Tagebuch Shinzu Saito

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    • Tagebuch Shinzu Saito

      OOC: Ich freue mich über Anmerkungen aller Arten und werde versuchen das Tagebuch in regelmäßigen Abständen zu erweitern. Shinzu wird wenigen Personen Zugriff auf einzelne Aufzeichnungen geben. Diese Charaktere können ingame dann natürlich Bezug darauf nehmen. Zur einfachen Orientierung sieht die Datumsangabe wir folgt aus: "Jahr.Monat.Tag". Allerdings ist das ganze natürlich ein wenig entkoppelt, es sollte in Zukunft einfach leichter dabei helfen, zu erkennen an welchem (realen) Tag was geschehen ist. Dann.. Film ab!

      5.3.23 NVC
      Eine Holoprojektion erscheint. Zu sehen ist ein Mädchen, ca. 6 Jahre alt, in einem Nachthemd gekleidet. Im Hintergrund ist noch ein Bett zu erkennen und der eine oder andere Gegenstand, der den Ort als Jünglingsquartier zu erkennen gibt. Auffällig an dem Mädchen sind die roten Haare und eine gewisse Unruhe. Sie hat sich zur Seite gewandt, ihr Kopf ist leicht nach oben gerichtet, als würde sie mit jemanden sprechen, der außerhalb des Bildes steht und mindestens einen Kopf größer ist.

      „...niert schon?“

      Das Mädchen sieht dann zum Aufzeichnungsgerät, erneut ist ihre zappelige Art zu erkennen. Ihr Gesichtausdruck ist jedoch freundlich und gutherzig. Sie nickt nochmals zur Seite, bevor sie sich vollends der Aufnahme widmet.

      „Äh… Hallo Tagebuch! Ich nenn dich einfach mal Tagebuch, aber eigentlich bist du eine Holoaufzeichnung und eigentlich werde ich sicherlich nicht täglich dazukommen etwas zu sagen. Aber ich will immer wieder etwas von meiner Ausbildung erzählen, um mich später daran erinnern zu können, wenn ich hoffentlich mal eine Meisterin bin. Vielleicht zeig’ ich manche Einträge auch Freunden. Eigentlich kann das dann nur Cress sein. Ich mag die anderen Jünglinge aus dem Katarn-Clan auch, aber Cress ist mein Freund. Mein bester Freund! Ich glaube er ist ein Jahr jünger als ich, aber das macht nichts. Wenn ich mit ihm zusammen bin ist es lustig. Ach und er ist kein Mensch, sondern ein Zabrak. Das heißt, er wird irgendwann mal so Hörner bekommen.
      Heute war ein Tag, wie viele andere auch. Wir machen das übliche: Meditieren, lernen, Sport, essen und wieder meditieren und meditieren… Aber ich habe endlich Zeit gefunden, dass mir einer von den Padawanen - ich werde ihn hier nicht verraten - einen Holorecorder organisiert. Eigentlich müsste ich schon schlafen aber…“

      Das Mädchen zuckt mit den Schultern.

      „…ich will noch den ersten Eintrag in mein neues Holotagebuch machen. Ach, ich hab mich ja noch nicht mal vorgestellt. Ich bin Shinzu! Shinzu Saito, um genau zu sein und jetzt seit… ungefähr einem Jahr im Katarn-Clan. Das heißt, ich werde Jedi! Meister Benan ist für uns zuständig und er ist ein netter, aber auch strenger Meister. Wir müssen uns ordentlich benehmen, sonst müssen wir als Strafe noch mehr meditieren. Aber seit ich beim Katarn-Clan dabei bin, habe ich schon so viel gelernt! Ich kann gar nicht alles aufzä…“

      Plötzlich sieht man, wie das Mädchen erschrocken zur Seite sieht. Sie läuft kurz aus dem Bild und es wird dunkel, dann kommt sie wieder zurück. Nach und nach klärt sich die Sicht, als der Holorecorder sich auf die dunkle Umgebung einstellt. Sie geht ganz nahe heran und fässt dann mit der Hand über das Bild, vermutlich zum Recorder. Man hört sie nur noch flüsternd sprechend.

      „Ich muss jetzt Schluss machen. Ich glaube Meister Benan geht gerade durch die Quartier. Tschüss Tagebuch, bis zum nächsten Mal.“

      Die Aufzeichnung wackelt kurz, bleibt jedoch an. Es ist zu erkennen, wie das Mädchen schnell, aber lautlos zum Bett geht, sich hinlegt und zudeckt. Die Projektion läuft noch eine Weile weiter und erst nach über eine halben Stunde, in der man erkennen kann, wie sie sich manchmal im Bett hin und her dreht, schaltet sich der Recorder ab.

      5.3.24 NVC
      Die sechsjährige Shinzu ist wieder in ihrem Nachthemd zu sehen, sie wirkt, als hätte sie es sehr eilig.

      „Guten Morgen Tagebuch! Ich hab gestern wohl den Recorder wohl nicht richtig abgeschaltet, aber das ist mir erst jetzt aufgefallen. Gut, dass der Recorder sich selbst abstellt, ich hab aber noch nicht gesehen, wie lang man mich schlafen sieht. Ich muss jetzt auch gleich weiter zum Frühstück. Cress wartet bestimmt schon.“

      Das Aufzeichnungsgerät wird ordnungsgemäß deaktiviert.



      5.5.12 NVC
      Shinzu Saito betritt durchgeschwitzt und ausgelaugt das Bild. Sie lässt sich auf das Bett hinter ihr plumpsen und zieht die Füße an sich. Dann lässt sie ihren Oberkörper einfach nach hinten fallen.

      „Hallo! Das waren vielleicht verrückte Tage! Ich glaube Meister Benan wollte sehen, wie belastbar wir sind. Wir haben unsere Quartiere nicht aufsuchen dürfen, sondern im Tempel am Boden schlafen müssen. Außerdem liefen wir viel und mussten gleichzeitig Fragen beantworten. In der Nacht wurden wir öfters mal geweckt, mussten den Kodex aufsagen oder andere kleine Aufgabe erledigen. Ich bin jetzt so müde, wie noch nie zuvor in meinem Leben.
      Ich glaube jedoch, dass Meister Benan mit uns zufrieden ist. Fast niemand hat gejammert und wir haben alle durchgebissen. Dafür haben wir den restlichen Tag frei! Ich werde mich duschen gehen und dann schlafen! Am Abend schau ich dann noch bei Juju vorbei. Mach’s gut Tagebuch!“

      Es dauert einen Moment, doch dann rafft Shinzu sich auf, geht zum Recorder und schaltet ihn mit einem leisen Seufzer ab.



      5.5.13 NVC
      Im Bild erscheint das gewohnte Hintergrundbild. Das Jünglingsquartier, allerdings ist hauptsächlich das Bett zu sehen. Von Shinzu fehlt jegliche Spur, doch dann hört man eine Stimme. Sie wirkt angestrengt und wird immer wieder von Pausen unterbrochen.

      „Hallo Tagebuch! Heute siehst du mich nicht, weil ich nebenbei trainiere und ich nicht will, dass du mich dabei siehst. Die Übung hat mir eine Padawan gezeigt, den ich gestern in der Cantina bei Juju getroffen habe. Leider kann ich mich an ihren Namen nicht erinnern. Ich habe von Juju Schokokuchen bekommen, den besten Schokokuchen in der ganzen Galaxis, wusste gar nicht, dass Juju backt. Also während ich den Kuchen da gegessen habe, meinte die Padawan zu mir, dass sie eine Übung kennt, damit ich nicht dick werde, wenn ich Schokokuchen esse.
      Sie sagt, ich soll mich auf den Boden setzen, die Füße leicht anwinkeln und die Hände vor der Brust über Kreuz nehmen. Dann langsam mit dem Oberkörper zurück, aber ja nicht den Boden berühren. Dann wieder auf, aber so, dass man immer schön gespannt bleibt. Allerdings zieht das schon ganz schön. Aber ich mach weiter. Will ja nicht dick werden und trotzdem Schokokuchen essen.“

      Ihre Stimme wird immer gepresster, aber auch lauter. Dazu hört man sie mittlerweile deutlich atmen.

      „Die Padawan hat mir nicht gesagt, wie lang ich die Übung machen muss. Aber ich denke, langsam wird es genug. Ach und ich hab eine Fernbedienung für das Aufzeichnungsgerät bekommen. Das ist super! Ich werde dann noch ein wenig weiterüben. Bis zum nächsten Mal!“

      Das Bild flackert kurz und schaltet sich ab.



      5.5.13 NVC
      Shinzu sitzt auf ihrem Bett und ihr Gesicht sieht aus, als wäre sie die letzten Stunden gefoltert worden. Neben ihr liegt ein kleines Gerät, bei dem es sich wahrscheinlich um die Fernbedienung des Recorders handelt.

      „Hey Tagebuch! Ich habe den schlimmsten Muskelkater meines Lebens! Mein Bauch tut so weh – also nicht der Bauch, sondern die Muskeln drum herum. Und auch der Rücken! Meister Benan hat mich sogar auf die Med-Station geschickt, aber die haben festgestellt, dass es nur Muskelkater ist und nachdem ich ihnen erzählt habe, dass ich gestern eine Stunde lang die Übung gemacht habe, haben sie mich ausgelacht. Aber ich will doch nicht dick werden! Das hab ich versucht zu erklären, aber ich weiß nicht…“

      Sie zuckt mit den Schultern, verzieht dabei jedoch sofort das Gesicht.

      „…ich glaube, die fanden das alle nur komisch. Sie haben mir eine Tablette gegeben und gesagt, ich soll mich ausruhen, dann wird das schon wieder besser sein. Ich hoffe, sie haben Recht. Meister Benan war recht nachsichtig, hat mir aber auch erklärt, dass zu viel von etwas Gutem auch schlecht sein kann. Ich weiß heute genau, wie er das meint. Heute Abend haben wir noch einen Vortrag über die Tierwelt auf Alderaan. Ich bin schon auf die Bilder gespannt. Vielleicht sehen wir sogar ein Holovid! Bis dahin werde ich mich aber noch ein wenig ausruhen. Tschüss!“

      Langsam greift Shinzu nach der Fernbedienung und das Aufzeichnungsgerät wird abgeschaltet.



      5.5.22 NVC
      Im Bild taucht Shinzus Gesicht auf. Sie ist ganz nahe am Aufzeichnungsgerät, sodass man sonst fast nichts sieht.

      „Hallo Tagebuch! Ich habe leider schlechte Nachrichten. Mir geht es zwar wieder gut und vom Muskelkater spüre ich der Macht sei Dank nichts mehr, aber ich muss das Aufzeichnungsgerät zurückgeben. Padawan.. ähm, achso, ich werde den Namen ja nicht verraten. Nun er benötigt es wieder, da er auf eine lange Mission geht. Ich weiß nicht, wann ich dich wieder sehe. Mach’s gut, du wirst mir fehlen.“

      Die Aufzeichnung flackert kurz und verschwindet.

      7.8.17 NVC
      Die mittlerweile achtjährige Shinzu Saito taucht im Bild auf. Der Hintergrund ist der gleiche geblieben, doch das Mädchen würde größer und man sieht ihr auch die Veränderung über die letzten Jahre hinweg an.

      „Hallo Tagebuch! Erinnerst du dich überhaupt noch an mich? Leider hatte ich lange Zeit kein Aufzeichnungsgerät und dann hab ich auch lange nicht daran gedacht. Aber für die nächsten Tage steht mir dieses zur Verfügung.“

      Das Mädchen setzt sich auf das Bett, bevor es weiterspricht.

      „Seit meinem letzten Eintrag sind ja schon über zwei Jahre vergangen. In dieser Zeit ist so viel passiert, dass ich wahrscheinlich stundenlang, ja sogar tagelang erzählen könnte. Aber im Moment fällt mir gerade nicht ein, was ich erzählen soll. Kennst du das? Nun, Cress ist noch immer mein bester Freund, da hat sich nichts geändert!
      Letzte Woche waren wir vom Katarn-Clan bei den Twi’lek im Dorf. Wir haben uns angesehen, wie sie dort leben und so. Die meisten waren ganz nett zu uns. Sie haben uns gezeigt, wie sie ihre Nahrung anbauen und wie sie wohnen. Aber ein paar waren ganz mürrisch, glaube ich. Kann es sein, dass manche die Jedi nicht mögen?
      Aber es war wirklich schön mal dort zu sein und auch ein wenig mehr von dem Ort zu sehen, wo wir leben. Ich bin gespannt, ob wir solche Ausflüge nun öfters machen. Die Ruinen sollte ja auch ganz toll sein, aber ich glaube, die werden wir so schnell nicht besuchen.

      Ach Juju macht jetzt öfters den Schokokuchen. Der schmeckt anderen wohl auch so gut wie mir. Und ich habe immer fleißig trainiert, also bin ich nicht dick geworden!“

      Shinzu springt aus dem Bett auf und stellt sich so ins Bild, dass ihr Profil zu erkennen ist.

      „Siehst du! Dünn wie immer schon. Ich mache jetzt täglich ein paar zusätzliche Übungen, ich denke, das tut mir gut. Wir haben auch sehr viel Neues gelernt und ich kann mittlerweile Gegenstände gezielt schweben lassen. Ich würde es dir gerne zeigen, aber ich darf das nur unter Aufsicht machen. Ich werde mal Meister Benan fragen, ob ich das Aufzeichnungsgerät zu einer Übungsstunde mitbringen darf.

      Dann muss ich nun leider auch schon Schluss machen. Bis bald!“

      Die Aufzeichnung flackert kurz und verschwindet.



      7.8.25 NVC

      Shinzu erscheint sichtlich geknickt am Bett sitzend.

      „Hallo Tagebuch! Heute habe ich etwas vermasselt. Ich habe beim letzten Mal erzählt, dass wir gelernt haben, Dinge schweben zu lassen. Heute hat Meister Benan mir eine Aufgabe gestellt. Ich sollte doch einen der großen Felsen draußen aufheben. Nicht nur, dass der Fels riesig ist, er steckt auch halb in der Erde! Ich habe es wirklich versucht, doch der Fels bewegte sich keinen Millimeter, so sehr ich mich auch anstrengte. Ich wusste nicht, was Meister Benan bezwecken wollte. Nach einigen Versuchen habe ich ihm gesagt, dass ich es nicht kann.
      Daraufhin hat er mit mir die Prüfung abgebrochen. Beim Hineingehen sagte er mir, dass niemand den Fels angehoben hat. Ich dachte schon, dass ich dann vielleicht doch alles richtig gemacht habe, aber im gleichen Augenblick erklärte er auch, dass ich nicht aufgeben hätte dürfen! Das Ziel der Aufgabe war es, meinen Willen zu testen, wie lange ich bereit war, mich für das Ziel einzusetzen. Da habe ich wohl gänzlich versagt, da ich nicht mal eine Viertelstunde probiert habe.

      Aber das werde ich mir merken: Egal, was passiert, niemals aufgeben! Niemals!

      Ich muss nun noch meditieren. Gute Nacht.“

      Das Aufzeichnungsgerät wird abgeschaltet und das Bild verschwindet.

      7.9.14 NVC

      Das gewohnte Bild des Betts im Hintergrund erscheint, jedoch ist außer dem Raum nichts zu sehen. Plötzlich meldet sich eine leise Stimme von der Seite.

      „Psst, Hallo Tagebuch! Wir haben gelernt, uns lautlos zu bewegen.“

      Einige Sekunden passiert nichts, dann ist die leise Stimme von der anderen Seite zu hören.

      „Das macht Spaß! Ich kann mich anderen anschleichen, ohne dass sie es merken. Oder zumindest lange nicht merken, außer sie sind in der Macht sehr aufmerksam. Es ist eigentlich ganz einfach. Ich muss immer daran denken, dass ich versteckt bin und eigentlich gar nicht hier. Meistern Benan hat uns aber gesagt, dass das auch nur der Anfang ist und es noch schwierigere, aber auch wesentlich bessere Techniken dazu gibt. Ich glaube er hat auch einen Namen dazu genannt. Irgendwie Mit Quey…“

      Die Stimme verstummt kurz und das Mädchen tritt in das Bild. Sie geht zum Bett und hebt ein Datapad auf. Sie tippt darauf rum, bevor sie zum Aufzeichnungsgerät sieht.

      „Genau, da steht es: Quey’tek heißt die Technik. Wir werden das auch noch lernen, aber erst, wenn wir älter sind. Ich bi schon gespannt darauf. Es ist schon gewaltig, was uns die Macht alles ermöglicht und ich verstehe auch, warum wir diese niemals missbrauchen dürfen. Ob es auch eine Möglichkeit gibt, für Aufzeichnungsgeräte unsichtbar zu werden? Ich werde Meister Benan mal fragen. Ich muss dann noch etwas lernen. Bis bald Tagebuch.“

      Mit einem kurzen Flackern wird die Aufzeichnung beendet. Doch gleich darauf wieder aktiviert. Shinzu hat mittlerweile wieder ihr Nachthemd an.

      „Hallo, ich habe noch einen kurzen Nachtrag. Ich habe Meister Benan darauf angesprochen, aber er meinte nur, dass wir zu gegebener Zeit mehr darüber erfahren werden. Manchmal verstehe ich den Meister wirklich nicht. Wir sollen doch alles lernen und je mehr wir wissen, umso besser…“

      Sie seufzt kurz.

      „…aber dann bekommen wir manchmal solche Antworten auf unsere Fragen. Was soll denn schon passieren? Ich meine, ich will ja nicht wissen, wie…“

      Plötzlich ertönt von der Seite eine tiefere, strenge Stimme.

      „Jüngling Saito! Was machst du hier?“
      „Meister Benan! Ich… ähm… das ist mein Tagebuch, ich will…“
      „Du solltest dich ausruhen und keine Tagebuchaufzeichnung machen. Tagebücher dienen dazu, dass man sich an der Vergangenheit festhält und nicht für die Gegenwart lebt und die Augen für die Zukunft offen hält.“
      „Aber Meister, ich will kann so das Erlebte auch besser verarbeiten und ich verstehe, dass ich das nicht nachts machen sollte, doch manchmal bleibt so wenig Zeit!“
      „Das kannst du auch mit Meditation erreichen. Besser sogar. Ich werde das Aufzeichnungsgerät mitnehmen. Woher hast du das überhaupt?“

      Shinzus Gesichtsausdruck zeigt eine Mischung aus Respekt, Furcht aber auch Trotz und Enttäuschung.

      „Meister! Ich…“
      „Nein Jüngling Saito, mein Entschluss steht. Woher hast du da Gerät, damit ich es zurückbringen kann.“

      Sie senkt ihren Kopf als Zeichen der Resignation.

      „Von einem Padawan, Meister. Ich bringe es selbst zurück, wenn Ihr erlaubt.“
      „In Ordnung, bringt das Gerät morgen zurück. Möge die Macht mit Euch sein, Jüngling. Gute Nacht.“
      „Gute Nacht Meister, möge die auch mit Euch sein.“

      Einige Moment bleibt Shinzu ruhig stehen. Sie wartet, bis sich Meister Benan entfernt.

      „Uhm… das ist jetzt alles aufgezeichnet… So wie es aussieht, muss ich wohl damit aufhören. Aber ich werde mit Meister Benan nochmals darüber reden, denn wie kann es schaden, wenn ich ein Tagebuch führe? Wir sehen uns wieder. Ganz bestimmt!“

      Mit betrübten Blick geht Shinzu auf den Holorecorder zu und schaltet ihn ab.

      10.12.7 NVC

      Das gewohnte Bild des Betts im Hintergrund erscheint. Davor steht Shinzu Saito. Über die vergangenen Jahre ordentlich gewachsen. Sie ist noch immer sehr schlank, aber man sieht ihr an, dass sie auch körperlich recht fit ist. Ihre roten, recht langen Haare trägt sie mit einem Band zusammengebunden. Durch das somit freie Gesicht fallen ihre blauen Augen besonders auf. Ihr Blick hat etwas Schelmisches.

      „Hallo Tagebuch. Na erkennst du mich überhaupt wieder? Ich habe mir soeben den letzten Eintrag nochmals angesehen. Da war ich ja noch total jung und klein. Vor einigen Tagen habe ich Meister Benan davon überzeugen können, dass es nicht schadet, wenn ich ein Tagebuch führe. Eigentlich hat er sich selbst in diese Lage gebracht.“

      Das Mädchen lacht kurz und wirkt umso fröhlicher.

      „Er hat uns mehr von den Holocrons und Aufzeichnungen anderer Jedi erzählt. Dass wir davon lernen sollen und wie wichtig sie für den Orden sind. Daraufhin habe ich ihn darauf angesprochen, dass es doch nicht falsch sein kann, ein Tagebuch zu führen. Er entgegnete, dass es sich dabei und gehaltvolle Aufzeichnungen handelt, allerdings habe ich in den Archiven auch… ehm… weniger gehaltvolle Einträge gefunden und sie ihm gezeigt. Da konnte er mir nicht mehr aus. Ich musste ihn nur versprechen, dass ich nicht meine Ruhezeiten dafür verschwende, die Aufzeichnungen zu machen.“

      Ihr Blick wird wieder etwas ernster.

      „Und daran werde ich mich auch halten – denke ich. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich wieder an ein Aufzeichnungsgerät kam, schlussendlich habe ich aber einfach den Quartiermeister gefragt und ihm erklärt, wofür ich es benötige. Er hat kurz mit Meister Benan Rücksprache gehalten und so bin ich tatsächlich zu meinem Geräte gekommen. Ist natürlich auch nur eine Leihgabe des Ordens, aber jetzt auch richtig offiziell.

      In den letzten Jahren ist wieder so viel passiert. Cress scheint sich nun sehr für den Kampf zu interessieren und er ist auch richtig stark geworden. Ich weiß nicht, ob das bei seiner Spezies so üblich ist oder ob er einfach nur noch viel mehr trainiert, als er mir sagen will. Ich habe aber auch gelernt, mich mit dem Übungsschwert gegen Blasterblitze zu wehren. Aber diese kleinen, fliegenden Trainingsdroiden können auf höherer Stufe ganz schöne Biester sein. Und es juckt ziemlich, wenn man erwischt wird. Aber das ist eine gute Motivation, sich nicht erwischen zu lassen. Mit den Duell-Droiden komme ich jedoch nicht so gut zurecht. Wir stehen da zwar erst am Anfang, aber ich hab einige blaue Flecken davongetragen. Gut, dass ein Meister aufpasste, sonst wäre ich wahrscheinlich vollkommen grün und blau und müsste jetzt auf der Med-Station sein und nicht hier.

      Hoffentlich kann ich mich da noch verbessern. Aber wenn ich Meister Benan richtig verstanden habe, wollte er mir bereits schonend beibringen, dass ich da wohl weniger Talent dafür habe.“

      Shinzu zuckt mit den Schultern, wirkt aber weiterhin gut gelaunt.

      „Aber ich finde das gar nicht so schlimm. Natürlich werde ich mich bemühen und natürlich muss ich ein Mindestniveau schaffen. Doch ich will irgendwann mit Cress Seite an Seite an Missionen und Aufträgen arbeiten und wir ergänzen uns einfach super. Er ist der bessere Kämpfer und ich tu mir leichter im Machteinsatz, glaub ich. Hoffentlich dürfen wir in ferner Zukunft dann auch wirklich gemeinsam losziehen. Ich mag den Kleinen. So, um meine Ruhezeiten einzuhalten, muss ich jetzt Schluss machen. Bis bald, Tagebuch.

      Mittels der Fernbedienung deaktiviert Shinzu den Recorder.

      11.01.9 NVC

      Als das Holobild auftaucht, ist dieses Mal nicht Shinzus Quartier zu erkennen, sondern ein Platz am Fluss, der südlich vom Tempel fließt. Der Bach läuft von rechts nach links durch das Bild und Shinzu selbst sitzt am gegenüberliegenden Ufer, die Füße im kalten Wasser.

      „Hallo Tagebuch! Nachdem ich jetzt ja alles offiziell machen darf, dachte ich mir, dass ich mal einen Eintrag draußen mache. Wir sind hier bei dem Bachlauf direkt neben dem Tempel. Hier ist es ein klein wenig abgeschieden, aber trotzdem so nahe, dass man die anderen beim Üben beobachten kann. Es gefällt mir hier. Wenn man lange ruhig sitzt, kommt auch mal ein Schmetterling vorbei. Manchmal setzen die sich sogar auf mich!

      Gestern wurde der erste aus unserem Clan zu einem Padawan! Padawan Rance Bahr. Klingt irgendwie eigenartig, aber er hat gemeint, wir sollten ihn weiter einfach nur Rance nennen, wie bisher auch. Wir haben uns alle total für ihn gefreut, aber er fehlt uns jetzt schon ein wenig. War irgendwie komisch, die Übungen zu machen, ohne das Rance dabei ist. Aber das wird jetzt wohl öfters passieren. Ich bin schon gespannt, ob und wann ich einen Meister finden werde. Irgendwie glaube ich jedoch, dass das noch dauern wird. Viele aus dem Katarn-Clan sind besser als ich. Aber ich werde geduldig sein!

      Außerdem, was soll Cress denn machen, wenn ich Padawan werde und er noch nicht? Ich hoffe sehr, dass er gleichzeitig mit mir oder vor mir Padawan wird, dann ist es bestimmt etwas leichter für ihn. Ob ich ihn mal darauf ansprechen sollte? Aber dann denkt er vielleicht, dass ich schon einen Meister in Aussicht habe, was ja nicht stimmt! Solche Entscheidungen treffen ist immer schwer, finde ich. Beides kann richtig aber auch falsch sein. Das ist viel schwieriger als Übungen zu machen. Denn Übungen macht man entweder richtig oder nicht und wenn man sie falsch macht, dann lernt man weiter und wiederholt sie. Wenn ich zu jemanden etwas Falsches sage, kann ich das nicht einfach so ausbessern, darum muss ich gut überlegen, wie ich das mache.

      Ich frag mich, wie das später wird, wenn man durch die Galaxie reist. Viele Ritter und Meister haben uns davon erzählt und wenn ich es richtig verstanden habe, muss man immer wieder Entscheidungen treffen. Man soll dabei auf die Macht vertrauen. Das ist sicherlich richtig und logisch, aber wie mache ich es, wenn mir die Macht keinen Hinweis gibt? Sind dann die Möglichkeiten alle gleich gut oder schlecht oder mache ich dann etwas falsch? Ich glaube, ich werde Meister Benan befragen, was er dazu meint.

      Nun, ich werde dann wieder reingehen. Zuerst hole ich mir von Juju noch ein Stück Schokokuchen und dann mach ich noch ein paar Sit-Ups. Später am Abend will Meister Benan uns im Archiv sehen und da muss ich pünktlich sein. Bis bald!“

      Shinzu greift zu der Fernbedienung, die neben ihr im Gras liegt und deaktiviert das Aufzeichnungsgerät.

      11.3.15 NVC

      Das Bild von Shinzu taucht auf. Sie sitzt auf ihrem Bett, ein wenig verschwitzt, ein Übungsschwert hat sie über den Schoß gelegt. Ihr Gesichtsausdruck zeigt eine gewisse Bitterkeit.

      „Hallo! Ich glaube, ich habe Meister Benan enttäuscht und jetzt geht es mir nicht gut. Ich weiß nicht wirklich, was ich nun machen soll. Aber ich fang mal von vorne zu erzählen an, vielleicht bringt mir das etwas. Also wir haben wieder gegen den Duell-Droiden trainiert, aber für mich lief es nicht gut. Ich war irgendwie nicht so bei der Sache. Der Droide hat mich ein paar Mal getroffen. Als ich kurz pausierte und Meister Benan sich um den nächsten kümmerte, sprach mich Gerosh an und hänselte mich. Er meinte, ob ich zu viel an meinen Freund denke und darum nicht bei der Sache bin. Ich fragte ihn, wen er damit meinte und er sagte Cress. Was glaubt Gerosh eigentlich? Ja, ich verbring manchmal Zeit mit Cress und ich mag ihn, aber er ist nicht mein Freund! Also er ist schon ein Freund von mir aber nicht der Freund. Doch er hörte nicht auf, immer nur wenn Meister Benan ihn hören hätte können.

      Ich… ich wurde richtig sauer. Zuerst wollte ich einfach nicht hinhören, aber das klappte nicht. Und dann… ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich wollte nur, dass Gerosh aufhört und habe dann mit dem Übungsschwert zugeschlagen. Meister Benan merkte das jedoch und griff mit der Macht ein, sodass ich Gerosh nicht getroffen habe – zum Glück! Ich bin dann einfach weggelaufen, so schnell ich konnte. Erschrocken über das, was ich tun wollte… getan habe. Ich bin hierher in mein Quartier und jetzt weiß ich nicht, was ich tun sollte. Ich weiß, dass das falsch war und dass ich so etwas nicht machen darf, aber ich konnte zu diesem Zeitpunkt nicht anders und das erschreckt mich am meisten. Was wird denn aus mir? Kann ich deswegen aus dem Orden geworfen werden, weil Meister Benan denkt, dass ich mich nicht beherrschen kann? Aber ich kenne ja nichts anderes, was sollte ich dann tun?“

      Shinzu seufzt und man sieht ihr, wie nahe ihr das geht.

      „Ich glaube, ich muss mich als erstes bei Gerosh entschuldigen. Auch wenn er mich gehänselt hat, war die Reaktion von mir übertrieben. Und dann auch bei Meister Benan. Sollte ich mich bei ihm nur entschuldigen oder sollte ich ihm auch erklären, warum ich sauer wurde? Würde ihn das überhaupt interessieren, denn eigentlich darf es nichts geben, dass mich zu solchen Gefühlsausbrüchen bewegt. Ich… ich geh mal das Übungsschwert zurückbringen und werde dann mit beiden sprechen. Vielleicht zugleich, wenn es möglich ist. Oh… das wird jetzt nicht leicht. Bis dann, Tagebuch und möge die Macht mit uns sein.“

      Das Mädchen steht auf und deaktiviert den Holorecorder.

      11.3.16 NVC

      Das gewohnte Bild von Shinzu taucht auf. Sie sitzt wieder am Bett und wirkt wieder um einiges lockerer als bei der Aufzeichnung zuvor.

      „Hallo! Ich habe mich gestern zuerst bei Gerosh entschuldigt, da er mir gleich über den Weg gelaufen ist. Er hat es mir gar nicht mal so übel genommen und meinte, dass ja nichts passiert sei und er sich auch nicht richtig verhalten hatte. Ich bin froh, dass er das so sieht und auch bemerkt hat, dass er ebenfalls einen, wenn auch viel kleineren, Fehler gemacht hat. Naja, da er mir verziehen hat, habe ich ihm auch gesagt, dass ich das schon vergessen habe und wir werden nicht mehr darüber sprechen.

      Dann bin ich zurück zum Trainingsraum. Meister Benan hat mich zuerst streng angesehen, das war richtig unangenehm und er hat mich dann zur Seite genommen. Ich habe mich bei ihm ebenfalls entschuldigt und wir haben noch etwas ausführlicher darüber gesprochen. Mir darf so ein Ausrutscher einfach nicht passieren. Er hat mir erklärt, wohin das führen kann und das will ich nicht! Auf die Frage, warum ich das getan hätte, habe ich einfach nur mit den Schultern gezuckt. Das mit Gerosh war ja geklärt und ich wollte ihn dann nicht noch zusätzlich anschwärzen.
      Daraufhin lachte Meister Benan. Er sagte mir, dass er genau wusste, warum ich so reagiert habe, er hatte Gerosh nämlich gehört. Wir sprachen dann noch eine Weile über mich, mein Verhalten und warum ich so regierte. Meister Benan kennt uns alle wohl wesentlich besser, als mir bewusst war. Jede seiner Aussagen traf wohl auf den Punkt.

      Als ich ihm von meiner Sorge berichtete, dass ich wegen solcher Aktionen aus dem Orden geworfen werde, hat er mir versichert, dass das nicht der Fall ist und das ich als Jüngling ja noch lernen muss und nicht alles können kann. Ich bin froh, dass es so ablief und dass ich gestern noch den Mut fasste, mit ihm zu sprechen. Ich werde die Zeit, die ich jetzt habe, dazu nutzen, noch mehr über unser Gespräch nachzudenken. Bis bald!“

      Die Aufzeichnung flackert kurz und verschwindet.



      12.01.16 NVC

      Das Bild von Shinzu taucht auf. Sie geht unruhig vor dem Bett hin und her. Ihre langen Haare trägt sie offen, sie wirkt ein klein wenig zerzaust.

      „Hallo! Ich habe mich schon lange nicht mehr gemeldet, das liegt daran, dass es mir nicht so gut geht. Drei weitere aus unserem Clan haben einen Meister gefunden und sind nun teilweise schon auf Mission. Das heißt, sie lernen neue Orte kennen! Ich will hier auch weg! Es ist tagein, tagaus immer das gleiche hier. Meditieren, Trainieren, Lernen, Meditieren, Essen, Meditieren, Schlafen und am nächsten Tag wieder das gleiche. Ich will mal wo anders sein, andere Orte sehen! Wir kommen ja kaum vom Tempel weg und wenn, dann sieht es da auch nicht viel anders aus. Ich mag nicht mehr!“

      Sie seufzt, setzt sich auf das Bett und schlägt die Hände vor das Gesicht.

      „Wie lang geht es so weiter? Ich weiß, wir müssen geduldig sein, aber ich bekomme das Gefühl, dass ich langsam wahnsinnig werde. Ich muss irgendetwas dagegen machen, aber ich weiß nicht was. Mit Meister Benan habe ich schon gesprochen, aber er ist in dieser Hinsicht wohl stur. Er appelliert an uns, dass wir lernen müssen und keine Zeit für irgendwelche Ausflüge haben.“

      Plötzlich hört man ein leises Klopfen und eine gedämmte Stimme, die Shinzu ruft. Sie steht auf und geht aus dem Bild. Man hört, wie sich die Türe öffnet und dann ein wenig wie sie und der Besucher leise miteinander sprechen, wobei die Worte nicht verstanden werden können. Nach wenigen Minuten taucht sie wieder im Bild auf und hält ein Datapad in der Hand.

      „Buh, eine gute Nachricht. Ich habe ein paar Holovids bekommen. Nichts Besonderes, nur ein paar Filme, wie die Leute wo anderes leben. Wie Kinder zur Schule gehen und so. Ich glaube, ich werde sie mir gleich mal ansehen, zumindest mal einen kleinen Teil. Vielleicht erkenne ich dann ja, dass es bei uns viel besser ist und mir fällt es wieder leichter, hier zu sein. Also bis zum nächsten Mal!“

      Mit dem Datapad in der Hand geht Shinzu zum Recorder und schaltet ihn ab.

      12.6.23 NVC

      Das übliche Bild von Shinzu taucht auf. Doch anstelle der langen Haare hat sie nun kürzere, die nicht ganz zur Schulter reichen. Die Haare sind zu Strähnen zusammengefasst und geben ihr ein freches Aussehen. Sie sitzt am Bett, den Kopf auf den Händen gestützt. Die blaufarbenen Augen hat sie niedergeschlagen, die Stimme klingt bedrückt.

      „Hallo! Ich glaube, ich hab jetzt richtig Mist gebaut. Ich hielt es nicht mehr länger aus und musste weg vom Tempel. Keine Ahnung wohin, einfach nur weg, am liebsten von Tython und dem Orden weg, alles hinter mir lassen. Ich will doch nur ein normales Mädchen sein. Zur Schule gehen, am Nachmittag nach Hause, mit meinen Eltern zu Abend essen und dann mit Freunden spielen. So wie die Kinder das auch in den Holovids machen. Es wäre so schön!“

      Sie schnieft kurz.

      „Ich bin dann einfach weggelaufen, habe mich zuerst aus dem Tempel geschlichen, was eigentlich einfach klappte. Unterwegs bin ich auf Cress gestoßen und hab ihm noch gesagt, dass ich weggehe. Ich lief los und war dann irgendwann bei den Twi’lek im Dorf. Sie waren sehr nett und als ich fragte, wohin ich gehen sollte, wenn ich einfach nur weg will, zeigten sie mir einen Weg, der den Hügel weiter hinauf führte. Also lief ich weiter. Oben angekommen entdeckte ich ein altes Gebäude. Ich konnte einfach nicht mehr und ließ mich in einer Felsnische nieder. Ich kauerte mich zusammen und dachte, dass mich hier niemand mehr finden wird, der mich zurückbringt. Irgendwann würde ich dann eine Möglichkeit finden, von Tython zu verschwinden. Vielleicht könnten mir die Twi’lek dabei auch helfen, aber ich möchte sie wegen mir nicht in Gefahr bringen.

      Ich saß also einfach nur da, eine gefühlte Ewigkeit. Es waren sicherlich mehrere Stunden. Mein Kopf war leer und ich wollte schreien, aber ich brachte kein Wort heraus. Ich wollte einfach nur laufen, konnte mich jedoch nicht bewegen. Plötzlich spürte ich, wie sich mir jemand nähert. Es waren zwei Jedi, das merkte ich auch. Also versteckte ich mich noch umso mehr in der Nische und versuchte mich auch verbergen. Ich hab den Trick verwendet, den ich dabei immer verwende: Ich dachte ganz fest daran, dass mich niemand sehen kann und das ich nicht hier bin. Doch es hat nicht so richtig funktioniert, denn die beiden entdeckten mich. Ich Nachhinein glaube ich, dass es daran liegt, dass sie mich wirklich gesucht haben. Mein Trick funktioniert wohl nur, wenn man nicht weiß, dass ich da sein könnte. Naja, ich konnte mich also nicht mehr länger verstecken und bin aus der Nische raus. Eine der beiden erkannte ich wieder. Das war die Streberin, ich wusste zwar ihren Namen nicht, aber ich galube, die kennt nahezu jeder aus dem Clan. Sarinah heißt sie. Jedenfalls erfuhr ich auch, dass sie mittlerweile Padawan ist. Der zweite war älter, ein richtiger Jedi-Ritter. Ich glaube, sein Name lautetet Scaratur Sha're. Ich sprach eine Weile mit den beiden, Sarinah gab mir sogar ein Bonbon. Sie fragten mich, warum hier sei und stellten jede Menge doofer Fragen, sodass ich irgendwann keine neuen Argumente mehr fand, warum es besser ist, abzuhauen, als dazubleiben. Schließlich ließ ich mich überreden und kam wieder mit zum Tempel. Wir gingen noch kurz in die Cantina, wo Scaratur mit heiße Schokolade bestellte. Ich weiß nicht woher er wusste, dass ich heiße Schokolade liebe. Wir haben noch eine Weile geredet und er und Sarinah haben mir versprochen, dass sie Meister Benan nichts davon erzählen. Später dann, als die beiden weg waren, ist Cress auh in der Cantina aufgetaucht. Dieser... dieser... ich weiß nicht was. Verrät mich da einfach so. Aber eigentlich bin ich ihm gar nicht böse. Nicht wirklich. Buh und dann ging der Tag oder besser gesagt, der Abend, auch schon langsam zu Ende. Jetzt bin ich jedenfalls wieder hier im Tempel eingesperrt."

      Während Shinzu erzählte, ist ihr Blick wieder neutraler, fröhlicher geworden, doch mit einem Schlag änderte sich das wieder.

      "Ach ja... Meister Benan hatte gewusst, dass ich weg bin, aber nicht von Scaratur oder Sarinah sondern durch die Macht und weil ich so lang weg war. Jetzt habe ich vorerst mals Ausgangsverbot.Das heißt, ich darf den Tempel nur verlassen, wenn wir für Übungen draußen sind. Ansonsten muss ich drinnen bleiben. Toll. Wirklich toll. War es so schon kaum auszuhalten, wie sollte ich es schaffen, nur drinnen zu bleiben?
      Ich werde wohl einfach darauf hoffen müssen, dass es Sarinah - wie sie es mir versprochen hat - wirklich schafft, dass mal mit ihr mit nach Coruscant fliegen kann. Wenn ich nicht bald mal rauskomme, werde ich noch richtig verrückt werden. Mal sehen, ich denke, ich versuche einfach, mich wieder rauszuschleichen, aber am Tempelgelände zu bleiben. Vielleicht klappt das ja. Also dann bis zum nächsten Mal."

      Das Bild verschwindet, also Shinzu den Recorder deaktiviert.

      12.6.24 NVC

      Die Holoprojektion von Shinzu taucht wieder auf. Das Mädchen wirkt halbwegs gut gelaunt.

      "Hallo! Gestern geschah ja noch so Einiges. Ich habe Minu - Padawan Minuial Telemnar - kennengelernt. Ich hab von ihr schon gehört, einige haben behauptet, sie sei ganz frech und so. Doch zu mir war sie ganz nett. Wir haben uns etwas unterhalten bei diesem Felsen südlich vom Tempel. Ich hab mich nämlich wirklich rausschleichen können. Padawan Ashanea Anca war auch dabei. Doch plötzlich ist da noch jemand aufgetaucht. Minu hat gesagt, die Person ist kalt und ich hab mich hinter dem Felsen verstecken müssen. Meister Balnam hat mit der Person eine Weile gesprochen und ist dann mit ihr rein.

      Minu und ich sind dann auch rein, in die Cantina - Padawan Nereen Varr ist auch dazugekommen. Dabei haben sie wohl gemerkt dass ich aufpasse, dass ich nicht gesehen werde und Minu hat mich nach dem Grund gefragt. Als ich ihr das mit dem Ausgangsverbot erklärt habe meinte sie, sie werde mit einem Meister darüber reden. Und irgendwie scheint die Macht mit mir gewesen zu sein, denn gar nicht mal so viel später ist Meisterin Eryada aufgetaucht. Minu hat mit ihr gesprochen und die Meisterin mit Meister Benan und tatsächlich darf ich wieder raus. Allerdings nur in Begleitung mit einem Padawan oder Ritter. Aber das ist ja kein Problem, Minu oder Ash sind ja da. Ich denke, ich werde dann auch gleich mal rausgehen. Hier drinnen wird es mir noch zu eng. Hoffentlich gehe ich den beiden dann nicht auf die Nerven. Bis bald Tagebuch!

      Shinzu springt auf und deaktiviert den Recorder.

      12.6.29 NVC

      Shinzu sitzt wieder auf ihrem Bett. Sie wirkt ein klein wenig erschöpft, doch durchwegs gut gelaunt.

      "Die Woche ist so viel passiert, ich weiß gar nicht mehr, ob ich alles noch in richtiger Reihenfolge erzählen kann. Also werde ich mich eher kurz fassen. Ich habe noch einige Leute kennengelernt. Unter anderem Kasiran, einen Sith Reinblut. Nereen, er, Minu und ich waren laufen. Wir sind eine ganz schöne Strecke ganz schön flott gelaufen und da ich vorher auch noch trainiert habe, war ich dann ziemlich fertig und wir mussten eine Pause machen. Minu zeigte mir eine Technik, die es mir ermöglichte, mich etwas schneller zu regenerieren und nach einer Weile klappte es. Kasiran hat währenddessen meine Hand gehalten und mir somit auch dabei geholfen.

      Als wir wieder zurück zum Tempel sind, haben wir uns getrennt. Minu und ich sind Kugelwerfen spielen gegangen. Das ist ein Spiel bei dem man Kugeln - wir verwendeten Steine - möglichst nahe an ein Ziel heranwerfen muss. Wer näher ist bekommt Punkte. Natürlich darf man die Macht dazu nicht verwenden. Ich wollte eigentlich nur so spielen, aber Minu meinte, dass wir um etwas spielen müssen, da es mehr Anreiz, zu gewinnen liefert. Wir einigten uns darauf, dass der Gewinner dem Verlierer eine Frage stellen darf, die der Verlierer ehrlich beantworten muss.
      Wir spielten eine Weile, Minu hat geführt - ob sie vielleicht doch geschummelt hat? - als Kasiran bei uns vorbeiging. Er ließ seinen Kampfstab bei uns und ging wieder. Die ganze Sache war richtig komisch. Naja, Minu war auch beunruhigt, also sind wir hinterher. Wir haben ihn im Shuttlehangar getroffen. Er wollte abhauen! Irgendwie kann ich ihn sogar verstehen, aber irgendwie war das auch falsch. Minu versuchte ihn zu überreden, dass er bleibt und ich bin wieder runter in die Haupthalle. Da waren einige Jedi und Padawane, die ich nach oben gerufen habe. Alle zusammen haben wir es dann geschafft, dass Kasiran doch geblieben ist.

      Einer Padawan, sie ist Mirlianerin, aber ich glaube, ich kenne ihren Namen nicht, ging es dann nicht gut, also sind wir wieder runter. Irgendwie habe ich aber alles aus den Augen verloren. Naja, unten dann lernte ich Girru Whuri kennen. Sie ist auch Jüngling ein paar Jahre jünger als ich, glaub ich. Ach und sie ist auch so eine Grüne. Wir haben uns eine Weile unterhalten. Sie ist eigentlich ganz nett, nur mag sie Minu nicht - voll doof von ihr.

      Ha, Ash, Minu, Girru und ich sind dann mal raus aus dem Tempel und einer Chiss begegnet! Einer Richtigen mit blauer Haut und rot glühenden Augen. Total unheimlich diese Augen. Girru hat irgendwie Panik bekommen oder so. Jedenfalls meinte sie, dass alle Chiss zum Imperium gehören. Doch diese, sie stellte sich als Thara vor, ist Jedi. Minu, Ash und Girru sind irgendwie weg und ich habe mich noch eine Weile mit Thara unterhalten. Natürlich konnte ich mir nicht ganz sicher sein, dass sie wirklich die Wahrheit sagte, denn Minu forderte sie mal auf, ihr Lichtschwert zu zeigen - also die Farbe des Lichtschwerts - was sie jedoch nicht getan hatte.

      Aber es war richtig angenehm mit ihr zu reden, obwohl ich ständig auf der Hut war - man konnte ja nicht wissen. Als Thara dann meinte, sie müsste noch einen Bericht dem Rat übergeben, war das für mich die Gelegenheit nachzuprüfen, ob sie wirklich Jedi ist. Denn wenn sie gelogen hätte, wäre sie doch niemals zum Rat gegangen. Ich bin ihr also nachgeschlichen, bis sie die Räume des Rats betreten hatte. Also hat sie uns nicht belogen.

      Das musste ich dann noch Minu und Ash erzählen. Ich hab sie eine Weile gesucht, sie waren mit Girru westlich vom Tempel über den Fluss. Irgendwie schien Minu bereit zu sein, Girru zu beweisen, dass sie nicht böse und gemein ist - was sie nicht ist! - doch die Kleine schien ihr nicht zu glauben. Irgendwann ist Minu dann rein und Girru und ich sind noch ein wenig bei Ash geblieben.

      Dann hatte ich in der Zeit noch zwei seltsame Begegnungen. Einmal einen Jedi, den Cress und ich im Trainingsraum getroffen haben. Wir sprachen ein wenig - Meister Balnam war auch in der Nähe - und es stellte sich heraus, dass er seine Familie kennt. Irgendwie sind wir dann auf das Thema Liebe und Beziehungen bei den Jedi gekommen. Ein sehr verwirrendes Thema, wie ich finde. Irgendwie kann mir niemand sagen, ob das für Jedi richtig oder falsch ist. Ich habe einige gefragt, ob sie glauben dass man Kinder bekommen kann ohne dabei Leidenschaft zu empfinden. Aber irgendwie habe ich da keine so wirkliche Antwort bekommen. Auch in den Archiven konnte ich nichts Konkretes dazu finden. Padawan Lia'ra hat mir noch ein wenig was erzählt, das ich soweit recht interessant finde, aber ich werde hier nicht sagen was, das wäre nicht fair ihr gegenüber. Naja, ich werde mich ein andern Mal mit dem Thema weiter beschäftigen.

      Die zweite komische Begegnung war Ritter Arion. Ich fürchte ich habe seinen Nachnamen vergessen. Lia'ra, Cress und ich saßen zusammen und sprachen über dies und das, als er dazukam. Er ist irgendwie anders als andere Ritter. Viel... wie soll ich sagen... ungezwungener. Aber das kommt mir irgendwie nicht richtig vor. Ich meine Jedi Sha're war auch sehr nett und freundlich und gar nicht so bestimmend, wie andere, aber bei Arion fühlte es sich nochmals ganz anders an. Irgendwie falsch. Ich hoffe, mein Gefühl täuscht mich bloß."

      Das Mädchen stoppt kurz und atmet durch, bevor sie weiterspricht.

      "Mit Thara konnte ich dann auch nochmals sprechen. Irgendwie finde ich sie faszinierend. Liegt vermutlich daran, dass sie die erste Chiss ist, die ich so richtig lebend vor mir stehend erlebe. Ich konnte sie sogar ganz kurz berühren. Ihr Haut fühlt sich irgendwie kälter an, aber ist auch ganz weich.

      Minu arbeitet jetzt an einer eigenen Robe, ich bin gespannt, wie lange sie dafür benötigen wird. Sie hatte sich mit der Nadel jedoch öfters gepiekst und Ash hat ihr erklärt, dass es dafür den Fingerhut gibt, damit man sich eben nicht weh tut. Auch Padawan Jedora T'an, eine blaue Twi'lek, konnte ich besser kennenlernen. Da fällt mir ein, dass ich was Wichtiges komplett vergessen hatte. Einige - viele - Blattschwänze sind entkommen und wir haben sie wieder eingefangen. Ritterin Mira Koos hat mir geholfen oder besser gesagt erklärt, wie man einen fängt und es hat tatsächlich geklappt. Es war ein weiblicher Blattschwanz und wurde ganz zutraulich, als ich ihr Cyranobeeren gegeben habe. Ich hab sie Tini getauft, aber hab sie natürlich zurückgegeben. Mit Cress haben wir dann versucht weitere zu fangen. Er hat noch ein Männchen erwischt. Später als wir am Felsen gesessen sind, ist Minu mit einem toten Blattschwanz dazugekommen. Das hat sie dann gegrillt und gegessen. Ziemlich eklig finde ich. Ich glaube in drei Tagen oder so sind alle Blattschwänze eingefangen worden.

      Hmm... hört ihr das? Ich glaube es kommt schlechtes Wetter. Ich werde mal rausgehen und sehen, was da los ist. Wahrscheinlich habe ich eh die Hälfte vergessen, aber so viele ereignisreiche Tage hatte ich noch nie am Stück. Aber das ist gut so, somit ist mir nicht langweilig."

      Shinzu steht langsam vom Bett auf und geht zum Holorecorder, um ihn abzuschalten.

      12.6.30 NVC

      Shinzu erscheint ziemlich erschöpft aber sichtbar glücklich im Bild. Sie scheint auch etwas unruhig zu sein, denn sie sitzt nicht am Bett, sondern steht davor und verlagert immer wieder ihr Gewicht von ein Bein auf das andere.

      "Hallo Tagebuch, darf ich mich neu vorstellen? Ich bin Padawan Shinzu Saito."

      Sie grinst bei ihrer Vorstellung.

      "Das war heute vielleicht noch ein Tag - unvorstellbar. Ich wollte ja rausgehen, um zu sehen, was draußen für ein Wetter ist. Unterwegs bin ich Meister Benan begegnet und er hatte eine Aufgabe für mich - solch Begegnungen sind wohl wirklich nie ein Zufall. Er sagte mir, ich muss einen Machtgegenstand finden, der in der Nähe des Flusses westlich vom Tempel ist.

      Also machte ich mich auf den Weg. Beim Tempelausgang traf ich auf Thara und einen Soldaten, er heißt Jarreth. Die beiden kennen sich schon länger und haben wohl schon viel gemeinsam erlebt. Es regnete wie schon lange nicht mehr. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, dass es auf Tython so stark geregnet hat. Thara fragte mich wohin ich bei dem Regen wollte und ich erklärte ihr die Aufgabe. Sie meinte, dass sie mit Meister Benan darüber sprechen könnte, dass ich die Aufgabe bei dem Regen nicht machen muss, weil ich mich ja erkälten könnte und so. Hat eine Weile gedauert, bis ich ihr versichern konnte, dass ich ein wenig was aushalte und der Regen mich bestimmt nicht umbringt. Sie meinte darauf, sie und Jarreth würden mich begleiten, sie würde sich nur noch schnell umziehen und der Soldat und ich sollten schon mal vorgehen. Dabei hatte sie eigentlich schon ihre Rüstung an, die eh regenfest ist. Aber sie wollte mir den Grund nicht verraten, warum sie sich umzieht.

      Jarreth und ich sind zum Fluss und während ich nach dem Gegenstand suchte - dieser war irgendwo im Fluss - meinte er, warum ich Thara als Meisterin wählen würde. Ich hab ihm dann erklärt, dass das umgekehrt funktioniert, also das ein Meister einen Anwärter aussucht bzw. es von der Macht bestimmt wird. Aber ich erzählte ihm, was meiner Meinung nach für Thara als Meisterin sprechen würde, könnte ich mir einen Meister aussuchen. Thara kam danach auch hinzu und ich hatte den Machtgegenstand, es war eine Kugel, recht rasch gefunden. Komplett nass bin ich zum Tempel zurück und hab Meister Benan den Gegenstand gegeben.

      Thara meinte dann zu mir, dass sie mit mir zu den Ruinen will. Zuerst habe ich mich geweigert, da ich dort ja nicht hin darf, aber sie erklärte mir, dass das mit Meister Benan geklärt sei. Wir sind dann zu dritt, Jarreth war auch wieder mit, in die Nähe der Ruinen zu einer Steinstatue. Sie meinte, ich soll ihr einen Gegenstand von der Statue bringen. Davor war so eine Art Holocron oder so. Das war es natürlich nicht, das war viel zu offensichtlich. Als ich mich auf die Macht konzentrierte und gleichzeitig die Statue genau beobachtete, habe ich in der Steinkaputze der Statue etwas schimmern gesehen. Gleichzeitig ist auch irgendetwas auf mich zu. Irgendwelche dunklen Machtkräfte. Das war richtig unheimlich und ich hab mich auch ganz schön erschrocken. Aber nun wusste ich, was Thara haben wollte.

      Als nächstes griff ich mit der Macht hinaus, um den Gegenstand zu bekommen, doch das funktionierte nicht, denn erneut sie diese dunklen Kreaturen erschienen. Also blieb mir keine andere Möglichkeit, als da hinaufzuklettern. Der Stein war rutschig vom Regen, aber klettern kann ich gut, darum bin ich ohne abzustürzen hinaufgekommen. Doch das Objekt, ein Lichtschwertgriff, konnte ich nicht richtig packen. Ich erwischte ihn mit den Fingerspitzen, doch er verkeilte sich. So wie ich ihn berührte, kamen diese dunklen Mächte wieder. Ich umwickelte meine Hand mit der Robe, doch das half kaum. Wie Greifvögel verbiss es sich an meiner Hand. Ich rezitierte den Kodex und erinnerte mich daran, dass ich nicht aufgeben darf. Niemals!"

      Shinzus Blick ist dabei recht ernst geworden. Ernst und bestimmt.

      "Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit und mehrmals wäre ich fast runtergefallen, doch irgendwie habe ich es dann geschafft und den Griff erwischt und hab ihn herausziehen können. Augenblicklich ließ auch diese dunkle Macht von mir ab. Ich kletterte wieder hinunter, bin dann aber doch noch ausgerutscht und drei Meter oder so nach unten gefallen. Jarreth hat sich dabei wohl ziemlich erschreckt. Dabei hat der Sturz nicht mal richtig weh getan, mehr die Abschürfungen, die ich mir an den Händen zugezogen habe."

      Sie zeigt die noch immer leicht mit trockenen Blut benetzten Handinnenflächen.

      "Aber das ist halb so wild. Unten angekommen, wollte ich den Griff Thara geben, allerdings meinte sie, dass dieses Lichtschwert für mich sei und nannte mich Padawan. Das war... umwerfend. Ich hatte plötzlich das Gefühl, als würde ich fliegen können oder so. Einfach Wahnsinn. Seit Ewigkeiten warte ich darauf, dass mich jemand zur Padawan nimmt und dann ist das heute wirklich passiert. Eigentlich war ich schon erschöpft und das schlechte Wetter mag ich auch nicht, aber in dem Moment merkte ich den Regen nicht mehr, keine Erschöpfung und mir tat auch nichts weh. Und auch das Lichtschwert... ich finde gar nicht die richtigen Worte. Es hat eine grüne Klinge."

      Das Mädchen greift auf das Bett, unter die Decke und zieht den schlichten Lichtschwertgriff heraus. Sie dreht ihn langsam vor dem Holorecorder, lässt die Klinge jedoch deaktiviert.

      "Meisterin Thara erklärte mir, dass das mein Lichtschwert ist, bis ich mir mein eigenes baue. Ich bin jetzt eine echte Padawan, das ist so unglaublich. Ich werde wirklich Jedi! Nachdem ich die Aufgabe erfüllt hatte, gingen wir drei wieder zurück zum Tempel."

      Plötzlich wirkt Shinzu bestürzt.

      "Cress! Wie... wie wird er mit der Situation umgehen? Wir machen so viel gemeinsam und sind oft zusammen und so... und wenn ich dann mal nicht da bin? Ich hab ihn heute leider nicht gesehen, aber wenn wir uns morgen treffen, muss ich ihm sagen, dass ich es geschafft habe."

      Sie setzt sich auf das Bett nieder, legt das Lichtschwert in ihren Schoss und stützt sich dann mit den Händen nach hinten ab.

      "Er wird sich sicherlich für mich freuen, aber innerlich... ich weiß nicht. Wenn es umgekehrt wäre, würde mir das auch schwer fallen. Oh man... darüber habe ich echt noch nicht nachgedacht. Hoffentlich schafft er es auch bald und findet einen Meister. Er ist ja sicherlich genauso oder sogar noch besser geeignet als ich. Es wird auch für mich schwer werden, wenn wir dann über längere Zeit getrennt sind. Immerhin kenne ich ihn ja mehr oder weniger mein ganzes Leben lang. Er wird mir fehlen. Aber ich bin mir ganz sicher, dass wir mal gemeinsam eine Mission machen können, da habe ich so ein Gefühl. Trotzdem wird das morgen schwer werden. Und wir sehen uns dann nicht mal zum Frühstück, weil ich länger schlafen sollte, da ich heute ja auch länger auf bin. Meisterin Thara meinte zu mir, dass ich mir das verdient habe.

      Hmm.. ich bin auch jetzt noch immer nicht müde. Bis vor kurzem war ich in der Cantina mit Jarreth und wir haben über vieles gesprochen. Meister Balnam war auch kurz bei uns. Aber trotzdem sollte ich nun versuchen zu schlafen, damit ich morgen nicht müde bin. Also dann... Padawan Shinzu Saito meldet sich ab."

      Shinzu nimmt das Lichtschwert in die linke Hand und geht zum Holorecorder, um ihn abzuschalten. Das Bild verschwindet mit einem Flackern doch im nächsten Moment erscheint es wieder. Es ist wohl einige Zeit vergangen, denn Shinzu trägt nun ihren Pyjama und die Bettdecke ist auch zurückgeschlagen. Sie spricht nun recht leise.

      "Ich kann überhaupt nicht schlafen. Ich habe mich jetzt drei Stunden im Bett hin und her gewälzt. Am liebsten würde ich direkt zu Cress rübergehen und ihm alles erzählen, aber das kann ich einfach nicht machen. Nicht nur, dass ich das nicht dürfte, sondern ich weiß ja noch immer nicht, wie ich ihm das sagen soll. Außerdem weiß ich gar nicht, wie jetzt mein Tagesablauf aussieht. Ich hatte heute wohl die Möglichkeit, Tha... Meisterin Thara zu fragen, aber in diesem Moment sind mir solche Dinge natürlich nicht eingefallen. Ich will mich nicht an meinem ersten ganzen Tag als Padawan irgendwie falsch verhalten. Müde werde ich sowieso schon sein, da ich nicht schlafen kann. Ich hoffe, das merkt niemand und ich kann morgen gut schlafen. Aber ich werde es jetzt nochmals versuchen. Vielleicht klappt es. Wenn nicht, werde ich meditieren. Dann tu ich wenigstens noch was Nützliches. Also dann... gute Nacht."

      Erneut wird der Recorder deaktiviert und das Bild verschwindet.

      12.7.2 NVC

      Als das Bild auftaucht, sieht man Shinzu ziemlich niedergeschlagen auf dem Bett sitzen.

      „Hey! Der gestrige Tag war schrecklich und ich fühle mich jetzt richtig mies. Ich fürchte, ich habe Jarreth ordentlich Ärger eingebracht und das ist nicht gut. Aber ich sollte mit dem Anfang beginnen. Ich bin, nachdem ich erfolglos Cress gesucht habe, mit meinem neuen Lichtschwert in den Trainingsraum gegangen und habe mit Jarreth geübt. Er hat auf mich geschossen – natürlich auf niedrigster Leistung – und ich habe die Schüsse abgewehrt. Das lief sogar richtig gut. Ich konnte mich auf die Macht verlassen und sie lenkte regelrecht meine Hand. Meisterin Thara hat uns dabei natürlich zugesehen und auch aufgepasst.

      Danach sind wir hinausgegangen, um etwas bei den südlichen Ruinen zu untersuchen. Dabei hatten wir mit einigen Fleischräubern zu tun. Ich musste jedoch nur in Deckung bleiben, während sich meine Meisterin und Jarreth um sie gekümmert hatten. Leider waren sie für freundliche Worte nicht zugänglich. Dann stießen wir auf ein… Ding. Ich kann es nicht genauer beschreiben, weil es bestimmt geheim ist und so. Jedenfalls waren da noch weitere Fleischräuber und ich musste einen der beiden ausschalten… umbringen. Es war furchtbar. Die Klinge des Laserschwerts drang in den Körper ein, so als wäre das fast kein Widerstand. Ich merkte, wie der Fleischräuber Schmerzen hatte und dann sein Leben dahinschied. Es war so… ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Das Machtecho war stark, ich weiß gar nicht, wie man das aushalten kann, wenn man mehrmals töten muss wie zum Beispiel im Krieg. Mir wurde richtig übel. Als wir zum Tempel zurückgelaufen sind, musste ich mich auch noch übergeben. Das war mir dann auch noch peinlich. Ich glaube, ich werde das nie wieder vergessen können, was da geschehen ist. Mir wird jetzt noch schlecht, wenn ich daran denke.

      Nachdem wir zurück waren, habe ich etwas meditiert, um meine innere Ruhe wieder zu finden. Es gelang zum Teil. Ich hatte mich wieder unter Kontrolle und mir war nicht mehr übel, aber trotzdem habe ich noch immer ein ungutes Gefühl. Als ich wieder raus ging, habe ich Ash getroffen und eine Weile mit ihr gesprochen. Unter anderem auch über das Lichtschwert. Sie erklärte mir, dass man als Padawan eigentlich sein eigenes bauen muss, bevor man eines haben kann. Da gestern Abend auch andere Padawane ein wenig komisch darauf reagierten, dass ich ein Lichtschwert erhalten habe bis ich mein eigenes baue, kam mir der Gedanke, dass Meisterin Thara mir damit eigentlich eine weitere Prüfung stellte. Vielleicht hätte ich das Schwert nicht annehmen dürfen? Ich beschloss sie darauf anzusprechen.

      Als die Meisterin zurück aus dem Tempel kam, war auch Minu da. Ich wollte mit Meisterin Thara etwas abseits gehen, um das mit dem Lichtschwert anzusprechen, doch irgendwie fing sie sich mit Minu zu… streiten an oder so. Als wir dann doch etwas abseits gingen, meinte sie zu mir, dass ich nicht mehr mit Minu reden darf! Ich verstehe das nicht, Minu ist meine Freundin und sie hat mir einiges beigebracht. Ich weiß, dass manche Minu etwas komisch ansehen, aber zu mir war sie immer sehr nett und hat mir immer weitergeholfen, wenn ich ein Problem hatte. Ich habe es versucht meiner Meisterin zu erklären, doch sie gab nicht nach. Ich verstehe es heute noch nicht so wirklich. Sie hat wohl Angst, dass Minu mich irgendwie verderben könnte oder so. Dabei ist Minu gar nicht so! Ich wollte schon fast zum Tempel zurücklaufen, hab es aber dann doch nicht getan.“

      Shinzu lächelt kurz und dreht dann ihren Kopf einen Moment so, dass ihr Padawanzopf zu sehen ist.

      „Meisterin Thara hat mir dann den Padawanzopf geflochten. Danach kam Jarreth hinzu. Wir haben uns eine Weile unterhalten und sind dann in die Cantina. Aber zuvor habe ich mich noch bei Minu verabschiedet, denn ich musste ihr ja sagen, warum ich mich von nun an von ihr fern halten muss. Das war richtig heftig und ich hatte sogar Tränen in den Augen. Ich versteh wirklich nicht… aber ich kann nichts dagegen machen. Noch nicht. Also wir sind dann in die Cantina und haben Cress getroffen. Eigentlich wollte ich mit ihm alleine sprechen, aber ich konnte ja nun nicht nichts sagen. Ich erzählte ihm, dass ich Padawan geworden bin. Er schien sich wohl gefreut zu haben, aber ich spürte auch, dass es ihm wehtat. Ich wusste gar nicht, was ich ihm genau sagen sollte. Er ist dann jedoch raus. Eigentlich hätte ich ihm nachlaufen sollen, aber ich stand einfach nur da. Thara ist jedoch hinter ihm her. Ich bin mit Jarreth an einen Tisch.

      Girru kam dann zu uns dazu. Wir haben uns zuerst recht gut unterhalten, doch dann ist auch Minu in die Cantina gekommen. Es tat mir richtig weh, nicht mit ihr reden zu können, aber als Girru dann noch meinte, dass sie eine doofe Kuh sei, war es aus. Ich wollte nur noch weg. Ich hatte Angst, dass ich jemanden etwas antue, wenn ich noch länger hier bliebe. Ich habe Jarreth gesagt, dass ich trainieren gehe und bin wieder rauf in den Trainingssaal gelaufen. Mit den Fäusten habe ich auf die Puppe eingeschlagen. Da mich die Robe, die nicht für Training und so gedacht ist, behinderte, habe ich sie einfach ausgezogen, ohne weiter darüber nachzudenken. Ich wollte nur die Pupe schlagen – Energie abbauen. Jarreth war dann auch da. Ich weiß gar nicht ob er gleich mitgekommen ist, oder ob er nachgekommen ist. Er meinte wohl irgendwie, dass es nicht in Ordnung sei, wenn eine Padawan in Unterwäsche einen Dummy verprügelt, aber ich wollte zuerst gar nicht auf ihn hören. Doch dann sah ich ein, dass es nicht richtig ist, seine Wut abzubauen, indem man etwas verprügelt. Eigentlich dürfte ich ja nicht mal wütend sein. Aber das war ich und ich musste irgendetwas tun, also bin ich dann einfach entlang des Trainingsraum gelaufen.

      Ich glaube Jarreth wurde richtig sauer und hat mich dann gestoppt. In dem Moment wusste ich nicht mehr, was los ist. Ich hatte das Gefühl, dass mir jeder etwas wegnehmen will. Die anderen Padawane das Lichtschwert, Meisterin Thara den Kontakt zu Minu und jetzt durfte ich nicht mal mehr laufen? Ich hab mich dann auf einen der Sandsäcke gelegt und wollte am liebsten hineinkriechen. Irgendwie bin ich dann eingenickt. Als ich wieder aufwachte, vielleicht hat mich Jarreth geweckt, ich weiß es gar nicht so genau, erklärte er mir, dass Meisterin Thara hier war und er sie davon abgehalten hat, den Trainingsraum zu betreten, damit sie mich nicht so sieht, wie ich war. Er wirkte wohl noch immer sauer. Oder ist er enttäuscht von mir? Er hätte aber nicht den Kopf für mich hinhalten dürfen. Ich finde das zwar total nett von ihm, aber es darf niemand anderes wegen meiner Handlungen leiden. Das ist falsch!

      Irgendwie war ich dann vollkommen verwirrt. War Meisterin Thara noch da oder hat Jarreth zu mir gesagt, dass ich meine Sachen packen soll, weil wir heute noch abfliegen? Ich hab mich jedenfalls wieder angezogen und hab dann nochmals mit Meisterin Thara unterhalten. Sie schien gar nicht sauer auf mich zu sein, aber meinte wohl irgendwie auch, dass Jarreth sie nicht abblocken hätte dürfen und dass sie noch mit ihm darüber sprechen würde. Autsch! Das alles nur wegen mir.

      Jetzt habe ich eine Nacht darüber geschlafen und sehe selbst, wie dumm ich mich gestern teilweise benommen habe. Aber ich hab gestern noch meine Sachen gepackt und bin bereit, wenn wir gleich abfliegen. Auf jeden Fall muss ich mich heute zusammenreißen! So etwas darf mir nicht nochmals passieren.“

      Shinzu steht auf und man sieht hinter ihr eine gefüllte Tasche ab Bett liegen. Sie geht zum Holorecorder und schaltet das Gerät ab.

      12.7.3 NVC

      Shinzu befindet sich offensichtlich auf einem Raumschiff. Man kann leise das Triebwerk im Hintergrund hören. Der Holorecorder steht so, dass man hinter ihr nur die Schiffwand sehen kann..

      „Heute war ich auf Coruscant! Es ist der Hammer. Also echt, absoluter Wahnsinn. Wie hoch die Gebäude sind und der Verkehr und die ganzen großen Raumschiffe, die man sehen kann. Es ist einfach überwältigend. Ich glaube, ich könnte den ganzen Tag dort stehen und den Gleitern und den Leuten zusehen. Wie viel da auch los ist und jeder scheint beschäftigt zu sein. Cress schien auch beeindruckt gewesen zu sein.

      Allerdings konnten wir natürlich nicht allzu lange rumstehen und in die Luft schauen, denn wir hatten ja eine Mission zu erfüllen! Meisterin Thara erklärte uns, was wir tun mussten. Aber das ist Geheimsache, darum kann ich da nicht mal was darüber erzählen, denn meine Aufzeichnungen könnte ja jemand finden oder stehlen oder so, die sind ja nicht wirklich gesichert. Ich kann erst dann davon erzählen, wenn alles vorbei ist.
      Unsere Mission führte uns ins Senatsgebäude, dort haben Cress und ich einiges selbst erledigen müssen. Es war teils wirklich nervenkitzelnd. Drei von vier Aufgaben konnten wir recht problemlos lösen, aber bei der vierten war es schon schwerer. Fast hätte ich schon aufgegeben, aber ich habe mich wieder darauf besonnen, dass aufgeben nicht drin ist und auch Cress war der gleichen Meinung. Wir hatten Glück… nein, die Macht war mit uns, wir haben es dann schlussendlich geschafft und sind zu Meisterin Thara zurück. Die hat sich gerade mit einem Senator unterhalten. Dieser hat gelogen wie nur was. Zuerst dachte ich, Meisterin Thara ist richtig wütend, so wie sie mit dem Senator nach einer Weile gesprochen hat. Allerdings wollte sie ihn nur einschüchtern.

      Sie hat ihm ja auch wirklich nichts getan, aber ich glaube, sie hätte auch mich täuschen können. Ob wir eines Tages auch lernen, so eine glaubwürdige Show zu machen? Doch es hat funktioniert. Meisterin Thara bekam die Reaktion, die sie sich wünschte. Es ist interessant, wie sie die Leute dazu bringt, freiwillig das zu tun, was sie will, dass sie tun. Und alles ohne den Einsatz der Macht. Es hat eine Weile gedauert, bis ich wirklich das Ziel hinter all dem verstanden habe, aber nachdem ich drauf gekommen bin, machten plötzlich all ihre Worte, die sie dem Senator entgegengeworfen hatte, Sinn.

      Ich bin nun total erledigt. Habe nicht gedacht, dass ein wenig reden und schleichen so anstrengend sein kann. Ich werde mich nun hinlegen. Gute Nacht.“

      Das Bild verschwindet mit einem kurzen Flackern.



      12.7.9 NVC

      Shinzu sitzt wie gewohnt am Bett, als die Aufzeichnung anfängt. Es ist jedoch zu erkennen, dass sie leicht verkrampft sitzt.

      „Hallo! Jetzt ist mir wieder etwas passiert. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich manchmal von einem Fettnäpfchen zum nächsten stolpere. Aber es ist nochmals gut ausgegangen. Ich habe gestern mit dem Kampfstab etwas geübt, als Meisterin Thara aus dem Tempel kam. Sie gab mir die Aufgabe, zum Kalikori Dorf und wieder zurück zu laufen. Doch als ich dort angekommen bin, bemerkte ich, das viele Twi’lek krank sind. Ich habe gefragt, ob ich helfen kann und habe dann einem Krieger, der wohl stark erkältet war, etwas Tee gebracht. Da kam auch Nereen dazu und sie hat ebenfalls geholfen.

      Wir wurden dann gebeten, dass wir Kolovish, die Älteste, aufsuchen und fragen, ob sie vielleicht noch ein paar Decken hat. Die Twi’lek wollten nicht selbst raufgehen, da sie Angst hatten, Kolovish anzustecken. Nereen und ich sind dann zu ihr rauf und tatsächlich hat sie Decken zur Verfügung gestellt. In der Kiste fand ich auch ein Tagebuch von ihr, aber wir haben es natürlich wieder zurückgelegt, ohne reinzusehen. Als wir mit den Decken zurück sind, war plötzlich Meisterin Thara da, sie ist uns auf dem halben Weg entgegengekommen. Als ich ihren Gesichtsausdruck gesehen habe, wäre ich am liebsten wieder zurück zu Kolovish gelaufen. Sie hat Nereen weggeschickt und dann hat es etwas gesetzt. Aber wie! Gibt es keine Machtfähigkeit, um im Boden zu verschwinden?
      Sie hat auch einige Fragen gestellt, um mich dazu zu bringen, selbst darauf zu kommen, was ich falsch gemacht habe. Natürlich war es richtig, den Twi’lek zu helfen und dafür auch meine Aufgabe, das Laufen, zu unterbrechen, aber ich hätte mich bei ihr melden müssen. Sie erwartete mich natürlich zurück und als ich nicht kam, ist sie eben nachgegangen.

      Ich brachte die Decken zu den Twi’lek und musste dann zurück zum Tempel laufen. Meisterin Thara hat einen Speeder genommen. Als ich angekommen bin, schickte sie mich drei Runde um den Tempel laufen. Ich war eh schon vollkommen außer Atem, weil ich so schnell zurückgerannt bin, wie ich nur konnte. Aber in diesem Moment konnte ich mich wohl nicht dagegen wehren, ohne noch mehr Ärger auf mich zu ziehe. Also bin ich gelaufen. So eine Runde ist ganz schön lang! Und die zweite war noch länger und die Dritte erst… oh man. Ich war so kaputt, als ich es geschafft hatte. Heute tut mir alles weh. Alles! Solange ich mich ein wenig bewege, geht es ja, aber sobald ich etwas sitze und dann aufstehe... Autsch.

      Sie stellte mir dann noch weitere Fragen. Wie viele Twi’lek im Dorf waren, wie viele Wachen, ob sie Waffen gehabt haben und so weiter. Sie wollte wohl testen, wie gut ich alle beobachtet habe. Die meisten Fragen konnte ich – der Macht sei Dank – richtig beantworten. Meisterin Thara schien dann auch zufrieden mit mir sein. Sie meinte, dass man Fehler machen darf, aber halt nur einmal. Man muss aus ihnen lernen.

      Danach bin ich…“

      Shinzu macht eine abwinkende Geste, wobei sie kurz das Gesicht aufgrund des Muskelkaters verzieht.

      „Ähm… also ich behalt den Rest lieber wirklich für mich. Heute konnte ich mich ein wenig ausruhen. Vielleicht frage ich mal in der Med-Station nach, ob sie was gegen diesen Muskelkater haben, sonst werde ich das ja morgen noch spüren. Also mach’s gut Tagebuch!“

      Das Bild verschwindet mit einem kurzen Flackern.

      12.11.27 NVC

      Als das Holobild flackernd erscheint, ist zu bemerken, dass es etwas anders wirkt, als sonst. Shinzu sitzt auf einer Bettkante in einem simplen Schlafanzug. Sie wirkt noch recht verschlafen. Im Hintergrund ist noch das trällernde Ende eines Kommentars einer Astromecheinheit zu hören.

      „Hey Tagebuch, gestern war ich wieder auf Coruscant! Ich freute mich sehr darüber, aber es schmerzte auch ein wenig, weil ich immer wieder an Cress denken musste. Doch davon ließ ich mich nicht ablenken. Meine Meisterin erklärte mir, dass ich mir ein passendes Straßenoutfit besorgen sollte. Ich mochte das Gewand, doch dann kam sie mit der Dose von dem ekligen Zeugs, das sie mir ins Gesicht schmierte und ich mir dann auch in die Haare tun musste. Ich will gar nicht wissen, was das wirklich war, jedenfalls roch es alles andere als gut. Aber war wohl für den passenden Auftritt notwendig.“

      Shinzu grinst plötzlich.

      „Irgendwann zahl ich ihr das heim. Ich weiß noch nicht wie, aber ich werde mir da etwas einfallen lassen. Egal, äh… Mein Auftrag war es, Informationen über etwas herauszubekommen. Das Ganze von einem Typen, der in der Schmugglerhöhle zu finden war. Ein Töpfer. Komischer Kauz. Aber hey, er war groß und somit in der Cantina – die ist auch komisch – leicht zu finden gewesen. Bin also mit lässigen Schritten auf ihn zu und… er war eigentlich ganz nett. Wir haben ein wenig geplaudert und ich glaube, er mochte meine Gesellschaft. Allerdings hat er mir nichts zu trinken angeboten. Hmm… vielleicht war es ihm doch nicht so recht. Aber gut, mit dem Zeugs auf mir und so, hab ich wohl ziemlich zerschlissen ausgesehen und dann war da noch der Geruch. Nach einer Weile hat er es bestimmt auch gemerkt. Aber das war alles nur nebensächlich. Schlussendlich bekam ich all die Infos, die wir brauchten zu dem Preis, der in Ordnung war.
      Doch das war nicht alles. Irgendein Idiot hat Ärger angezettelt und es kam wohl zu einer Schießerei. Zuerst wollte ich, dass der Typ rausgeht, damit er nicht sieht, dass ich ein Lichtschwert habe, dann wollte ich inzwischen gehen, aber bis dahin war die Sicherheit auch schon da.“

      Mit einer Hand fasst sie sich an eine etwas verkümmerte Haarsträhne.

      „Die haben auch auf mich geschossen… also nicht die Sicherheit, sondern die anderen Typen, und das war verdammt knapp. Der Blasterblitz hat mir auch die Haare angesengt. Als die Sicherheit dann kam, haben die irgendwelche Betäubungsgranaten reingeworfen. So ein dämliches Ding ist mir genau vor die Füße gefallen. Ich hab es noch mit der Macht gepackt, aber nicht schnell weit genug wegbekommen. Danach war finster. Hat mich einfach so ausgeknipst, das Ding.

      Vor ein paar Stunden bin ich dann mit soooo einem Schädel aufgewacht. Und übel war mir auch. Echt heftig. Aber schien wohl alles irgendwie gut ausgegangen zu sein. Meine Meisterin wirkte nicht sauer oder so und es wird langsam wieder. Oh… ich glaube, ich sollte nun auch aufhören und melden, dass ich wieder wach bin.“

      Das Mädchen sieht sich kurz um und lächelt dann in die Kamera.

      „Danke fürs Aufzeichnen, Ghost. Kopiere die Aufnahme einfach auf mein Datapad. Du kannst…“

      Man hört ein droidisches Zwitschern und Zirpen. Daraufhin lacht Shinzu kurz.

      „Stimmt. Ghost ist natürlich der Held des Tages, er hat… wie lange? Ach… Fünf Komma Vier nochwas Stunden an meinem Bett auf mich aufgepasst, bis ich das erste Mal aufgewacht bin und jetzt nochmals. Und er hat sich bereiterklärt, mich aufzunehmen, weil ich die Holocam gerade nicht dabei habe. Also: Ghost ist der Beste! So, jetzt muss ich aber, sonst gibt’s doch noch Ärger. Danke Ghost, kannst ausmachen.“

      Erneut trällert es kurz und die Aufnahme wird beendet.

      12.11.27 NVC

      Abermals wirkt die Holoaufnahme etwas ungewohnt. Shinzu hingegen ist mit ihrer üblichen, einfachen Robe gekleidet und sieht wieder fitter aus.

      „Ghost ist so nett und hilft mir nochmals mit der Aufnahme. Eigentlich würde ich ihn auch direkt gegen die Holocam eintauschen, aber ich glaube, das würde meiner Meisterin dann nicht passen.“ Das kleine Mädchen lacht vergnügt.
      „Vorhin hat sie mich aufgeweckt und mir ein super Frühstück zubereitet gehabt. Das war echt toll und ich habe mich total darüber gefreut. Ich hoffe, sie hat das auch bemerkt, denn ich war zuerst noch ganz schön verschlafen. Und dann haben wir auch darüber gesprochen, was ich herausgefunden habe.“
      Shinzu runzelt kurz die Stirn. „Irgendwie klang das im Nachhinein nicht so viel, aber ich glaube, dass wichtigste war, dass wir zumindest noch von einer anderen Stelle erfahren haben, dass der eine Typ eben die Lieferung bekommen hat. Naja, aber vielleicht war es doch zu wenig, was ich herausbekommen habe. Darum werde ich mich nochmals mit ihm treffen und versuchen mehr herauszubekommen. Für die Menge an Credits muss das schon drin sein!“

      Man hört Ghost etwas trillern.

      „Nein Ghost, ich werde keine… äh… so essentielle Informationen auf mein Tagebuch sprechen. Aber hey, du hast recht, auf jeden Fall hat er auch Zeit mit mir, Shinzu Saito, verbringen dürfen. Das müsste ja schon Bezahlung genug sein!“

      Erneut trillert der Droide etwas. Es klingt spaßig scheltend.

      „Jaja, ich weiß, es ziemt sich nicht für eine Jedi eingebildet zu sein. Aber hey, komm…“ Sie deutet mit beiden Daumen auf sich und zeigt ein selbstgefälliges Grinsen. „Das bin halt ich. Ein Original, wie man so schön sagt.“ Ghosts Antwort klingt daraufhin resignierend. Ein paar Augenblicke vergehen und Shinzu wird wieder ernster.

      „Aus der Nachbesprechung entstand dann noch ein interessantes Gespräch, das mich zum Nachdenken anregt. Ob ich wirklich eine Anweisung von Meisterin Thara nicht ausführen würde, wenn ich denke, dass sie völlig falsch ist? Ich meine, ich könnte das ja regelrecht als Aufforderung dazu verstehen, aber so war das bestimmt nicht gedacht. Sie ist viel schlauer und erfahrener als ich und würde wohl kaum falsch handeln. Außerdem ist sie nicht nur meine Meisterin, sondern überhaupt Meisterin und ich bin nur Padawan.“ Shinzu wirkt plötzlich sehr nachdenklich.
      „Klar, wenn ich mal glaube, dass sie was falsch macht, werde ich ihr das sicherlich sagen. Doch wie ich ihr schon gesagt habe, ist das leicht, wenn die Zeit nicht drängt und sie mir alles erklären kann. Schwieriger wird es, wenn ich schnell handeln muss. Dann muss ich mich wohl zwischen meinen Bedenken und ihren Anweisungen entscheiden. Aber dazu wird es hoffentlich nicht oft kommen. Normalerweise sollte sie auf alles, auf das ich drauf komme, auch sie draufkommen. Dennoch beschäftigt mich das.“

      Es vergehen einige Momente, in denen Shinzu einfach mit leicht gesenktem Kopf dasteht. Erst ein fragendes Zirpen von Ghost schien sie wieder aus der Starre zu holen.

      „Ach, ja. Mach nur aus, ich muss sowieso ein wenig meditieren gehen, denn ich sollte das ja bald perfekt beherrschen für die nächsten Übungen. Bin gespannt, was da kommt. Danke für deine Hilfe, Ghost.“

      Die Aufnahme wird an dieser Stelle beendet.

      12.12.11 NVC

      Das Bild von Shinzu taucht auf. Wieder die gewohnte Aufnahme von ihrer Holocam. Sie befindet sich in einem kleinen Quartier mit zwei Betten.

      „Padawan Fünf Acht Zwei Strich Siebzehn meldet sich auf Expedition Drei Neun zum Tagebucheintrag…“ Sie bricht in ein Lachen aus und beendet den Satz nicht. „Okay, ich glaube, das bedarf nun einer Erklärung, oder? Aber ich fang mal von vorne an. Ich hoffe Sila ist lange genug nicht im Quartier. Ich hätte sie fragen sollen, wo sie hin ist…“

      Shinzu setzt sich im Schneidersitz auf eines der Betten.

      „Ich bin mitgeflogen auf eine Expedition zu einem noch nicht wirklich bekannten Planeten: Helastar. Absolut super, dass mir meine Meisterin das erlaubt hat! Wir sind vorgestern angekommen und das erste, was man merkt, ist, dass ich plötzlich fast sechzig Kilo wiege. Aber nicht weil ich einen Monatsvorrat von Jujus Schokokuchen mitgenommen habe, sondern weil es hier eine erhöhte Gravitation gibt. Mal eins Komma vier. Zuerst störte mich das gar nicht so. Klar, man spürt es, aber sechzig Kilo sind jetzt auch nicht die Welt, aber gegen späten Nachmittag merkt man dann doch mehr Ermüdungserscheinungen.
      Gestern durfte ich dann mit raus, um die Gegend ein wenig zu erkunden. Ich habe auf der Karte, die ich habe, auch den genauen Weg aufgezeichnet. Außerdem musste… äh… durfte ich die Repulsortrage steuern, welche die Ausrüstung beinhaltet. Das klingt jetzt nach nichts besonderen, aber die Ausrüstung ist sehr wertvoll und somit war meine Aufgabe durchaus verantwortungsvoll!“

      Das Mädchen nickt, und man kann ihr ansehen, dass sie das durchaus ernst meint.

      „Draußen ist es wirklich sehr interessant. Total fremdartig und fast ein wenig unheimlich, wenn die Sonne immer wieder verdunkelt wird. Die Asteroiden in der Umlaufbahn müssen echt riesig sein. Wir, das beinhaltet Meisterin Eryada, Ritter Varelis und Jedi Drei Acht Vier, sind zu einem kleinen Gewässer. Dort haben wir einige Lebewesen im Wasser gespürt, aber auch am Land. Wir nahmen ein paar Proben und sind dann weiter.
      Unterwegs hatte ich plötzlich so ein Kribbeln im Nacken, als ob gleich etwas passieren würde und einen Moment später wusste ich, dass da vor mir etwas am Boden ist. Ich bin sofort zur Seite gesprungen und dann war das Kribbeln weg. Also hatte ich wohl so eine richtige Vorahnung! Wir entdeckten einen ekligen Käfer. Den Punkt habe ich auch auf der Karte verzeichnet. Der war in etwa so groß.“, sie zeigt mit den Finger so drei bis vier Zentimeter. „Jedi Deikan hat ihn anschließend in einem Reagenzglas gefangen und wir stellten fest, dass er leicht elektrisch aufgeladen ist. Man konnte das sogar durch das dünne Glas hindurch spüren.
      Als Jedi Deikan ihn wieder frei ließ, flog er direkt auf sie zu, aber sie konnte mit einem beherzten Sprung ausweichen. Daraufhin nannte ich den Käfer Anti-Jedi-Käfer.“

      Shinzu lächelt dabei, was wohl zeigt, dass sie das mit den Namen nicht ganz so ernst meint.

      „Wir sind dann weiter und haben noch einen interessanten Pilz gefunden. Doch wichtiger war, dass Jedi Varelis, der uns beschützte, wohl bemerkte, dass uns etwas folgt. Daraufhin sind wir wieder zum Raumschiff aufgebrochen und ich wurde hineingeschickt. Ich nahm die Ausrüstung, sowie die Proben mit, verstaute erstere wieder im Lager und bat dann, dass die Proben ins Labor gebracht werden.
      Als ich vom Lager zurückkehrte, entdeckte ich, dass Lacecna – der Miralianer Anwärter – bei der Aussichtsplattform war. Ich hab mich dann eine Weile mit ihm unterhalten.“ Sie atmet kurz durch und zeigt einen leicht besorgten Ausdruck. „Ich glaube, er hat es auch nicht immer leicht. Er erzählte mir, dass er gern in der Natur an einsamen Stellen meditiert, wenn ihn was beschäftigt, er aber nicht oft solche findet, wo er dann auch in Ruhe gelassen wird. Ob ich ihn mal die Höhle zeigen sollte, die ich mit Nekzor erkundete? Davor ist nämlich ein schöner See und es ist total ruhig dort. Wasser scheint er ja auch zu mögen. Ich werde da mal mit meiner Meisterin reden.

      Später bin ich mit ihm in die Messe und hab dort Zy’la getroffen. Er saß mit Jedi Deikan und Jedi Varelis an einem Tisch. Ich setzte mich dazu und wir haben ein wenig geplaudert. Ich erzählte auch von dem Käfer und es stellte sich heraus, dass Jedi Deikan wohl keinen Gefallen an meiner oder Zys Namensgebung für den Käfer hatte. Dabei machte Zy einen guten Vorschlag: Shin-Hel Morastkäfer. Es stellte sich heraus, dass sie eigentlich gar nichts für solche Namen übrig hatte und sie eher nur nummerieren würde. Sie meinte sogar, es würde ihr nichts ausmachen, wenn sie nur Jedi drei acht vier wäre.“

      Shinzu blickt ein wenig erstaunt, gepaart mit ein bisschen Skepsis drein.

      „Daraufhin witzelten Zy und ich ein wenig darüber rum und sie lachte sogar. Ja richtig, sie lachte! Ich hab genau gesehen, wie sich ihre Lippen amüsiert nach oben gezogen haben! Dabei dachte ich, dass sie gar nicht dazu im Stande ist. Eigentlich habe ich eher mit einem Verweis gerechnet, aber scheinbar ist sie doch in Ordnung. Anwärterin Daesha… ich glaube, Nashiri heißt sie, kam dann auch dazu. Die ist in Ordnung, für dass, was sie mal war. Ich hab noch nicht genauer über sie nachgedacht, aber werde versuchen, mit ihr mal ins Gespräch zu kommen, um meinen Horizont zu erweitern. Und ich werde sie ein wenig beobachten, wie sie sich so verhält und welche Schlüsse ich daraus ziehen kann.
      Wir wechselten dann ein wenig das Thema, weil Zy wohl eine Doppeldeutige Bemerkung machte. Jedenfalls schien das Jedi Deikan dann gar nicht zu passen und sie ist gegangen. Später kam sie recht erschöpft wieder, hat wohl ein anstrengendes Training gemacht. Vielleicht auch Situps? Bald darauf bin ich dann allerdings schlafen gegangen. War doch ein anstrengender Tag.“

      Die junge Padawan überlegt etwas und lächelt dann nochmals in die Kamera.

      „Jedi Varelis mag Süßigkeiten. Das hab ich bemerkt. Vielleicht kann ich ihm mal etwas abluchsen. So, jetzt muss ich aber zusehen, was ich heute zu tun habe. Am Abend macht Nashiri ja einen Vortrag, auf den ich mich schon freue. Mach‘s gut.“

      Shinzu geht zum Aufzeichnungsgerät und beendet die Aufnahme.
    • 12.12.13 NVC

      Shinzu sitzt auf recht umständliche Art und Weise auf der Seite auf einem Krankenbett. Im Bild ist die Medstation der „Quasarlicht“ zu erkennen. Außerdem hat sie sich in die Bettdecke eingewickelt, sieht aber soweit ganz in Ordnung aus.

      „Hey! Also gestern war wieder ein Tag… unglaublich. Aber ich fange am besten von vorne an zu erzählen. Als ich aus meinem Quartier ging, bemerkte ich, dass Jedi Megejin im Meditationsraum ist und bin hinein, um ihn ein wenig zu beobachten. Außerdem wollte ich gerade nicht alleine sein. Er schien aber gar nicht so konzentriert gewesen zu sein und hat mein Eintreten bemerkt. Wir unterhielten uns kurz und als ich meinte, ich würde mir gerne die Bewohner des Planeten mal ansehen, sagte er direkt, dass ich meine Ausrüstung vorbereiten sollen und wir losgehen!
      Wir trafen uns ein paar Minuten später an der Schleuse und in diesem Moment hatte sich wohl auch Jedi Drei Acht Vier per Com bei ihm gemeldet und gesagt, dass sie berichten würde, wenn sie auf Einwohner treffen. Wir entschlossen uns dazu, auch Sarinah mitzunehmen. Da ich testen wollte, ob Jedi Magejin wirklich so cool drauf ist, wie die meisten sagen, habe ich dann einfach mal lauthals nach Sarinah gerufen und tatsächlich… er sagte nichts dazu. Schlussendlich haben wir sie in ihrem Quartier gefunden und sie sah irgendwie deprimiert aus.“

      Das Mädchen seufzt leise.

      „Es liegt wohl an der erhöhten Gravitation und an den Lekku. Das zusätzliche Gewicht scheint wohl ganz schön an ihrem Kopf ziehen. Zuerst wollte sie nicht mit, dabei finde ich, dass man das mit dem Gewicht schnell vergisst, wenn es aufregender wurde. Meisterin Eryada kam dann auch dazu und hat sie dann mehr oder weniger zum Mitgehen gezwungen.
      Zwischenzeitlich hat sich Jedi Deikan gemeldet und berichtet, dass sie irgendwie Spuren von Einwohnern entdeckt haben oder so. Jedenfalls sind wir dann zu viert los und auch gelaufen. Das war schon ziemlich heftig mit dem zusätzlichen Gewicht. Sarinah tat mir umso mehr leid.
      Wir sind auf die andere Gruppe gestoßen und haben dann Leute ausgewechselt. Jedi Magejin, Meisterin Eryada, Linidil und Juuranda sind aufgebrochen, um die Einwohner zu sehen, Jedi Deikan, Sarinah, die ich nicht alleine lassen wollte, und ich sind losgezogen, um Proben zu nehmen. Ich habe mich auch wieder um die Repulsortrage gekümmert.

      Wir suchten mehere Plätze auf und teilweise ging es ganz schön bergauf. Sarinah sah so aus, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen und ich bot an, sie auf der Trage mitzunehmen, aber das wollte sie nicht. Am liebsten hätte ich mich ja selbst auf die Trage gesetzt. Oben angekommen – ich weiß gar nicht, wie weit wird waren, aber definitiv weit, sahen wir ganz komische Pflanzen. Ich habe eine gescannt, aber die Daten sagten mir gar nichts. Sarinah hat weitere Proben gesammelt. Irgendwann konnte sie aber nicht mehr und hat sich endlich auf die Trage gesetzt. Wir machten uns auf den Rückweg. Eigentlich hätte Jedi Deikan schon viel früher was sagen sollen, finde ich.

      Irgendwann auf dem Rückweg reagierte Sarinah nicht darauf, dass sie angesprochen wurde. Mir ist das Herz fast stehengeblieben! Doch nach einer kurzen Untersuchung stellte Jedi Deikan fest, dass sie nur Kreislaufprobleme hatte und gab ihr was. Unser weiterer Rückweg führte uns dann durch einen Canyon. Ich war ja selbst schon richtig erschöpft und dachte mir nur „Oh, nicht das auch noch“. Aber es nutzte nichts, wir mussten da durch und nahmen auch noch weitere Proben. Teilweise ging es auch ordentlich runter und der Boden war sehr rutschig und schlammig. Jedi Deikan nahm mir dann auch die Trage ab. Zum Glück! Beim dritten Abhang – finster war es auch schon – bin ich ausgerutscht und hergefallen. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, aber wahrscheinlich war ich schon zu müde und erledigt und habe mich darum zu wenig konzentriert. Ich rutschte runter und schlug mir mehrmals den Rücken und den Hintern an, denn der Boden war unter dem Schlamm echt hart und steinig. Unten angekommen dachte ich, dass ich mir sämtliche Knochen gebrochen habe.
      Ich konnte jedoch aufstehen und Jedi Deikan scannte mich kurz. Prellungen und Blutergüsse. Man tut das weh! Aber ich musste weiter. Sarinah musste zurück zum Schiff und ich hab ihr versprochen, ich pass auf sie auf. Irgendwie ging es dann weiter, ich setzte Fuß vor Fuß und stapfte voran. Da ich die Trage wieder nahm, konnte ich mich darauf abstützen. Mein Steißbein muss ich mir wohl ziemlich angeschlagen haben, denn das tat mir auch immer mehr weh.“

      Shinzu macht einen etwas gequält wirkenden Eindruck, als sie sich daran zurückerinnerte.

      „Und es tut noch immer weh! Doch das war noch nicht alles. Offenbar ist uns eines dieser Schlangenwesen gefolgt. Ich wusste im ersten Moment nicht, was ich tun sollte. Alleine hätte ich mich locker verdrücken können, während sich Jedi Deikan darum kümmerte, aber mit Sarinah… wahrscheinlich nicht. Ich meinte noch zu ihr, dass wir von der Trage weg sollten, falls das Tier eben durch den Repulsor angelockt wurde, aber dann war plötzlich die andere Gruppe bei uns. Sie kümmerten sich gleich um uns und wir sind zurück zum Schiff. Dort hat Jedi Deikan Sarinah in so eine Kammer gesteckt und mich auch behandelt. Zumindest tut mir nicht mehr alles weh, sondern nur noch vieles. Aber mit Zähne zusammenbeißen wird es schon gehen. Ich pack das! So und nun werde ich das mit der Selbstheilung versuchen. Vielleicht klappt‘s und bringt etwas. Mach’s gut.“

      Das Mädchen krabbelt langsam vom Bett und da sie nur ihre Unterwäsche trägt, kann man kurz erkennen, dass sie an ziemlich vielen Stellen Blutergüsse hat. Die Haut glänzt auch, was wohl an der Salbe liegt, mit der sie behandelt wird. Sie geht zum Aufzeichnungsgerät und deaktiviert es.
    • 12.12.15 NVC

      Shinzu führt die Aufnahme mal wieder in der Krankenstation durch. Allerdings scheint es ihr physisch soweit ganz gut zu gehen.

      „Hey! Also langsam aber sicher verbringe ich mehr Nächte in der Med als im Quartier. Dabei ist es mir gestern ja wieder gut gegangen und es hat keinen Grund gegeben, warum ich auf der Med sein sollte. Aber Jedi Deikan bestand wohl darauf. Bevor ich mit ihr streite, habe ich mich aber gefügt. Hilft eh nichts, sich wegen so etwas mit ihr anzulegen.“

      Das Mädchen zuckt mit den Schultern.

      „Da heute aber auch Waath… äh, ich meine Jedi Marno auch auf der Krankenstation ist, scheint es zumindest nicht langweilig zu werden. Mit ihm kann man immer gut reden und ich fühle mich von ihm manchmal besser verstanden als von sonst jemanden - außer meiner Meisterin.
      Gestern war jedoch wieder ein irrer Tag. Ich bin in den Trainingsraum gegangen, als ich hörte, dass Jedi Deikan und Jedi Varelis miteinander trainierten. Ich beobachtete die beiden und Varelis nutzte Ataru. Das sah recht eindrucksvoll aus und er war auch flinker als Jedi Deikan, so dass er das Übungsduell für sich entschieden hat. Allerdings dürfte der Stil ihm recht viele Kräfte kosten, denn er atmete schwer. Da sah ich meine Chance. Ich forderte ihn auch zu einem Übungskampf auf. Waath war ebenfalls anwesend.

      Doch anstatt ein ehrbares Duell zu beginnen, hat mich Jedi Varelis einfach gepackt und über die Schulter geworfen. So ein mieser Schummler!“

      Der Redeschwall wird von einem leisen Lachen unterbrochen und es dauert ein bisschen, bis sie sich wieder fängt.

      „Aber ich habe nicht aufgegeben und konnte ihn Kitzeln. Ja richtig, Jedi Varelis ist kitzlig! Jedenfalls wollte er mich dann an Waath loswerden, doch die beiden konnten mich nicht halten und ich entkam ihnen. Daraufhin setzte ich mein Lichtschwert erst mal in den Trainingsmodus. Ich mein, ich hätte es schon früher aktivieren können, aber da war die Gefahr von ernsthaften Verletzungen einfach zu groß.
      Dann lief das ganze richtig ab, aber ich glaube Varelis hat sich etwas zurückgehalten. Oder lag es vielleicht wirklich daran, dass er schon etwas erschöpft war? Jedenfalls konnte ich mich ganz gut mit der Shien-Technik verteidigen. Plötzlich deaktivierte er sein Lichtschwert und ich dachte, er plante irgendetwas Hinterhältiges und setzte schnell zu einem Sprungtritt an, der ihn an der Schulter traf. Tatsächlich hatte er jedoch nur einen Wadenkrampf und ich habe ihn voll umgehauen. Das war nicht richtig, denn er war ja nicht mehr im Duell und ich machte mir Sorgen, dass ich ihm weh getan habe.
      Allerdings schien er weniger bekümmert und forderte Waath auf, sich weiter mit mir zu duellieren. In diesem Augenblick wusste ich, dass ich gegen Waath nur eine Chance hatte: ich musste ihn überraschen! Also warf ich mein Lichtschwert wie einen Speer auf ihn und habe ihn beinahe wirklich erwischt. Doch seine Reflexe funktionierten und er entkam um Haaresbreite. Ich beorderte mein Lichtschwert sofort zurück und stellte mich auf Prügel ein. Übungs- oder Trainingsprügel natürlich.“

      Der Blick der jungen Jedi wandert kurz zur Seite, als außerhalb des Aufnahmebrereichs etwas ihre Aufmerksamkeit erregte. Wenige Augenblicke später konzentrierte sie sich wieder auf die Holocam.

      „Waath scheint noch zu schlafen. Also ich erwartete, dass er mir zeigt, wie man so richtig mit dem Lichtschwert umgeht, doch dann ging der Schiffsalarm los und wir hasteten alle zum Besprechungsraum. Dort erfuhren wir von Jedi Deikan, dass die Einheimischen sich unserem Schiff genähert hatten. Ich durfte mich dem Begrüßungsteam anschließen!
      Wir gingen also raus und da stand der, der sich Haaden nannte. Mit den paar Vokabeln, die wir kannten, war es nicht leicht, mit ihm zu reden, doch irgendwie klappte es. Wenig später gesellten sich noch zwei weitere dazu. Uwita und Anniwin. Wir fanden heraus, dass sie gerne unser Schiff sehen würden - also von innen. Ich versuchte mich mehr mit Haaden zu unterhalten, um deren Sprache besser zu lernen und dann gingen wir kurz hinein. Doch es war nicht einfach, denn sie schienen sich darin nicht wohl zu fühlen, da das Raumschiff künstlich ist und somit für die Teriwar etwas tot. An ihren Armen und Beinen begannen pflanzenartige Auswüchse zu wachsen. Irgendwie erinnerte mich das an eine entwurzelte Pflanze, die versucht, neue Wurzeln zu schlagen. Dennoch luden sie uns ein, in ihr Dorf zu folgen. Darauf freute ich mich dann so richtig, denn das hieß mit noch mehr von ihnen in Kontakt zu kommen und somit mehr Möglichkeiten zu haben, die Sprache zu lernen.
      Ich hätte nie gedacht, dass das so interessant und spannend sein kann. Wenn wir im Tempel über andere Kulturen lernten, dann war das meistens irgendwie trocken und langweilig. Aber wenn man da wirklich alles erst erarbeiten muss und man glaubte ein Wort als erste zu verstanden haben, dann ist das einfach toll. Haaden war auch sehr geduldig mit mir und schien selbst unsere Sprache sehr schnell zu lernen. Obwohl sie immer wieder falsche Buchstaben mit einbauten.
      Hm… vielleicht sollte ich meine Meisterin mal bitten, dass sie mir immer wieder ein paar Brocken Cheunh beibringt. Irgendwie habe ich total das Interesse an Sprachen gewonnen. Es ist, als ob man ein Rätsel lösen will. Man muss nachdenken, überlegen, wie man es mit den paar Worten, die man selbst versteht und mit Handzeichen Dinge erklärt. Jedenfalls habe ich Haaden die Bedeutung von schnell und von langsam erklären können.“

      Shinzu wirkt durchaus ein wenig stolz, als sie davon berichtet und ihre Augen glänzen vor Begeisterung.

      „Wir sind dann also los ins Dorf. Man, die haben aber ein ganz schönes Tempo vorgelegt. Auf Tython wäre es ein leichtes gewesen, zu folgen, aber hier mit der höheren Schwerkraft, ging das nicht mehr so einfach. Aber irgendwie haben wir es geschafft, mit ihnen mitzuhalten und sind dann in deren Dorf angekommen.
      Das Dorf war richtig eindrucksvoll, alles schien pflanzlichen oder natürlichen Ursprungs zu sein und sogar das Licht spendeten so glühwürmchenähnliche Tiere. Haaden führte und zu einer Art Brunnen in der Mitte des Dorfes und forderte uns auf, reinzusteigen. Da ich ihn mittlerweile als Freund betrachtete, folgte ich der Aufforderung. Außerdem konnte ich keinerlei Täuschung oder bösartige Absicht von ihm ausgehen spüren. Dann spritzte er mich mit dem Wasser an und goss es über mich. Ich will an dieser Stelle einfügen, dass es echt saukaltes Wasser war. Aber das Ganze war vermutlich irgendeine Art von Ritual und ich glaube, er sagte zu mir, dass er mich goss - wie eine Pflanze. Daraufhin versuchte ich ihm zu erklären, dass wir Wasser trinken und wollte es auch zeigen, aber ich merkte, dabei, dass es wohl leicht giftig ist und ließ es dabei. Mit den anderen - Waath, Nashiri und Lindil - machte er das gleiche und dann setzten wir den Weg fort, wohl zu seinem Haus.“

      Der Gesichtsausdruck des Mädchens verfinstert sich etwas.

      „Ab da ging dann wohl alles schief. Wir spürten eine Art dunkle Präsenz. Im ersten Moment dachte ich, dass es vielleicht von Nashiri ausging - ein Reflex auf irgendetwas oder so - aber dann bemerkte wir, dass es aus Haadens Heim kam. Er führte und guter Dinge hinein und drinnen war die Hölle los! Da war ein Sith und acht Soldaten, sowie noch eine Teriwar - Qwera, wie ich später erfuhr. Der Sith zerteilte sie einfach in der Mitte. Grauenhaft!
      Haaden aktivierte daraufhin sowas wie Verteidigungsanlagen und wir alle wurden von einem elektrischen Pflanzennetz gefangen. Das verpasste uns ein paar Schocks und dann ging alles drunter und drüber. Ehe wir uns versahen, hatte Haaden begonnen, die Soldaten zu… abzuschlachten. Der Sith und zwei Soldaten konnten fliehen und einer Überlebte zuerst. Die anderen wurden einfach… naja, durch Stromschläge oder so exekutiert.
      Zuerst dachte Haaden, dass wir und die Imperialen zusammengehören, doch wir konnten es ihm zum glück klarmachen, dass dem nicht der Fall ist. In dem ganzen Durcheinander konnten leider ein paar Soldaten auch auf uns schießen und Waath sowie Lindil wurden getroffen. Lindil bekam zum Glück nur einen Streifschuss ab, aber Waath hat es ordentlich erwischt. Nashiri kümmerte sich augenblicklich um die beiden und ich war echt froh, dass sie dabei war. Der ganze Raum sah echt übel aus mit den ganzen Leichen und so. Und in der Mitte der trauende Haaden. Es machte irgendwie den Eindruck, als wäre Qwera seine Mutter, Frau oder Tochter gewesen. Jedenfalls irgendeine festere Bindung. Ich versuchte ihn etwas zu trösten.“

      Shinzu zupft sich etwas an ihren Haarspitzen.

      „Aber so sicher bin ich mir nicht, ob das wirklich geklappt hat. Er führte noch eine Art Ritual durch und die Überreste von Qwera zerflossen und wurden dann zu einer Art festem Wasser. Je länger ich den ganzen Raum jedoch ertragen musste, desto übler wurde mir. Ich glaube, ich war auch schon ganz blass im Gesicht. All der Tod vor meinen Augen…
      Haaden forderte uns auf, das Dorf und auch den Planeten zu verlassen, er ist wohl der Meinung, dass wir irgendwie verantwortlich für das alles waren. Und vielleicht hat er auch recht, vielleicht fand das Imperium durch uns diesen Planeten. Außerdem strömten immer mehr Teriwar herein und es wurde deutlich, dass sie Jagd auf die Imps machen wollen. Den einen Überlebenden dürften sie wohl an diese Schlangenwesen, die ihre Freude sind, verfüttern.“

      Bei der Vorstellung schauderte Shinzu kurz und schüttelt den Kopf.

      „Der Rest ist dann schnell erzählt. Wir sind zurück zum Schiff, unterwegs hab ich mich übergeben müssen und das ist wohl der Grund, warum ich mal wieder hier auf der Med bin. Jedi Varelis, Jatara, seine Padawan und Zy’la kümmerten sich dann um mich. Das war mir fast ein wenig peinlich, soviel Aufmerksamkeit. Naja, ich hoffe, wir können uns mit den Teriwar irgendwie wieder besser vertragen. Ich würde Haaden gerne weiterhin als einen Freund zählen und ich würde gerne noch mehr lernen. Mal sehen, was der heutige Tag bringt oder ob wir wirklich verschwinden - was vermutlich das Richtige wäre. Ich melde mich wieder.“

      Die Aufzeichung wird deaktiviert.
    • 12.12.15 NVC

      Die Aufnahme zeigt Shinzu, wie sie auf ihrem Bett sitzt. Im Hintergrund erkennt man ein zweites Bett, welches wohl von Silayai in Beschlag genommen wurde. Wenn sie spricht, tut sie das beinahe flüsternd.

      „Hallo! Ja, heute mal nicht Med-Station. Wir waren heute wieder draußen. Ich war bei Jedi Magejin in der Gruppe und ich muss sagen, ich mag ihn. Ich weiß nicht warum genau, aber ich mag ihn. Lindil war auch noch mit dabei. Wir sind losgezogen, um nochmals mit den Teriwar zu sprechen. Unterwegs zu ihrem Heim trafen wir dann auf Haaden oder besser gesagt, er auf uns. Es war dort richtig eigenartig, so als wäre alles Leben plötzlich verschwunden.
      Haaden war allerdings nicht alleine. Eine weitere Teriwar, Teila, war bei ihm mit dabei. Zuerst haben sie uns wieder mit so Pflanzennetzen gefangen, aber Jedi Magejin schützte uns vor den Stromschlägen. Zum Glück beruhigten sich die beiden Teriwar und wir konnten mit ihnen ein wenig reden. Magejin sprach mit Haaden und ich mit Teila. Allerdings war das irgendwie viel schwieriger als bisher. Es kam sogar zu einem Missverständnis, aber schlussendlich konnten wir die Lage klären. Die Teriwar wollen den Sith jagen und wir sollen dabei helfen. Das wird vermutlich morgen passieren.“

      Shinzu gähnt herzhaft und reibt sich die Augen.

      „Buh, ich bin schon ganz schön müde… Also nachdem wir das ausgemacht hatten, spürten wir, wie so ein Riesen-Hernan daherkam und flüchteten zum Schiff. Unterwegs lernten wir von Haaden noch, dass Qwera seine Frau beziehungsweise die Mutter seiner Kinder war. Uwita, Teila und Anniwin sind seine Kinder. Außerdem erfuhr ich, dass Lindil wohl seine Familie verloren hatte, als er es Haaden erzählte. Das schien die beiden irgendwie miteinander zu verbinden und Haaden nahm Lindil in seine Familie auf und gab ihm auch einen Teriwar Namen. Ajunan oder so. Ich bin fast ein wenig eifersüchtig, aber ich gönne es Lindil. Immerhin hab ich meine Meisterin.
      Dann mussten wir aber die Füße in die Hände nehmen und fluchs zurück zum Schiff, sonst hätte der Hernan uns noch verspeist.

      So, nun werde ich aber schlafen. Gute Nacht.“

      Die Aufnahme wird deaktiviert.
    • 12.12.20 NVC

      Das Bild von Shinzu taucht auf. Während sie die Aufzeichnung erstellt, beginnt sie nebenbei ihre Sachen zu packen und sorgfältig in eine Tasche zu geben.

      „Gestern erlebte ich wieder etwas Interessantes und vielleicht habe ich sogar einer neuen Freundin geholfen. Ich war zuerst bei Jarreth - ja, er ist wieder da! - auf dem Schiff, da wir nach Coruscant fliegen werden. Er musste jedoch noch ein paar Vorbereitungen machen, sodass ich derweil nochmals runter auf die Oberfläche bin. Eigentlich war ich auf der Suche nach Ritter Varelis, da ich sehen wollte, wie es ihm geht. Als ich vorgestern fast über ihn gestolpert bin, sah er ein wenig angeschlagen aus. Als ich ihn endlich gefunden habe, war er jedoch im Gespräch mit Jedi Deikan und es schien, als wäre es ein sehr ernstes Gespräch. Dass er mich darum bat, fern zu bleiben, bestätigte meine Vermutung. Ich ging ein wenig in der Gegend umher und sah dann eine junge Frau mit einem Trainingsschwert - also vermutlich eine Anwärterin - wie sie an einem Baum hockte. Von ihr ging eine deutlich spürbare Traurigkeit aus.

      Also bin ich zu ihr hin, weil ich wissen wollte, was los ist und vor allem, weil ich ihr helfen wollte. Sie heißt Therra und war vorher wohl mal eine Sith. Im ersten Moment war ich etwas erschrocken, aber ich spürte in ihr keine Bösartigkeit mir gegenüber, nicht so wie bei dem einen, der damals meiner Meisterin und mir begegnet ist. Dennoch war ich etwas vorsichtiger, versuchte das allerdings zu verbergen. Als sie mich anblickte, erkannte ich, dass sie wohl auch geweint hatte. Zuerst reagiert sie kaum auf meine Versuche, herauszufinden, was los sei. Allerdings erfuhr ich, dass sie sich wohl umbringen will, weil sie mit dem, was sie getan hat, nicht so ganz klar kommt und denkt, dass wir sie nicht hier haben wollen und so.“

      Shinzu bleibt vor der Kamera stehen und zuckt etwas unbeholfen mit den Schultern.

      „Es ist aber auch schwierig. Ich nehme an, dass sie sich ändern und bessern will, doch wie geht man dann mit der Vergangenheit um? Man kann sie nicht einfach auslöschen oder vergessen, so sehr man das auch will und andere werden das auch nicht vergesssen. Aber wenn sie sich bemüht, dann wird sie merken, dass wir jedem eine Chance geben.

      Jedenfalls probierte ich sie auf einen anderen Weg etwas aufzuheitern. Ich redete mit ihr darüber, was sie gern tut und ich erfuhr, dass sie unter anderem auch gern tanzt. Nachdem ich Nereen schonlänger nicht mehr gesehen habe, dachte ich mir, dass das vielleicht eine gute Möglichkeit sei, sowohl sie ein wenig auf andere Gedanken zu bringen und dabei auch selbst noch was zu lernen. Und es klappte! Sie hat sogar mal gelächelt. Mal sehen, vielleicht können wir zu den Grundschritte mal gemeinsam uns Figuren ansehen und diese Üben. Ich bin ja noch immer der Meinung, dass das nicht schadet, denn man lernt dabei auch einiges über Körperkoordination. Hm… vielleicht frage ich auch mal Jarreth ob er tanzen kann.“

      Das Mädchen lächelt etwas verschmitzt. Sie packt noch einen Mantel in die Tasche und verschließt diese.

      „Das war vielleicht eine Überraschung, als er vorgestern vor mir stand. Mit meiner Meisterin habe ich an einem Stein geübt, sich in Objekte hineinzuversetzen. Das war eine seltsame Erfahrung aber auch sehr interessant. Und nachdem mir das gelungen ist, war plötzlich Jarreth wieder da. Ich weiß noch nicht, was er so lange gemacht hat, aber er ist wie eh und je. Ich werde aber versuchen, netter zu ihm zu sein. Denn wenn ich darüber nachdenke, hab ich ihn wohl das eine oder andere Mal Probleme bereitet und das war nicht fair. Er war immer sehr nett und hilfsbereit zu mir.

      Wir sind dann alle drei auf sein Raumschiff. Es ist zwar nicht das Neuste, aber es war sehr sauber und gepflegt. Dennoch scheint meine Meisterin ihn damit ein wenig aufzuziehen. Ich werde mit ihm nach Coruscant fliegen. Warum, kann ich leider - wie immer - nicht verraten, da das geheim ist. Ich freue mich schon sehr darauf. Auf dem Flug sehe ich mir dann auch den Datenkristall an, den ich von meiner Meisterin bekommen habe. Eigentlich bin ich jetzt schon neugierig, doch ich übe mich in Geduld.

      Es ist toll, dass wir drei uns so gut vertragen. Fühlt sich so vielleicht eine Familie an? Ich werde Jarreth auf dem Flug mal fragen, denn er müsste seine Familie ja kennen, wenn nichts Schlimmes passiert ist. Ich werde bald davon berichten. Meine Holocam nehme ich ja mit. Also bis zum nächsten Mal.“

      Die Aufzeichnung wird beendet.
    • 12.12.25 NVC

      Shinzu sitzt im Quartier eines kleinen Militärraumschiffs. Zu sehen sind zwei Betten, die übereinander angeordnet sind und sie sitzt - mit leicht eingezogenem Kopf - am oberen Bett. Ihr Gesichtsausdruck wirkt sehr nachdenklich.

      „Hallo! Jarreth und ich sind nun nach Coruscant unterwegs. Er ist wirklich noch genauso, wie er früher war und ich mag ihn sehr. Er hat mich sogar sein Raumschiff aus dem Dock fliegen lassen und das, obwohl ich selbst noch nie ein Raumschiff gesteuert habe! Der Macht sei Dank, sind die Bedienelemente denen der Defender ähnlich und mit diesen habe ich mich ja schon öfters mal beschäftigt. Trotzdem war ich sehr aufgeregt und ging das eher langsam an. Aber ich habe es wirklich geschafft, bis inklusive dem Sprung durch die Lichtmauer.

      Danach habe ich mich lange mit Jarreth unterhalten
      und ihn auch gefragt, wie das mit der Familie so ist. Nachdem, was er so erzählt hat, ist Thara und er für mich wirklich das, was einer Familie am nächsten kommt. Allerdings meinte er wohl, dass er sie nicht heiraten würde.“

      Shinzu lacht ein wenig, bevor sie grinsend weiterspricht.

      „Also kann ich mir das mit Mama und Papa wohl abschminken. Er ist dann wohl eher der Onkel-Typ oder so.“

      Daraufhin wird sie wieder ernster.

      „Wir haben noch mehr gesprochen und dann habe ich mich zurückgezogen, um mir den Datenkristall anzusehen, den ich von meiner Meisterin bekommen habe… ich glaube, dass ist mitunter das wertvollste, dass ich je bekommen habe. Ich muss mir diese Aufzeichnungen noch ein paar Mal anhören, denn ich glaube, es steckt vieles da drin, was wichtig ist. Aber alleine durch die Erzählung, wie sie zu den Jedi kam, fühlt sie sich noch mehr an, wie eine Familienangehörige… glaube ich zumindest.“

      Das Mädchen bleibt einige Minuten schweigsam und nachdenklich.

      „Ich denke, ich sollte ihr meine Tagebucheinträge geben. Vielleicht sieht sie diese als ähnlich wertvoll an, auch wenn sie nicht dafür gedacht sind, dass andere sie wirklich hören… Ich werde darüber nachdenken.
      So, nun werden wir wohl bald landen. Ich gehe lieber wieder in das Cockpit zurück.“

      Shinzu hüpft von dem Bett runter und deaktiviert die Kamera.
    • 13.03.01 NVC

      Shinzu hat ihre Haare nach hinten zusammengebunden und sitzt auf dem Bett ihres Quartiers. Sie wirkt etwas erschöpft.

      „Hallo Tagebuch! Ich hab ganz schlechte Neuigkeiten. Irgendwie ist der Speicher kaputtgegangen, auf dem meine letzten Aufzeichnungen drauf sind. Ich denke, ich werde ihn mal Minu geben, vielleicht kann sie was retten, aber soweit ich das sehe, schaut es schlecht aus. Dabei habe ich da echt einiges aufgezeichnet. Teilweise noch von Tython und vor allem aber von der Reise. Alles weg…

      Ich kann jetzt aber nicht alles wiederholen. Die Reise war toll, auch wenn sie anstrengend war und mit Tython und vor allem meine Freunde etwas fehlten. Tatooine, Hoth und UX-1378b waren sehr eindrucksvoll. Hitze, Kälte und ein Urwald, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen habe.

      Leider hat mich auf dem Urwaldplaneten irgend so ein Insekt gestochen.“

      Das Mädchen streift den Ärmel des linken Arms hoch und zeigt eine rötliche Stelle in der Ellebogenbeuge.

      „Das tat anfangs höllisch weh, obwohl wir es verarzteten. In der ersten Nacht habe ich wirklich ein paar Mal darüber nachgedacht, mit den Arm abzuschneiden, so schlimm war das. Aber das wäre natürlich dumm gewesen. Mittlerweile juckt es nur und in ein paar Tagen sollte es ganz weg sein.

      Mehr sorgen bereitet mit momentan der Holocrondieb, seitdem Meister Balnam meinte, er könnte es ja auf mich abgesehen haben, da ich ja im Archiv war, als er auch da war. Vor allem konnte ich vorhin seine Präsenz spüren, das war dann echt unheimlich. Ich habe sofort Ritter Sorentor und dann auch Ritterin Telemnar bescheidgegeben. Mit ihr bin ich dann nochmals hoch und wir haben auch Fußspuren entdeckt und davon einen Abdruck gemacht.

      Ich hoffe, dass der bald erwischt wird, denn solange er irgendwo rum ist, fühle ich mich nicht so ganz wohl. Naja, ich versuche dann mal zu schlafen. Gute Nacht.

      Die Aufzeichnung wird beendet.
    • 13.03.03 NVC

      Shinzu hat ihre Haare wieder nach hinten zusammengebunden und sitzt auf einem Stein über einem Wasserfall. Die Morgensonne scheint ihr ins Gesicht und scheint zu verstecken, dass sie eigentlich noch recht müde ist. Außerdem trägt sie Sportkleidung.

      „Hallo! Gestern konnte ich wieder nicht so richtig schlafen, also bin ich am Tempelvorgelände etwas herumspaziert und hab dabei Ritter Sorentor gefunden. Bei ihm war Hisoka und eine Soldatin. Die hat entweder nicht richtig zu mir gesehen oder ist einfach Ultrakorrekt, denn sie hat mich direkt mit Ma'am angesprochen. Das ist mir noch nie passiert. Oder ich werde alt? Naja, bevor ich sie fragen konnte, hat sie sich aber aus dem Staub gemacht. Hisoka blieb auch nicht wirklich lange und so konnte ich ein wenig mit Ritter Sorentor sprechen.

      Uh, ich sollte mich wohl für meine Verabschiedung entschuldigen, nicht dass er das falsch verstanden hat. Ich werde ihm dabei auch ein Stück Schokokuchen von Juju bringen.

      Er erzählte mir ein wenig, wie es früher auf Coruscant war und dass er auch auf Alderaan geboren war. Vor 37 Jahren, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich meinte dann zu ihm, dass er einer von den coolen Jedi ist. Zwar ist er in mancher Hinsicht recht streng, aber er versteht Spaß und das ist richtig toll. Ich mag ihn. Ich glaube auch, dass er mich mag, denn er nennt mich immer Frettchen. Hm... ich sollte ihn mal fragen, was ein Frettchen eigentlich ist. Oder heißt es Frett und das chen hintendran ist nur die Verniedlichung?

      Ach, als ich ihm davon erzählt habe, dass meine Eltern beide Jedi sind, wirkte er nicht so begeistert, weil die ja in so einer Jedi-Beziehung leben. Zwar kenne ich sie nicht und kann da auch nicht mehr dazu sagen, aber es war zu erkennen, dass ihm das nicht wirklich zusagt. Ich hab dann ein wenig nachgebohrt. Wirklich was gesagt hat er nicht, aber anhand seiner Reaktion glaube ich, dass er selbst mal in eine Jedi... oder in eine Frau verliebt war. Allerdings scheint daraus nichts geworden zu sein, weil er halt Jedi ist. Ich hab ihm von meinen Vermutungen noch nichts erzählt, weil ich glaube, dass das zu weit geht, so gut kennt er mich ja doch noch nicht. Aber vielleicht erzählt er es mir mal, noch bevor ich Ritter bin. Denn er meinte, wenn ich schon einer wäre, würde er es mir erzählen.“

      Das Mädchen lächelt in die Kamera und zuckt dann mit den Schultern. Daraufhin kratzt sie sich am linken Arm.

      „Ich frage mich, ob er überhaupt schon jemals jemanden davon erzählt hat. Ich werde ihn darauf nochmals ansprechen und ihm sagen, dass es gut tut, sich mal von der Seele zu reden. Ich kann ihm auch die Holocam borgen, dann kann er es auch einfach aufzeichnen, so wie ich das mache. Hm… oder ich geb’ ihm mal diesen Eintrag? Als Zeichen, dass ich ihm vertraue?

      Vielleicht erzählt er es mir ja doch. Dass ich neugierig bin, wäre da nur Nebensache, wichtig ist, dass er weiß, dass er die Last nicht alleine tragen muss, sondern dass Freunde dafür da sind, auch über sowas zu reden. Auch wenn ich nicht mal halb so alt bin wie er. Aber das ist egal. Ist ja nicht so, als wäre ich das erste Mal mit dem Thema konfrontiert. Eigentlich denke ich wegen meiner Eltern sogar öfters darüber nach, aber ich werde den Rat meiner Meisterin in dieser Hinsicht beherzigen, dann wird schon nichts schief gehen.

      Ich frag mich, wie sie ausgesehen hat. Vielleicht hatte sie auch rote Haare und wenn es eine Jedi war, war sie sicherlich gut trainiert und so. Oder es war gar kein Mensch. Eine Zabrak? Eine Twi’lek? Bestimmt war sie hübsch und auch ganz sicherlich sehr nett und so. Hey, er könnte sie ja mal malen. Naja, ich werde einfach…“

      Shinzu runzelt kurz die Stirn und schweigt wenige Sekunden lang.

      „Ach, was soll’s, ich schick ihm diese Aufzeichnung, vielleicht versteht er dann besser. Und wenn er dennoch nicht reden will, dann muss ich das akzeptieren. Wäre schade, aber hey, er ist Ritter ich bin Padawan. So spielt das Leben. Also dann, mach’s gut Tagebuch.“

      Die Padawan erhebt sich vom Felsen und geht zur Kamera, um sie abzuschalten, hält dann aber inne.

      „Da fällt mir gerade ein. Von dem Holocrondieb gibt es auch noch nichts Neues. Nachdem ich heute Nacht zuerst zwei Stunden wach gelegen bin, hab ich dann Krias Angebot wahrgenommen und bin ihr Zimmer vom Aiwha-Clan gegangen. Es war irgendwie angenehm, wieder andere um sich zu haben. So gern ich meine Privatsphäre habe, so tut es gut, mal wieder mit anderen zusammen zu sein, wie es im Clan war. Aber ich habe mein Bettzeug schon wieder zurück in mein Quartier gebracht, ich will ja nicht, dass jemand Schwierigkeiten bekommt.

      Jetzt aber Tschüss!“

      Die Aufzeichnung wird deaktiviert.
    • 13.03.19 NVC

      Shinzu sitzt wieder einmal auf ihrem Bett. Die Haare hat sie zu einem Zopf zusammengebunden. Sie macht einen frischen und munteren Eindruck.

      „Hey! Die letzten Tage war ich wohl nicht so großartig motiviert, mein Tagebuch aufzuzeichnen, aber heute muss ich das echt mal wieder machen, denn eigentlich ist total viel passiert in den Tagen. Da wäre mal das mit meiner Meisterin. Ich find es echt unmöglich, dass sie so mit Arbeit belastet wird, dass sie wenig Zeit für mich hat, aber was soll man machen. Ich rede mir halt ein, dass es wichtig für den Orden ist. Vielleicht kann ja Mira wirklich meine Mentorin werden. Es ist zwar nicht das gleiche wie eine Meisterin, aber ich mag Mira!

      Mit Ritter Sorentor konnte ich mich auch nochmals unterhalten und ich glaube, mein Tagebucheintrag hat geholfen. Er scheint verstanden zu haben, was ich sagen wollte. In den letzten Tagen war er aber immer mit anderen Leuten beschäftigt, sodass ich keine Zeit gefunden hab, mal wieder mit ihm zu reden. Aber das wird sich sicherlich wieder mal ergeben.

      Ebenso habe ich mit Ritterin Telemnar gesprochen und es war - tada - recht angenehm. Sehr angenehm sogar. Also die Anfangsdifferenzen sind wir los und außerdem hat sie mir mit meinem Insektenstich geholfen. Sie hat mit mir gemeinsam das Gift aus dem Körper verdrängt. Auch hier freue ich mich darauf, sie wieder zu treffen. Ach und sie ist tatsächlich auf mich zugekommen für ein Gespräch. Das fand ich toll! Sonst muss man als Padawan den Leuten ja immer die Sachen aus der Nase ziehen.“

      Das Mädchen überlegt einen Moment.

      „Mit Minu habe ich mich ebenfalls unterhalten - ja, in den letzten Tagen, habe ich mit vielen gesprochen. Das war irgendwie eigenartig. Sie wirkte ein paar Tage auf mich so, als hätte sie einen Groll gegen mich und vielleicht ist da sogar ein wenig was dran. Also nicht absichtlich, aber es scheint aus ihrer Sicht so, als ob ich Dinge tun darf, die sie nicht tun darf, ohne, dass sie dafür gescholten wird. Ich habe mir darüber echt den Kopf zerbrochen, aber so ganz klar bin ich mir da noch nicht geworden. Doch ich vermute, es hängt damit zusammen, wie sie mit anderen Leuten umgeht. Ich konnte sie die Tage etwas beobachten und naja… ihre Wortwahl ist manchmal etwas unpassend, finde ich. Ich glaube, das sehen auch die Ritter und Meister zum Teil so und darum reagieren sie da anders als bei mir. Ich werde das weiter beobachten und dann vielleicht mal wieder mit ihr darüber reden. Ansonsten mische ich mich da aber nicht ein, denn ich mag sie auch und will nicht, dass ich ihr auf die Nerven gehe.

      Das macht nämlich Kria schon. Ich weiß nicht, was in Kria gefahren ist, aber sie scheint Minu überhaupt nicht zu verstehen und gibt manchmal unpassende Kommentare ab. Klar, ich würde die eher lustig finden, aber Minuial ist da eben etwas eigen. Vor allem, was ihre Haare betrifft. Vielleicht sollte ich Kria das auch mal sagen, damit es nicht unwillentlich zu einem Zwischenfall kommt. Oder Kria macht das echt absichtlich, ist schwer zu sagen.“

      Die Padawan zuckt mit den Schultern.

      „Gestern, nachdem ich mit dem Lichtschwert trainiert habe, ging fast noch etwas schief. Jeanne, eine Neue war da und hat zugesehen. Ich fand sie auf Anhieb nett und hab ihr dann mal kameradschaftlich auf den Oberarm geboxt… also ganz locker. Das hat sie zuerst erschreckt und danach hat sie gedacht, dass macht hier jeder und sei ganz normal. Ich glaube, der Mirialaner-Jedi, der noch da war und ich konnten ihr aber schon erklären, dass sie das besser nicht bei jedem machen sollte. Wäre nämlich nicht gut für mich, wenn sie andere Leute boxt und dann erzählt, dass ich ihr erklärt habe, dass das ein Ausdruck von Kameradschaft ist. Aber mal sehen, sie machte einen ganz ordentlichen Eindruck auf mich und darum glaube ich, dass sie das schon hinbekommen wird.

      Apropos Traing: Waath hat mir gestern ein paar Tipps für den Shien-Stil gegeben. Ich werde ihn öfters mal aufsuchen, vielleicht kann er mir noch weiter helfen. Und mit dem Blaster-Training habe ich in meiner Freizeit auch angefangen. Captain Rex hilft mir dabei.

      Und zu guter Letzt: Mit der Holocrondiebsache geht es auch weiter, aber da erzähle ich mal nichts, denn da muss ich einfach auf Nummer sicher gehen. Aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Das war es für heute. Mach’s gut!“

      Mit der Fernbedienung beendet Shinzu die Aufzeichnung.
    • 13.11.18 NVC

      Shinzu sitzt auf ihrem Bett in einem Bademante. Die Haare trägt sie offen und sie sind noch feucht. Sie wirkt müde und niedergeschlagen.

      „Hallo Tagebuch! Kennst du mich überhaupt noch? Ich weiß nicht, ob ich mich im Moment selbst kenne. Ich muss mir einfach mal so einiges von der Seele sprechen, so viel ist in den letzten Monaten passiert. Eigentlich hätte ich das schon viel früher mal tun sollen, aber ich konnte mich einfach nicht dazu bewegen. Im Moment habe ich aber sowieso nichts Besseres zu tun, also kann ich mir auch die Zeit dazu nehmen. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen sollte…“

      Das Mädchen wirkt recht nachdenklich und setzt erst nach einigen Momenten fort.

      „Almalia… Almalia kam vor einigen Monaten zum Orden und wir verstanden uns von Anfang an echt super. Ich zeigte ihr ein paar Dinge, brachte ihr das Schwimmen bei, half ihr dabei lesen und schreiben besser zu lernen und verbrachte allgemein viel Zeit mit ihr. Eines Tages sagte sie mir, dass ich für sie wohl mehr als nur eine Freundin sei und sie mich interessant findet. Ich war ziemlich baff, wie man sich sicherlich vorstellen konnte, aber irgendwie löste das etwas in mir aus. Plötzlich sah ich sie auch mit anderen Augen. Natürlich mochte ich sie vorher schon sehr, aber es war, als hätte man bei mir einen Schalter umgelegt und ich musste mir eingestehen, dass ich mich eigentlich auch in sie verliebt hatte. Wahrscheinlich war mir das vorhin nicht bewusst, da sie auch ein Mädchen ist und ich mir da nie Gedanken darüber machte und so, aber plötzlich war alles anders.“

      Shinzu seufzt leise bei den Gedanken an die Vergangenheit.

      „Dass das nur schwierig werden konnte, war mir vollkommen bewusst, darum habe ich meiner Meisterin sofort davon erzählt, als ich sie sah. Ich wollte aber nicht, dass Almalia und ich getrennt werden. Wir mussten einfach die Gefühle zueinander unter Kontrolle halten und vor allem unsere Ausbildung nicht vernachlässigen. Almalia sprach das auch bei Meister Sorentor an, aber das ging richtig nach hinten los. Ich weiß nicht, ob sie sich nur unglücklich ausgedrückt hat oder ob Meister Sorentor in dieser Hinsicht einfach nur viel, viel strenger ist. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass Almalia und ich bei ihm in Ungnade gefallen sind, als wir versuchten zu erklären, was genau los ist und warum wir damit auch zu ihm kamen.
      Waath hatte auch vieles mitbekommen und er half mir damals sehr. Er hörte sich meine Sorgen, meine Wünsche an und zeigte viel Verständnis. Ich mag Waath, er ist ein cooler Kerl, aber seitdem bin ich wirklich von ihm beeindruckt. Er hat durchscheinen lassen, dass in ihm deutlich mehr steckt, als er normalerweise zu zeigen bereit ist.

      Das Ganze ging nach einer Weile so aus, dass Meister Sorentor die Verantwortung über uns meiner Meisterin überließ. Almalia und ich trafen uns in unserer Freizeit, verbrachten die, sofern es möglich war, gemeinsam aber ansonsten ließen wir uns nicht voneinander ablenken. Im Gegenteil, es verstärkte unsere Bemühungen, denn wir wussten, dass wir uns keinerlei Fehler erlauben dürften. Ich bin mir auch recht sicher, dass meine Meisterin uns oder mich etwas getestet hat, indem sie hin und wieder dafür sorgte, dass wir die geplante Freizeit doch nicht füreinander hatten, sondern sie mit mir trainierte. Das war vollkommen in Ordnung und ich hab ihr und Almalia geschworen, dass die Jedi-Ausbildung absoluten Vorrang hat.

      Da auch Almalias Ausbildung immer intensiver wurde, blieb uns immer weniger gemeinsame Zeit bis ich sie kaum noch sah. Mittlerweile ist es sogar Monate her, dass ich sie das letzte Mal gesehen habe. Vielleicht wurde sie wo anders hin gebracht oder sie ist auf einer längeren Ausbildungsreise… ich weiß es nicht. Allerdings hege ich nicht die Hoffnung, dass ich sie so schnell wiedersehen werde. Vielleicht in ein paar Jahren, vielleicht auch gar nicht mehr. Sie wird mir aber immer als eine besondere Freundin in Erinnerung bleiben und…“

      Shinzu wird etwas zögerlich, ihre Gedanken scheinen einen Moment abzuschweifen, während sie sich sanft mit den Fingerspitzen über die Lippen streicht. Es dauert einige Sekunden, bis ihr Blick sich wieder klärt und sie weiterspricht.

      „Ich werde niemals den ersten Kuss vergessen. Es war etwas Einmaliges, etwas ganz Besonderes. Unbeschreiblich. Es ist ein nun ein Teil von mir, sowie all meine Erfahrungen ein Teil von mir sind. Aber auch Vergangenheit. Ich trauere nicht hinterher, auch wenn ich mir natürlich wünschte, dass es anders gekommen wäre, aber das ist es nicht. Ich halte jede Erinnerung an Almalia in Ehren und würde keinen einzigen Moment missen wollen. Aber mir wurde recht schnell bewusst, dass ich mich auf meine Zukunft konzentrieren muss. Und diese Zukunft beinhaltet Jedi-Ritter zu werden.

      Mit meinem Eifer, den ich, seit ich Almalia kannte, habe, konzentrierte ich mich auf die Ausbildung. Ich erledigte alle Aufgaben meiner Meisterin, lernte im Archiv, nutzte meine Freizeit, um andere Dinge zu lernen, die mich gerade interessieren, analysierte mein eigenes Verhalten, versuchte Unstimmigkeiten auszubügeln. Vor allem versuchte ich etwas weniger emotionaler werden, weil ich weiß, dass das für die Zukunft wichtig sein wird. Ich glaube, ich habe mich in diesen Wochen und Monaten um einiges weitergebracht und auch ein paar Dinge aus der Vergangenheit klären können.“

      Sie beginnt nun mit etwas mehr Elan zu sprechen, ihr Blick wird auch wieder klarer.

      „Meine Eltern sind ein Teil davon. Ich werde mich da eher kurz fassen, aber ich hatte die Chance meine Eltern kennenzulernen und es lief besser als ich erhofft hatte. Sie zeigten sich an meiner Person und meinem Fortschritt interessiert, geben mir auch ein wenig das Gefühl von Geborgenheit, machen aber auch jederzeit klar, dass sie und ich Jedi sind. Ich sehe sie nicht oft, hin und wieder, so alle paar Wochen, sprechen wir ein paar Minuten miteinander, da sie im Moment auf Coruscant und somit in Kommunikationsreichweite sind. Sie sind so etwas wie Freunde für mich.

      Mit Meister Sorentor ist auch wieder alles in Ordnung und wir scheinen diesen Knacks, den es gegeben hat, überwunden zu haben. Vielleicht von ihm auch sowieso immer alles okay und nur ich habe das anders gesehen. Rash ist auch ein guter Freund geworden. Ich glaube, seitdem Minuial ihn nicht mehr ständig auf den Geist geht, ist er etwas entspannter geworden. Wobei ich bei ihm manchmal noch immer nicht ganz durchblicke. Ich glaube aber, er mag mich auch. Zumindest hoffe ich es. Allerdings fürchte ich, dass er Tython verlassen wird, wenn mit seiner Heimatwelt alles wieder in Ordnung ist. Natürlich hoffe ich, dass das klappt, aber er wird mir… uns fehlen. Dennoch wünsche ich ihm alles Gute und hoffe, dass er ein zufriedenes Leben leben wird können. Vielleicht entschließt er sich aber doch dazu, hier zu bleiben. Ich denke, es gäbe einige Zivilstellen im Orden, bei denen er Arbeit finden könnte.

      Ich habe auch einige neue Personen kennengelernt. Eine davon ist Jedi Jasis Mazen. Er war mit meinem Vater auf dem Praxeumschiff und ist jetzt auf Tython. Sehr angenehme Gesellschaft und auch jemand, der einfach mal nur zuhört. Aber derzeit kämpfe ich mit einem Verlust…

      Sämtlicher Elan von eben ist aus ihrer Stimme und ihrem Blick verschwunden und sie sieht wieder genauso müde und niedergeschlagen wie zu Beginn drein.

      Meine Meisterin ist… nicht mehr meine Meisterin. Vor etwas über einer Woche war noch alles in Ordnung und dann wurden wir zu einem Ratsmitglied aus dem Rat des ersten Wissens gerufen. Dieser teilte uns mit, dass meine Meisterin auf eine Mission gehen muss, die nur sie erledigen kann, weil sie eben eine Chiss ist. Und diese Mission wird sehr lange dauern und sehr gefährlich sein, darum kann ich nicht mit. Und darum…“

      Shinzu schluckt schwer und kämpft sichtlich mit sich selbst. Ihre Augen werden leicht glasig.

      „…darum kann sie meine Ausbildung nicht fortsetzen. Ich bin froh, dass ich so geschockt war, dass ich dem Ratsmitglied nicht Dinge an den Kopf werfen konnte, die ich nachher bereut hätte. Vor allem, weil er ja eigentlich nicht einmal etwas dafür kann. Trotzdem finde ich das einfach nur unfair und ungerecht, obwohl ich eigentlich schon weiß, dass es halt das Beste für den Orden ist. Ich versuche es zu akzeptieren, so schwer es mir fällt. Für meinen Verstand ist es natürlich klar, aber ich fühle mich verraten, enttäuscht, als hätte man mir ein Stück von mir selbst weggenommen. Ich bin auch wütend darüber und wütend auf mich selbst, weil ich so reagiere. Ich sollte gelassen bleiben und nicht so… so aufgewühlt. Aber ich kann nicht anders. Ich meditierte jede Nacht, weil ich kaum schlafen konnte ich führte mir vor Augen, dass es nur egoistisch ist, so wie ich mich verhalte und dass es nicht angemessen ist. Aber es hilft alles nichts. Es geht mir deswegen keinen Deut besser.

      Ich weiß nicht, wie es mit mir weitergeht, ich habe das Gefühl, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich habe mit meiner Meisterin einige spezielle Sachen trainiert und das hängt jetzt einfach in der Luft. Ich bin jetzt im Aiwha-Clan, aber das ist einfach nicht das Gleiche. Ich will weiterkommen, weiterlernen und nicht auf der Stelle treten. Aber ohne Meister wird das schwierig. Natürlich könnte ich ins Service-Korps wechseln, aber als ich Padawan wurde, hatte ich meinen Weg klar vor Augen gehabt, ich wusste einfach, dass ich Jedi-Ritter werde, dass das mein Leben sein wird. Aber jetzt… jetzt weiß ich nichts mehr. Ich lerne, ich trainiere, aber ich habe keine Perspektive. Ich jammere herum und im nächsten Moment könnte ich mich dafür ohrfeigen, da es nicht richtig ist.

      Und meine Meisterin… ich hoffe von ganzem Herzen, dass sie ihre Mission, ihre Aufgabe bewältigt. Ich weiß nicht, was ich mache, wenn ich erfahre, dass sie dabei stirbt. Aber ich weiß, dass sie gut ist und einiges drauf hat, darum bin ich da zumindest etwas zuversichtlicher.“

      Mittlerweile bahnt sich eine Tränge über Shinzus Wange und sie spricht leiser, mit belegter Stimme weiter.

      „Aber ich will ihr hier auch ein paar Sätze einräumen oder… widmen, sagt man, glaub ich. Wenn ich sie wieder sehe, werde ich ihr diesen Abschnitt zeigen.
      Meisterin, Thara… du warst für mich mehr als nur eine Meisterin. Du bist meine Freundin, meine Vertraute und es gibt niemanden, den ich mehr achte als dich. Vom ersten Augenblick an wusste ich, dass du etwas ganz Besonderes bist. Erst später, als ich deine Padawan werden durfte, erfuhr ich, warum das so ist. Ich hätte dich überall hin begleitet, egal wie gefährlich, egal ob ich dabei mein Leben aufs Spiel setzen würde, denn an deiner Seite fühlte ich mich immer sicher und vor allem auch wohl. Und wäre es mir möglich, würde ich auch jetzt an deiner Seite sein und nicht hier sitzen und diese Aufzeichnung machen.
      Du hattest immer ein Ohr für meine Sorgen, Probleme und Wünsche. Du hast mir Rat gegeben, wenn ich nicht weiter wusste und mich wieder auf den rechten Weg gebracht, wenn ich davon abgekommen bin. Du hast mir gezeigt, dass das Leben lebenswert ist, auch - oder vor allem - wenn man es anderen Personen und einem größeren Wohl verschreibt. Du hast mir beigebracht, nicht nur wie eine Jedi zu denken und zu handeln, sondern wie eine Jedi zu empfinden und zu leben. Vieles, das mir früher einmal unklar war, hast du mir erklärt. Du warst dabei geduldig, wenn ich Zeit brauchte und hast mich angetrieben, wenn ich weiterkommen musste. Ich habe viel von dir gelernt, viel von dir erhalten. Ich erinnere mich an jeden einzelnen Augenblick, als wäre es erst gestern gewesen. Meine erste Prüfung, die Reise nach Coruscant unsere Missionen unsere gemeinsamen Stunden auf Tython. Die schönen und auch die unangenehmeren Momente, von denen es glücklicherweise nur sehr, sehr wenige gab. Ohne dich wäre ich nicht mehr hier auf Tython. Ohne dich wäre ich nicht mehr auf dem Weg, eine Jedi zu werden. Aber du hast mir gezeigt, dass es das ist, was ich wirklich will.

      Dafür und für alles andere will ich dir von ganzem Herzen danken. Danke, dass du meine Meisterin warst, danke, dass du meine Freundin bist. Ich kann mir keine Bessere vorstellen. Möge die Macht dich für immer beschützen und wohlbehalten zurückführen. Ich vermisse dich!“

      Shinzu wischt sich weiter Tränen aus den Augen und deaktiviert den Holo-Rekorder.
    • 13.11.19 NVC

      Shinzu lehnt locker an ihrem Schreibtisch im Quartier. Der Schreibtisch ist bis auf ein Portrait von Meisterin Al’isan’tharani Syreen leer. Sie wirkt müde aber recht gefasst.

      „Was für ein Tag… Den Vormittag und Nachmittag habe ich wie üblich mit lernen und Training verbracht. Als ich am danach raus ging, um ein wenig an der Luft auszuspannen, ist mir zuerst Jedi Mazen begegnet. Er erzählte mir, dass er auf Tython bleiben wird oder besser gesagt nicht mehr zur Diomedes zurückkehrt, wenn sie mal wieder instandgesetzt ist. In einigen Tagen muss er nach Coruscant und hat die Erlaubnis der Clan-Meister bekommen, mich mitzunehmen. Auf diese Reise freue ich mich schon!

      Kurz bevor er ging, traf ich auf Jedi Kander. Ich kannte sie bisher nicht wirklich, aber sie macht einen recht netten Eindruck. Sie bot mir auch an, mit ihr über meine aktuellen Sorgen und Gedanken zu sprechen, aber ich weiß nicht so recht. Ich kenne sie kaum und sie ist Medizinerin oder Heilerin. Aber mal sehen, vielleicht, wenn ich sie etwas besser kennengelernt habe. Waath kaum auch dazu und löste nach einer gewissen Zeit Jedi Kander ab. Mit ihm konnte ich ganz offen sprechen, wie immer, wenn ich ein Problem hatte. Vielleicht sollte ich ihn einfach mal fragen, ob er mich weiter ausbildet? Wir sprachen eine Weile, bis seine Aufmerksamkeit auf Nevy… Anwärterin Li’neva fiel. Ich hatte sie zuerst gar nicht bemerkt, weil ich mit mir selbst beschäftigt war.

      Waath meinte, dass die Kleine Heimweh hat und ich mich ein wenig um sie kümmern sollte. Normalerweise hätte ich dem auch sofort zugestimmt, aber im Moment? Im Moment wollte ich mich lieber um mich selbst kümmern und nicht auch noch um andere. Vielleicht in ein paar Tagen oder Wochen. Ich versuchte Waath das klarzumachen, aber er machte mir auch klar, dass er keine weiteren Widerworte hören wollte. Da ich weiß, wann es keinen Sinn mehr hat, habe ich eingewilligt und wollte sie aufsuchen. Wobei ich befürchtete, es eher schlimmer als besser zu machen.“

      Shinzu atmet tief durch und setzt sich ganz auf ihren Schreibtisch. Die Füße stellt sie auf einem Stuhl an.

      „Meister Strayen weiß zum Glück noch immer, wer in welchem Quartier untergebracht ist, so war es nicht schwierig, herauszufinden, wo Nevys Quartier ist. Ich bin hin und mit einem Augenblick wurde mir klar, dass die Kleine weg ist. Die Tür stand offen und das Quartier wirkte ausgeräumt. Ich kann gar nicht genau sagen, woran ich das festmachte, aber es war mir einfach sonnenklar. Ich tat also, was ich tun musste und informierte Waath und die Sicherheit. Wir begannen sofort sie zu suchen. Waath hatte dann Glück und sie bei der Shuttlerampe gefunden. Als ich dazukam war Nevy schon ziemlich sauer, glaube ich. Sie wollte weg von hier und hatte wohl Probleme mit einigen. Jedi Res kam dann auch noch dazu, aber irgendwie schien Nevy vor ihr ein wenig Angst zu haben.

      Es ging ein wenig hin und her, aber von den beiden Rittern schien niemand bemerkt zu haben, was Nevy braucht. Ich nahm sie einfach in die Arme und drückte sie. Ich weiß nicht, was daran so schwer ist, aber dazu sind scheinbar nur sehr wenige fähig, dabei kann das so gut tun, einfach mal in den Arm genommen zu werden. Ich hoffe nur, ich werde das nicht auch irgendwann verlernen. Ich konnte Nevy dann dazu bringen, zu mir ins Quartier zu kommen. Ich wusste zuerst nicht so wirklich, was ich sagen sollte. Ich kenne es selbst, wie es ist, wenn man von hier weg will. Ich versuchte mich daran zu erinnern, was Sarinah damals zu mir gesagt hatte.

      Wir sprachen zuerst ein paar Worte über andere Sachen, bis Nevy mir ihr Herz ausschüttete. Das war… buh… ich bin froh, dass ich für sie da sein konnte. Manchmal muss man sich auch ausheulen können und ich werde auch niemanden davon erzählen. Aber ich hätte genauso dazuweinen können. Es war nicht leicht für mich, für sie die Starke zu sein. Ich glaube, ich schaffte es nur, weil ich wusste, dass sie das brauchte. Ich hoffe, es geht ihr jetzt zumindest ein bisschen besser. Sie tut mir richtig leid, offenbar ist sie genau mit denen zusammengekracht, die so viel Einfühlungsvermögen wie ein Felsen haben. Ich werde zusehen, dass ich möglichst bald nochmals in Ruhe mit ihr sprechen kann, damit sie weiß, dass ich für sie da bin, wenn wieder etwas ist.

      Ich wäre mit ihr auch noch ein paar Stunden im Quartier gesessen, doch die Pflicht rief mich wieder. Da ich mich bei meiner Übung ein wenig tölpelhaft anstellte - ich war mit den Gedanken bei meiner Meisterin und bei Navy nur sicher nicht bei der Aufgabe -, benötigte ich mehr Zeit, sodass ich den Anfang des Clan-Abends verpasst hatte. Wenn Meisterin Derak die Stunde gemacht hätte, wäre das nicht tragisch gewesen, ich habe schon mit ihr gesprochen, dass ich die Übung, die sie geplant hatte, bereits beherrsche, aber da ich mitbekommen habe, dass Jedi Res übernahm, wollte ich eigentlich schon dabei sein.

      Zum Glück konnte ich auch noch nachträglich einsteigen. Es war eine Interessante Aufgabe, versteckte Schüler mithilfe der Macht aufzuspüren. Ich musste dann auch noch diesen Padawan Tuug oder wie er heißt, finden. Ein komischer Kerl, denkt wohl, er ist was Besseres. Er wird aber schon noch bemerken, dass er damit gehörig auf den Kopf fallen wird. Falls er mir nochmals blöd kommen sollte, werde ich nicht nachsichtig sein! Ich glaube, er hat sich mit Izkir angefreundet, wobei mir das komisch vorkommt, so schüchtern wie Izkir ist. Ich werde das beobachten.

      Sha’ria war auch da. Sie ist niedlich, aber sie stellt mich vor ein gehöriges Problem. In zwei Tagen trete ich gegen sie beim Turnier an. Irgendjemand hat ihr wohl vom Ausgang des letzten Turniers erzählt und da ging ja einiges schief. Darum stellt es ihr jetzt ein wenig die Haare auf, wenn sie daran denkt. Ich habe ihr gesagt, dass sie vor mir nichts zu fürchten hat, ich werde ich sicherlich nichts antun und daran werde ich mich auch halten. Aber das wird es schwer machen, mich gegen sie durchzusetzen. Ich will nicht, dass sie verliert. Auf der anderen Seite ist es vielleicht auch besser, ich weiß ja nicht, wie dieser Efroy so tickt. Wenn sie gewinnt und in einer späteren Paarung Efroy ihr ein Ding verpasst…“

      Shinzu schüttelt den Kopf.

      „…das wäre nicht gut. Hach, ich weiß einfach nicht, wie ich das anstellen sollte. Jedenfalls kam am Ende auch Jedi Mazen nochmals dazu und ich stellte ihn Sha’ria vor.“ Sie lacht kurz. „Ich weiß gar nicht, warum ich das tue, ich verhalte mich ja schon fast so, als würde Jedi Mazen mir gehören, dabei war er mit meinem Vater auf der Diomedes und nicht mit mir. Es stellte sich heraus, dass Sha’ria noch gar nichts von der Paarung wusste, weil sie nicht lesen und schreiben kann. Das war ihr ganz schön peinlich, aber ich finde das okay. Amalia musste ich ja auch vieles zeigen. Jedi Mazen meinte dann, ich hätte fast darauf gewettet, dass ich es ihr beibringen sollte. Oder zumindest helfen. Das werde ich tun, ich hab ja auch noch das Programm, das ich für Almalia erstellt habe. Wenn Sha’ria mal die Buchstaben kennt, kann sie sicherlich super damit lernen.

      Rutala kam dann auch dazu. Sie habe ich schon lange nicht mehr gesehen und es ist schön, dass es ihr gut geht. Sie erklärte Sha’ria gleich ein paar Buchstaben, allerdings habe ich da nicht ganz so aufgepasst, da meine Gedanken wieder zu meiner Meisterin zurückkehrten. Damit kämpfte ich wirklich den ganzen Abend lang. Zuerst dachte ich, es sei niemanden aufgefallen, aber dem war nicht so.

      Naja, was soll’s, damit muss ich wohl auch zurechtkommen. Jedenfalls bin ich jetzt Kindermädchen Shinzu. Ich werde mich um Nevy und Sha’ria kümmern, wenn es die Zeit mir erlaubt. Ich mag die beiden und es wird schon klappen. Außerdem lenkt es ab. Ich sag es nur ungern, aber am Ende hat Waath wohl Recht behalten, dass ich das schaffe. Ich muss einfach, die beiden brauchen mich. Und gebraucht zu werden, heißt etwas Nützliches tun und das ist genau das, was ich will. Und jetzt geh ich schlafen. Gute Nacht Tagebuch.“

      Shinzu greift hinter sich zur Fernbedienung und schaltet den Holorekorder ab.

    • 13.11.22 NVC

      Die Kamera wackelt etwas und man sieht zuerst nur Wald, einen Fluss und ein paar Sträucher. Das Wetter ist durchwachsen. Bewölkt, mit nur kleineren Löchern in der Wolkendecke. Nachdem das Wackeln aufhört, betritt Shinzu im Trainingsanzug das Bild. Sie hat etwas Farbe aufgezogen und atmet flotter, wirkt aber nicht im Mindesten erschöpft.

      „Hallo! Ich dachte mir, ich mache wieder eine Aufnahme im freien. Eigentlich wollte ich mir ein sonniges Plätzchen suchen, aber so viel Sonnenschein ist nun auch wieder nicht. Ich mache gerade einen Lauf, um mich etwas zu entspannen und vor allem um über das Turnier heute nachzudenken. Gestern hat ja Izkir gewonnen, sagt man sich. Ich selbst habe es nicht gesehen. Heute bin ich dran und ich weiß noch immer nicht, wie ich mich verhalten sollte.
      Soll ich wirklich Sha’ria besiegen, damit sie sich keine Sorgen mehr machen muss oder soll ich mich zurückhalten, damit sie vielleicht mehr Motivation findet? Auf jeden Fall wir der Ausgang für sie wohl wichtiger sein als für mich. Mir ist es eigentlich egal ob ich gewinne oder verliere, wichtiger ist mir, dass ich für sie oder überhaupt, für meine Gegner das richtige tue.

      Vielleicht sollte ich die Form Null ausüben. Gut, Verhandeln bringt hier nichts, ich kann nur aufgeben. Oder sagen, dass ich mit einer Freundin nicht die Klinge kreuze? Wenn ich das mache, dann heißt es sicherlich wieder, dass ich mich von Bindungen leiten lasse, obwohl das Humbug ist. Bei Kolijo oder Efroy, auch bei Hisoka würde ich nicht so reagieren, da sie sicherlich wollen, dass ich mich mit ihnen duelliere. Aber Sha’ria?“

      Shinzu kratzt sich fragend am Kopf und lässt den Blick über die Umgebung schweifen.

      „Sha’ria könnte vielleicht auch beleidigt sein, wenn ich aufgebe. Außerdem würde sie nichts oder nur wenig lernen. Ich hoffe, mir fällt noch etwas ein, bevor wir beginnen. Wenn nicht, werde ich mich ganz auf die Macht verlassen, sie wird mir zeigen, was das richtige ist. Ich weiß gar nicht, wer unser Turnier beobachten wird, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich mich mit der Person anschließend unterhalten muss. Entweder, weil ich mir was anhören kann, oder um etwas zu erklären. Und ich dachte, das Turnier sein einfach. Zeigen was man kann, den Platz bekommen, den man verdient. Ist es nicht. Ich glaube, ich muss mir mal die Liste der Verlierer des letzten Jahres ansehen, vielleicht haben sie sogar mehr drauf als der Gewinner. Gut, dass ich erst jetzt darauf gekommen bin, sonst wären die letzten Tage noch schwieriger gewesen.

      Apropos schwierig. Ich glaube, ich muss nochmals den Kontakt zu Meister Sorentor suchen. Gestern haben wir gesprochen und ich habe mich dazu bereiterklärt, Ash im Labor auszuhelfen. Allerdings war er wohl alles andere als begeistert, als ich gesagt habe, ich kann keine fixe Zeit zusagen. Dachte wohl, ich mach mir den Tag, so wie es mir gerade passt. Dabei ist das ja gar nicht der Fall. Ich habe einen strikten Lehrplan, an den ich mich halte und ich habe eben einige Aufgaben, zu denen jetzt Nevy und auch Sha’ria dazugekommen sind. Somit muss ich mich zeitlich auch ein bisschen nach ihnen richten und habe eben nicht mehr meine fixen Pausen, in denen ich sonst was tun hätte können. Und somit kann ich auch nicht sagen, dass ich regelmäßig im Labor sein kann. Denn ich halte die Laborarbeit für wichtig, aber das Befinden von zwei anderen Personen als noch wichtiger. Oder ich zeige ihm einfach mal meinen Plan, dann wird er es schon verstehen. Dumm ist er ja nicht.

      So, nun muss ich weiter. Vielleicht melde ich mich heute Nacht nochmals bei dir, Tagebuch, vielleicht erst morgen. Wünsch mir Glück.“

      Shinzu geht wieder zu der Kamera und deaktiviert sie.
    • 13.11.23 NVC

      Shinzu sitzt zu Beginn der Aufzeichnung mal wieder in ihrem Schlafanzug gekleidet auf dem Bett. Sie wirkt im Gegensatz zu den letzten Aufzeichnungen wieder deutlich besser gelaunt.

      „Guten Morgen! So, das Padawan-Turnier ist für mich durch und ich bin mit dem Ergebnis absolut zu frieden, obwohl ich ausgeschieden bin. Tatsächlich wusste ich bis zu Beginn mit dem Duell mit Sha’ria nicht, wie ich mich verhalten sollte, doch mit einen Mal war es mir klar. Ich sah den Kampf als Übung für Sha’ria an und hielt mich selbst etwas zurück. Das war schwieriger als ich dachte, da mein Instinkt mir zu anderen Manövern riet. Wäre ich meinem Instinkt gefolgt, hätte ich höchstwahrscheinlich die Oberhand im Duell gehabt und das hätte Sha’ria nichts gebracht. Wir kämpften also eine Weile hin und her und sie wirkte wirklich locker. nachdem sie einen wirklich guten Konter machte, sprang ich zurück und gab auf, indem ich Solah aussprach.“

      Sie lächelt kurz.

      „Ich glaube in dem Moment war es für einen Augenblick komplett still. Aber ich fühlte, dass das genau das richtige war. Mir ging es ja nie darum zu gewinnen, sondern für mich und Sha’ria möglichst viel mitzunehmen und ich denke, sie kann daraus am allermeisten lernen und aus dieser Sicht haben wir beide gewonnen. Ich erwartete fast, dass man mich fragt, ob ich noch bei Sinnen bin, doch da täuschte ich mich. Ich glaube Jedi Rerrin, der uns überwachte und die Zuseher hatten auch verstanden, was ich da tat. Meisterin Eryada hat mich darin nochmals bekräftigt. Ich sprach auch kurz mit Sha’ria und versprach ihr, beim Training für das nächste Duell zu helfen.
      Danach sprach ich noch mit Waath und erzählte ihm, dass ich mir mehr Gedanken um meine Zukunft gemacht habe. Was ich ihm erzählte werde ich hier ein anderes Mal festhalten. Jedenfalls hat mich das Gespräch nochmals darin bekräftigt, dass Waath viel… wie soll ich sagen… tiefsinniger ist, als er wirken möchte.

      Nach dem Gespräch machte ich mich dann jedoch auf, um mich zu duschen. Ich wurde allerdings müde und blieb nach der Dusche gleich in meinem Quartier. Gerade als ich mich niederlegen wollte, klopfte es und Sha’ria war da. Ich ließ sie herein und sie erzählte mir, dass sie Efroy beim Üben gesehen hatte. Ich kann mir vorstellen, dass das recht eindrucksvoll ausgesehen hat und fürchtete schon, dass sie sich nun erst recht Sorgen wegen dem Turnier macht. Doch Efroy und Jedora haben sich bereiterklärt mit Sha’ria zu trainieren und das baute sie unheimlich auf. Und Sha’ria hatte leckere Kekse mitgebracht.

      Wir setzten uns auf das Bett und eigentlich wollte ich mit ihr über das nächste Duell reden und dass sie damit rechnen muss, wirklich hart bekämpft zu werden, dass das aber auch nichts mache. Aber sie kam mir zuvor und meinte… ach, das habe ich ja noch gar nicht erzählt. Also als Jedi Mazen mir auftrug, Sha’ria mit dem Lesen und Schreiben lernen zu helfen, da verlangte ich von ihr eine kleine Gegenleistung. Ich kenne nicht so viele Cathar und da Sha’ria bauchfrei trug… jedenfalls war ich neugierig, wie sich ihr Fell am Bauch anfühlt. Ob es eher struppig oder flauschig ist. Als Gegenleistung habe ich ihr einmal kurz über den Bauch gestreichelt, um das zu erfahren. Flauschig!

      Also sie meinte, dass ihr das gefallen hatte, weil es sie an ihre Heimat erinnerte und sie hat mich indirekt gefragt, ob ich das nochmals machen würde. Ich war zuerst etwas skeptisch. Ich meine, ich wusste ja nicht, welche Auswirkungen oder welche Bedeutung das Bauchstreicheln bei den Cathar hat. Wir konnten aber recht schnell klären, dass sie das nicht irgendwie… ehm… wuschig macht. Also sagte ich ihr, dass es für mich okay ist. Immerhin ist da ja wirklich nichts dabei, ich mag’s ja auch, wenn mir mal jemand durch die Haare streicht.

      Ich hab ihr von Almalia erzählt und wir haben uns noch ein wenig über ihre Kultur unterhalten. Nicht so viel, weil wir dann ein wenig zusammengerückt sind und ich ihr den Bauch gekrault habe und sie gab dabei ein angenehm klingendes Schnurren von sich. Nach wenigen Minuten bin ich dann einfach eingeschlafen.

      In der Nacht bin ich ein paar Mal aufgewacht. Ich hatte wieder geträumt. Sha’ria war noch immer da, ich hoffe, ich habe sie dabei nicht aufgeweckt. Sie blieb, bis der Wecker uns rausläutete. Und jetzt muss ich mich fertig machen, außerdem bin ich schon hungrig!“

      Shinzu springt auf und deaktiviert den Holorecorder.
    • 13.11.25 NVC

      Shinzu steht in mitten ihre Quartiers und legt sich zu Beginn der Aufzeichnung noch ihren Gürtel mit Lichtschwert an.

      Hey. Heute bin ich mal richtig ausgeschlafen! Jedi Kander hat dafür gesorgt, dass ich ruhiger schlafe und somit bin ich nicht immer wieder aufgewacht und geträumt habe ich auch nicht. Oder zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Allerdings war es zuerst ein wenige irritierend, da sie ja logischerweise mit in mein Quartier ist, aber da ich sowieso müde war und sie sich so ruhig verhalten hatte, konnte ich schnell einschlafen. Und als ich in der Früh vom Wecker geweckt wurde, war sie auch schon weg. Verständlich, immerhin saß sie ja nur mit meiner Reservedecke und einem Kissen am Boden. Ist auf Dauer sicherlich nicht bequem. Mal sehen, wann ich sie wieder treffe, ich werde mich auf jeden Fall noch bei ihr bedanken.
      Überhaupt war das Gespräch gestern mit ihr sehr angenehm. Sie scheint ein sehr verständnisvoller Mensch zu sein und wirkt, als hätte sie auch was auf dem Kasten.

      Weniger angenehm fand ich allerdings vor zwei Tagen das Gespräch mit Ritter Jules. Er ist ja ein ganz netter Kerl und ich weiß, dass er es gut gemeint hat. Aber… wie soll ich sagen, ich fand es etwas aufdringlich. Ich kenne ihn nicht so gut, dass ich gleich alles von mir erzählen würde und Leute, die mir zuhören habe ich. Aber ich werde es einfach so nehmen, wie es wahrscheinlich gedacht ist: als Angebot. Vielleicht ergibt sich ja auch die Möglichkeit, ihn mal besser kennenzulernen.

      Danach hab ich noch Nevy getroffen. Nach ein wenig hin und her, brachte ich sie dazu, sich mal mit Waath auszusprechen und ich bin echt froh, dass das geklappt hat. Hätte auch voll nach hinten losgehen können, aber Waath hat wohl auch erkannt, was Sache ist. Ich hoffe, sie macht auch mit anderen weiter gute Erfahrungen.

      Mit Blue hab ich mich gestern auch etwas unterhalten. Sie hat’s wirklich schlimm erwischt, der dritte Meister tot. Dfür hält sie sich wirklich gut. Jedora wird sicherlich eine ausgezeichnete Ritterin. Ich hoffe, bei ihr geht es auch bald weiter mit der Ausbildung. Verdient hätte sie es. Ach und ich tippe darauf, dass sie das Padawanturnier gewinnen wird, denn sie hat das Zeug dazu. Vielleicht sollte ich ja doch mit Kria wetten. Uns wird bestimmt etwas als Wetteinsatz einfallen. Schade dass ich bei ihrem ersten Kampf nicht dabei sein werde können.

      So und jetzt mache ich mich auf den Weg.

      Shinzu deaktiviert den Holorecorder.
    • 13.11.25 NVC

      Shinzu sitzt mal wieder auf ihrem Bett, als die Aufzeichnung startet.

      „Hallo! Heute habe ich nach langer Zeit wieder einmal mehr mit Meister Alde gesprochen. Wir haben uns im Archiv getroffen, als ich die Datenkarte über die Kuati zurückgebracht habe. Er half mir dabei, Unterlagen für Sha’ria herauszusuchen und gab mir auch ein paar weitere Ansätze, wie ich mit ihr lernen könnte. Manches dürfte auch ganz schön schwierig für mich sein. Vor allem der Ansatz über die Schriftwissenschaft. Denn da müsste ich mich selbst erst reinfuchsen und das ganze dann noch interessant aufbereiten… Ich fürchte, da würde ich selbst erst mal eine ganze Weile dabei hocken. Darum werde ich eher ganz klassisch nach den Unterrichtsmaterialen vorgehen und nur da etwas abändern, wo es in unserer Konstellation auch wirklich Sinn ergibt. In einem weiteren Punkt hatte er vollkommen Recht. Ich muss mir auf jeden Fall sicher sein, in dem was ich tue, denn sonst wird das auch schwieriger für Sha’ria. Doch nicht so einfach, jemanden etwas beizubringen, wenn man ganz von vorne anfangen muss.“

      Tja, dann war da heute noch das Turnier-Duell zwischen Kolijo und Efroy. Das sah ganz anders aus als bei Sha’ria und mir. Ich habe heute Früh beim Frühstück schon ein paar Jünglinge gehört, die sich sicher sind, dass Efroy das Turnier machen wird. Ich glaube aber nicht. Ich glaube Blue wird es schaffen. Darum bin ich noch mal zu Kria und hab das mit der Wette wieder aufgebracht. So hat das ganze auch ein bisschen einen Nervenkitzel. Also nicht das Turnier, das ist sowieso schon spannend, sondern der eigene Tipp. Wir konnten natürlich nicht sinnvoll um etwas wetten, aber das ist ja auch egal, denn es geht ja nicht darum, etwas zu bekommen. Wenn der Tipp falsch ist, muss man einfach etwas machen. Was das ist… verrate ich noch nicht. Erst mal sehen, wie es ausgeht. Könnte allerdings echt peinlich werden. Aber da muss ich durch.

      Leider habe ich nicht bedacht, wie neugierig die Leute um uns herum sind. Wir haben unsere Tipps auf je ein Zettelchen geschrieben und es dem jeweils anderen gegeben. Allerdings haben wir das direkt beim Turnier oder besser gesagt vor dem Turnier gemacht. Prompt hat uns jemand darauf angequatscht. Die Neue da auch. Ein Reinblut. Die hat Nevy ganz schön erschreckt und ich hab das erst viel zu spät bemerkt, dass das die Ursache war. Kria war da erheblich fixer. Aber Nevy ist toll, sie hat mir ein neues Haarband geschenkt! Ein aus Leder Geflochtenes. Das ist richtig toll, ich hab mich total gefreut. Ich muss mich bei ihr nochmals bedanken. Vorhin waren immer ein Haufen Leute um uns und da ist sie noch immer etwas nervös, glaube ich.

      Später abends bin ich nochmals raus und hab Kria und diese Kirael wieder getroffen. Die meinte noch was wegen der Wette, aber ich glaube, ich konnte ihr klar machen, dass das Kria und meine Sache ist. Etwas später zeigte mir Kria dann ein Holz-Drei-D-Puzzle, das Jedi Kander ihr gegeben hatte. Erstellt hat es Keiko, das ist, soweit ich weiß, Jedi Kanders Padawan. Wir haben das halbe Puzzle geschafft, ist aber echt schwierig gewesen. Es wird zu einer Kugel, wenn es fertig ist. Allerdings bin ich morgen mit Jedi Mazen auf Coruscant! Endlich wieder einmal weg von Tython. Ich freu mich schon total darauf und darum muss ich heute pünktlich schlafen gehen.“

      Shinzu greift hinter sich zur Fernbedienung und deaktiviert den Holorecorder.

    • 13.11.27 NVC

      Shinzu sitzt auf dem Bett des Quartiers einer Defender. Im Hintergrund sind die üblichen Geräusche zu vernehmen, die ein solches Schiff bei der Reise durch den Hyperraum von sich gibt. Shinzu selbst wirkt nachdenklich und ein wenig erschöpft.

      „Hallo Tagebuch!

      Die Reise nach Coruscant hatte es ganz schön in sich. Der Flug dorthin war sehr interessant und ich konnte ein wenig über Jedi Mazen in Erfahrung bringen. Ich mag seine Gesellschaft. Er ist ruhig, intelligent und ein angenehmer Gesprächspartner. Außerdem ist er Zabrak.“

      Ihr Gesicht verzieht sich zu einem kleinen Lächeln.

      „Auf Coruscant angekommen musste Jedi Mazen in den Senat, der Grund, warum er überhaupt nach Coruscant fliegen musste. Ich blieb derweil am Senatsplatz und kontaktierte - wie zuvor vereinbart - meinen Vater, der ja derzeit auch auf Coruscant ist. Tatsächlich hatte er etwas Zeit und wir trafen uns in der Plaza Lounge. Es fiel mir schwer, ihm davon zu erzählen, dass ich nun keine Meisterin mehr habe, aber als es raus war, war ich auch erleichtert, es hinter mir zu haben. Ich rechnete mit Enttäuschung, aber eigentlich hätte ich wissen müssen, dass mein Vater anders reagiert. Er sprach mir Mut zu. Anschließend unterhielten wir uns hauptsächlich über seine Aufgaben, da mich das stark interessiert.

      Es waren schöne zwei Stunden, die wir miteinander verbringen konnten, ehe er wieder aufbrechen musste. Einfach mal so in einem Café sitzen, reden, normal sein. Das hat mir gut gefallen. Natürlich wurden wir als Jedi erkannt, immerhin tragen wir ja unsere Lichtschwerter und die Roben, aber der Anblick von Jedi scheint dort nicht ganz so selten zu sein, sodass wir auch nicht gestört wurden.

      Eine halbe Stunde später nachdem mein Vater wieder los musste, meldete sich Jedi Mazen wieder und kam zu mir. Meisterin Eryada war zufälligerweise auch auf Coruscant und entdeckte uns. Sie sprachen kurz miteinander als Jedi Mazen eine Nachricht bekommen hatte. Ich werde jetzt keine Details erzählen, da ich nicht weiß, welche Freigabestufe diese Ereignisse bekommen und sollte jemand diesen Tagebucheintrag zu sehen bekommen… sicher ist sicher.

      Wir betraten ein Raumschiff, dessen Crew tot war und auf dem ein paar unheimliche Dinge geschahen. Ich musste mich echt zusammenreißen, um nicht wie ein kleines Mädchen ängstlich wieder zurück in die Defender zu laufen und mich dort zu verkriechen. Denn das war keine Option, schon gar nicht vor den Augen von Jedi Mazen und Meisterin Eryada. Die Luft in dem Raumschiff war eisig, wobei mich das eine Weile lang gar nicht störte, denn dafür war ich viel zu aufgeregt und nervös. Nur mein Gesicht fühlte sich nach einiger Zeit wie eingefroren an.
      Was ich auf dem Raumschiff zu sehen bekam war einfach schrecklich und wird mich wohl noch einige Tage im Schlaf begleiten. Ich war mehrmals knapp davor, mich zu übergeben, bei den Anblicken, die sich mir boten. Ich glaube, darauf kann man niemanden wirklich vorbereiten.

      Als wir dann wieder auf der Defender eintrafen, war ich heilfroh darüber. Ich konnte mich etwas ausruhen, aber wie erwartet, haben mich die Ereignisse immer wieder aus dem Schlaf gerissen. Bis ich irgendwann vor etwa einer Stunde aufgestanden bin. Ich hatte bis eben ein interessantes Gespräch mit Meisterin Eryada. Ich wollte sie ein paar Dinge zu den Ereignissen auf dem Raumschiff befragen, Dinge die ich für den Bericht brauchen werde. Danach erzählte ich ihr, warum ich keine Meisterin mehr habe und ein wenig über meine Gedanken für die Zukunft.

      Ich erzählte, dass ich mich zwar über einen neuen Meister freuen würde, aber dass es doch komisch wäre. Vor allem, wenn ich daran denke, Thara zu ersetzen. Das fühlt sich so falsch an, als würde ich sie damit verraten. Aber Meisterin Eryada erklärte mir, dass es ja kein Ersetzen ist, sondern dass da etwas Neues hinzukommt. Das was ich mit meiner Meisterin erlabt habe kann mir ja keiner mehr nehmen - der Macht sei Dank! Irgendwie legte sie in mir damit einen Schalter um. Plötzlich sah ich klar vor Augen, dass es wirklich unsinnig ist, zu denken, dass sie einfach ersetzt werden würde und es unsinnig ist, mich deswegen komisch zu fühlen. Darüber bin ich wirklich froh, denn sonst hätte ich vielleicht irgendwann so reagiert, wie es nicht gut für mich und meine Ausbildung gewesen wäre.

      So, wir werden nun bald auf Tython ankommen, darum mache ich mich mal bereit. Wir sehen uns!“

      Shinzu steht auf und geht zum Holorecorder, um ihn abzuschalten.
    • 13.11.28 NVC

      Shinzu wirkt ziemlich aufgelöst, aber durchaus glücklich. Während der Aufnahme tigert sie in ihrem Quartier auf und ab und hat so etwas wie ein Dauergrinsen aufgesetzt.

      „Hey! Du glaubst gar nicht, was heute passiert ist: Jedi Mazen hat mich gefragt, ob ich seine Padawan werden will! Das ist einfach großartig! Ich dachte schon, ich muss monatelang oder gar mehrere Jahre warten, bis sich da was tut und dann so aus heiterem Himmel. Total cool! Also ganz so aus heiterem Himmel kam es ja nicht, wenn ich darüber nachdenke. Wir haben in den letzten Wochen doch recht viel Zeit miteinander verbracht und er wollte mich auch abseits von Tython erleben, darum hat er mich mit nach Coruscant genommen. Und er hat mich für meine Arbeit bei der Mission gelobt. Das fühlt sich einfach großartig an.

      Ich muss ihm bis morgen bescheidgeben, ob ich wirklich seine Padawan werden will, aber das ist für mich sofort klar geworden. Dank dem Gespräch mit Meisterin Eryada. Sonst hätte ich mir sicherlich richtig schwer getan. Außerdem muss ich ihm einen Bericht über mich geben: was ich gut kann, was nicht, wie mein Ausbildungsstand derzeit ist und so. Ich werde mich gleich in der Früh dran setzen. Ich bin so aufgeregt! Trotzdem muss ich jetzt schlafen gehen. Gute Nacht!“

      Die Aufzeichnung wird beendet.
    • 13.11.30 NVC

      Shinzu wirkt weiterhin sehr glücklich, sitzt aber wieder in ihrer Robe gekleidet auf ihrem Bett.

      „Guten Morgen! Wobei, es ist ja schon fast Mittag. Egal. Gestern habe ich wohl ein wenig übertrieben. Ich habe mit der neuen, Shaysta, ein wenig gequatscht und irgendwann kamen Kria, Blue, Nevy, Rash und Izkir dazu. Wir haben so in Grüppchen miteinander gesprochen immer wieder mal mit jemand anders. Izkir sprach dann die neue Disziplin im Turnier an. Das mit dem Steineverschieben. Jedenfalls meinte er, dass der Stein nur 437 Kilo hat und nicht über 2.400. Hat sich wohl verlesen. Als ich ihn korrigiert habe, war er wohl etwas… hm… wie soll ich sagen… demotiviert. Rash hörte uns dabei zu.

      Ich meinte dann, dass Izkir halt üben sollte und zeigte auf einen dieser Felsen, die tief in der Erde stecken und sicherlich fünf Tonnen oder mehr wiegen und meinte, er sollte das mal anheben. Er zierte sich ganz schön und ich konnte ihn nicht dazu bringen. Also hab ich ihm das demonstriert. Natürlich hat sich der Fels keinen Millimeter bewegt, aber das ist auch egal, üben kann man auch so und es darf einem auch nicht peinlich sein, wenn es mal nicht klappt. Ich glaube, ich habe ihn aber vollkommen falsch eingeschätzt. Ich ging eben davon aus, dass ihm das peinlich ist oder dass er so schüchtern ist, dass er sich das nicht traut. Also wollte ich ihm zeigen, dass ihm vor uns sowas nicht peinlich sein muss und ihn halt… ein wenig in die Enge treiben, damit er seine Scheu verliert.

      Also das war dann mehr so eine Handlung aus dem Bauch raus bei mir. Ich bin ihn einfach angesprungen und hab ihn umgeworfen und wollte dann erst mal auf ihm sitzen bleiben. Ich dachte mir, dass wäre für ihn… wie soll ich sagen. Einerseits sollte er sehen, dass mir so etwas nicht peinlich ist, ich mein, es ist ja auch nichts dabei. Er hat mich aber sofort von sich runtergescheucht. Es hat nicht geklappt. Bisschen später, da waren da nur noch er, Kria, Nevy und ich da, hat er das denen dann erzählt, weil Nevy fragte, warum er so viel Gras auf seiner Robe hatte.
      Da ist er dann ein bisschen aufgetaut und hat auch ein wenig rumgemault. War richtig süß. Er meinte - im Spaß - dass ich auf ihn stehe oder so. Ich hab ein bisschen mitgespielt und ihn dann voll angeschmachtet, wie in einem dieser Holofilmen. Ich habe mich aber sicherlich auch furchtbar schlecht angestellt, aber zum Glück wussten es die anderen ja auch nicht besser als ich. Ich glaube, er ist da sogar ein klein wenig rot geworden. Oder ich habe mir das auch nur eingebildet.“

      Die Padawan lacht kurz, als sie an die Situation zurückdenkt.

      „Er meinte dann, dass ich wohl die Letzte wäre, auf die er stehen würde. Ich weiß nur nicht, ob das von ihm aus auch alles nur Spaß war oder ob da auch ein Bisschen Wahrheit dahintersteckte. Ich hab dann aber schnell aufgeklärt, dass das nur Spaß war, denn wer weiß, was Kria oder Nevy sich sonst noch denken. Aber wie auch immer, ich glaube, ich war gestern ein wenig zu fies zu Izkir, das hat er nicht verdient gehabt. So und jetzt mach ich mich bereit für mein weiteres Training. ich bin schon gespannt, wie sich Blue heute Abend schlagen wird.“

      Shinzu beendet mittels Fernbedienung die Aufnahme.
    • 13.12.02 NVC

      Shinzu sitzt in ihrem Schlafanzug auf dem noch nicht aufgebetteten Bett. Sie wirkt etwas nachdenklich und noch nicht zu hundert Prozent munter. Die Haare stehen ihr noch wirr in alle Richtungen. Bevor sie sprechen beginnt, gähnt sie herzhaft.

      „Morgen! Was für zwei Tage… Ich glaube, ich muss da selbst mal ein bisschen sortieren, was da nun alles so war. Aber fangen wir mal mit Blue und Efroy an. Die beiden traten vorgestern gegeneinander an. Das Duell war nichts anders als beeindruckend. Da sah man schon, dass die beiden es drauf haben. Leider hat Jedora knapp verloren. Nicht, dass ich Efroy den Sieg nicht gönne - mit so viel Talent war er auch verdient - aber es wäre schön für Blue gewesen, wenn sie da eine Marke für sich hätte setzen können. Wobei sie das eigentlich eh getan hat, denn jeder konnte sehen, was sie alles drauf hat. Tja, meine Wette habe ich wohl verloren. Das wird richtig peinlich werden, aber ich stehe dazu. Jetzt muss ich aber abwarten, wer der Gesamtsieger wird, wobei eigentlich alles für Efroy spricht.

      Denn gestern war dann der Kampf von Sha’ria gegen Izkir. Izkir konnte gewinnen, aber er scheint einfach nicht das Talent zu haben, dass Efroy oder Blue haben. Sha’ria hat sich aber echt gut geschlagen. Die Kleine hat auch Talent, aber da fehlt logischerweise einfach noch die Erfahrung. Nach dem Kampf hat Asura gefragt, ob wir noch in die Cantina kommen. Ich bin dann mit Kria hin und Sha’ria, sowie ihre Schwester Shi’rai und noch eine Cathar, Nadoti, kamen ebenfalls dazu. Asura war allerdings gar nicht in der Cantina. Bisschen später hat sie mich kontaktiert. Irgendwas muss geschehen sein, aber sie meinte, Jedi Kander sei auch bei ihr. Ich werde da mal nachfragen, was war. Irgendwie wirkte sie aufgelöst.

      Shi’rai ist auch ganz nett. Ich hab sie gestern ja das erste Mal getroffen. Hätte sie ihre Haare, also die am Kopf, anders als Sha’rai, würde ich mir echt schwer tun, die beiden auseinanderzuhalten. Ich denke, ich würde es schon schaffen, aber leicht wäre es nicht. Die hat auch voll mit ihrer Schwester mitgefiebert während des Duells.

      Mit Kria hab ich, als die gekommen sind, gerade über meine verlorene Wette gesprochen und die haben ein bisschen was aufgeschnappt und wollten dann natürlich mehr wissen. Als wäre das nicht schon peinlich genug gewesen, kam dann noch Izkir dazu und auch Jedi Mazen! Sha’rai hat mich da wirklich fast in die Bedroullie gebracht und ich musste mich um Kopf und Kragen reden, um da wieder rauszukommen, ohne was zu verraten. Wie auch immer, ich glaube, ich werde Jedi Mazen wohl davon erzählen müssen, jetzt wo er mein Meister ist.“

      Shinzu atmet tief durch.

      „Dann seh’ ich auch gleich, wie er darauf reagiert. Im Notfall muss ich es dann halt doch bleiben lassen. Mein Meister ging dann recht bald wieder und auch die drei Cathar brachen schon bald wieder auf. Izkir und ich blieben zurück. Ach, bei Izkir habe ich mich vor dem Kampf noch entschuldigt für mein Verhalten von letztens. Er schein mir auch wirklich nicht böse zu sein und meinte sogar, dass er das mit ‚du wärst die Letzte’ gar nicht so gemeint hatte. Er ist echt ein guter Kerl. Ich habe ihn dann gefragt, was er von mir hält, denn immerhin war ich bisher ja meistens nicht so nett zu ihm, aber auch da zeigte er sich ganz gutmütig. Darüber bin ich wirklich froh.

      Er hat mich dann sogar gefragt, ob ich mit ihm noch etwas laufen gehen würde. Ich hielt das für eine gute Idee und ging mir schnell meinen Trainingsanzug anziehen. Wir trafen uns vor dem Tempel, er wartete schon. Den Blick mit dem er mich dann angesehen hatte… ui.“

      Grinsend wuschelt sie sich durch die Haare.

      „Da erst wurde mir bewusst, dass der Trainingsanzug etwas enger anliegt als die Robe. Oder viel enger im Vergleich. Aber ich hab mir dabei echt nichts gedacht, warum denn auch. Aber es hat mich gar nicht gestört, dass er mich so angesehen hatte. Es war ja auch nur ein Augenblick, außerdem war ich ja nicht nackt oder so. Wir sind dann losgelaufen, in Richtung der Ruinen. Beim Lager haben wir dann Pause gemacht und ein wenig zu reden begonnen. Ich hab ihm erzählt, dass ich damals mit Nek ausgebüchst bin und so. Er ist echt ein angenehmer Gesprächspartner. Wir saßen dann eigentlich schon eine ganze Weile beim Lager, als plötzlich Karter um die Ecke kam. Ich bot ihm an, sich zu uns zu setzen. Zuerst war es ein wenig schwieriger, da Izkir gerade etwas Persönlicheres erzählte, aber wir wechselten einfach das Thema und scherzten auch ein wenig herum. Dabei meinte er irgendwie, bei Karters Kommentar einhakend, dass ich ja noch ein Kind sei. Natürlich meinte er das nicht ernst. Aber als wir dann zurück beim Tempel waren und wir uns verabschiedeten, konnte ich einfach nicht anders, als ihm zu sagen, dass er mich anfangs ganz und gar nicht so angesehen hat, als wäre ich noch ein Kind.“

      Shinzu lacht leise.

      „Das hatte wohl gesessen. Er war völlig baff. Entweder ist ihm das selbst nicht mal aufgefallen oder er hat nicht gedacht, dass ich das bemerkt habe. Ich hab mich dann aber verabschiedet und noch hinzugefügt, dass wir Jedi sind. Ich hoffe, er nimmt das so auf, dass er sich da keine Gedanken deswegen machen muss. Ich muss mich echt mehr zusammenreißen, irgendwie verlockt er mich immer dazu, irgend so einen Kommentar abzulassen. Solange es ihn nicht stört ist ja gut und er kann das ruhig auch bei mir machen. Wer austeilt, muss auch einstecken können.

      Tja, dann bin ich zurück in mein Quartier und Sha’ria war dann da. Ich wusste, dass sie die Nacht vorbeikommen wollte, weil sie von dem Duell auch noch ziemlich aufgeregt war, sie hatte es mir vorhin in der Cantina noch gesagt. Aber womit ich nicht gerechnet habe… Sie hatte ein Herz aus Keksen gebaut gehabt. ich glaube, ich muss in dem Moment, in dem ich das gesehen habe, ziemlich bedröppelt ausgesehen haben. Sha’ria selbst schlief schon, wusste wohl nicht, dass ich erst so spät zurückkommen würde. Sie hatte sicherlich auf mich gewartet.

      Ich habe die Kekse dann vorsichtig vom Bett eingesammelt und in ein Schälchen auf meinen Tisch gestellt und mich zu ihr gelegt. Ich bin ja ganz froh darüber, nicht alleine schlafen zu müssen, vor allem weil es gegen meine Träume hilft und ich finde sie auch ganz niedlich, aber… Naja, wahrscheinlich hat sie sich bei dem Herz auch nichts… ehm… böses gedacht. Immerhin sind wir Freunde. Dennoch werde ich sie heute mal darauf ansprechen. Nicht, dass sie sich irgendwelche Hoffnungen macht oder so. Und wenn doch… Uff, das würde sicherlich schwierig. Aber mal abwarten, vielleicht bin es nur ich, die derzeit mit einem Kopf voller unanständiger Gedanken rumläuft. Zugegebenermaßen: nachdem ich draußen sowieso etwas gefröstelt habe, war das vorgewärmte Bett natürlich super.

      So und jetzt muss ich mich aber wirklich bereit machen, Jedi Mazen will mit mir trainieren!“

      Shinzu steht auf, wackelt noch etwas verschlafen zur Kamera und deaktiviert sie.
    • 13.12.03 NVC

      Shinzu sitzt an ihrem Schreibtisch auf einem Stuhl. Vor ihr steht eine Schale in der sich noch ein paar Kekse befinden. Sie wirkt ausgeschlafen und gut gelaunt.

      „Hallo Tagebuch! Gestern war ein ganz schön anstrengender Tag. Wie mein Meister mit versprochen hatte, begannen wir sehr früh mit dem Training und das war wirklich hart. Ich weiß nicht, wie viele Kilometer wir gelaufen sind, aber es waren sehr viele. Dazu kamen noch einige Krafttrainings, bis ich irgendwann komplett fertig war. Ich dachte, dass mein Training, was ich immer durchführe, eigentlich schon recht fordernd ist, aber das war ja nichts im Vergleich. Naja, wahrscheinlich wollte er auch wissen, wie weit ich es schaffe, bevor ich zusammenklappe oder so. Aber wie ich schon vor langer Zeit gelernt habe: Aufgeben ist keine Option.

      Als wir dann wieder zurück waren und ich gefühlt eine Stunde unter der Dusche verbracht habe, brauchte ich auch kein Essen mehr. Ich denke, davon wäre mir einfach nur übel geworden. Aber das passte mir ganz gut, denn ich wollte sowieso mal nach Asura sehen, also kontaktierte ich sie. Sie hatte ein Zimmer auf der Med-Station. Zuerst dachte ich, dass sie sich verletzt hatte oder so, doch wie ich später erfahren habe, hatte sie das Zimmer, um einen Raum für sich zu haben.
      Als ich zu ihr kam sah sie ziemlich mitgenommen aus. Man konnte regelrecht ansehen, dass sie irgendetwas schwer belastete. Ich habe sie darauf angesprochen und sie erzählte auch, was los war. Ich hatte das Gefühl, es tat ihr gut, mal ihr Herz an jemanden ausschütten zu können, der nicht gleich verbal auf sie einprügelt oder ihr sonst welche Konsequenzen androht. Asura hatte sich vor einiger Zeit in einen Padawan verliebt und gewissermaßen sogar eine Beziehung mit ihm. Der ist dann aber scheinbar spurlos verschwunden. Hat ihr also nicht mal eine Nachricht hinterlassen oder so. Das alleine hat sie natürlich schon ganz schön beschäftigt. Vollkommen nachvollziehbar, ich meine, mir ist es mit Almalia auch nicht viel anders ergangen, nur dass ich zumindest eine Ahnung hatte, warum ich sie nicht mehr sehe. Naja, das war aber noch nicht alles bei Asura. Vorgestern ist Jedi Kander wohl da draufgekommen. Ich weiß natürlich nicht, wie sie darauf reagiert hat, aber das Gespräch hatte Asura noch mehr zugesetzt, sie befürchtete wohl, dass es irgendwelche tragischen Konsequenzen haben kann. Sie tat mir echt leid, denn im Grunde litt sie sowieso schon und dann kam das noch dazu.

      Ich sprach ihr gut zu und erzählte ihr dann auch von Almalia und mir und welche Reaktionen wir ausgelöst hatten beziehungsweise, welche Konsequenzen es nach sich zog. Im Endeffekt waren diese natürlich auch Sicht auf die Ausbildung nicht dramatisch. Ich bin immerhin noch hier und meine Ausbildung geht weiter. Auf persönlicher Ebene ist es etwas anderes. Es ist nicht leicht wegzustecken, dass die Person, die man liebt, nicht mehr in der Nähe ist und man obendrein noch weiß, dass man sie eigentlich gar nicht lieben sollte. Das sind die Momente, wo man sich einen Ausschaltknopf für die eigenen Gefühle wünscht. Aber man kann nur durchbeißen, das versuchte ich ihr auch zu erklären. Ihr schien das Gespräch wirklich gut zu tun, darum verabredeten wir uns für den Abend, um einfach ein wenig über dies und das zu plaudern.

      Gute zwei Stunden später trafen wir uns in der Cantina, gingen dann aber in mein Quartier, damit nicht jeder lauschen konnte, über was wir reden. Sie erzählte mir davon, dass sie Pilotin werden will und total auf Raumschiffe steht. Außerdem bastelt sie in ihrer Freizeit Modelle aus Ästen und zeichnet auch Raumschiffe und auch andere Dinge. Ich fand das echt interessant und ich freue mich schon, wenn ich mir ihre Werke die Tage mal ansehen kann. Wie sie so erzählt hatte, wurde ich fast ein kleines bisschen neidisch. Also nicht wirklich, aber hm… ich hab irgendwie gar kein kreatives Talent. Ich kann nicht Zeichnen, nicht wirklich gut basteln, nicht singen und auch kein Instrument spielen. Aber gut, es hat mir bisher auch nie wirklich gefehlt. Wir haben uns dann auch noch ein wenig über die Jungs unter den Padawanen und deren Eigenheiten unterhalten. War ganz lustig. Asura ist auf jeden Fall eine total angenehme Gesprächspartnerin und ich glaube, wenn da nicht die eine Sache wäre, ist sie auch eher eine Frohnatur.

      Auf ihre Sache kamen wir dann auch nochmals zu sprechen und da sie vorhin schon meinte, dass sie mit dem Padawan geschlafen hatte, fragte ich sie, ob das irgendwie beabsichtigt war oder spontan passierte. Zweiteres war wohl der Fall und das zog ja ein weiteres Problem nach sich. Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass sie dabei schwanger geworden ist. Das ist ja auch so eine Last, die sie schon seit einem Monat mit ihr rumschleppte. Also da hätte ich echt nicht mit ihr tauschen wollen. Ein Kind, ein Baby wäre wohl ein heftiger Einschnitt in ihr Leben gewesen. Klar, es wäre ihr deswegen sicherlich nicht schlecht gegangen, aber dennoch. All die Träume, die man über seine Zukunft, seine Ausbildung, sein Leben als Jedi hat, wären dann einfach mal weggeblasen. In dem Moment hätte ich sie am liebsten einfach nur festgehalten, denn die Ungewissheit muss so schrecklich sein. Aber ich wollte sie nicht verunsichern, sondern aufbauen, stärken. Also redeten wir ein wenig über das Was-wäre-wenn. Wobei sie auch meinte, dass sie nicht das Gefühl hat, schwanger zu sein. Da die ganze Sache nun aber sowieso raus war, konnte sie auch einen Test durchführen lassen.

      Ein paar Stunden später, ich war gerade dabei, schlafen zu gehen, kam sie nochmals vorbei. Sie hatte den Test durchgeführt und er war negativ. Das war natürlich erleichternd. Trotzdem saß der Schock wohl noch tief und sie hätte sich wieder in ein Einzelzimmer auf der Med zurückgezogen, aber ich bot ihr an, bei mir zu bleiben, was sie auch annahm. Für mich war das kein Problem, ich war eh so erledigt, dass ich einfach nur durchgeschlafen hatte, aber sie hatte somit die Möglichkeit mich notfalls zu wecken und nochmals zu reden, falls ihr was am Herzen lag. Offenbar konnte sie aber auch schlafen, denn sie hatte mich nie geweckt.

      Ich hoffe, ihr geht es nun ein wenig besser und vor allem, dass sie wieder den Weg zurück in die Normalität findet. Wird sicherlich ein paar Tage und Wochen dauern und es wird sicherlich auch gewisse Spuren hinterlassen, aber sie machte auf mich einen sehr robusten Eindruck. Sie wird es überstehen, da bin ich mir sicher. Jedenfalls haben die Erzählungen ihrer Erlebnisse auch meinen Horizont erweitert.

      Tja, Sha’ria hatte ich gestern leider nicht mehr getroffen. Die Kleine war sicherlich ganz schön eingespannt und bis zum frühen Nachmittag war ich ja auch unterwegs. Das wird das nächste Gespräch werden, das nicht so leicht für mich wird.

      Jasis war kurz bevor ich schlafen ging auch noch da und ich habe ihm von der Wette erzählt. Er nahm es in etwa so auf, wie ich es erwartet habe: also nicht begeistert. Aber er kam zu dem Entschluss, dass ich mit den Konsequenzen wohl selbst leben muss, immerhin hab ich mir das auch eingebrockt. Das war mir zwar bewusst, es nochmals so zu hören ist aber eine andere Sache. Aber da muss ich durch. Selbst Schuld.
      Wir sprachen auch noch über die nächste Disziplin beim Turnier und ich äußerte meine Bedenken bezüglich der Sicherheit. Also nicht, dass die Organisatoren das nicht durchdacht hätten, aber die Art und Weise, wie ich so einen schweren Felsen bewege, wäre nicht ungefährlich. Darum werden wie die Tage etwas üben und er kann es sich auch ansehen und einschätzen, ob ich damit Recht habe oder ob es gar nicht so gefährlich wäre. Ich freu mich schon drauf.

      So, jetzt habe ich wieder länger geplappert, als ich eigentlich im Sinn hatte, aber das musste raus. Machs gut!“

      Die Aufnahme wird beendet.
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