Tagebuch Shinzu Saito

    • Story

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    • 13.12.05 NVC

      Shinzu sitzt wieder einmal im Freien auf einem Felsen.

      „Hey Tagebuch! Asura geht’s wieder besser. Vorgestern war es aber schlimm. Zuerst halt, dann hat sich zum Glück alles geklärt. Sie hat mich per Com gerufen, ob ich zu ihr in die Med kommen kann. Dort saß sie mit Jedi Kander zusammen und war wohl ziemlich fertig. Wenn ich das alles richtig verstanden hatte, war sich Jedi Kander alles andere als sicher, dass ich eine Hilfe für Asura sein würde und Asura glaubt oder hatte die Vermutung, dass wir beide getrennt werden, also ich mich zurückhalten muss. Aber als ich Jedi Kander erzählte, wie ich gedenke, Asura zu helfen und dass es nicht in meinem Sinn ist, sie ein weiteres Mal zu einer Beziehung zu ermutigen, passte es dann auch. Jetzt wissen Asura, Jedi Kander und ich, dass sowohl Jedi Kander als auch ich wirklich Asura helfen wollen, sodass ihre Ausbildung baldest möglich wieder völlig normal abläuft. Das Gespräch war nicht leicht, aber notwendig und hat am Ende geholfen.

      Gestern erreichte mich die Nachricht, dass Helastar tatsächlich wieder erreichbar sein wird und dass ich an der Expeditions teilnehmen kann. Darauf freue ich mich schon sehr, auch wenn sich dass jetzt mit Jasis, also, dass er mein neuer Meister ist, etwas überschneidet. Aber er befürwortet es auch, dass ich da mitmache. Wird sicherlich wieder total interessant. Hoffentlich sehe ich Haaden wieder!
      Auf Helastar werden ich dieses mal ganze achteinhalb Kilo mehr wiegen als letztes Jahr, da ich in den letzten Monaten, seit der Behandlung meiner Schilddrüsenüberfunktion, endlich etwas zugenommen habe und mittlerweile sogar im normalen Bereich bin. Durch mein tägliches Training ist mir das eigentlich gar nicht so aufgefallen, aber ich denke auf Helastar werde ich es doch merken. Oder auch nicht, es wird sich zeigen. Ich werde mir dann gleich ein paar Gedanken dazu machen, was ich alles mitnehme, denn in zwei Tagen geht’s schon los und mein Meister will mit mir morgen noch kurz nach Coruscant.
      Heute ist er schon sehr früh zu einer anderen Mission aufgebrochen. Ich weiß nicht, um was es geht, da das - mal wieder - geheim ist. Ich hoffe es ist nichts Schwieriges. Mal sehen, vielleicht kann er mir ja auf dem Weg nach Coruscant was dazu erzählen. Oder wir treffen uns vielleicht auch direkt dort. Das wird sich noch zeigen.

      Danach bin ich mit Asura noch mitgegangen und sie hat mir ihr Defender Modell gezeigt und das Terminus Modell, das sie aus Papier gebaut hat. Sie hat echt Talent für so Basteleien. Aber noch viel mehr Talent hat sie beim Zeichnen. Sie hat mir einige Bilder gezeigt. Absolut beeindruckend und teilweise auch sehr persönlich. Es ist schön, dass sie mir so vertraut. Und nun arbeitet sie sogar an einem Bild von mir! Als Gegenleistung dafür, dass sie mir die alle gezeigt hat, werde ich ein paar Holotagebucheintragungen heraussuchen und ihr zeigen. Gewissermaßen gibt es ja gewisse Ähnlichkeiten, wir wollen ja beide Erinnerungen festhalten.
      So, nun werde ich aber wieder rein gehen und eben überlegen, was ich nach Helastar mitnehme. Bis bald!“

      Shinzu steht auf, geht zum Recorder und deaktiviert ihn.

      13.12.07 NVC

      Shinzu sitzt wie so oft auf dem Bett in ihrem Quartier

      „Hallo! Gestern war ich ja wieder mit Jasis auf Coruscant und wir haben drei Soldaten aus der Einheit, der er nun vorsteht, kennen gelernt. Master Sergeant Noamin, Corporal Mirsk und Private Uniri. Ja Uniri wie Saneera Uniri. Sie ist wohl eine nicht der Jedi. Der erste Kontakt verlief ganz angenehm, jeder stellte sich vor und erklärte kurz, für welche Bereiche er verantwortlich ist. Mein Meister machte klar, dass sie auch mich, trotz meines Alters respektieren sollen und umgekehrt, dass ich mich nicht aufspielen brauche beziehungsweise, dass ich auch Anweisungen zu befolgen habe. Wobei das für mich sowieso klar ist, denn die haben alle - oder fast alle - deutlich mehr Erfahrung als ich.

      Nachdem das Offizielle vorbei war, verabredeten wir uns für die Plaza Lounge, um uns besser kennenzulernen. Außerdem gab mir Jasis dann den Auftrag, dafür zu sorgen, dass Sergeant Noamin etwas auftaut, da er immer recht reserviert und zurückgezogen ist. Grundsätzlich sollte das nicht so das Problem für mich sein, wenn ich mich mal mit ihm unter vier Augen sprechen kann.
      In der Plaza Lounge war es dann nicht so angenehm, wie ich erwartet habe. Der Sergeant war zurückhaltend, wie prophezeit und Private Uniri - Lee - ist ganz angenehm. Sie scheint sich wenig zu zieren, spricht was sie denkt und verhält sich eigentlich recht normal. Corporal Mirsk ist viel komplizierter. Aber gut, sie ist Mirialanerin und keine Jedi. Da zieht die Kultur wohl ganz stark. Jedenfalls ist sie sehr skeptisch, was die Zusammenarbeit mit Jedi betrifft, skeptisch gegenüber Lee und skeptisch wie ich mich machen werde. Zumindest höflich ist sie so halbwegs. Ich denke schon, dass ich mit ihr klar kommen werde und sie hat mir auch ein Training angeboten. Aber alles Weitere wird die Zeit zeigen. Zum Sergeant konnte ich nicht durchkommen, wollte ihn aber logischerweise vor seinen Untergebenen auch nicht zu sehr angehen. Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie die gemeinsamen Aufträge werden. Aber darüber zerbreche ich mir den Kopf, wenn ich von Helaster zurück bin, denn heute geht’s los.

      Bis bald!“

      Die Aufzeichnung wird deaktiviert

      13.12.08 NVC

      Shinzu lehnt im Aussichtsraum der Quasarlicht an der Glasfront. Der Holorekorder fängt die Sicht nach draußen auf die grünlich/weiße Natur von Helaster auf. Aufgrund dieser Gegenlichtaufnahme liegt Shinzus Gesicht etwas im Schatten, ist aber dennoch halbwegs gut erkennbar.

      „Hey Tagebuch! Da sind wir wieder: auf Helaster. Die Reise lief ganz gut und ich war während des Landeanflugs mit Naja und Zeiki, einem Jedi aus dem Service Corps, hier im Aussichtsraum. Das war gewaltig! Der Flug durch die Asteroiden und dann der freie Blick auf den Planeten. Manches Mal ist Waath ein wenig knapp geflogen, aber ich glaube, das hat er mit Absicht gemacht.

      Bevor wir allerdings los sind, konnte ich noch mit Sha’ria sprechen - endlich. Nachdem Keksherz wollte ich das ja möglichst bald machen, aber wir haben uns irgendwie immer verpasst. Naja, ich habe ihr dann gesagt, was ich sagen musste. Dass ich ihr eine Freundin sein kann, dass wir weiterhin gemeinsam Lernen und Zeit verbringen können, aber eben nicht mehr. Das war schwierig, sehr schwierig, weil ich wusste, dass - ganz gleich, wie ich es sage - es ihr wehtun würde. Aber besser jetzt als später, denn je länger ich gewartet habe, umso schwerer wäre es geworden. Aber die Kleine ist stark, die packt das, da bin ich mir sicher!
      Anschließend habe ich ihr noch das Buch mit den Buchstaben gegeben. Aufgrund meiner Reise nach Helaster kann ich jetzt noch nicht mit ihr lernen, aber da sie gerne malt, gab ich ihr die Aufgabe, alle Buchstaben künstlerisch zu Zeichnen, so wie es in dem Buch auch ist, nur eben halt irgendwie anders. So kann sie schon mal lernen, wie sie aussehen und wenn ich dann zurück bin gehen wir das gemeinsam durch.

      Aber zurück zur Helaster-Reise. Vor dem Abflug habe ich noch etwas erfahren, das mich ehrlich gesagt geschockt hat. Letztes Jahr gab es durchaus Vermutungen, dass Sith ebenfalls auf Helaster sind, Aber uns Padawanen und den Anwärtern hat man davon nichts gesagt. Ich finde das…“

      Ihre Gesichtszüge verfinstern sich etwas.

      „…wie soll ich sagen, fahrlässig und unverantwortlich. Ich weiß nicht, was sich dabei gedacht wurde. Jedi Deikan meinte, dass man uns nicht unnötig aufregen wollte, aber trotzdem. Ich meine, wir reden hier nicht von ein paar wilden Herdna, auf die wir treffen könnten, sondern Sith! Und imperiale Soldaten, wie es sich herausgestellt hatte. Wenn ich dann daran denke, wie wir in Haadens Heim reinspaziert sind. Klar, ich habe eine gewisse dunkle Präsenz gemerkt, dachte damals aber, es ging von Nashiri aus, eine Art Reflex oder so. Also wenn ich damals gewusst hätte, dass hier eventuell Sith wären, hätte ich sicherlich ganz anders reagiert. Und nicht nur ich. Vielleicht wäre es uns sogar möglich gewesen Qwera zu retten.

      Ich werde auf jeden Fall mit Meister Magejin, der letztes Jahr ja auch da überall mit dabei war, reden. Vielleicht werde ich sogar eine richtige Beschwerde einreichen, je nachdem, wie das Gespräch verläuft. Wenn ich komplett falsch liege und es wirklich so besser war, ist ja auch in Ordnung, aber im Moment fühle ich mich dadurch einfach… etwas hinters Licht geführt. Auch wenn ich weiß, dass es nicht so ist, habe ich das Gefühl, als hätte man mich in ein aktiviertes Lichtschwert laufen lassen. Aber ich werde erst mal das Gespräch führen und dann die Sache auf sich beruhen lassen, bis wir wieder zurück auf Tython sind. Sonst lenkt mich das nur ab und das wäre nicht gut. Außerdem will ich mir die Freude an der Mission nicht vermiesen. Ich glaube, ich habe gestern abends beim Essen schon für mehr gedämpfte Stimmung gesorgt, als ich wollte.

      Apropos Essen: mit Naja stimmt auch irgendwas nicht, glaube ich. Klar, sie war noch nie jemand, der mal einen Freundschrei von sich gegeben hat, aber so wie sie gestern war… das ist schon etwas unheimlich. Genauso gut könnte man sich mit einem Droiden unterhalten. Irgendjemand hat sie auch für den Küchendienst eingeteilt. Offensichtlich auch, damit sie was dabei lernt. Entweder sie wollte uns alle auf den Arm nehmen, als sie meinte, dass sie es schon schaffen würde, den Salat zu erwärmen, oder sie ist im Moment etwas weggetreten. Mal sehen, wie es die Tage wird.
      Meine Aufgabe hier wird die Lagerverwaltung und Diplomatie sein. In die Verwaltung muss ich mich etwas hineinfuchsen, aber das werde ich heute gleich machen, dann wird das auch klappen. Diplomatie… ich glaube, das liegt mir. Ich kam letztes Jahr mit Haaden schon ganz gut klar und ich habe auch meine Sprachkenntnisse aufgefrischt. Ich freue mich schon auf den erneuten Kontakt mit den Teriwar.

      So, jetzt muss ich aber Schluss machen und mich um die anstehenden Aufgaben kümmern. Und… noch eines von Nevys Brötchen, die sie mir mitgegeben hat, essen.“

      Mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht geht Shinzu zum Rekorder und deaktiviert ihn.
    • 13.12.09 NVC (morgens)

      Shinzu befindet sich in der Meditationskammer der Quasarlicht. Entsprechend ist die Umgebung nur in ein gedämpftes Licht getaucht. Shinzu selbst sitzt im Schneidersitz am Boden und hat ein Datapad in ihrem Schoß liegen. Das Licht des Displays beleuchtet sie sanft.

      „Guten Morgen Tagebuch! Noch vor der Abreise habe ich eine Nachricht erhalten. Eine Nachricht die ich bis heute nur für mich behalten habe. Thara hat es irgendwie geschafft, sie mir zukommen zu lassen. Ich bin froh, dass es ihr gut geht und wenn sie die Chance hatte, diese Nachricht zu schicken, dann dürfte bisher auch alles in Ordnung sein. Etwas nachdenklicher hat mich das Ende gemacht, in dem sie erwähnt, dass sie auch dafür vorgesorgt hat, wenn sie nicht zurückkommen sollte. Anfangs machte ich mir gleich wieder Sorgen, aber das ist dumm. Denn natürlich hat sie vorgesorgt, wahrscheinlich sogar immer, wenn wir getrennt waren. Ich wünschte, ich könnte ihr antworten, ihr sagen, wie sehr ich mich über die Nachricht gefreut habe, ihr erzählen, was in der Zwischenzeit passiert ist und dass ich in den Gedanken ebenfalls immer wieder bei ihr bin. Aber das wird warten müssen, bis sie wieder da ist. Und sie wird zurückkehren!

      Vor alle gestern hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Ich habe mich mit der Lagerverwaltung der Quasarlicht vertraut gemacht, die Listen kontrolliert, die Ausrüstung geprüft. Da ich sowieso den ganzen Tag dafür Zeit hatte, machte ich das entsprechend sorgfältig. Ich hoffe, der Rest des Teams ist mit meiner Arbeit zufrieden. Ein paar waren gestern schon draußen und haben auch alte Bekannte wieder getroffen. Aber mal sehen, was der heutige Tag bringt.“

      Die Aufzeichnung wird deaktiviert.

      13.12.09 NVC (spät abends)

      Shinzu befindet sich erneut in der Meditationskammer. Dieses Mal sitzt sie nicht, sondern steht einfach in der Mitte des Raums. Sie trägt einen dunkelbraunen, im gedämpften Licht schwarz wirkenden Umhang über einer, ebenfalls dunklen, leichten Rüstung. Sie wirkt beinahe wie ein Schatten, nur die freien Hände und das Gesicht sind deutlich zu erkennen. Während sie erzählt geht sie zwischendurch unruhig hin und her.

      Hallo nochmals! Heute war wieder einer dieser Tage… entweder ist mit mir etwas vollkommen falsch oder mit den anderen. Es hat soweit alles ganz gut angefangen. Wir hatten eine Besprechung. Siedler waren auf Helaster eingetroffen und machten sich hier breit. Das gefällt den Teriwar nicht, auch wenn die Siedler bisher wohl einen friedlichen Eindruck hinterlassen haben. Also wollten wir mit ihnen sprechen, die Gründe für die Ansiedlung erfahren und so weiter. Uwita erwartete uns und gemeinsam mit ihr und einem Begleiter, der wohl auf sie aufpasst, sind wir los. Es war ein ganz schöner Marsch, vor allem unter den Bedienungen von Helaster. Auf einer Steinbrücke versperrte uns Anniwin mit einigen anderen Teriwar den Weg.

      Der Grund dafür war sowohl einfach, als auch unangenehm für uns. Sie wollten uns nicht mit den Siedlern sprechen lassen. Wohl aus Angst, wir könnten uns mit ihnen Verbünden. Offensichtlich sind sich aber verschiedene Stämme der Teriwar uneins und so entstand etwas wie ein Streit zwischen Uwita, ihrem Begleiter und den anderen Teriwar. Es kam dazu, dass sie sich rumschubsten. Ich dachte zuerst, dass das erste Gewaltausprägungen sind, doch glücklicherweise lag ich damit vollkommen falsch, wie ich später erfuhr. Wie auch immer, Meister Magejin schaffte es, mit Anniwin auszuhandeln, dass wir im Beisein von Teriwar mit den Siedlern sprechen durften. Also sind wir weiter gewandert.

      Das Dorf, das die Siedler aufbauen, ist noch nicht groß. Auf den ersten Blick würde ich sagen, dass es Platz für zwanzig bis vierzig Personen bietet, je nachdem, wie viel Raum sie jeweils benötigen. Wir wurden sehr freundlich empfangen und zu einem Gebäude gebeten. Naja, Za’eth und ich blieben vor der Tür, da es mit den beiden Meistern, Waath, Tessy, den Teriwar und den beiden Siedlern sowieso schon voll war.

      Nach ein paar Minuten kam ein junger Mann, Peters, auf Naja und mich zu. Er sah ganz ansehlich aus, machte aber auch recht schnell klar, dass er Naja und mich wohl mehr als nur ansehlich findet. Naja hat daraufhin gar nicht reagiert. Irgendwie wirkt sie schon die ganze Zeit so, als würde sie einfach nur das nötigste tun. Jedenfalls stellte ich klar, dass ich keinerlei Interesse daran habe, auf Helaster zu bleiben und eine Familie zu gründen. Waath schien irgendwie mitbekommen zu haben, was der Mann von uns wollte und hat ihn dann recht einfach verscheucht. Wobei ich es nicht so schlimm fand, er war zumindest direkt und auch anständig genug, seine Hände bei sich zu lassen. Aber da wir dann sowieso wieder Richtung Quasarlicht aufgebrochen sind, war es mir auch recht egal. Zumindest hab ich aus ihm herausbekommen, dass er von den schlechteren Ebenen von Coruscant stammt und hier wohl eine neue Chance sieht, ein besseres Leben zu führen… und wohl auch eine Familie zu gründen.

      Wie die Verhandlungen liefen, habe ich logischerweise nicht mitbekommen. Auf den Rückweg trafen wir auf der Brücke wieder auf die Teriwar, die uns zuerst wieder nicht durchlassen wollten, bis wir draufgekommen sind, dass man sie auch schubsen muss, damit sie einen weiterlassen. Eine komische Sitte. Wenn ich Haaden treffe, werde ich ihn dazu mal befragen. Denn ihn verstand ich letztes Jahr besser als Uwita dieses Jahr.
      Auf dem restlichen Rückweg kam uns dann auch noch eines dieser Reptilien hinternach, sodass wir ganz schön laufen mussten. Aber wir erreichten sicher die Quasarlicht.

      Bis dahin war ja fast allen noch ganz normal. Abgesehen von Naja, die sich für einen Droiden hält. Anschließend konnte ich mit Meister Megejin sprechen wegen letztem Jahr. Ich sprach ihn darauf an, wie ich darüber denke, dass die Vermutungen über die Sith nicht allen mitgeteilt wurden. Das Gespräch verlief so halbwegs. Wobei ich an einer Stelle richtig sauer wurde. Ich musste mich echt beherrschen, Meister Magejin nicht anzuschreien. Im Nachhinein tat mir das auch leid, weil er ja als Einzelperson ja nicht die Entscheidung getroffen hatte, so zu handeln. Und zumindest wirkte er nach dem Gespräch etwas nachdenklicher. Auch wenn mir seine Antworten nicht so gefielen, hätte ich beherrschter bleiben müssen. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn ich etwas abgewartet hätte und ihn nicht direkt nach dem Dauerlauf angesprochen hätte. Aber gut, rückgängig machen kann ich es nicht mehr.

      Nach dem Gespräch bin ich in die Cantina, doch was ich da hörte… ich traute meinen Ohren nicht. Also für mich war vollkommen klar, dass die Siedler abziehen müssen, denn sonst kann es zu einem blutigen Bürgerkrieg zwischen den Teriwarstämmen kommen. Und das wäre auch für die Siedler alles andere als angenehm. Aber Jedi Deikan meinte, dass man sie nicht zwangsaussiedeln sollte, wenn sie nicht von alleine wegziehen. Das ist für mich einfach unbeschreiblich. Ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, mich da nicht einzumischen, sondern einfach zusehen, wie sich ein Bürgerkrieg entwickelt. Ich hatte den Eindruck, dass es anderen genauso ging wie mir. Ich hoffe, dass die Siedler vernünftig genug sind, um zu erkennen, welchen Schaden sie anrichten könnten. Aber sollte es wirklich dazu kommen, dass sie nicht wegziehen wollen und dass wir sie nicht dazu zwingen, dann weiß ich nicht was ich tun sollte und werde.

      Und zu guter Letzt bat Waath mich dann auch noch zu einem persönlichen Gespräch. Wobei das am Ende dann recht positiv und vor allem auch für mich nachvollziehbar wurde. Er sprach mich nochmals auf diesen Peters an und meinte, ich hätte ihn viel deutlicher klar machen müssen, dass das was er sagte, falsch war. Auch weil ich erst fünfzehn bin. Dabei habe ich sowieso gesagt, dass ich nicht interessiert sei, nur bin ich dennoch freundlich geblieben. Das ganze Gespräch zog sich dann noch ordentlich in die Länge, wobei es immer besser lief. Waath ist einfach in der Lage zu erklären, warum und wieso etwas ist, selbst wenn ich nicht immer seiner Meinung bin, so ist es zumindest nachvollziehbar.“

      Shinzu bleibt nun stehen und lächelt etwas.

      „Wir setzten uns dann noch in das Cockpit und ich erzählte ihm dann auch ein paar Dinge von mir und irgendwann rückte er damit heraus, dass er mich wie seine kleine Schwester sieht. Das erklärte für mich vieles, vor allem auch sein Beschützerinstinkt mir gegenüber. Ich war zwar überrascht, aber ich finde es toll. Ich könnt mir Waath auch gut als größeren Bruder vorstellen. Ich vertraue im vollends und er ist immer für mich da, wenn ich jemanden brauche. Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben sollte. Ich finde es einfach toll, dass es so ist und bin ihm dafür dankbar. Ich glaube nach diesem Gespräch vorhin können wir noch viel offener zueinander sein. Ich bin froh, dass er mit dabei ist. Morgen früh werden wir auch gemeinsam Dulon trainieren. Draußen vor dem Schiff. Ich freue mich schon darauf. Und jetzt gehe ich mich frisch machen und ins Bett. Gute Nacht!“

      Die junge Padawan geht auf den Rekorder zu und deaktiviert ihn.
    • Shinzu sitzt in einem der Stühle im Aufenthaltsraum. Der Rekorder liegt ein Stück weit von ihr weg am Boden und ist leicht nach oben gerichtet, sodass er sie als ganzes erfassen kann.

      „Hallo Tagebuch! In den letzten zwei Tagen ist wieder ein bisschen was passiert. Vorgestern eigentlich nicht so viel, da habe ich die meiste Zeit mit Training verbringen können. In der Früh Dulon mit Waath. Mit der erhöhten Gravitation zieht das schon etwas mehr an den Muskeln als auf Tython aber man gewöhnt sich wirklich daran. Das Training war einfach super. Anstrengend aber auch gleichzeitig entspannend, befreiend. Danach habe ich mich wieder mehr der Theorie gewidmet.

      Später in der Cantina bat mich Jedi Deikan um einen Gefallen, als wir vom Training sprachen. Ihr Padawan Za’eth mag keine Übungskämpfe gegen andere Personen und ich sollte ihm dazu verhelfen, zu erkennen, dass das dennoch sinnvoll ist. Also habe ich mit ihm darüber gesprochen, aber seine Meinung ist da sehr festgefahren. Er trainiert mit anderen wenn er muss, aber Gefallen findet er keinen dabei, was unter anderem daran liegt, dass ihm das Kämpfen an und für sich schon widerstrebt. Ich habe ihm meine Sichtweise dargelegt und gebeten, dass er mal darüber nachdenkt. Ich werde ihn die Tage nochmals dazu fragen und dann Jedi Deikan berichten. Aber ich fürchte, ich werde da keinen Erfolg haben.

      Anschließend ging ich mit Zeiki raus, da er bisher noch nicht die Möglichkeit hatte, Helaster zu betreten. Wir sprachen ein wenig über seinen Weg zum Service Corps und ein wenig über Helaster. Er ist ein recht angenehmer Gesprächspartner. Die Themen, bei denen er sich auskennt, sind alles Themen, bei denen ich weniger Plan habe. Darum denke ich, dass ich auch von ihm noch einiges lernen könnte, wenn sich die Zeit dazu findet. Wobei ich bei Technik wirklich kein Genie bin. Aber mal sehen, vielleicht kann ich ihn hier und da noch etwas zur Hand gehen und das eine oder andere aufschnappen.
      Als er wieder rein ging habe ich noch Waath draußen gefunden. Er trainierte wieder und ich habe mich da einfach ganz frech eingemischt. Wir führten ein Duell aus. Natürlich war er mir haushoch überlegen, aber ich hatte das Gefühl, dass es irgendwie besser lief als sonst so. Vielleicht weil ich vorgestern so ausgelassen war. Ich hatte den Kopf mal frei und konnte mich rein auf mich konzentrieren und es machte mir Spaß, so ans Limit zu gehen. Waath hielt sich natürlich zurück, achtete aber dennoch darauf, dass ich nicht die Oberhand erlange, wenn ich mich nicht wirklich anstrenge. Ich weiß gar nicht, wie lang wir uns duellierten, aber am Ende war ich wirklich komplett erschöpft und durchgeschwitzt. Außer einer Dusche und mein Bett brauchte ich nichts mehr.

      Gestern haben wir uns dann wieder mit den Teriwar und den Siedlern getroffen, um nach einer Lösung zu suchen. Die ganze Sache ist aber verzwickter als es zuerst den Anschein hatte. So wie ich das verstanden habe, gibt es drei Parteien: die Siedler, die Teriwar, die von Uwita vertreten werden und die Teriwar, die von Anniwin vertreten werden. Der Einfachheit halber werde ich von Uwitas und Anniwins sprechen. Die Uwitas sind sozusagen für die Siedler. Wie genau muss sich noch herausstellen, aber sie scheinen sich zumindest mit dem Gedanken anfreunden können, dass sie hier bleiben. Die Anniwins wollen sie weg haben. Das ist zumindest das, was gezeigt wird. Aber das ist sprichwörtlich noch etwas im Busch. So wie ich das gesehen habe, gibt es grundsätzlich Differenzen zwischen den Uwitas und den Anniwins, die jetzt durch die Siedler eine Art Katalystor gefunden haben.

      Die Anniwins haben ein Problem damit, dass die Siedler Waffen haben und vor allem, dass sie damit Tiere erschossen haben, auch wenn das zur Verteidigung war. Und sie scheinen ein Problem damit zu haben, dass Haaden Meister Magejins Lichtschwert bekommen hat. Sie scheinen zu befürchten, dass die Siedler den Teriwar gefährlich werden könnten und wollen somit dass die Siedler verschwinden. Aber da wäre die Sache mit dem Wassergraben und den Steinen noch. Um die Siedlung herum gibt es einen Wassergraben, der vor allem dem Schutz vor den Tieren dienen sollte. Irgendjemand hat Steine in diesen Graben geworfen, was für die Teriwar scheinbar wie ein Sakrileg ist. Warum genau weiß ich nicht. Silayai meinte, dass da letztes Jahr schon Beobachtungen gemacht wurden, aber da dürfte ich nicht dabei gewesen sein. Jedenfalls wurden die Siedler beschuldigt, die Steine ins Wasser geworfen zu haben, was jedoch Unsinn wäre.

      Ich kann mir vorstellen, dass die Anniwins selbst für die Steine verantwortlich sind und vielleicht auch noch die Tiere auf die Siedler gehetzt haben um sie entweder zu vertreiben, weil sie nicht wussten, dass die bewaffnet waren oder um genau diese Situation herbeizuführen, die wir jetzt haben: einen Disput zwischen den Anniwins und den Uwitas. Bisher deutet vieles darauf hin, dass es genau so ist, aber es gibt noch eine andere Möglichkeit, die etwas verworrener ist. Und zwar, dass die Uwitas für diese Indizien verantwortlich sind, weil sie diesen Disput wollten und hoffen, sowohl Siedler als auch Jedi auf ihre Seite zu ziehen und gegen die Anniwins vorzugehen. Nicht unbedingt gewaltsam, sondern vielleicht einfach nur, um sich über sie zu stellen. Aber es kann natürlich auch sein, dass keiner der Teriwar ein falsches Spiel treibt, sondern wirklich irgendein Siedler dafür verantwortlich ist. Aber das wirkt am unwahrscheinlichsten auf mich. Interessant war gestern auch die Aussage von Uwita, dass Teriwar nicht lügen. Die Art und Weise, wie sie diese Aussage getätigt hat, wirkte auf mich eher wie eine Enttäuschung und der Versuch, etwas Stolz zu retten, als ein Fakt. Auf jeden Fall stimmt da etwas nicht.

      Ich denke, es wird nicht leicht werden, die Wahrheit herauszufinden, denn wenn wir die Teriwar beleidigen - egal welche Gruppe - kann das schlecht für uns sein. Und indem wir unsere Vermutungen äußern bin ich mir fast sicher, dass wir sie beleidigen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Doktor, der für die Siedler spricht, nicht wirklich darüber erbaut ist, dass wir - also die Jedi - uns in die ganze Angelegenheit einmischen. Aber ich glaube, er hat noch nicht erkannt, wie kritisch die ganze Situation ist.

      Mich würde auch interessieren, wie eigentlich der Langzeitplan der Siedler aussieht. Peters klang ja so, als würde man auch Familien gründen und für Nachwuchs sorgen wollen, also gewissermaßen fast so etwas wie eine Kolonie gründen. Auch wenn der Hintergedanke wenig kolonial ist. Aber wenn ich mich nicht irre, benötigt es ja an die hundertfünfzig Personen, um genetisch eine stabile Basis zu bilden. Aber wahrscheinlich hat gar niemand darüber nachgedacht. Vielleicht hat der Doktor aber mal Zeit, um darüber zu sprechen, denn interessieren würde es mich schon.

      So, jetzt gehe ich Waath suchen, er wollte mit mir ja noch über etwas sprechen. Tschüss!“

      Shinzu steht auf, geht zum Rekorder und schaltet ihn hab.
    • 13.12.14 NVC

      Shinzu befindet sich wieder im Aufenthaltsraum der Quasarlicht und steht am Fenster, den Blick nach draußen.

      „Guten Morgen! Gestern war ein sehr interessanter Tag. Wir sind mit Meisterin Eryada, Waath, Naja, Za’eth und Ash in Begleitung von Uwita zu den Siedlern. Uwita wollte, dass wir Beweise für die Sache mit den Steinen im Graben finden. Ich denke, sie wollte, dass wir Beweise finden, dass es die Siedler sind, aber eigentlich deutet nichts darauf hin. Wie mit Waath zuvor ausgemacht hatte ich vier kleine Holocams und eine Testflüssigkeit mit. Die Testflüssigkeit dient eher dazu, die Teriwar abzulenken, denn ich habe nichts anderes als Wasser mit ein paar Tropfen Tinte in eine Sprühflasche gegeben.

      Vor dem Dorf teilten wir uns auf. Meisterin Eryada, Naja und Za’eth gingen in das Dorf, um mit den Siedlern zu sprechen. Waath, Ash und ich mit Uwita zum Wassergraben, wo die Steine sind. Die Steine waren nicht mehr da, was auch logisch ist, da es eine Schwachstelle in der Verteidigung der Siedler ist. Ich sah mir das alles auch im Wasser an und entdeckte am Boden noch vereinzelte Steine, die zu einer kleinen Insel führten. Uwita kam mit ins Wasser, aber bevor wir wieder raus sind, gelang es mir eine Holocam unbemerkt im Wasser zu lassen. Viel wird sie vielleicht nicht aufzeichnen, aber wenn wieder Steine reinkommen, sehen wir vielleicht, wie sie wieder entfernt werden. Obwohl es natürlich sehr kalt war, war es im Wasser ganz angenehm. Meine Rüstung ist ja dicht und somit würde ich nur am Kopf nass. Aber der Physik sei Dank, dass die Gravitation bei der Wasserverdrängung keine Rolle spielt und somit fühlte es sich gleich an, als würde man so anders schwimmen. Man fühlte sich wieder leicht.

      Ash hat am Ufer ein paar Schleifspuren entdeckt, allerdings hörten die nach einigen Metern auf. So als wären die Steine mit einem Fluggerät hierher gebracht worden und dann die letzten Meter einfach reingekippt und reingezerrt. Es waren keine Verwirblungen von Repulsorlifts zu erkennen, aber es kann natürlich sein, dass die Natur diese sehr schnell wieder verwischt. Uwita behauptete, sie wisse, dass es die Siedler waren, sie fühle es und zeigte mir die Stelle, an der sie es fühlte. Ich konnte leider nichts dergleichen wahrnehmen.

      Sie drängte uns dann weiter zu einem Ort, an dem die Siedler die Steine lagern, die sie aus dem Graben herausfischen. Angeblich zumindest, denn unterwegs bekam Ash von Za’eth die Mitteilung, dass die Siedler die Steine im Dorf lagern. Auffallend war, dass hier einige Steine, alle etwa kopfgroß, auf der Oberseite nass waren. Ich platzierte heimlich eine weitere Holocam in den Steinen und besprühte dann offensichtlich einige Steine mit der Testflüssigkeit.

      Auf Ashs Nachfrage hin zeigte Uwita uns dann noch den Ort, von dem die Steine stammen sollten. Aber das war noch eigenartiger. Ein paar Felsen und dann Klippen, die vermutlich hunderte Meter in die Tiefe reichten. Unten war ein Meer. Nichts machte den Eindruck, dass die Steine von hier herausgearbeitet wurden. Ich befestigte eine weitere Holocam. Schon gleich drängte Uwita uns weiter. Mit Ash sind wir zurück zum Graben, Uwita ging mit Waath noch weiter. Schon etwas früher erklärte Uwita uns, dass die Teriwar Uralu benutzen, um schwere Gegenstände zu befördern, aber sie konnte oder wollte nicht erklären, was genau Uralu sind. Jedenfalls keine Tiere und sie meinte, es hinterlässt keine Spuren. Mit Ash kamen wir dann auf den Gedanken, dass es sich dabei vielleicht um eine Art Ballon handeln könnte. Vielleicht irgendeine Pflanze, die die benötigten Eigenschaften hat. Wir sind nochmals zu zweit den Weg zum Steinherkunftsort gegangen und haben Ausschau gehalten, aber nichts entdeckt. Za’eth benachrichtigte Ash, dass er die Steine gesehen hatte, die in der Siedlung waren und schickte Bilder mit. Außerdem rief er uns zurück, da eine Ansprache zu den Siedlern gehalten werden sollte.

      Am Eingang zum Dorf platzierte ich die letzte Holocam. Wir trafen uns dann am Steinhaufen, einige Siedler waren schon da. Uwita wirkte irgendwie sehr unruhig und gab dann zu, dass sie noch eine Vermutung hat, äußerte diese aber nicht. Meisterin Eryada sprach mit einem Kind, der etwas von Kobolden erzählte und wenn ich die aufgeschnappten Fetzen richtig interpretiere, dann hat er wohl gesehen, wie Teriwar die Steine ins Wasser befördert haben. Interessant war, dass Uwita einen Stein nicht anheben konnte, als Za’eth sie dazu aufforderte. Auch diese Steine hier waren in etwa kopfgroß.

      Tja und dann kam es zur Ansprache. Wir versuchten es den Siedlern deutlich zu machen, dass es nur Probleme bereiten würde, wenn sie hier bleiben beziehungsweise, dass die Chance, sich mit den Teriwar zu einigen sehr gering sei. Außerdem erklärten wir, dass sie keine Chance hätten, gegen die Teriwar zu bestehen.“

      Shinzu dreht sich dann zur Kamera um und sieht leicht verärgert drein.

      „Aber sie sind einfach zu dumm und zu verblendet, um das zu erkennen. Obendrein sind sie auch noch stur. Egal welches Argument wir vorgebracht haben, sie wiegelten es einfach ab und betitelten uns als Schwarzseher. Dabei könnten wir ihnen wirklich helfen. Ich weiß von meinem Vater, dass die Diomedes zig Welten entdeckt hat, auf denen Leben möglich wäre und die nirgendwo verzeichnet sind und die auch nicht über bekannte Hyperraumrouten erreichbar sind. Es wäre so einfach eine herauszusuchen und die Siedler dorthin zu bringen. Sie hätten ihren Frieden sowohl von außen als auch auf dem Planeten. Ihre Sturheit widerte mich echt an und dann habe ich mich zu einem großen Blödsinn treiben lassen. Ich bat Meisterin Eryada darum, etwas zu demonstrieren zu dürfen. Ich wollte den Siedlern zeigen, wie gefährlich die Teriwar sind.

      Ich ging zu Peters und hob ihn mithilfe der Macht an und erklärte, dass das absolut nichts dagegen ist, was die Teriwar zu tun in der Lage sind. Aber das ging vollkommen nach hinten los. Anstatt zu erkennen, was ich zeigen wollte, deuteten die Siedler es als Angeberei oder fürchteten sich teilweise sogar. Es war einfach extrem dumm von mir, das zu machen. Nicht nur, dass ich damit die Siedler wahrscheinlich noch starrsinniger machte, nein, ich habe damit auch noch das Vertrauen von Meisterin Eryada missbraucht. Das ganze Ausmaß wurde mir allerdings erst beim Rückweg klar, als ich darüber nachdenken konnte. Ich wünschte, ich könnte das einfach rückgängig machen.

      Bei der Quasarlicht angekommen, kam Uwita mit auf das Schiff, um es sich anzusehen. Ich ging schnell duschen und sprach dann mit Waath. Ich entschuldigte mich für meinen Ausrutscher, aber etwas anderes beschäftigte ihn. Er ist sich unschlüssig, ob wir die Siedler zwangsaussiedeln sollten oder nicht. Die Gesetze der Republik besagen zwar, dass man nicht einfach so bewohnte Welten kolonialisieren darf ohne die Erlaubnis der hiesigen Regierung zu haben, aber das ist hier nicht so einfach. Sind die Siedler überhaupt noch Bürger der Republik? Und wie geht man damit um, dass die Teriwar keine einheitliche Meinung haben? Welche Art der Regierung haben sie, wer darf für sie sprechen? Ich glaube nicht, dass wir mittels Gesetzen einen einfachen Weg finden werden, zumal ich finde, dass das falsch ist. Wir sind Jedi und wenn wir uns entscheiden, dann sollten wir auch zu unserer Entscheidung stehen und die Verantwortung nicht auf Gesetze abschieben. Denn das zieht ja noch so einiges hinterher. Denn würden die Siedler gegen Gesetze verstoßen und wir sie deswegen mitnehmen, so müssten wir sie auch einem Gericht überantworten. Aber eigentlich wollen wir ihnen ja auch helfe, ihnen eine andere Welt anbieten. Egal welchen Weg wir nehmen, wir müssen dass dann bis zum Ende durchziehen und nicht doppelmoralisch auf halben Weg erneut den Weg mit dem geringsten Widerstand einzuschlagen nur weil es uns gerade so passt.

      Ich denke, es ist offensichtlich, dass die Siedler eine Gefahr sind. Für sich und für den Frieden der Teriwar. Es besteht noch die geringe Chance, dass sich alle einigen, aber meiner Meinung nach ist diese mittlerweile zu gering, um es zu riskieren, wegzusehen. Darum sollten wir wie Jedi handeln und das tun, dass mögliches Blutvergießen vermeidet und am Ende zum Besten der meisten Personen führt. Und wir müssen dann auch die Verantwortung dafür übernehmen.

      Dennoch werde ich, wie ich Waath versprochen habe, in den Gesetzestexten nachforschen, ob ich noch etwas finde, was wir laut Gesetz machen können. Wird sicher sehr spannend. Aber versprochen ist versprochen. Ich hoffe, ich sehe Waath heute wieder lächeln und nicht nur so dreinschauen wie gestern nach dem Besuch. So und nun mache ich mich an die Arbeit. Bis bald.“

      Shinzu geht zum Rekorder und deaktiviert ihn .
    • 13.12.14 NVC

      Shinzu befindet sich wieder im Meditationsraum der Quasarlicht und sitzt im Schneidersitz am Boden. Sie wirkt ein bisschen erschöpft.

      „Hallo Tagebuch. Oder sollte ich besser sagen guten Abend oder gute Nacht Tagebuch. Wie auch immer, Waath ist nun auch schlafen gegangen, ich will noch nicht. Eigentlich war heute ein recht guter Tag. Zuerst hab ich den einen Teriwar mit einer der versteckten Holocams erwischt. Es ist zwar kein eindeutiger Beweis, dass die Teriwar für die Steine im Wasser verantwortlich sind, aber es deutet nochmals sehr darauf hin. Bei der Besprechung führte ich das Video vor, trotzdem überlegten wir uns aus Zeitnot auch, wie wir die Siedler von Helaster herunter bekommen. Gegen Ende der Besprechung kam dann Uwita und klopfte an, indem sie einen Stein gegen die Außenhaut warf. Sie teilte uns dann mit, dass sie nun wisse, dass die Teriwar dafür verantwortlich sind und wir haben ihr auch das Video gezeigt. Gemeinsam sind wir dann zu den Anniwins. Die haben sich das Video ebenfalls angesehen und sich für ihre Taten entschuldigt. Außerdem wurden sie in Verbannung geschickt, um zu lernen. Ich denke, das hat hauptsächlich mit dem Lügen zu tun. Da nun die Uwitas das Sagen haben, dürfen die Siedler bleiben.

      Das war natürlich eine gute Wendung der Ereignisse, vor allem dass sich die Teriwar untereinander wieder zu verstehen scheinen. Wir sind dann zu den Siedlern, damit die Teriwar mit den Siedlern sprechen können. Ich bin in der Zwischenzeit die Holocams wieder einsammeln gegangen. Am Rückweg bekam ich es noch mit einem Hernan zu tun. Der Macht sie Dank, spürte ich ihn sofort und konnte mich in seine Richtung drehen. Immer wenn man sie ansieht verharren sie ruhig. Da ich aber nicht wusste, ob noch weitere in der Nähe sind, bat ich Ash um Hilfe. Gemeinsam konnten wir dann zurück zur Siedlung und Salain, ein Teriwar, verscheuchte den Hernan. Ich bin froh, dass es so lief und ich das Tier nicht verletzen musste, denn das hätte sicherlich für neue Probleme gesorgt.
      Zurück in der Siedlung entschuldigte ich mich noch bei Peters für den Vorfall gestern, aber er nahm die Entschuldigung nicht an. Anschließend sind wir zur Quasarlicht zurück.

      Irgendwie bereitet mir die ganze Sache dennoch Sorgen. Wenn die Siedler sich angemessen verhalten ist alles okay, aber so stur und uneinsichtig wie sie waren, sehe ich sie dennoch als Gefahr. Vor allem, da ihre Sturheit sich gewissermaßen auch noch ausgezahlt hat. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass das über kurz oder lang für Ärger sorgen wird. Ich hoffe nur, die Teriwar können sie in dieser Hinsicht erziehen. Naja und ein Teil meines Unwohlseins rührt vermutlich daher, dass ich all das, was ich hier angestellt habe, auch meinem Meister werde berichten müssen. Trotzdem freue ich mich dieses Mal wirklich auf zu Hause, da ich mich hier irgendwie unwillkommen fühle. Einerseits von den Siedlern, andererseits auch von Teilen der Teriwar, auch wenn diese nun in die Verbannung geschickt wurden. Für morgen ist noch ein Ausflug in eine Höhle geplant, aber ich weiß nicht, ob ich da mitgehen will. Eigentlich würde ich mich lieber in irgendeiner dunklen Ecke des Schiffs verkriechen wollen und warten, bis wir wieder zurückfliegen. Natürlich spielt sich das nicht, wenn ich da bleibe, werde ich bei den Startvorbereitungen helfen. Ich denke, ich werde meine Entscheidung von Waath abhängig machen. Bleibt er hier, bleibe ich auch, geht er mit, gehe ich ebenfalls mit.

      Und jetzt gehe ich schlafen. Gute Nacht.“

      Die junge Padawan steht auf und schaltet den Rekorder ab.
    • 13.12.15 NVC

      Shinzu befindet sich im Aussichtsraum der Quasarlicht. Durch das Fenster kann man die typischen Hyperraumwirbel sehen.

      „Hallo Tagebuch! Wir sind wieder unterwegs nach Hause. Ich habe vorhin bei den Startvorbereitungen geholfen und mit Meisterin Eryada und Waath die Preflight-Checkliste abgearbeitet. Die ist bei so einem Schiff schon viel umfangreicher als bei einer Defender und auch das Computersystem arbeitet etwas anders. Aber daran konnte ich mich gewöhnen und mit Hilfe der beiden klappte es ganz gut.
      Als wir dann starteten durfte ich sogar der Copilot sein. Das war ziemlich anstrengend, da man sich keinen Fehler erlauben darf, aber auch das ging ganz gut. Dennoch war ich ziemlich erleichtert, als wir die Asteroiden hinter uns gelassen haben.

      Jetzt sind wir seit einigen Stunden unterwegs und meine Gedanken kehren immer wieder zu den Teriwar und den Siedlern zurück. Ich habe noch immer kein gutes Gefühl bei der Sache. Indem wir uns dem angenommen haben, haben wir auch die Verantwortung dafür übernommen. Doch wir sind jetzt auf unbestimmte Zeit von Helaster abgeschnitten und haben keine Chance, ein wachsames Auge auf die Entwicklung zu haben. Wir können nur hoffen.
      Was passiert, wenn die Siedler etwas machen, dass den Teriwar nicht passt? Das kann ja irgendeine Kleinigkeit sein, etwas, das für uns ganz normal ist. Den Teriwar traue ich durchaus zu, dass sie die Siedler daraufhin ansprechen, aber wenn die Siedler genauso stur bleiben, wie sie es bisher waren, kann das wirklich problematisch werden. Hätte nicht besser einer von uns bleiben sollen? Jemand, der ein bisschen diplomatisches Geschick hat und dafür sorgen kann, dass es zwischen Teriwar und Siedlern funktioniert? Dann wären wir wohl eher unserer Verantwortung nachgekommen.

      Natürlich ist es schwierig, weil es eine Reise ohne sichere Rückkehr bedeutet hätte. Vielleicht bietet sich die Chance, Helaster erneut anzufliegen, vielleicht auch nicht. Ich könnte es für mich zumindest nicht vorstellen, für immer dort zu bleiben. Ein paar Wochen ja, aberlänger nicht. Ich weiß nicht, wie es den anderen dabei ergeht, aber vermutlich ähnlich. Es wäre eine schwere Wahl geworden, wer bleibt und eine große Bürde, aber es hätte gezeigt, dass wir Jedi auch wirklich Verantwortung übernehmen und nicht einfach aufploppen, Entscheidungen treffen und wieder verschwinden. Hätte die Wahl mich getroffen, hätte ich mich ihr natürlich gefügt, ganz egal, ob es mir passt oder nicht, denn es ist meine Aufgabe, den Interessen des Ordens zu dienen. Manche Jedi scheinen das weniger genau zu nehmen und nur das zu tun, was sie auch selbst für richtig halten, egal ob sie eine andere Aufgabe bekommen oder nicht. Als ich das bei der Besprechung gestern gehört habe, war ich beinahe schockiert. Es ist eines, Bedenken zu äußern und Entscheidungen anzufechten, aber wenn sie nun mal gefällt ist, sollte man seine persönlichen Interessen auch beiseite schieben können und das tun, was einem aufgetragen wird. Vor allem von einem Ritter sollte man ausgehen können, dass er das kann. Aber scheinbar habe ich mich da getäuscht.

      Aber was hätte ich getan, wenn es wirklich so gekommen wäre, dass ich auf Helaster bleiben hätte müssen. Ich denke, ich hätte einige Stunden damit verbracht, Nachrichten für die Personen aufzuzeichnen, denen ich noch etwas sagen wollte oder denen ich erklären müsste, warum ich nicht zurückkehre. Aber dann? Hätte ich mir ein Heim bei den Siedlern oder bei den Teriwar gesucht oder hätte ich mir irgendwo inzwischen selbst etwas aufgebaut?
      Ich denke, ich wäre nach Absprache mit den Teriwar bei den Siedlern geblieben, um sie im Auge zu behalten. Früher oder später hätten sich auch die Differenzen und Spannungen mit ihnen gelegt, denke ich. Ich hätte zeigen können, dass die Jedi nicht das große Übel sind und dass wir auch nur Personen sind. Ich hätte mit angepackt und sie unterstützt wo es mir nur möglich gewesen wäre, um Vertrauen aufzubauen. Vertrauen, das sicherlich notwendig wäre, wenn es zu Problemen käme.

      Doch wie wäre es mir persönlich dabei gegangen? Wir schwer oder wie einfach wäre es für mich gewesen, die Prinzipien der Jedi aufrecht zu erhalten? Anfangs wer es sicherlich leicht, da es einfach eine Selbstverständlichkeit ist. Doch wie läuft es über lange Zeit ohne Kontrolle ohne jemanden, der sagen kann, wenn man sich unangemessen verhält. Könnte ich wirklich immer im Sinne der Jedi handeln oder würde ich langsam auch zu einem normalen Siedler werden, ohne es selbst zu merken. Ich würde ja gerne von mir behaupten, dass ich genug weiß und genug gelernt habe, um mir selbst als Maßstab zu dienen. Dass ich mich selbst kritisch genug hinterfrage, sodass ich stets die Jedi bleiben könnte, die ich sein will. Aber wenn ich ehrlich zu mir bin, denke ich, dass ich noch nicht so weit bin. Natürlich gibt es Grenzen, von denen ich fest sagen kann, dass ich sie nicht überschreiten werde, doch bei den Subtilitäten könnte es vermutlich schon passieren. Aus diesem Grunde sehe ich mich selbst nicht dafür geeignet, so einen Auftrag zu übernehmen. Dennoch hätte ich es getan, wenn es mir zugefallen wäre. Und ich hätte mein Bestes gegeben.

      Am Ende sind das aber alles nur Gedankenspiele. Es ist kein Jedi zurückgeblieben und so bleibt mir nichts anderes übrig als zu hoffen, dass alles klappt und keiner der vielen Reibpunkte sich negativ auf die Beziehung mit den Teriwar auswirkt. Und dass die Anniwins zu dem Entschluss kommen, Uwitas Ansichten zu folgen. Eigentlich ziemlich viele Dinge, die klappen müssen. Ich hoffe, es ist der Wille der Macht, dass es klappt.

      Tschüss Helaster, tschüss Tagebuch.“

      Shinzu bleibt noch einige Momente nachdenklich stehen, ehe sie zum Rekorder geht und in deaktiviert.
    • 13.12.19 NVC

      Shinzu ist zurück auf Tython und befindet sich in ihrem Quartier. Wie so oft sitzt sie im Schneidesitz am Bett.

      „Hey! Ich bin wieder zurück auf Tython und ich fühle mich schon wieder besser. Vor allem, weil ich auch mit meinem Meister sprechen konnte über all die Dinge, die ich auf Helaster erlebt habe. Ich glaube, ich habe ihn sogar ziemlich zugetextet, aber das macht nichts. Gleich am Tag nach meiner Rückkehr fand für mich die zweite Disziplin des Padawan-Turniers statt. Es ging um den zwei Komma fünf Tonnen Felsen, der zwanzig Meter weit bewegt werden musste. Mein Gegner war Koijio.

      Ich hatte echt Glück - oder die Macht war mit mir. Koijio versucht den Fels anzuheben und hatte es sogar geschafft. Das machte es mir dann leichter, ihn dahin zu bewegen, wo ich ihn hinwollte. Aber das war alles andere als leicht und im Grunde konnte ich nur ganz knapp gewinnen, weil Koijio sich zuerst zu verausgabt hatte. Ist auch eine wahnwitzige Leistung, das Ding anzuheben. Im Grunde hatte er mehr geleistet als ich, aber wie es bei so einem Bewerb ist, zählt das Ergebnis für den weiteren Bewerb. Aber wie auch schon bei den Duellen lernt man auch hier etwas, selbst wenn man verliert.

      Gestern war dann das Finale des eigentlichen Turniers, also der Duelle. Ich konnte leider nicht anwesend sein, aber nach dem Ende bin ich hin und habe erfahren, dass Efroy gewonnen hatte. Asura hat mir das ganze aufgezeichnet und ich werde es mir so bald es geht ansehen.
      Efroy… mit ihm habe ich ein paar Tage vor dem Kampf gegen Jedora gesprochen, da ich ihn so gut wie nicht kannte und er ja als Favorit bei vielen galt. Das Gespräch war ganz okay. Er scheint eher der distanzierte Typ zu sein und der, der seine Freizeit mit Training verbringt. Für… wie soll ich sagen… Small-Talk, etwas Spaß oder sonstiges scheint er nicht unbedingt zu haben zu sein und ihm ist es auch lieber, wenn ich ihn mit Padawan Jarok anspreche als mit seinem Vornamen. Abgesehen davon ist er nett und höflich und keinesfalls irgendwie unangenehm. Er machte auf mich auch nicht den Eindruck, irgendwie eingebildet zu sein und schätzte Blue auch als einen ernstzunehmenden Gegner ein. Grundsätzlich ist er mir durchaus sympathisch. Vielleicht wird er offener und redseliger, wenn man ihn mal besser kennt. Nicht jeder kann gleich mit jemanden, der fast fremd ist, über alles reden.

      Ich hoffe nur, ich habe mir durch meine Aktion gestern nicht alles verbaut. Denn da war ja die Wette mit Kria. Und die Wette besagte, dass ich den küssen muss, der das Turnier nicht gewinnt, sofern es nicht mein Tipp ist. Da ich auf Blue getippt habe, traf es dann Efroy. Irgendwie ist es auch gut, dass es jemanden trifft, der eher distanziert ist, da löse ich dann zumindest keine falschen Signale aus. Asura wusste auch davon und sie kam dazu, um mir quasi Beistand zu leisten.
      Als Efroy sich von der Gruppe löste und außer Sichtweite der anderen war, hab ich ihn abgefangen. Ich meinte noch schnell, dass das, was nun kommt nicht so gemeint ist, wie es wirkt und dass ich danach alles erklären würde und versuchte dann meine Wettschuld einzulösen. Weit kam ich nicht. Er ist ja ein gutes Stück größer als ich und ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen, aber seine Reflexe habe ich wahrlich unterschätzt. Er hat mich weggedrückt, bevor irgendwas passieren konnte. Ich weiß nicht, ob es das noch peinlicher machte, als es sowieso schon war oder ob es das besser machte. Ich stammelte dann hervor, dass das wegen der Wette war. Er war allerdings, wie es zu erwarten war, alles andere als erbaut darüber und meinte, dass er Meldung machen würde. Aber das ist okay, damit musste ich ja rechnen und dafür habe ich ja schon vor einiger Zeit mit meinem Meister darüber gesprochen. Efroy ist dann auch recht schnell davon.

      Asura hat das ganze mitverfolgt und mich dann gleich mal mit in die Cantina geschleppt, damit ich nicht einfach hier im Gang stehen blieb. Sie meinte, dass das recht kalt von Efroy war und sprach mir gut zu, aber es war schon okay. Er kann ja nun wirklich nichts dafür. Wir sind dann aber doch in mein Quartier und haben noch eine Weile geplaudert.
      Mit ihr verstehe ich mich echt super und als ich von Helaster zurückkehrte, zeigte sie mir das Bild von mir, das sie fertig gemalt hatte. Wirklich beeindruckend, wie gut sie das kann und ich hab mich total darüber gefreut.

      Ich hoffe demnächst nochmals Meister Magejin anzutreffen, da ich gerne mit ihm über ein paar Dinge sprechen würde. Da wäre einerseits nochmals die Sache mit den Sith-Vermutungen aus dem letzten Jahr. Im Gespräch mit meinem Meister hat er mich darauf gebracht, dass es nichts bringen würde, wenn ich eine Beschwerde einreiche, zumal ich das ja nicht tun würde, um den Einsatzleitern aus dem letzten Jahr eins auswischen zu wollen, sondern dafür, dass man Padawane etwas mehr informiert. Somit wollte ich Meister Magejin eben genau darum bitten und ihm nochmals sagen, dass es nichts Persönliches ist, denn ich finde ihn voll okay. Außerdem würde ich auch die Idee erläutern, die ich zur Umsiedlung der Siedler hatte und fragen ob er dazu fähig gewesen wäre und wie er sie sieht. Aber dazu erzähle ich ein anderes Mal mehr. Ich muss nun los zum Training. Bis bald!“

      Mit Hilfe der Fernbedienung deaktiviert Shinzu den Rekorder.
    • 14.01.04 NVC

      Shinzu sitzt in einem kleinen Shuttle. Im Hintergrund ist noch eine weitere Person zu erkennen, offensichtlich ein Jedi, der sich mit einem Datapad beschäftigt. De Padawan spricht eher leiser in die, in der Hand gehaltenen, Holocam.

      „Hallo Tagebuch! Es ist schon wieder ein paar Tage her seid meinem letzte Eintrag. In der Zwischenzeit hat sich auf Tython doch eine beträchtliche Menge Schnee angesammelt und es hat deutlich abgekühlt. Mein Meister hat wohl spitz bekommen, dass mir die Kälte nicht ganz so zusagt und passenderweise mein Training angepasst. Zwei Wochen abseits vom Tempel in der freien Natur. Super… nicht.
      Naja, so schlimm war es auch nicht, denn eigentlich bin ich gerne unterwegs und die Wanderung über Tython, die mit dem Training einherging war schon super. Manchmal war er mit dabei, manchmal musste er anderen Aufgaben nachgehen. Aber es war auch anstrengend und kalt. Dennoch glaube ich, dass mir das Ganze echt gut getan hat. Im Tempel ging es ja in den Tagen davor recht rund, sodass ich nur wenig Zeit wirklich für mich hatte und ich habe gar nicht gemerkt, dass mir die Ruhe etwas fehlte.

      So verbrachte ich den Tag mit körperlichen Training, Aufwärmen, Meditation, Aufwärmen, Essen, Aufwärmen, Lernen, Aufwärmen, Wandern und… Aufwärmen. Ich hatte ein kleines Thermozelt bei mir, welches ich natürlich fast jeden Tag ab- und wieder aufbauen musste, da ich immer weiter ging. Zweimal konnte ich das Zelt in einer Höhle aufbauen, wo es zusätzlich noch etwas wärmer war. Alles im allem habe ich die Tage eigentlich schon sehr genossen und fühle mich abgesehen von meinem Muskelkater, der vom schnellen zurückwandern in den letzten beiden Tagen stammte, richtig gut erholt und erfrischt. Sogar die Kälte macht mir nun weniger aus, wobei ich nicht glaube, dass das sonderlich lang so sein wird, wenn ich mich erst mal wieder an mein warmes Bett gewöhnt habe.

      Aber kaum war ich wieder zurück, konnte mich ausgiebig duschen und aus mir wieder eine zivilisierte Person machen - kaum zu glauben, wie sehr man in wenigen Tagen verwildern kann, wenn es saukalt ist und man keine heiße Dusche hat - ging es für mich auf nach Coruscant. Ich musste ein paar Daten, die zu sensibel waren, um sie über Holonet zu schicken, abholen. Außerdem traf ich bei der Gelegenheit Sergeant Noamin. Mein Meister hatte mir ja die Aufgabe erteilt, ihn dazu bringen, zumindest ein bisschen lockerer zu werden, aber ich fürchte, das ging eher nach hinten los. Ich stellte ein paar Fragen, versuchte ein Gespräch am Laufen zu erhalten aber klappte nicht. Vielleicht lag es auch daran, dass Private Uniri dabei war, die sich ständig einmischte und Fragen, die eigentlich an den Sergeant gerichtet waren, direkt beantwortete. Ich hoffe, ich kann ihn beim nächsten Mal ohne Begleitung treffen. Jedenfalls muss ich meinem Meister wohl berichten, dass ich deutlich mehr Zeit für diese Aufgabe benötigen werde.

      Den Flug nach Coruscant hab ich ziemlich verschlafen. Oder besser gesagt, sobald ich an meinem Platz saß, bin ich eingeschlafen und erst als der Ruck beim Aufsetzen durch das Shuttle ging, wieder aufgewacht. Jetzt beim Rückflug nach Tython konnte ich ein paar andere Dinge erledigen. Unter anderem mal all die Nachrichten lesen, die ich in der Zwischenzeit so bekommen hatte. Eine hat mich ziemlich erschrocken, aber der Macht sei Dank, war auch gleich eine Entwarnung dabei. Während der Mission meiner ehemaligen Meisterin fiel der Kontakt aus oder besser gesagt, meldete sie sich nicht innerhalb der geforderten Zeitspanne, sodass sie als vermisst, also MIA, oder sogar getötet, also KIA, galt. Gut, wenn sie getötet worden werde, hätte ich das vermutlich noch gespürt, aber selbst vermisst wäre in diesem Fall ziemlich schlimm gewesen. Ich bin froh, dass ihr nichts passiert ist und ich denke, ich werde sie die Tage bestimmt mal auf Tython sehen, sofern sie hier ist.

      So, jetzt werde ich für die restliche Flugzeit noch etwas die Augen schließen. Tschüss!“

      Die Aufnahme wird beendet.
    • 14.01.27 NVC

      Shinzu sitzt regungslos auf ihrem Bett, der Blick sehr ernst und etwas matt.

      „Mein Meister und ich haben gemeinsam mit Sergeant Noamin einen Auftrag bekommen. Die Republik betreibt einen Aktivposten im Outer Rim und zwar eine Bande von Schmugglern, die auf einer Raumstation namens Stardriver-Station beheimatet sind. Die Captains sind dem Imperium einfach immer lästig. Praktisch für die Republik. Ich frage mich, ob die aktiv bezahlt werden, oder ob man sonst einfach hin und wieder mal wegsieht. Jedenfalls scheint das einem gewissen Lord Eversor aufgefallen zu sein und er setzte den Leuten mit einer Flotte aus drei Zerstörern zu. Wir sind von dem republikanischen Kontaktmann, einen Captain mit dem klingenden Namen Lucky Shot um Hilfe gebeten worden. Also nicht wir direkt, sondern die Republik. Sergeant Noamin ist dabei, weil er früher, in seinem früheren Leben mal, in dem Sturmregiment gedient hat, das diesem Lord Eversor unterstellt ist.

      Wir sind dann in einem Frachter los und zuerst zur Arga-Station, die gleich in der Nähe ist, wo wir auch auf diesen Lucky Shot hätten treffen sollen. Empfangen wurden wir von einer grünen Zicke. Ich schätze, die ist so um die dreißig Jahre alt und nennt sich Little Emerald. Für mich ist sie eher Little Biest oder eigentlich Big Biest. Sie sollte uns zu Lucky bringen. Wir gingen los und ab dem Moment ging alles schief. Der Zerstörer Fist of Kaas griff Arga an, Entermannschaften landeten. Lucky war irgendwie von Imperialen gefangen oder zumindest vom Rest abgeschnitten und die Feuerleitkontrollen der Station ebenfalls.

      Da wir uns auf der Station nicht auskannten und die Zicke darauf bestand, dass wir zuerst uns um die Feuerleitkontrollen kümmern, taten wir genau das. Unterwegs trafen wir immer wieder auf imperiale Truppen und das grüne Biest hat mich beinahe mit einer Granate ausgeknockt. Ihr scheint nur wichtig zu sein, dass es kracht. Je lauter und größer die Explosion, desto mehr Spaß hat sie. Abartig. Die sollte mal meditieren gehen, in einem Raum, in dem es vollkommen ruhig ist. Stundenlang.

      Jedenfalls schafften wir es, zur Feuerleitkontrolle zu kommen und die Geschütze der Station zu übernehmen. Die Zicke feuerte auf Anweisung von Sergeant Noamin und die Fist of Kaas wurde zerstört. Großer Knall, wenn auch nicht zu hören. Zicke hatte ganz sicher ihren Spaß. Ich musste an die Besatzung denken. Klar sind es irgendwo unsere Feine und besser die explodieren als die Station hier, aber unter den Leuten werden auch Mütter und Väter sein und Leute, die einfach nur ihren Job machen. Ich kann nicht verstehen, wie man so etwas dann toll finden kann. Aber ich verhielt mich ruhig, denn eine Diskussion mit dem grünen Biest hätte uns nur aufgehalten, außerdem bin ich nicht überzeugt, ob sie noch genügend Hirn hat, um vernünftig zu diskutieren oder ob das auch mit einem großen Knall mal verschwunden ist. Vielleicht daher die Liebe zu Explosionen.

      Wir sind dann zügig weiter, um Lucky zu finden. Leider kamen wir zu später. Er wurde von einer Schülerin von Eversor umgebracht. Mein Meister griff die Sith an und ich bekam es mit einem Kampfdroiden zu tun. Dessen Flammenwerfer überforderte mich zunächst, doch dann kam ich auf die Idee, mich so zu stellen, dass er auch immer die Sith treffen würde. Dummerweise musste ich mich so auf diesen Droiden konzentrieren, da er auch noch eine Palette anderer Waffen hatte, dass ich den einen Soldaten vollkommen übersah. Dieser konnte mit in einem Elektroschocknetz fangen. Das ist die Hölle. Man bekommt einen Stromschlag nach dem anderen ab. Der Macht sei Dank, hielt ich das Lichtschwert gerade vor mir, sodass mein Gesicht und Oberkörper zumindest vorne frei blieben, doch die Schocks an den Beinen und am Rücken waren heftig genug. Den Rest bekam ich nur noch so halb mit. Irgendwie konnte ich dem Droiden, der sich auf Sergeant Noamin stürzte, die Beine absäbeln, bevor mich ein Betäubungsschuss vollkommen außer Gefecht setzte.

      Als ich wieder erwachte, war alles vorbei. Die Sith, der Soldat tot und der Droide zerstört. Eine junge Frau war nun da. Venna, so heißt sie, ist die Tochter von Lucky, wie später mal erfuhr. Ich verbrachte dann eine ganze Weile auf der Med-Station.
      Der nächste Einsatz war dann der schlimmste. Ein Teil der Station, genauer gesagt das Zentrum, war von der Kommunikation abgeschnitten. Der Sergeant und ich sollten nachsehen, was da los ist, weil andere Teams, die dorthin geschickt worden sind, nicht mehr zurückkehrten. Begleitet wurden wir zu meiner riesigen Freude von der grünen Emerald-Zicke. Ich will gar nicht so viel darüber reden, was wir dort gesehen haben. Kurz gesagt, es war absolut grausam. Bis auf einem panischen Jungen namens Mava waren alle tot. Wir schafften es nicht, das ganze Gebiet zu erforschen, da uns zu sehr von Kampfdroiden zugesetzt wurde und ich schon zwei Lähmpfeile abbekommen habe. Schlussendlich landete ich wieder auf der Med-Station. Halb gelähmt und außerdem war mir echt übel, aber froh, dass wir da alle heil wieder rauskamen. Mit der Zicke habe ich mich etwas gestritten, wobei ich mich eh stark zurückgehalten habe. Hätte ich ihr all das gesagt, was mir durch den Kopf ging… naja, es waren eben noch andere dabei und die hätten dann sicherlich kein gutes Bild von den Jedi, auch wenn sie uns für unsere Arbeit auf der Station dankbar sind.

      Am letzten Tag setzten wir den Plan, wie die Stardriver-Station zurückerobert werden sollte, in die Tat um. Je ein Raumschiff würde den verbliebenen Zerstörer und die Station entern. Der Zerstörer musste sabotiert werden, da er ein neuartiges Waffensystem hatte, dass der Schmugglerflotte sonst zu sehr zusetzen würde. Mein Meister, der Sergeant, die Zicke und ich nahmen an der Enterung der Emperors Glory teil. Der Auftrag hörte sich einfach an: zur Brücke stürmen, die Waffe sabotieren, abhauen. Im Prinzip setzten wir das auch so um und der Weg zur Brücke war wesentlich einfacher zu erreichen, als ich erwartet hatte. Dort wurden wir dann von Lord Eversor persönlich und einem weiteren dieser verf…luchten Kampfdroiden erwartet. Mein Meister kümmerte sich wieder um die größte Bedrohung, die Sith und der Sergeant und ich setzten dem Droiden zu. In dem wir ihn beide unter Druck setzten, konnten wir ihn nach einiger Zeit vernichten, auch wenn es manchmal verdammt knapp war. Die Zicke kümmerte sich derweil darum, das Waffensystem außer Gefecht zu setzen.
      Als der Droide zerstört war, kam ich meinem Meister, der physisch als auch psychisch gegen die Sith kämpfte, zur Hilfe. Ich konnte sie überraschen und einen Schlag gegen sie setzen, der sie an der Hüfte streifte, doch dann war der Kampf auch schon vorbei, da die Miss in grün nicht nur das Waffensystem deaktivierte, sondern auch einige System überlud, sodass das gesamte Raumschiff explodieren würde. Die Sith entkam in eine Rettungskapsel und wir nahmen eine andere. Wenig später gab es den großen Knall.
      Wir wurden aufgelesen und zur erfolgreich zurückeroberten Stardriver-Station gebracht. Dort war eine Riesenparty zugange. Wir trafen wieder auf Venna, die sich bei uns bedankte. Nach der Abschlussbesprechung erwähnte sich noch von Kindesentführungen und dass ein vierjähriger Waisenjunge gerade noch davor gerettet werden konnte. Aus den Informationen, die wir erhielten, konnte wir schließen, dass er machtsensitiv ist. Da ich sowieso nach Mava sehen wollte und das Waisenkind auf der gleichen Med-Station war, sah ich mir den Kleinen mal an und tatsächlich ist er machtsensitiv. Mava hatte bleibende, geistige Schäden davongetragen und auf Bitten von Venna konnten wir ihn mit nach Coruscant nehmen, um ihn dort in Behandlung eines Geistheilers zu geben. Den Waisenjungen nahmen wir ebenfalls zur Freude vieler mit. Die Aussicht, dass einer von ihnen ein Jedi werden konnte, scheint die Schmuggler zu freuen und außerdem würde er in Sicherheit und entsprechend betreut aufwachsen können. Ihn übergaben wir einen Jedi-Rekrutierer, damit dieser ihn korrekt auf das Leben im Orden vorbereiten kann.

      Und jetzt, nachdem ich das alles losgeworden bin, leg ich mich erst mal nieder. Gute Nacht!“

      Die Aufnahme wird beendet.
    • 14.01.29 NVC

      Shinzu sitzt auf ihrem Schreibtisch, die Füße auf dem Stuhl, den Kopf mit den Händen abstützend und die Arme wiederum auf den Knien abstützend. Ihr Gesichtsausdruck zeigt eine gewisse Traurigkeit.

      „Hallo Tagebuch! Heute habe ich eine schlechte Nachricht. Zy’la ist verschollen, höchstwahrscheinlich tot. Er war von Coruscant nach Tython unterwegs und das Raumschiff hatte einen Defekt am Hyperraumantrieb, sodass es irgendwo hingesprungen ist. Sofern es den Sprung überstanden hat, ist es wahrscheinlich irgendwo im Tiefkern und somit beinahe unauffindbar. Ich hoffe natürlich, dass er es doch irgendwie geschafft hat, aber wenn ich realistisch bin, ist die Chance kaum vorhanden.
      Ich musste heute an die Zeit zurückdenken, die ich mit ihm verbracht habe. Auf Tython, auf Helaster, in der Freizeit oder bei gemeinsamen Aufgaben. Möge er Ruhe in der Macht finden. Zy’la, du fehlst mir.“

      Die junge Padawan bleibt einige Sekunden vollkommen ruhig sitzen.

      „Langsam bekomme ich dafür die Bilder aus der letzten Mission wieder aus dem Kopf. Diese Leichenbarrikade. Ich habe mit Sergeant Levet darüber gesprochen, wie er mit solchen Erlebnissen umgeht, aber ich glaube, das ist einfach ein anderer Ansatz als bei mir. Einerseits will ich nicht, dass mich so etwas beschäftigt, andererseits würde es mich auch erschrecken, wenn mich der Anblick solcher Grausamkeit kalt lassen würde.

      Eine… hm… interessante Begegnung hatte ich heute auch noch. Ich war mit Waath vorhin noch in der Cantina und wir trafen auf Meister Sorentor und Ash. Aber noch eine Jedi war dort, Meister Sorentor nannte sie Parlunia. Zuerst war alles recht normal, aber im Laufe des Gesprächs musste ich mehrmals die Stirn runzeln und mir noch öfters auf die Lippen beißen, um einen Kommentar zu unterbinden. Es ging darum, dass sie davon ausgeht, dass es im Orden ein Problem mit der Akzeptanz von Spezies, die eigentlich eher dem Imperium zugetan sind, also Reinblüter und Chiss gibt und erzählte, dass sie Beobachtet hatte, wie manche Jedi einen Raum oder Bereich verlassen, wenn ein Reinblut oder Chiss Jedi reinkommt. Sie wollte dann von Meister Sorentor wissen, was er davon hält. Er erklärte ihr dann, dass es durchaus Grund zu höherer Vorsicht und Skepsis gibt und die Reinblüter und Chiss natürlich auch darauf vorbereitet werden, sie aber dennoch die gleich umfassende Ausbildung erhalten wie andere Jedi.

      Aus persönlichen Interesse, immerhin ist ja meine erste Meisterin Chiss und ich habe auch Freunde, die Reinblüter sind, fragte ich dann nach, ob sie überhaupt mit einen von denen gesprochen hat und wie die das sehen. Aber das hat sie nicht. Ich habe das Gefühl, dass sie da ein Problem macht, wo eigentlich gar keines ist. Und selbst wenn da ein Problem ist, hat sie eine sehr komische Vorgehensweise. Ich schlug vor, dass sie mal mit einen von ihnen sprechen sollte. Meister Sorentor tat das ebenfalls. Darauf meinte sie, dass sie darüber meditieren werde. Genauso, wie sie über das Problem schon mehrmals meditiert und nachgedacht hat. Und sie wird über Meister Sorentors Antwort meditieren.
      Das ist schon ein wenig übertrieben. Ich meine, was muss man da groß meditieren, ob man jemanden fragt. Entweder man tut es oder man tut es nicht. Wenn man halbwegs klar bei Verstand ist, kann man sich die Konsequenzen auch ausrechen, wie die Frage ankommt. Und wenn man sich geschickt anstellen will, lernt man die Person zuerst ein wenig kennen, bevor man die Frage stellt. Aber warum bei der Macht muss man da meditieren? Nicht, dass ich was gegen Meditiation habe, aber für mich klang es so, als hätte sie eine Beobachtung gemacht, das in einen wesentlich größeren Maßstab gesetzt und sucht nun in der Macht eine Antwort auf dieses gewaltig große Problem.“

      Shinzu hebt den Kopf an und schüttelt ihn. Sie richtet sich etwas auf und verschränkt die Arme vor der Brust.

      „Ich bin der Meinung, sie sollte ihre Zeit mal in Problemlösungsstrategien stecken, dann erkennt sie vielleicht auch, dass sie die Sache von der vollkommen falschen Seite aus anpackt. Natürlich besteht die Chance, dass ich da irgendetwas übersehen oder nicht bedacht habe, aber ich glaube, die Chance ist eher gering. Als ich anmerkte, dass ein klarer Verstand ausreichend sein sollte, um zu entscheiden, ob man ein Reinblut oder einen Chiss darauf anspricht, verstand sie das direkt als Angriff und fragte mich, ob ich denke, dass sie keinen klaren Verstand habe. Wissen tue ich es nicht, ich war ja nicht in ihrem Kopf, also habe ich es verneint. Aber vermuten tue ich es schon. Sie machte auf mich den Eindruck, als würde ihr Kopf eher etwas behäbiger arbeiten. Aber vielleicht war sie auch nur müde oder so. Mal sehen, ob ich sie wieder sehe und wie sie da so ist, bevor ich mir ein Urteil bilde. Und wenn ich sie wieder treffe, werde ich sie gedanklich schon etwas fordern, um mir eben ein Urteil bilden zu können.

      Jetzt werde ich mich aber hinlegen und noch ein wenig an Zy’la denken. Bis bald!“

      Das Mädchen steht auf und deaktiviert den Rekorder.
    • 14.02.03 NVC

      Shinzu sitzt im Schneidersitz auf ihrem Bett, ein halbvolles Glas Milch in der Hand. Sie wirkt sehr nachdenklich.

      „Sackgasse. So fühlt es sich an. Ich hatte heute ein Gespräch mit Meister Teriso. Aber ich fang mal von vorne an. Vor einigen Tagen hab ich im Archiv gesehen, wie ein anderer Jedi das Holo von Meister Teriso abspielte, bei dem er zur Reflektion einlädt. Da ich nach und nach draufkomme und es auch bei der letzten Mission wieder gemerkt habe, dass ich ein Problem im Lichtschwertkampf habe, wollte ich das Angebot nutzen. Natürlich hätte ich das auch mit meinem Meister besprechen können und das werde ich sicherlich auch noch. Aber ich dachte, ein Blick von jemanden, der mich eigentlich nicht kennt, würde nicht schaden und Meister Teriso hatte auch schneller Zeit als ich geglaubt hätte.

      Aber was ist mein Problem? Es sind Angriffe. Technisch weiß ich, was ich zu tun habe. Zu behaupten, ich wäre technisch wirklich gut drauf, wäre zwar übertrieben, aber im Großen und Ganzen weiß ich eben, was ich zu tun habe. Man lernt es schließlich oft genug. Lange Zeit dachte ich, dass ich mich einfach grundlegend im Schwertkampf schwer tue, aber die Verteidigung fällt mir eigentlich recht leicht. Seit ich Soresu lerne, habe ich große Entwicklungssprünge machen und aufholen können, wo ich zurücklag. Doch es gibt bei mir einen großen Unterschied zwischen Angriff und Verteidigung. Bei der Verteidigung kann ich mich vollends auf die Macht verlassen. Ich kann die Augen schließen und mein Körper tut das richtige. Meistens. Manches Mal mache ich auch Fehler, aber mit mehr Übung werden die auch noch weniger werden. Ich weiß intuitiv, was ich zu tun habe, ich sehe voraus, was mein Gegner machen wird. Das ist eigentlich recht einfach. Ich spüre, welche Möglichkeiten mein Gegner hat, welche er bedenkt, welche er verwirft. Bis es zum eigentlich Angriff kommt und nur noch diese bleibt, die er wählt, weiß ich auch, wie ich reagieren muss. So als würde der Angriff aus vielen Facetten bestehen, die nach und nach verschwinden und nur noch eine überbleibt.

      Doch wenn ich einen Angriff starte, fehlt mir diese Leitung. Ich muss bewusst entscheiden was ich mache. Natürlich kenne ich auch viele Angriffsmöglichkeiten und kann abschätzen, was Erfolg hat und was Unsinn wäre, aber dennoch muss ich diese Entscheidung selbst treffen und kann mich nicht darauf verlassen, dass die Macht mich führt, mir zeigt, welche Möglichkeit die richtige wäre. Das ist, nachdem ich das nun öfters bemerkt habe, irritierend und verunsichert mich. Ich will lernen, was ich anders machen muss und was ich falsch mache. Das ist das Problem, mit dem ich Meister Teriso konfrontierte.“

      Die Padawan trinkt einen Schluck von der Milch.

      „Wir trafen uns in der Trainingshalle. Er fragte mich ein paar grundlegende Dinge zum Lichtschwert, wohl um zu verstehen, als was ich das Lichtschwert sehe. Ich weiß nicht, ob ich auch falsch antworten hätte können, da er ja wissen wollte, was ich darin sehe, aber jedenfalls hatte ich das Gefühl, dass ihm meine Antworten passten. Aber es kann natürlich auch sein, dass ich ihn das falsch einschätze. Er wirkt so ruhig, dass ich nicht sicher sein kann, ob die Gefühlsregung, die eine falsche Antwort normalerweise auslöst, bei ihm auch wahrnehmbar wäre. Anschließend führte er einen Angriff auf mich durch, um zu sehen, wie meine Verteidigung funktioniert und danach führte ich einen Angriff auf ihn durch. Ich denke, er konnte sehen, was mein Problem ist.

      Er meinte, dass ich im Grunde meine Angriffe auch als eine Form der Verteidigung sehen muss. Nicht nur als eine Verteidigung meines Körpers, sondern all dessen, das ich als Jedi schütze. Diese abstrakte Denkweise finde ich logisch und nachvollziehbar, ich konnte ihm nur beipflichten. Doch leider hilft mir das im Moment noch nicht weiter, da ich es noch nicht verinnerlicht habe. Das zu tun, wird allerdings Zeit erfordern. Viel Zeit, fürchte ich. Denn ich muss dann meine gesamte Verhaltensweise im Kampf anpassen. Bisher verlasse ich mich einfach auf meinen Gefahrensinn und das funktionierte bisher auch recht gut. Allerdings eben mit dem Problem, dass meine Angriffe davon nur sehr selten geleitet werden können. Ich stecke also in der Sackgasse und muss umlernen. Ich bin Meister Teriso dankbar, dass er mir das so deutlich die Augen geöffnet hat. So war das Treffen sehr erfolgreich, wenn auch die Lösung meines Problems komplexer ist, als ich es mir gewünscht hätte. Aber daran werde ich mit meinem Meister arbeiten. Ich bin zuversichtlich, dass es funktioniert, nur entsprechend viel Zeit benötigen wird.

      So und nun gönne ich meinem Kopf eine Pause. Gute Nacht.“

      Shinzu deaktiviert die Aufzeichnung.
    • 14.02.19 NVC

      Shinzu ist im Archiv. Sie hat sich in eine ruhige Ecke zurückgezogen. Man sieht im Hintergrund einige Jedi arbeiten, aber an und für sich ist es sehr ruhig.

      „Hallo Tagebuch! Aktuell scheint es so, als dass meine Missionen mir zeigen wollen, wie grausam das Universum sein kann. Mein Meister, Asura, Rash, Sergeant Noamin und ich brachen nach Phantine auf, um dort die Planung, wie man gegen das Imperium vorgeht voranzutreiben. Asura und ich waren vermutlich mit dabei, um dabei zu lernen und auch, um Phantine kennenzulernen. Aber wie es so oft ist, kam es anders als gedacht.

      Der Anflug alleine war schon recht eigenartig. Man konnte aus dem Orbit den grünlichen Nebel gut wahrnehmen. Aber ich sah ihn nicht nur, ich fühlte auch so etwas wie eine Aura des Nebels. Eine dunkle, unangenehme Aura, die dafür sorgt, dass man am liebsten direkt umdrehen will. Visuell war die Landung dann aber beeindruckend. Wir flogen eine dieser Bergspitzen an, die aus dem Nebel ragten und landeten in einer Höhle. Keine kleine Höhle, wie man sie von Tython kennt, sondern eigentlich in einem hohlen Berg. In dieser Höhle ist neben dem Raumhafen eine ganze Stadt untergebracht. Die Ausmaße sind einfach unvorstellbar gigantisch. Trotz dieser Eindrücke blieb das mulmige Gefühl und die Kälte kroch überall hinein, obwohl es nur rund minus zehn Grad hatte, laut den Anzeigen meines Datapads.

      Wir wurden von ein paar Soldaten empfangen, zumindest einer, Isaac, davon war mit Rash gut befreundet. Sie führten uns zu Miriam Kolmon, der Führerin der Stadt Alpha, in der wir uns befanden. Spätestens hier wurde mir bewusst, dass Phantiner untereinander und auch mit Fremden recht rau umgehen, was den Ton anbelangt. Asura, der Sergeant und ich hielten uns bei dem recht kurzen Gespräch zurück, ehe Rash uns dann durch die Stadt führte, während mein Meister an einer Besprechung teilnahm. Wir besuchten unter anderem einen eher ärmlicheren Teil mit einem Markt, bei dem es zu einer… hm… wie soll ich sagen… Eigentlich war es eine angenehme Überraschung. Ein Kind, vermutlich zwischen sieben und neun Jahre lief in mich hinein. Zuerst dachte ich vielleicht, dass er mich bestehlen will, aber schnell stellte sicher heraus, dass er nur mit einem anderen gespielt hat und mich übersah. Er erkannte, dass ich eine Jedi bin und war recht beeindruckt. Man sah, dass es für ihn etwas ganz besonderes war, eine Jedi zu sehen oder eigentlich sogar zwei, da Asura auch dabei war. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dem Jungen Hoffnung geben zu können. Hoffnung, dass wir Phantine helfen können. Allerdings kam dann noch ein älterer Junge vorbei, der weniger begeistert war und den Kleinen, der sein Bruder war, mit nachhause nahm.

      Wir gingen wieder weiter und kamen bei einem Gebäude vorbei… ich denke, es war ein Lazarett, aber vielleicht auch nur für Autopsien gedacht. Jedenfalls hörten wir Hilfeschreie. Einer der Bediensteten hatte sich in eine schwierige Lage gebracht, eine korpulente Leiche war vom Tisch auf ihn gefallen oder so. Rash und der Sergeant halfen ihm sofort, Asura schien der Anblick etwas mitzunehmen. Aber dann ging es erst richtig los. Ich bin mit Asura raus, damit sie die Leiche nicht länger ansehen musste und plötzlich hörten wir Schreie und Schüsse. Die Leiche und noch eine andere wurden wieder lebendig! Erst nachdem sie wirklich… verstümmelt wurden, war Ruhe. Der Anblick des Gemetzels hat Asura noch viel mehr mitgenommen. Es war aber auch wirklich eklig, aber ich habe so etwas leider schon früher gesehen. Und auch wenn ich das nicht gerne sage, aber irgendwann gewöhnt man sich an diesen Anblick. Die Personen waren ja schon eigentlich tot.

      Plötzlich war auch sehr viel Aktivität auf den Straßen. Nach und nach erfuhr ich, dass diese lebendigen Toten nicht unbekannt waren. Es hing mit diesem Nebel zusammen. Berührte, also Personen, die in den Kontakt mit dem Nebel gekommen waren, konnte zu so etwas werden, nachdem sie starben. Wir halfen dabei einen Kommunikationsweg zwischen den Soldaten, die hinunter in die Mienen fuhren und dem Kommandostand herzustellen. Rash wollte zuerst unbedingt mit runter, aber Isaac und mein Meister verbaten es ihm, da es ein Selbstmordkommando war. Sie haben unten dann die Fahrstühle gesprengt, um diese Ghurashs, die lebendigen Toten unten zu halten. In der Zwischenzeit waren wir zu Miriam Kolmon im Kommandostand zurückgekehrt. Sie konnte noch kurz mit Isaac sprechen und wie sich dabei herausstellte, hatte sie eine Beziehung mit ihm. Und dann… boom. Aus. Vorbei.
      Der Gedanke daran war genauso schlimm wie der Anblick Miriams, der Erschrecken, Verzweiflung und tiefen Schmerz zeigte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, ob ich was sagen sollte oder nicht. Aber Rash ergriff die Initiative. Ich bekam allerdings gar nicht so richtig mit, was er machte, da ich in Gedanken auch gerade da unten bei den Soldaten war, die ihr Leben geopfert hatten. Einfach grausam, dass so etwas notwendig war.

      Am Ende war der Ausflug nach Phantine, der eigentlich recht angenehm hätte werden sollen, ein weiterer Horrortrip. Den Rückflug nutzte ich dazu, um meine Gedanken zu sortieren und die Bilder, Emotionen und Eindrücke zu verarbeiten. Aber so wirklich los wird man das nicht. Die Erinnerungen daran werde ich behalten, die kann man nicht verdrängen. Ich hoffe, Asura kommt auch darüber hinweg. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es das erste Mal war, als ich es mit Leichen zu tun bekommen hatte. Das ist einfach furchtbar und dann auch gleich noch in so einer Kombination.

      Ich hoffe, wir können Phantine helfen und weitere Grausamkeiten verhindern, den Leuten Hoffnung geben, so wie auch dem Jungen.“

      Die Aufnahme wird beendet.
    • 14.03.20 NVC

      Shinzu sitz auf ihrem Schreibtisch im Quartier, die Füße auf dem Stuhl.

      „Hallo Tagebuch! Ich bin wieder zurück auf Tython. Die letzte Mission war… interessant und ich bin sehr, sehr froh, dass sie erfolgreich war und niemanden etwas passiert ist. Mein Meister, Kasiran und ich brachen auf, um einen Informanten des Jedi Ordens oder einfacher gesagt, einen Spion zu retten. Pash Kardal war auf Saki Hope und wurde von dort vom Imperium entführt. Er befand sich auf dem Terminus-Klasse Zerstörer Terigat. Zuerst flogen wir nach Sakiduba, doch die Raumstation Saki Hope war unter Quarantäne, also sind wir den letzten Aufklärungsberichten gefolgt und ins Etti System gesprungen. Das liegt im imperialen Raum und mir war irgendwie mulmig. Es war klar, sollte uns hier etwas passieren, kann keiner mal eben vorbeikommen und helfen. Wir waren sozusagen tief im feindlichen Gebiet.“

      Das Mädchen atmet tief durch, ehe sie fortfährt.

      „Mit etwas Glück und vermutlich dem Willen der Macht fanden wir einen Weg auf die Station zu kommen, an der der Zerstörer angedockt hatte. Beinahe wurde wir von der Station verwiesen, da wir als Zivilisten dort nichts zu verlieren hatten, aber mit einem kleinen Trick konnten wir die Leute glauben lassen, dass wir drei in unserem Schiff sind, obwohl Kasiran und mein Meister aufbrachen, um die Terigat zu infiltrieren.
      Ich blieb zurück, einerseits, falls uns jemand sprechen will, andererseits, um einen Fluchtweg bereitzuhalten und… naja, weil die beiden einfach viel mehr Erfahrung haben als ich. Es dauerte etwa eine halbe Stunde bis die Verbindung zu meinem Meister blitzartig abbrach. Spürte ich seine Anwesenheit noch einen Moment zuvor, so wie man halt spürt, dass es seinem Meister gut geht, so konnte ich nichts mehr von ihm wahrnehmen. Einfach weg.“

      Mit ernstem Gesichtsausdruck schnippst Shinzu mit den Fingern, um die Plötzlichkeit zu unterstreichen.

      „Es hat mich ein wenig aus der Bahn geworfen, muss ich zugeben. Ich wusste nicht was los war. War er gestorben? Durch irgendetwas, dass innerhalb eines Augenblicks tötet? War er nur in einem tiefen Koma? Und was war auch mit Kasiran, der bei ihm sein sollte? Ich tigerte einige Momente lang auf dem XS Frachter auf und ab, war versucht mein Lichtschwert zu nehmen und einfach reinzugehen. Wer kann schon einen Jedi aufhalten? Ich hätte mich durch Wände schneiden können, Blasterschüsse reflektieren, Angreifer mit der Macht gegen die Decke donnern… In diesem Augenblick kam es mir so vor, als hätte mich einfach nichts aufhalten können. Doch im nächsten erkannte ich wie falsch das gewesen wäre. Wie nahe ich dran war etwas zu tun, das mich auf den direkten Weg zur dunklen Seite gebracht hätte. Es war verführerisch, vor allem weil ich niemanden Unschuldiges verletzt hätte. Es waren doch alles Imperiale. Imperiale, die eine Zivilstation angegriffen hatten, Imperiale, die eine Person, die für den Orden arbeitet gefangen hielten. Es waren unsere Feinde. Und ich hatte ja nur vor, Leute zu retten.

      Der Macht sei Dank dauerte dieses Gefühl nur wenige Sekunden an. Dann wurde mir bewusst, was ich zu tun bereit war und mit einem Rutsch verschwand dieser dringende Wunsch mich mittels Lichtschwert durch die Station zu schneiden und ich wurde etwas… gelassener. Wobei von Gelassenheit kann man vermutlich dennoch nicht sprechen. Ich war noch immer etwas panisch. Abgeschnitten auf einem XS Frachter in einem Imperialen Dock an dem zwei Terminus-Zerstörer hingen und ein Harrower-Dreadnaught war auch noch im System. Ich konnte einfach nicht anders und musste meinen Meister kontaktieren, ich musste mich irgendwie beruhigen. Und tatsächlich stellte sich das als wohl die beste Entscheidung heraus. Ihm und Kasiran ging es gut, sie waren nur in so einer machtleeren Blase, die diese Ysalamiri erzeugten. Kasiran kannte die schon, daher wusste er, was da los war.

      Beruhigter konnte ich nun weiterhin warten. Es verging eine Weile bis sich mein Meister wieder meldete mit der Information, dass ich starten sollte. Offenbar waren sie entdeckt worden und mussten Pash Kardal nun auf die harte Tour rausholen. Sie wollten eine Rettungskapsel zur Flucht nehmen und ich sollte sie einsammeln.“

      Die junge Padawan schnauft kurz.

      „Eine schöne Herausforderung. Ich bin froh, dass ich eine Defender von A nach B fliegen kann ohne mehr als ein paar Kratzer im Lack zu hinterlassen. Nun mit einem Frachter eine Rettungskapsel einsammeln... ‚Uff’, dachte ich mir nur. Aber gut, Aufgabe war Aufgabe und ich musste einfach mein Bestes geben. Ich machte mich mit dem Flugsystemen vertraut, das hieß, ich suchte die Schalter für Schilde, Antrieb und ein paar andere Systeme. Einen Fluchtkurs hatte ich vorhin schon auf Anweisung meines Meisters berechnet. Ich versuchte eine Starterlaubnis einzuholen, diese wurde mir allerdings aufgrund des Flugbetriebs nicht sofort gewährt. Da die Zeit jedoch drängte, startete ich einfach so. Ich flog rund um das Dock, möglichst nicht in direkter Sicht zu einem der Zerstörer und wurde mehrmals aufgefordert meinen Antrieb abzustellen, ehe dann das Feuer eröffnet wurde. Der Macht sei Dank war der Frachter mit ordentlichen Schilden ausgestattet, denn im Ausweichmanöver fliegen war ich nicht sonderlich geschickt. Und kurz darauf erschien auch die Rettungskapsel auf dem Schirm. Ich konnte den Autopilot dazu bewegen, die Kapsel anzusteuern, sodass ich mich da nicht selbst um Kurskorrekturen und so Kram kümmern musste, sonst wäre das sicherlich in die Hose gegangen. Jedenfalls öffnete ich die Frachtluke und kurz bevor ich mit der Kapsel zusammenstieß, zog ich den Frachter etwas hoch in der Hoffnung, das die Kapsel im Frachtraum landen würde. Das tat sie.“

      Shinzu schmunzelt etwas schief.

      „Und wie. Der Rumms ließ das ganze Schiff beben. Ich schloss einfach die Frachtluke und aktivierte den Hyperraumantrieb. Wie das Schadensdisplay zeigte, keine Sekunde zu früh, denn viele Treffer hätte der Frachter nicht mehr eingesteckt. Dann lief ich runter in den Frachtraum und erneut kroch Panik in mir hoch. Die Rettungskapsel war komplett zerbeult vom Aufschlag. Doch den drei Insassen, ging es verhältnismäßig gut. Offenbar hatten die Trägheitsdämpfer einiges abgefangen. Pash Kardal war bewusstlos aber das war er auch schon zuvor. Mein Meister etwas angeschossen und Kasiran blutete aus der Nase, aber dennoch waren sie wohlauf. Ich half allen auf die Med-Station und behandelte die Verletzung meines Meisters mit etwas Kolto. Mein Meister und Kasiran zogen sich zurück, um sich zu erholen und ich ging wieder ins Cockpit. Ich glaube, ich hatte gezittert, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Einerseits wegen der Aufregung und der Panik und ich glaube auch ein wenig, weil mir nochmals durch den Kopf ging, was ich beinahe getan hätte. So ging die Mission zu Ende.

      Ich hatte nun ein paar Tage Zeit, um darüber nachzudenken und zu meditieren. Ich denke, es ist nun an der Zeit, dass ich mit meinem Meister darüber spreche. Bis bald Tagebuch!“

      Mit einem Schwung rutscht Shinzu vom Tisch und schnappt sich die Fernbedienung, um den Holorekorder abzuschalten.
    • 14.04.04 NVC

      Shinzu sitzt auf einem Felsen. Im Hintergrund ist ein kleiner Wasserfall zu sehen und man hört leise das Plätschern.

      „Hallo Tagebuch! Wieder sind einige Tage vergangen. Ich habe mit meinem Meister über die Sache gesprochen. Also über meine Reaktion bei der letzten Mission. Offensichtlich muss ich lernen, mit so etwas umzugehen und nicht nachzugeben, da man leider nicht ausschließen kann, dass so etwas nicht wieder passiert. Im Gegenteil, wenn ich das ausschließe, bin ich auf dem besten Weg, mich zu verrennen. Also weiterhin aufmerksam bleiben und vor allem solche Gefühlsausbrüche unter Kontrolle zu halten. Nicht nachlässig werden. Hmpf. Manchmal wäre es schön, wenn etwas wirklich einfach wäre… Aber gut, es ist, wie es ist und ich werde auch damit zurechtkommen.

      Die Tage ist mal erstaunlich wenig passiert. Oder ich habe einfach erstaunlich wenig mitbekommen. Naja, eine Sache gibt’s, die mich doch betroffen hat: Waath wurde schwer verletzt. Ich hoffe, er kommt wieder ordentlich auf die Beine. Ich werde zusehen, dass ich ihn mal besuchen kann. Auch wenn er im Koma liegt, wie ich gehört habe. Aber man weiß nie, was das genau bedeutet, vielleicht bekommt er etwas mit und vielleicht hilft es ein kleines Bisschen. Und selbst wenn es nicht hilft, schaden tut es nicht, wenn seine kleine Schwester bei ihm ist.“

      Die Padawan presst für einen Augenblick die Lippen zusammen und sieht zu Boden, ehe sie wieder in die Kamera blickt.

      „Verdammt, er muss einfach wieder auf die Beine kommen. Ich will nicht wieder jemanden verlieren, der mit sehr vertraut ist. Außerdem hat er es nicht verdient zu sterben! Ich denke, ich werde ihm genau das sagen, wenn ich bei ihm bin. Der Macht sei Dank ist er ja eine Kämpfernatur und wird sich so schnell nicht geschlagen geben.

      Aber es gibt nicht nur schlechte Neuigkeiten, es gibt auch gute. Nereen, Asura, Gin’ni und Blue haben alle wieder einen Meister. Das ist gut, sehr gut sogar. Alle haben lange genug gewartet und nun geht die Ausbildung für sie wieder in geordneten Bahnen weiter. Ich bin sicher, dass sie alle bald einiges erleben werden. Vielleicht erzählen sie mir ja davon. So, jetzt werde ich aber mal sehen, was der restliche Tag für mich so bereithält.“

      Shinzu steht auf und deaktiviert den Holorekorder.
    • 14.04.22 NVC

      Shinzu sitzt erneut auf einem Felsen. Im Hintergrund ist ein Baum zu sehen und weitere Felsen.

      „Hallo Tagebuch! Es ist schon wieder eine ganze Weile her und es gab auch wieder einiges Neues. Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen sollte… ich denke mit Waath. Also er ist aus dem Koma erwacht. Das ist sehr, sehr gut, aber leider ist… oder war er nicht gleich der Alte. Er leidet an einer retrograden Amnesie. Das heißt, er erinnerte sich an nichts, was davor passiert ist. Oder fast nichts, er kann weiterhin lesen und schreiben und ein paar andere grundlegende Dinge, aber aus seinem Leben weiß er nichts mehr. Das war ein ziemlicher Schock, aber es sollte sich bessern. Als ich ihm das erste Mal begegnet bin, waren Miri und Asura dabei. Miri scheint das sogar sehr geschockt zu haben und sie flüchtete mehr oder weniger.

      Ich habe mich die Tage dann mit Waath beschäftigt, ihm ein bisschen was aus der Vergangenheit erzählt, sogar einen Tagebucheintrag habe ich ihn gegeben und er fängt sich tatsächlich an zu erinnern. Natürlich nicht nur wegen dem, was ich tue, sondern auch wegen anderen und weil es sich einfach bessert. Mittlerweile ist er vom Verhalten wieder so ganz der Waath, den ich kenne und wir verstehen uns auch schon wieder sehr gut. Einen größeren Durchbruch hatte er, als ich ihm dazu gebracht habe, mit dem Lichtschwert zu trainieren. Ich griff ihn an, um eine Reaktion zu provozieren und er wusste einfach, wie er sich richtig verteidigt. Das mitanzusehen war großartig! Ich habe auch Jedi Telemnar über diese Amnesie etwas ausgefragt, um zu verstehen, warum das so ist und was da alles passiert. Asura war bei den Ausführungen, die wirklich anschaulich das ganze beschrieben, auch dabei.
      Alles im Allem geht es bei Waath stark bergauf und ich bin mir sicher, dass seine Erinnerungen wiederkehren werden.“

      Die junge Padawan lächelt in die Kamera, ehe ihr Blick sich kurz in die Ferne richtet.

      „Ah, Jedi Thaemer und Asura sind gerade zum Trainingsplatz gekommen. Aber hier hören sie mich eh nicht, also bleibe ich einfach hier sitzen.“

      Ihr Blick wechselt wieder auf das Aufnahmegerät.

      „Mit Asura habe ich in den letzten Tagen einiges an Zeit verbracht aber auch mit Miri. Die beiden sind wirklich eine sehr angenehme Gesellschaft und ich mag sie. Einerseits kann ich mich bei ihnen echt gut entspannen und wir können auch über vieles lachen, aber es gibt auch interessante und durchaus tiefgreifendere Gespräche über alles Mögliche. Und Miri scheint echt ein Faible für Horrorgeschichten zu haben. Zwei habe ich ihr schon erzählt, mehr kenne ich aber selbst nicht. Aber als nächstes ist eh sie dran, mir eine Geschichte zu erzählen.
      Ich denke, dass wir uns so gut verstehen liegt unter anderem auch daran, dass wir drei fast gleich alt sind. Wobei Asura zwar etwas älter ist, aber nicht zu viel. Wir verbringen recht viel Zeit miteinander. Außerdem schläft Miri mal bei Asura, mal bei mir. Das ist mir ganz recht, weil Xjisay, diese Rattataki aus dem Aiwha-Clan, ein wenig verrückt zu sein scheint. Ich habe mitbekommen, wie sie Miri mal mehr oder weniger bedroht hat und die Vorstellung, dass die in der Nacht im selben Zimmer…“

      Shinzu schüttelt leicht den Kopf.

      „Ich will nicht, dass da was passiert. Miri meint zwar, dass das nicht passieren wird, aber ich trau ihr einfach nicht. Andererseits sollte ich wohl den Clan-Meisterin trauen, die würden schon was unternehmen, wenn es zu Problemen kommt. Wie auch immer, meine Tür steht ihr offen und wenn ich ihr dadurch Prügel von Xji ersparen kann, umso besser.
      Eine Nacht haben wir sogar im Freien gebracht. Auf die Idee bin ich gekommen, als Miri mir von Balmorra erzählt hat und dass sie da oft draußen übernachtet hat. Es war zwar richtig frisch, aber auch toll. Ich vermisse den Sommer!

      Mit Minu verstehe ich mich auch wieder besser, auch wenn es gestern wieder etwas hakelte. Aber ich denke oder hoffe, dass das nur ein kleiner Ausrutscher oder so war. Ich will mich nämlich nicht wieder ständig mit ihr streiten. Aber ich sehe es ja eh, wenn ich sie das nächste Mal wieder spreche. Kria hab ich gestern auch wieder getroffen, war auch sehr angenehm. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass sie mehr und mehr mit Jedi Telemnar macht. Das finde ich gut, so bekommt sie auch ein wenig mehr direkte Förderung.

      Tja, das war es so auf den ersten Blick, was so passiert ist. Ach, und es bahnt sich eine Mission an, auf die ich schon neugierig bin, auch wenn ich ein wenig… Respekt davor habe. Aber mal sehen, wann und wie das wird. Bis zum nächsten Mal. Oh und es beginnt zu nieseln.“

      Die Aufnahme wird beendet.
    • 14.04.24 NVC

      Shinzu sitzt, noch etwas verschlafen, in ihrem Bett. Die Decke bis über die Schultern gezogen, das Licht gedämmt.

      „Guten Morgen! Heute ist wirklich recht früh, weil ich gestern einfach mal früher schlafen gegangen bin. So kann ich den Eintrag gleich machen. Gestern war ein guter Tag, manchmal hat man auch wirklich einen Lauf. Ich wurde mit meinen Aufgaben ein paar Stunden früher fertig, als ich erwartet habe und so hatte ich die Chance, Asura zu begleiten. Ihre Meisterin gab ihr den Auftrag, einen Datenstick, den sie unlängst verloren hatte, zu finden. Angeblich war sie in einer Höhle. Dass Asura Begleitung mitnehmen durfte, war in Ordnung.

      So sind wir also los und vermuteten schon beide, dass der Stick nicht wirklich verloren, sondern eher absichtlich hinterlassen war. Asura hatte eine Karte und einen Rucksatz mit Proviant bekommen. Mit Hilfe dieser Karte kamen wir recht schnell zu der betreffenden Höhle und fanden den Eingang, obwohl er etwas versteckt war. Doch im Inneren erwartete uns die erste Überraschung: die Höhle war lebendig. Also nicht die Höhle selbst, aber die Tausenden und Millionen Insekten, die da drin lebten. Und dazu der Geruch von Moder und Pilzen. Nicht sehr angenehm. Mit einer Stirnlampe fingen wir an zu suchen, dabei scheuchten wir immer mehr Insekten auf und ich wurde beinahe etwas… naja… panisch.
      Also eine handvoll Insekten machen mich nicht mehr nervös, das kann ich gut verdrängen oder unterdrücken, aber diese Mengen… noch dazu hatte ich, als ich mich der Macht öffnete, den Eindruck, dass sie uns regelrecht taxierten.“

      Das Mädchen seufzt kurz.

      „Ich hoffe, Asura hat nicht bemerkt, wie sehr mich die Insekten stören, sonst kann ich mir in den nächsten Tagen sicherlich noch was anhören. Naja, wir sind trotzdem weiter, bis ein großes Spinnennetz unseren Weg versperrte. Wir brannten es mit den Lichtschwertern weg und waren plötzlich wie in einer anderen Welt. Hinter dem Netz war die Luft rein, keine Insekten mehr und das Wasser, das in der Höhle fast allgegenwärtig ist, war klar. Zusätzlich spürte man durch die Macht positive Energien. Dieser… Raum ist wohl ein kleiner Nexus der hellen Seite. Sehr angenehm, sehr beruhigend, vor allem nach dem Trip durch diese Insektenheerscharen.
      Ein kleiner Weg, umgeben von Wasser führte in den Raum und am Ende stand eine kleine Holzkiste. Die Höhle wurde außerdem von biolumineszenten Pflanzen erleuchtet.

      Auf der Holzkiste fand Asura eine Nachricht. Ein Rätsel, das diese Box öffnet und die Aufforderung, hier ein wenig zu verweilen, die Gegend aufzunehmen, das Proviant zu genießen. Asura teilte es mit mir, wobei sie mir recht schnell alles gab, da ihr diese Minzsoße auf den Nudeln irgendwie so gar nicht schmeckte. Wir blieben recht still, lauschten der Musik der herabfallenden Wassertropfen. Asura ließ ihre Gedanken um das Rätsel kreisen und konnte es recht fix lösen. In der Holzkiste befand sich der verlorene Datenstick. Und somit war der Auftrag erfüllt.

      Nach einer Weile brachen wir wieder auf und ich kämpfte wieder gegen mich durch diese kleinen, fliegenden und krabbelnden Biester. Wir kehrten zurück zum Tempel. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass ich mitgehen durfte, trotz meiner Schwierigkeiten. Aber diese Höhle mal zu sehen und erleben, war es auf jeden Fall wert.“

      Ein Lächeln zieht sich über Shinzu Gesicht, als sie daran zurückdachte.

      „Am Tempel trafen wir auf Girru, die sich wohl etwas erschreckt hatte, weil ich die dunkle Robe mit der leichten Rüstung an hatte. Aber ich erklärte ihr, dass die Farbe den Sinn hat, im Dunkeln weniger schnell entdeckt zu werden und ich denke, sie hat das auch verstanden. Allgemein schien Girru etwas ruhiger geworden zu sein, seit dem letzten Mal, als ich sie sah.

      Ich ging mich dann Duschen und noch kurz in das Archiv, um was nachzusehen. Dort fand ich Asura mit ihrer Meisterin und auch Meisterin Eryada, mit der ich mich noch ein paar Minuten recht angenehm unterhalten habe. Ich mag sie wirklich, sie scheint nämlich recht offenherzig zu sein und versteht auch ein wenig Humor und reagiert nicht so… naja, wie soll ich sagen. Verklemmt? Jedenfalls kann sie ihre Meinung kund tun, ohne gleich ein Oberlehrergesicht aufzusetzen. Danach war es zwar noch nicht so spät, aber ich ging dennoch ins Bett. Irgendwie war ich erschöpft. Aber nicht ausgelaugt, sondern einfach nur erschöpft, wie man es nach einem angenehmen, aufgabenreichen und ereignisvollen Tag eben ist. Ich hoffe, der heutige Tag wird ebenso toll.“

      Die Padawan steht auf und tappst zum Aufzeichnungsgerät, um es abzuschalten.
    • Spoiler anzeigen
      Aufgrund des etwas anderen Inhalts, der vor allem mehr Beschreibungen beinhaltet, ändere ich den Schreibstil des Tagebuchs für die Dauer des Angriffs auf Tython etwas. Ich nähere mich während des ersten Beitrags mehr und mehr der üblichen Geschichtserzählform an. Ab dem nächsten Beitrag werde ich diesen dann vollends nutzen. Nichtsdestotrotz ist natürlich weiterhin nur das zu sehen und hören, was die Kamera erfasst.


      14.05. NVC - Während des Angriffs auf Tython

      Shinzu saß in ihrer leichten Rüstung im Wald. Es war bereits dunkel, doch zwischendurch erhellten Laserschüsse von Jägern und Explosionen am Himmel das Gelände. In ihrer Nähe waren noch sieben weitere Jedi und acht Soldaten. Manche saßen ebenfalls, manche gingen eilig irgendwelchen Beschäftigungen nach. Vor allem die Soldaten schienen sich auf etwas vorzubereiten. Shinzus Gesichtsausdruck zeigte eine Mischung aus Trauer, Entsetzen, Panik und Entschlossenheit.
      „Hallo! Das hier wird kein normaler Tagebucheintrag. Nachdem Meister Soram festgestellt hatte, dass ich eine Holocam dabei habe, bat er mich, das alles hier aufzuzeichnen und so gut es geht zu dokumentieren. Ich habe eine Möglichkeit gefunden, sie an meinem Kopf anzubringen und werde sie einfach laufen lassen.“

      Das Mädchen schluckte und schloss für einen Moment die Augen. Dann griff sie nach der Kamera und nach einigen Wacklern saß diese fest auf ihrer neuen Position. Shinzus Stimme klang durch die Nähe und dem festen Kontakt etwas tiefer als gewöhnlich.
      „Okay, das…“, ihre Stimme brach, „das geht so. Was ist überhaupt los? Vor einer Stunde oder etwas mehr, ich habe keine Ahnung, wie viel Zeit schon vergangen ist… Jedenfalls kam die Nachricht herein, dass Tython angegriffen wird. Tython! Der Ort, der uneinnehmbar ist, der kaum zu erreichen ist… Aber es ist wahr. Es ist leider kein böser Traum, aus dem ich erwachen kann. Wir haben unsere Sachen gepackt und uns in Gruppen aufgeteilt. Verteidigungsgruppen, Evakuierungsgruppen. Es war ein einziges großes Chaos. Oder wirkte wie eines, irgendwie wusste doch jeder, was zu tun ist. Seine Sachen packen und vor den Tempel. Dort kam die Einteilung. Es ging schnell und so landete ich in dieser Gruppe. Wir sind nach Nordo...“
      Das Brüllen von Triebwerken überlagerte sämtliche anderen Geräusche und die Kamera schwenkte nach oben. Vier imperiale Landungsschiffe wurden sichtbar, als sie durch die sich langsam verziehenden Wolken brachen. Sie flogen weiter. Während die ersten hinter den Baumwipfeln verschwanden, tauchten die nächsten auf. Insgesamt zehn. Erst als alle aus dem Bild verschwunden waren, wurde es wieder ruhiger.

      „..Gnarls. Glaube ich. - Sergeant Corvis? Die sind in die Gnarls geflogen, oder?“ Im Bild tauchte ein Soldat in voller Rüstung auf. Er blickt ebenfalls in die Richtung, in der die Raumschiffe verschwunden waren. „Richtig“, entgegnete dieser.
      „Okay. Also die Landungsfähren sind in die Gnarls. Dort sollten Verteidigungsteams sein. Mein Meister… er… er wird wahrscheinlich auch bei ihnen sein.“
      „Soldaten!“, hörte man eine Stimme im Befehlston rufen und die Soldaten sammelten sich um ihren Anführer. „Bevor die Kommunikation zusammengebrochen ist, haben wir den Befehl erhalten, die Imps anzugreifen und aufzureiben, wenn sie landen und wir die Möglichkeit dazu haben. Wir gehen in Richtung Norden. In hundertfünfzig Meter ist ein Punkt, an dem wir die Gnarls einsehen und somit unserer Aufgabe nachkommen können.“
      Ein paar begeisterte Rufe waren zu hören und der Soldatenanführer unterhielt sich mit einem Jedi, während die anderen Soldaten nun ihre Ausrüstung schulterten und sich abmarschbereit machten.
      „Meister Soram spricht sich mit den Soldaten ab.“, erklärte Shinzu.

      Es vergingen einige Momente, dann setzen sich die Soldaten in Bewegung und Meister Soram sprach zu der Gruppe. „Hergehört Jedi. Die Soldaten werden die Imperialen Landegruppen von erhöhter Position aus angreifen. Sie versuchen Chaos zu stiften und schließen dann wieder zu uns auf. Wir machen uns Abmarschbereit, geben den Soldaten aber fünfzehn Minuten, um wieder zu uns aufzuschließen. Bleibt wachsam, aber nutzt die Gelegenheit, um Kraft zu schöpfen.“
      Man hörte einige Bejahungen. Shinzu sah den Soldaten nach, die sich nun von der Gruppe lösten und sich im Laufschritt Richtung Norden bewegten. Erst als sie hinter den Bäumen gänzlich verschwunden waren, setzte sie sich. Ihr Blick und somit das Bild der Kamera wanderten zu Boden und auf ihre Hände. Nervös zupfte sie an den Handschuhen und an ihrer Robe herum. Stille senkte sich über das Lager, bevor man wieder leise die Stimme der Padawan vernehmen konnte.
      „Wie kann das nur passieren. Tython, der sicherste Ort der Galaxie. Für mich ist das so unbegreiflich. War es vor vierzehn Jahre genauso? Aber Coruscant ist anders als hier. Wir sollten hier doch in Sicherheit sein…“

      Sie verstummte, als das Feuer von Blastergewehren in der Ferne hörbar wurde. Sie blickte sich um und dabei sah man die anderen Jedi, die sich nun alle Richtung Norden wanden und lauschten. Wenige Sekunden später mischte sich das Geräusch anderer Blasterschüsse darunter und Explosionen waren zu vernehmen.
      „Das müssen… die Soldaten sein. Sie beschießen die Landezone. Wenn ich das richtig höre, werden sie auch beschossen. Leider ist es nicht möglich, unsere Com-Geräte zu ben…“
      Eine laute Explosion übertönte die Stimme und hinter den Bäumen wurde ein gelber Feuerball sichtbar. Rauch stieg auf und plötzlich kehrte wieder Ruhe ein. Keine Schüsse waren mehr zu hören.
      „Jedi L’kastra, findet heraus, was geschehen ist!“, befiehlt Soram. Shinzu sprang auf. „Ich gehe mit!“
      Sie deutete auf die Kamera auf ihrem Kopf. „Dafür.“
      Soram zögerte einen Moment, nickte dann aber. „Kein Risiko. Kommt anschließend sofort wieder her.“
      Das Bild wackelte, als Shinzu nickte und sich dann einem Cathar-Jedi zuwandte. Nach kurzem Blickkontakt setzte er sich galant in Bewegung und spurtete los. Shinzu hechtete hinter ihm her und hatte Mühe, das Tempo zu halten. Doch sie mussten nicht weit laufen, um zu sehen, was passiert war.

      Der verkohlte Oberkörper eines Soldaten lag zwischen den Bäumen, die auf der Nordseite alle angesengt waren. Wenige Meter weiter waren die Bäume sogar umgeknickt. Kleine Feuer loderten am Boden. Jedi L’kastra senkte kurz den Kopf und ging vorsichtig weiter. Shinzu folgte ihm dicht. Wo früher noch festes Land war, war nun ein Krater und der Blick in die Gnarls offenbarte sich. Shinzu atmete erschreckt ein.
      Hunderte Soldaten tummelten sich zwischen den zehn Landungsschiffen. Techniker machten Geräte bereit, Scharfschützen positionierten sich auf den Landungsschiffen. Die ehemals idyllische Landschaft war von Laserbeschuss mit Kratern überseht worden. Bäume waren umgeschossen oder standen zum Teil in Flammen. Immer wieder blitzen Explosionen am Himmel auf und warfen einen gelblichen Schein über das nächtliche Gebiet.

      Die junge Padawan schniefte. L’kastra griff mit einer Hand nach ihrer Schulter und drehte sie langsam weg. Mit brummiger, ruhiger Stimme meinte er: „Hier gibt es nichts mehr für uns zu tun, Padawan Saito. Kehren wir zurück.“
      Sie nickte und die beiden setzten sich wieder in Bewegung, als erneut ein Raumschiff zu hören war. Ein Schrilles Kreischen von Zwillingsionentriebwerken. L’kastra und Shinzu wanden sich nochmals um und die Kamera erfasste einen Fury-Angriffsjäger, der über die Bergkette hinter dem Gnarlsaußenposten angeflogen kam. Nur langsam und mit aktivierten Landescheinwerfern flog er knapp über das Gelände, den Außenposten hinweg und auf die Landezone zu.
      „Gehen wir!“ L’kastras Stimme war bestimmt und die beiden Jedi setzten sich wieder in Bewegung, um zum Lager zurückzukehren.

      „Die Soldaten haben es nicht geschafft, Meister“, erklärte der Cathar, als sie wieder zurück bei den anderen waren. Er schilderte, was sie gesehen hatten. „Ich denke, sie bereiten sich auf einen Angriff auf den Außenposten vor.“, schloss er schließlich.
      Meister Soram wirkte nachdenklich, doch sein Blick klärte sich, als er einen Entschluss fasste. „Wir sind hier auf einer leicht erhöhten Position. Das gibt uns eine gewisse Sicherheit, solange die Imperialen nicht wissen, dass wir hier sind. Wir werden diese Chance nützen, um zu beobachten, in welche Richtung sie sich fortbewegen werden und um Informationen zu bekommen. So können wir dann leichter feststellen, in welche Richtung wir flüchten müssen, um ihnen zu entgehen. Haltet euch jedoch verdeckt. Auf geht’s!“

      Die Gruppe, bestehend aus acht Jedi setzte sich in Bewegung. Sie bahnten sich den Weg durch den Wald westlich des Explosionskraters. Die Bäume und Sträucher wuchsen dicht bis an die Klippe heran und boten somit einen ausgezeichneten Blickschutz. Am Ziel angekommen, krabbelten sie auf allen vieren bis an den Rand heran, um einen Blick auf die Gnarls zu bekommen. Shinzu legte sich auf den Baum unter einem Busch und schob ein paar Äste zur Seite, damit auch die Kamera ein freies Sichtfeld bekommt.

      Die Fury war mittlerweile gelandet und eine Gruppe aus fünfzig Soldaten, die von zwei Personen geführt wurde, hatte sich aus der Landezone gelöst. Mit eiligen Schnitten hielten sie auf den Außenposten zu. Lichtschwerter in Farben der Jedi flammten am Außenposten auf.
    • Die Imperialen formierten sich neu, um eine Brücke zu überqueren. Vier Soldaten bildeten eine Vorhut. So wie sie in der Mitte der Brücke angelangt waren, rollte das Grollen einer Eplosion über das Tal und die alte Brücke aus Stein brach in sich zusammen und begrub diese vier Soldaten unter sich. Die anderen und die Sith reagierten schnell und effizient. Seilwerfer wurden über die kleine Schlucht geschossen und bildeten eine neue, künstliche Brücke. Die beiden Sith hielten sich erst gar nicht mit so etwas Belanglosem auf, sondern nutzen die Macht, um direkt darüber hinwegzuspringen. Sie warteten ungeduldig bis etwa die Hälfte ihres Zugs ebenfalls das andere Ende erreicht hatte und stürmten dann auf die Verteidiger zu. Zwei rote Lichtschwerter flammten auf, eines davon eine Doppelklinge.

      Die Jedi kamen den Sith entgegen und die Waffen prasselten aufeinander und tauchten die Umgebung in ein gespenstisches Kaleidoskop aus rotem, blauem, grünem und gelbem Licht, das immer wieder vom weißen Strahlen aufeinandertreffender Klingen überstrahlt wurde.
      Shinzu hielt den Atem an, während sie das grausame Schauspiel verfolgte. Die Doppelklinge hielt sich etwas auf Distanz, doch selbst über diese Entfernung war die dunkle Macht wie ein Gift spürbar, das sie auf die Gegner entfesselte. Der andere Sith fegte durch die Reihen der Jedi als ob ihn nichts aufhalten könnte. Die imperialen Soldaten schlossen auf und feuerten nun auf die zehn republikanischen Soldaten, die ihrerseits sofort das Feuer erwiderten. Ein weiterer Jedi schützte die eigenen Soldaten vor dem massiven Beschuss. Das Licht der hin- und herspringenden Blasterblitze ergänzte das Lichterspiel und die umkämpfte Zone wurde taghell ausgeleuchtet.

      Ein Jedi konnte sich von den Sith lösen und sprang in die Gruppe der gegnerischen Soldaten, nutze aus, dass sie nicht auf ihn schießen konnten, ohne sich selbst zu gefährden. Schnell fielen einige Imperiale ihm zum Opfer, doch sie stellten sich darauf ein und beharkten den Jedi gezielt, sodass er wieder den Rückzug antreten musste. Gekonnt ließ er sich von der Macht zu den eigenen Soldaten zurücktragen und unterstützte bei der Blasterabwehr. Weitere Schüsse von der Landezone aus mischten sich plötzlich in das Kampfgeschehen.
      "Scharfschützen", murmelte L'kastra neben Shinzu und deutete zu den Shuttles. Sie richtete für einen Moment den Blick darauf und tatsächlich waren die Schütze zu sehen, die die Jedi aufs Korn zu nehmen versuchten. Sie stellten eine große Gefahr dar, denn die Abwehr der schnell fliegenden Blasterbolzen aus den Präzisionsgewehren war selbst für Jedi äußerst schwierig. Doch die verborgene Gruppe rund um die Padawan konnte nichts ausrichten, um ihren Freunden zu helfen. Die Kommunikation funktionierete nicht und wenn sie selbst angreifen würden, hätten sie keine Chance gegen die Übermacht, die sich noch immer in der Landezone aufhielt. Es wäre ein sinnloses Opfer, vor allem in Anbetracht, dass die Gruppe der Verteidiger ihr Leben riskierte, um die Evakuierenden zu schützen.

      Ein weiterer Schuss sprang vom Dach einer Landungsfähre zu den republikanischen Soldaten über. Er schlug im Kopf des unglücklichen Ziels ein und verdampfte ihn förmlich. Der leblose Körper brach zusammen. Weitere Republikaner fielen, als die Imperialen ein Flankenmanöver starteten. Einer der Sith ließ zwei kurze Machtblitze auf seine Gegner einprasseln ehe er sich selbst wieder in Bewegung setzte und die fünf noch stehenden gegnerischen Soldaten angriff. Sein Lichtschwert segelte in einem kurzen Bogen einem Soldaten entgegen, durchtrennte seine Arme und in vollendeter Präzision streckte er die Hand aus, um einen weiteren Machtblitz auf einen der Jedi abzufeuern während er sein Lichtschwert durch die Macht wieder zurückbeorderte. Dieser traf den Jedi unvorbereitet und warf ihn zu Boden.
      Plötzlich lenkte ein gleißender Feuerball am Himmel die Aufmerksamkeit auf sich. Shinzu sah nach oben und erkannte einen Valor-Kreuzer, der an der Vorderseite glühend und aus vielen Lecks und Brandmalen rauchend der Oberfläche entgegen stürzte. Trümmer regneten von dem waidwund geschossenem Großkampfschiff herab. Manche klein, manche so groß wie ein Einfamilienhaus. Instinktiv duckte Shinzu sich, doch es gab keine Fluchtmöglichkeit. Die Trümmer würden über einige Kilometer niedergehen und sie konnte nur auf die Macht vertrauen, nicht getroffen zu werden. Kurz schien sich das Raumschiff stabilisieren zu können und Rettungskapseln schossen wie Sporen aus einem brennenden Pilz hervor. Doch es dauerte nur einen Augenblick, dann brach der Kreuzer entzwei und die beiden großen Bruchteile stürtzten zu Boden. Sie verschwanden hinter den Bäumen aus dem Blickfeld und nur noch der Rauch und das leuchtende Glühen zeugten von dem Absturz. Plötzlich bebte der Boden und Shinzu wurde von der Druckwelle, die durch den Wald rauschte, erfasst. Sie krallte sich am Boden fest, um nicht über den Abgrund zu geworfen. Der Donner des Aufschlags dröhnte in ihren Ohren und ließ sogar die Kamera vibrieren. Die Jedi stöhnten kollektiv auf und brachten ihren Unglauben zum Ausdruck, als der Tod von über tausend Besatzungsmitglieder spürbar wurde, doch Sekunderexplosionen übertönten die Stimmen.

      Shinzu wandte sich wieder dem Kampf am Außenposten zu. Unfähig den Absturz des Schlachtschiffs zu kommentieren. Dort bewiesen die Jedi nun ihr außergewöhnliches Geschick. Sie zwangen zuerst die Doppelklinge zum Rückzug hinter die eigenen Soldaten und zingelten dann den zweiten Sith ein. Für einen Moment schien die Szene wie eingefroren, doch plötzlich sprangen die Jedi und die verbliebenen Soldaten zurück und ein gleißend weißes Licht blendete Shinzu. Sie blinzelte und als sich ihre Augen sowie die Elektronik der Kamera wieder auf die Dunkelheit eingestellt hatten, war von dem Sith nichts mehr zu sehen. Stattdessen befand sich an dieser Stelle ein tiefer, kreisrunder Krater. Mit drei Sekunden Verzögerung rollte das Grollen der Detonation über die acht wartenden Jedi hinweg. Laut, aber nur ein Abglanz dessen, was der Absturz der Valor verursacht hatte.
      "Das... das war ein Thermaldetonator, oder?", sprach eine kleinlaute Stimme neben Shinzu. Sie wandte sich dem Sprecher, einem vierzehnjährigen Padawan zu. Erschrocken war er aufgesprungen.

      "In Deckung!", rief Meister Soram dem Padawan zu. Doch es war zu spät. Das Licht eines Blasterschusses leuchtete auf und die konzentrierte Energie schlug in die Brust des Padawans ein und warf ihn zwei Meter zurück. Ein rauchendes Loch war anstelle des Brustkorbes zu sehen. Der Körper des Jungen zuckte mehrmals bis er leblos liegen blieb.
      "Nein!", hörte Shinzu sich selbst rufen. Sie und auch die anderen Jedi robbten vom Rand zurück in das schützende Dickicht. Weitere Schüsse der Scharfschützen zischten an ihnen vorbei, konnten sie aber an ihrer erhöhten Position nicht mehr treffen.
      L'kastra packte Shinzu am Arm und zog sie schneller weiter. Im Laufschritt bewegten sich die verbliebenen sieben Jedi weiter, wobei Meister Soram die Führung übernommen hatte.
      "Sie kennen jetzt unsere Position. Wir müssen weiter, bevor sie einen Jäger schicken können, der uns aus der Luft angreift!", rief er den anderen zu. Shinzu schaufte laut von dem schnellen Sprint. Zweige und Äste schlugen ihr entgegen und mehr als nur einmal drohte die Kamera abzureißen, doch die improvisierte Halterung hielt sie fest genug. "Weiter, weiter, weiter...", trieb nun auch L'kastra die Gruppe an.


      Bei der Flucht fiel die Holocam aus. Erst Stunden später wurde sie wieder aktiviert. Shinzu wischte mit dem Ärmel ihrer Robe etwas Dreck von der Linse. Rundherum war es dunkel und relativ still.

      „Hallo. Wir sind gelaufen und gelaufen. Ich weiß nicht wie viele Kilometer, aber ich glaube, wir sind nun in der Nähe von Kaleth, allerdings sind wir nicht direkt in diese Richtung gelaufen. Als wir einfach nicht mehr konnten, haben wir hier ein Lager aufgeschlagen, um uns auszurasten. Wobei nicht alle rasteten. Meister Soram und Ritter L'kastra blieben auf und hielten Wache. Aber auch von den anderen hat keiner so wirklich geschlafen. Ich auch nicht, ich habe es versucht und probiert zu meditieren, aber ich bin einfach zu unruhig. Ich habe mich hin und her gewälzt.

      Ich wünschte, mein Meister wäre hier. Dann würde ich mich bestimmt etwas sicherer fühlen und vor allem wüsste ich, dass es ihm gut ginge. Ich weiß, dass er lebt, denn seinen Tod hätte ich gespürt, aber ich weiß nicht, in welchem Zustand er ist. Und wenn es allen Verteidigergruppen so erging wie der, die wir beobachtet haben, dann...“

      Sie brach kurz ab und schloss die Augen, das von den Zweigen und Ästen zerkratzte Gesicht vor Furcht und Sorge verzerrt.
      „Daran zu denken, hilft mir jetzt auch nicht weiter. Ich hoffe nur bei der Macht, dass es ihm gut geht. Da ich mich also nicht wirklich ausruhen kann, dachte ich mir, ich nutze die Zeit, um etwas über Padawan Tarso Johnsen zu erzählen. Das ist der Junge, der vor einigen Stunden erschossen wurde. Er ist erst vor wenigen Monten Padawan geworden und war gerade in Richtung Kalikori unterwegs, als wir ihn angetroffen haben. Sein Meister war auf einer Mission. Er schloss sich und an und war froh, eine Gruppe gefunden zu haben. Da ich nach ihm die jüngste war, sprach er ein wenig mit mir und erzählte mir, welch furchtbare Angst er hatte und fragte, ob es uns nicht genauso erging. Ich bejahte, versicherte ihm aber, dass die anderen Jedi und vor allem Meister Soram auf uns achten und uns nichts passieren wird. Ich glaube, das hatte ihn zumindest etwas beruhigt. Ritter L'kastra hatte mir zugelächelt danach zugelächelt, da er dank seiner Cathar-Ohren das Gespräch wohl gehört hatte.

      Nur leider hat es Tarso nichts gebracht. Gerade er wurde erschossen. Es war grauenvoll mit anzusehen und während wir liefen, ging mir die Szene immer wieder durch den Kopf. Doch jedes Mal stand jemand anders an Tarsos Stelle. Mein Meister, Miri, Asura, Minu, Izkir, Waath, ich... die Liste geht so weiter. Ich musste mich zusammenreißen, damit ich überhaupt noch laufen konnte und trotzdem spielten sich diese Bilder weiterhin in meinem Kopf ab. Erst als wir hier ankamen und ich vor Erschöpfung fast...“

      Die Padawan brach ab und sah sich unruhig um. Dann befestigte sie die Kamera wieder an ihrem Kopf und flüsterte: „L'kastra hat etwas gehört. Wir brechen sofort auf.“
      In das Lager kam Bewegung. Jeder schnappte sich seine Ausrüstung und stand auf. Zwei Padawane, vier Ritter, ein Meister. Dieser winkte alle zu sich.
      „Etwas kommt auf uns zu. Wir bilden eine Reihe, ich führe, Ritter L'kastra bildet das Schlusslicht.“

      Kaum hatte der Meister ausgesprochen, sprang ein violettes Licht in die Gruppe der Jedi und hieb eine mirialanische Ritterin entzwei, die soeben selbst zur Waffe gegriffen hatte. Der vollkommen schwarz gekleidete Sith, der die violette Klinge führte, ließ von ihr ab und schickte einen knisternden Machtblitz zu Meister Soram. Dieser fing den Blitz mit den Händen ab, während die restlichen Jedi nun alle ihre Lichtschwerter aktivierten. Das strahlende Weiß von Shinzus Klinge blendete die Kamera einige Augenblicke, bis die Elektronik sich an die geänderten Lichtverhältnisse angepasst hatte. In dieser kurzen Zeit waren noch zwei weitere Sith dazugekommen und fochten ihr tödliches Duell gegen die Jedi.

      „Lauft!“, brüllte Meister Soram, während er sich verteidigte. Shinzu sah zu ihm und sein Blick war ebenso auf sie, den zweiten Padawan und Ritter L’kastra gerichtet. Der Cathar-Jedi reagierte am schnellsten. Er deaktivierte sein Schwert und packte die beiden Padawane, zog sie aus dem Schlachtfeld. Das violette Lichtschwert fegte wie eine Sense hinter ihnen her und Shinzu wollte sich gerade umdrehen, um es abzuwehren. Doch sie war zu langsam. L’kastra verpasste ihr und dem zweiten Padawan einen Stoß, der beide zu Boden warf und fing die tödliche Klinge mit seinem Körper ab. Er schrie nicht, er zappelte nicht, sondern brach einfach auf die Knie, versuchte das feindliche Lichtschwert mit bloßen Händen zu halten und somit weitere Sekunden Zeit für die Padawane zu erkaufen.

      Shinzu sprang wieder auf, um weiterzulaufen, um das Opfer des selbstlosen Cathar nicht zu verschenken. Nach zwei Schritten stellte sie fest, dass ihr der ältere Padawan nicht folgte. Sie drehte sich um und sah, wie er humpelnd von einem Stein aufstand.
      „Lauf Shinzu, warte nicht auf mich. Du bist alleine schneller.“, schrie er ihr zu. Von dem Drang einfach wegzulaufen und dem Pflichtgefühl, ihm zu helfen, wankte sie hin und her. „Lauf!“
      Er aktivierte sein blaues Lichtschwert wieder und drehte sich um, bereit den Feinden die Stirn zu bieten, da er nicht mehr laufen konnte. Shinzu hingegen lief. Das Heft ihres Schwerts fest in der Hand lief sie, so schnell sie konnte. Sie peilte die Richtung an, in der sie die Ruinen vermutete und versuchte zugleich ihre Präsenz so klein wie möglich zu halten. Eine Technik, die in einem Wald voller Feinde lebensrettend sein konnte. Oder tödlich, wenn sie der Feind einsetzte. Sie wusste nicht, wie effektiv ihre Verschleierung war und vermutete eher, dass sie aufgrund der Emotionen, die sie durchliefen, kaum half, im Gegensatz zu den Sith, die sie perfekt nutzten. Darum hoffte sie auch bei den Ruinen Schutz zu finden. Der Ort war nicht ungefährlich und von der Macht erfüllt. Aber zehn mal besser als allein in einem Wald voller Feinde. Außerdem hoffte sie, dass der Ort ihre Präsenz vollkommen überschatten würde.

      Hinter ihr vernahm sie Scherzensschreie und schauderte, als sie die Stimme als die eines ihrer Weggefährten erkannte. Die Chancen, dass jemand aus der Gruppe den Angriff überleben würde, waren nicht groß. Und dann würden die Sith hinter ihr herkommen. Die Padawan beschleunigte ihre Schritte abermals, hetzte über kleine Büsche hinweg, wich dicken Baumstämmen aus und rannte um ihr nacktes Überleben. Als es still wurde, wusste sie nicht, ob sie weit genug entfernt war, um nichts mehr zu hören oder ob der Kampf ein Ende gefunden hatte. Sie hetzte einfach weiter.


      (Neu 24.01.2022)
      Atemzüge, Keuchen, das Knacken des Unterholzes, sowie Blätter und Zweige, die gegen die Linse der Holocam schlugen, waren zu hören und zu sehen, während Shinzu um ihr Leben rannte. Nach einer gefühlten Ewigkeit blieb sie stehen. Das Bild zeigte den Waldboden und Shinzu Füße, da sie sich vorbeugte und mit den Händen auf den Schenkeln abstützte. Sie atmete tief durch und dann erbrach sie vor sich auf den Boden. Nicht viel, denn ihr Magen war schon fast leer. Doch die Überanstrengung und die psychische Belastung waren einfach zu viel, sodass sie wieder würgte und nochmals ausspuckte. Mit einer sowieso schon dreckigen und vor Schweiß nassen Hand wischte sie sich über den Mund. Langsam richtete sich wieder auf, füllte ihre Lungen mit Luft.

      Plötzlich bewegte sich das Bild hin und her, als Shinzu sich umsah und die Kamera ihren Kopfbewegungen folgte. War da etwas? Hatte sie etwas gehört? Sie lauschte, doch außer den Waldgeräuschen und wirklich fernen Kampfgeräuschen war nichts zu vernehmen. Doch, da! Ein leises Schniefen. Sie wirbelte herum und packte ihr Lichtschwert und zündete die beiden weiß leuchtenden Klingen des Doppelschwerts, auf alles gefasst. Sie nutzte die Waffe um sich einen Weg durch das Dickicht zu bahnen, mit der Absicht, jeden Imperialen schnell zu erledigen. Für Finesse hatte sie weder die Kraft noch den Willen übrig. Der letzte Farn fiel glimmend der weißen Klinge zum Opfer und enttarnte, was sich dahinter verbarg.

      Ein Junge, um die acht Jahre alt, blondes Haar und in der Kleidung eines Jünglings stand verloren auf der kleinen Lichtung. Genauso wie es ihr erging, rang auch er um seine Fassung und für einen Moment standen sie sich gegenüber und starrten sich an. Shinzu musste zugleich ein Bild des Schreckens als auch der Hoffnung abgeben. Mit ihrer aktivierten Doppelklinge in der Hand, einem Gesichtsausdruck, der verhieß, jedem Angreifer den Tod zu bringen, von oben bis unten verdreckt, die Arme und Hände zerkratzt, blutig, die Haare nur noch eine wilde Mähne und ihr Gesicht ebenso zerschrammt, wirkte sie sicherlich beängstigend. Gleichzeitig trug sie jedoch eine Jedi-Robe und das war ein Zeichen von Hoffnung. Und dazu passend glätteten sich ihre Gesichtszüge, als sie erkannte, dass sie keinen imperialen Soldaten und keinen Sith vor sich hatte, sondern einen jungen Schüler des Jedi-Ordens.

      Gerade als sie den Mund aufmachen wollte, um ihm Zuversicht zuzusprechen, Zuversicht, die sie selbst nicht mehr empfand, krachte ein Blasterbolzen durch die Lichtung. Ihr blieb keine Zeit mehr, sie löste schnell noch eine Hand von dem Griff, legte den Zeigefinger auf ihre Lippen.
      „Sschh…“, raunte sie dem Jungen zu, der sofort verstand und in Deckung ging. Sie schwang ihr Schwert und suchte den Schützen. Ein weiterer Bolzen zuckte durch den Wald, prallte von ihrer Klinge ab und ging in den Boden. Sie stürmte los.

      Zwei Soldaten, beide schossen auf sie, doch zwei Soldaten waren selbst einer Padawan nicht gewachsen. Bäume und das Lichtschwert boten einfach genügend Deckung und Shinzu hatte nicht den Drang, behutsam mit den beiden umzugehen. Sie brüllte, als sie auf diese beiden zuraste. Stakkatoartig feuerten sie aus ihren Blaster, wichen zurück, doch es war nicht genug. Einen Moment später fegte das Lichtschwert durch die Rüstung des ersten, trennte Arme ab, zerschlug das Blastergewehr. Die Spitze der Klinge durchbohrte ihn. Von der Macht gepackt stürzte der zweite Soldat, noch immer verzweifelnd schießend auf sie zu. Das Schwert schickte die Schüsse zurück und am Ende seines unfreiwilligen Flugs teilte die grell leuchtende Klinge den Körper des Mannes entzwei.

      Bevor die Überreste noch zu liegen kamen, deaktivierte sie das Schwert. Adrenalin im Blut verhalf ihr zu neuer Kraft und sie machte sich auf den Weg zurück zu der Lichtung. Der blonde Jüngling war weg. Sie schaute sich suchend um, doch sie konnte keine Spur von ihm ausmachen. Also hoffte sie, dass er sich in Sicherheit bringen konnte. Wo auch immer Sicherheit war. Shinzu ließ sich auf die Knie fallen, gönnte sich eine kurze Pause und wartete, ob er vielleicht wieder zurückkam. Minuten vergingen und aus Minuten wurde eine Stunde. Schließlich rappelte sie sich auf. Sie musste weiter, irgendwann würde jemand die beiden Soldaten vermissen und dann wollte sie nicht mehr hier sein. Also lief sie wieder los.

    • Die Kamera verrutschte leicht, als ein besonders dicker Zweig nach Shinzus Gesicht schlug. Dabei schützte das kleine Gerät sie vor weiteren Verletzungen. Instinktiv griff sie danach, um den Sitz zu korrigieren. Plötzlich brach sie durch das Dickicht ins freie Gelände bei den Ruinen. Ohne zu stoppen hielt die Padawan auf die schützenden Säulen zu, arbeitete sich weiter in das Gebiet von Kaleth vor. Außer ihren schnellen Schritten und dem schnaufenden Atem war nichts zu hören.
      Sie huschte in ein Gebäude, dessen Dach bereits zusammengefallen war und blieb schlagartig stehen. Mit dem Rücken drückte sie sich an den kühlen Stein. Sie beruhigte für einen Moment ihre Atemzüge, es wurde still bis neue Geräusche in den Vordergrund traten. Der rasende Herzschlag, der ihren Schädel zum Pochen brachte und Stimmen. Leise Stimmen, mindestens zwei. Es war nicht zu verstehen, was sie sprachen. Aber umso deutlich wurde klar, dass sie hier nicht alleine war.

      Der steinige Boden füllte das Blickfeld aus, als Shinzu nach unten sah. Ein kontrollierender Blick auf ihr Lichtschwert, das sie in der verschwitzten Hand hielt. Sie wischte die Hand an der zerfetzten Robe ab. Unbewusst und beinahe lautlos sprach sie flüsternd ihre Gedanken aus: „Ich hoffe nur, die Überraschung ist jetzt auf meiner Seite…“

      Mit einem machtverstärkten Sprung setzte sie sich von der Wand ab, hetzte über eine umgestürzte Säule und folgte ihr nach oben. Drei Personen kamen in das Blickfeld und mit einem weiteren Sprung katapultierte die Padawan sich auf die erste der drei zu. Sie hob das Heft ihres Lichtschwerts und aktivierte die weiße Klinge, um ihren Gegner mittig zu spalten, sobald sie vor ihm landete. Die Entschlossenheit, diesen Kampf für sich zu entscheiden trieb sie nur noch mehr an.

      Die Holocam musste sich an die erneut veränderten Lichtverhältnisse anpassen. Erst als Shinzu bereits ihr Lichtschwert niedersausen ließ, wird die Person, die ihr gegenüber stand erkennbar. Ein Mann in grüner Jedi-Robe, braunen Haaren, Bart und eigentlich freundlichen, aber nun angespannten Gesichtszügen.
      „Meister Magejin…“, stieß Shinzu überrascht aus, doch ihre Worte wurden ihr wieder in den Hals zurückgerammt, als eine Machtwelle ihren Körper erfasste und sie um einige Meter zurückwarf. Kurze Störungen ziehen durch das Bild, als die Kamera ebenfalls von der Welle erwischt wurde und mit dem Stoß, der Shinzus harter Aufprall am Boden verursachte, deaktivierte sich die Aufnahme.
    • Shinzu sitzt in einem geborgtem Trainingsanzug ders republikanischen Militärs auf dem Bett eines sehr kleinen Raumschiffquartiers. Ihr Gesichtsausdruck ist sehr neutral, die Stimme monoton.

      "Hallo Tagebuch. Ich weiß gar nicht so recht, was ich sagen sollte, so langsam beginne ich zu realisieren, was passiert ist. Seit meinem letzen Eintrag ist noch einiges passiert, aber es reicht, wenn ich es damit zusammenfasse, dass wir weiter geflohen sind und weiter und noch weiter. Irgendwann bin ich vor Erschöpfung zusammengebrochen. Naja, nicht nur vor Erschöpfung, ich musste Jedi Deikan noch etwas Blut spenden, dann war es aus. Ich bin erst am Lazarettschiff Rising Hope wieder aufgewacht.

      Die Imps haben sich zurückgezogen, als eine große republikanische Flotte eintraf und man hat uns evakuiert. Meine Verletzungen wurden kuriert und mein Körper wieder gestärkt. Ich habe mittlerweile zig Stunden mit Schlaf verbracht und fühle mich langsam auch wieder fit. Körperlich.

      Das Problem ist nur, dass sich die Erinnerungen nicht einfach so verarzten lassen. Sie bleiben und sie bescheren mir Albträume. Eigentlich sollte ich über solchen Dingen stehen, froh sein, dass ich noch lebe und dass die Imps vertrieben worden sind. Aber das kann ich nicht. Es ist anders, als wenn man auf einer Mission war, die schief ging. Denn von so einer MIssion kehrt man irgendwann wieder nachhause zurück und sie ist vorbei. Das hier... jetzt habe ich kein Zuhause mehr. Wenn ich auf die Oberfläche zurückkehren würde, wären da nur zerstörte Gebäude, abgebrannte Wälder.

      Natürlich kann - und wird sicherlich auch - das alles wieder aufgebaut werden. Ein neuer Tempel oder der alte restauriert. Bäume wachsen nach und in ein paar Jahren wird nichts mehr an den Angriff erinnern. Doch die Personen, die ihr Leben gegeben haben, die wachsen nicht nach. Ihr Verlust schmerzt und ich fürchte mich vor dem Moment, an dem ich erfahre, wer alles wirklich nie mehr zurückkehren wird.

      Doch das ist leider noch immer nicht alles. Wahrscheinlich ist es unheimlich egoistisch, dass ich so denke, aber wirklich zu schaffen macht mir, dass ich mich auf Tython nicht mehr sicher fühlen werde. Bis vor dem Angriff war es ein Rückzugsort, ein Ort, an dem ich mich in Grenzen so verhalten konnte, wie ich es wollte. Ein Ort, an dem ich mir keine Sorgen machen musste. Doch das ist nicht mehr. Ich werde immer daran denken müssen, dass jederzeit eine imperiale Flotte auftauchen und alles in Stücke schießen kann. Und das bedrückt mich am meisten. Ich versuche diese Gedanken vorerst einfach wegzuschieben, denke mir, dass jetzt nicht der Zeitpunkt ist, daran zu denken. Doch es funktioniert nicht wirklich gut. Nicht, wenn ich alleine bin. In Gesellschaft kann ich alles etwas verdrängen, in den Hintergrund rücken. Denn jeder hat mit sich selbst genug zu kämpfen, da ist es nicht sonderlich hilfreich, wenn ich meine Sorgen auch noch aufbürde.

      Ich habe meinem Meister bereits eine Nachricht zukommen lassen. Bis ich von ihm höre, weiß ich nicht, wie es weitergeht. Ich bleibe vorerst auf dem Schiff und warte ab. Zu etwas anderem fühle ich mich im Moment auch nicht fähig. Naja, zumindest die Holocam habe ich mit Hilfe eines Technikers wieder vollständig reparieren können. Bis auf ein paar Beulen im Gehäuse funktioniert sie einwandfrei. Was ich mit den gespeicherten Informationen mache, weiß ich noch nicht. Ich glaube, ansehen kann ich es mir nicht. Noch nicht. Dafür sind die Wunden noch zu tief. Aber irgendwann werde ich die Aufzeichnungen der Tage seit dem Angriff zur Vergügung stellen. Immerhin bat Meister Soram mich, sie aus Dokumentationsgründen anzufertigen.
      Ich gehe jetzt noch eine Runde durchs Schiff, um mich etwas abzulenken. Bis zum nächsten Mal.

      Die Aufnahme wird beendet.


      Shinzu befindet sich in einem Quartier und sitzt auf einem Stuhl. Ihre Gesichtszüge sind recht ausdruckslos

      "Hallo Tagebuch. Mein Meister hat mich auf der Rising Hope abgeholt und wir sind nach Coruscant geflogen. Dort werden wir vorerst auch bleiben. Die Enklave auf Coruscant hat uns und auch andere Jedi, die hergekommen sind, offen aufgenommen. Möglicherweise muss ich nochmals in ein anderes Quartier umziehen, wenn noch mehr Jedi dazukommen, aber einstweilen ist das hier nun mein Quartier.

      Der Vorteil an Coruscant ist, dass ich hier sicherlich nicht zu viel Zeit zum Nachdenken habe. Es gibt hier einiges zu tun und wenn ich mal etwas Zeit habe, darf ich auch rausgehen, solange ich mich in den obersten Ebenen aufhalte. Diese Möglichkeit habe ich auch genutzt und bin vorhin ein wenig auf dem Senatsplatz herummarschiert. Es war ganz angenehm, denn hier geht das Leben für die meisten in gewohnten Bahnen. Außerdem sind die Leute auch den Anblick von Jedi gewohnt und ich wurde von ihnen in Ruhe gelassen.

      Allerdings geht es nicht allen auf Coruscant gut. Ich konnte dem Gespräch von zwei CSF-Offizieren lauschen. Der eine erzählte, dass er in den letzten Tagen öfters in den unteren Ebenen auf Streife war. Soweit ich das verstanden hatte, war das ein Strafdienst, den er vollführen musste. Er erzählte von den Banden und Gangs, die dort ihr Unwesen trieben und dass es selbst als CSF-Offizier recht gefährlich dort ist. Abgesehen davon sollten auch die Armut und das jämmerliche Leben, das die meisten dort führen mussten und ihn anbettelten, ziemlich auf das Gemüt drücken."

      Shinzu zuckt kurz mit den Schultern.

      "Ein Bisschen was davon hatte ich ja schon gesehen, aber so weit unten war ich noch nie. Es ist kaum vorstellbar, wenn man den Glanz in den oberen Ebenen betrachtet. Naja, allerdings hat mein Meister mir auch recht deutlich gesagt, dass ich auch oben bleiben sollte, wenn ich schon rausgehe. Das nächste Mal schau ich jedoch, ob ich etwas gewöhnliche Straßenbekleidung bekommen kann, damit ich mich etwas unter die Leute mischen kann. Mich würde interessieren, ob sie anders reagieren, wenn sie nicht wissen, dass man ein Jedi ist. Naja, mal sehen, wie es hier so wird. Bis bald."

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