Perspicientia - Aaliyah Danners

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    • Perspicientia - Aaliyah Danners

      „Das ist so der Zeitpunkt, an dem man beginnt, sein Leben zu überdenken.“ - Aaliyah Danners

      Die Geschichte basiert sowohl auf den Hintergrund als auch auf die RP-Erlebnisse meines Charakters Aaliyah Danners. Obwohl ich sie derzeit nicht aktiv im RP spiele, will ich sie damit plausibel in eine Richtung trimmen, in der ich sie irgendwann einmal bespielen will. Ich weiß nicht wie lange die Geschichte schlussendlich wird und es wird bestimmt immer recht lange zwischen den einzelnen Teilen dauern. Über Feedback würde ich mich natürlich freuen.


      * * *


      Kapitel 1 - Slice’n’Dice, Nar Shaadda

      Jetzt saß ich schon wieder hier. Ich hatte alles um diesen verdammten Drecksplaneten zu verlassen, aber eigentlich wusste ich nicht wohin. Zurück nach Kaas oder Korriban? Als Versagerin… wäre zwar nicht gleich mein Tod gewesen, weil mich sowieso kaum jemand kannte, aber wohler gefühlt, hätte ich mich dort auch nicht. Vor allem nicht nach der Nachricht, die ich an diesem Tag erhielt. Kein Ahnung, wer mir die geschickt hatte, aber es konnte einfach keine Fälschung sein, denn niemand wusste so viel über mich.
      Wie lange war das her? Sechzehn Jahre müssten es gewesen sein. Die Jedi hatten damals also gar keine Chance, uns zu retten, da alles ein abgekartetes Spiel war. Waren wir alle so dumm und verblendet, dass wir das nicht erkannten? Dieses verfluchte Jahr in Sklaverei war also eingeplant. Mitsamt der Befreiung, um den Sith wohlgesonnen zu sein. Ich konnte es noch immer nicht so richtig glauben, aber… es stimmte einfach alles, was in dieser Nachricht stand. Mein ganzes Leben als Sith war also nichts anderes als auf Lug und Trug aufgebaut. Ich wurde benutzt – ausgenutzt – nur um irgendjemanden dienlich zu sein.

      „Glotz nicht so!“
      Der Twi’lek, dem ich diese Worte entgegenschleuderte, kotzte mich an. Schon seit einer Stunde starrte er immer wieder auf mich. Oh, wie gern hätte ich ihm einfach mein Lichtschwert in den Bauch gerammt. Es wäre befriedigend gewesen, zu sehen, wie er vor meinen Augen auf die Knie niedergeht. Die Überraschung des unerwarteten Todes in den Augen. Aber dieser Genuss war mir nicht gegönnt, denn mit der Security war hier nicht zu spaßen. Die hätten mich dann auch umgelegt und sich vermutlich genauso daran ergötzt.
      Sein wölfisches Grinsen auf meine gereizten Worte verringerten mein Verlangen nach seinen Tod um keinen Deut. Ich drehte mich also ein Stück zur Seite, sodass ich ihn nicht mehr ansehen musste und nahm einen großzügigen Schluck Ale um mich abzulenken. Grausiges Gesöff. Aber billig war es.

      Also wenn die Sith damals das Raumschiff nicht angegriffen hätten, wäre ich vermutlich eine Jedi geworden, so wie es geplant war. Scheiße, meine Eltern glaubten sicherlich, dass ich eine bin. Und jetzt, wo ich die Wahrheit erkannte, war ich… ein niemand. Ich nahm einen weiteren Schluck Ale zu mir und es begann mir zu Kopf zu steigen, da es nicht das erste des Abends war. Eher das letzte, wenn ich überdachte wie leer mein Credstick war. Wahrscheinlich war es besser so. Leer ist wohl das Stichwort des Abends. Ich fühle mich leer, mein Credstick ist leer, meine Taschen sind leer... Mit einem Zug goss ich das restliche Ale in mich hinein. Und mein Glas ist es nun auch.
      Was blieb mir noch? Klar, die Fury, die ich mir angeeignet hatte. Und – man mag es kaum glaube – der Tank ist nicht mehr leer. Das verdanke ich wohl dem einen betuchten Darth – wenn er denn wirklich einer war. Was für ein komischer Kauz, aber Hey, er verlangte keinerlei Gegenleistung und der Treibstoff war sauber.

      Zum Glück hatte er nicht gefragt, wie ich an die Fury kam. Kommt nicht so gut, wenn ich erzählen musste, dass ich den eigenen Meister ins Grab beförderte hatte und sein Raumschiff, seine Kontakte sowie seine Credits übernommen hatte. Noch weniger gut kam es, dass ich danach erst blickte, dass die Kontakte nichts mehr wert waren, weil er sich schon überall unbeliebt gemacht hatte und die Credits eigentlich auch nicht in dem Umfang da waren, wie er mich immer glauben gelassen hatte. Eigentlich waren da fast gar keine Credits mehr vorhanden. So kam es, dass ich eine Fury besaß, aber im Endeffekt pleite und mittellos war. Dreads hat sich auch aus dem Staub gemacht, als er merkte, dass wir… ich gerade dabei bin eine volle Bruchlandung zu machen. Ich kann’s dem Jungen nicht mal verübeln und wir waren ja quitt.
      Pleite, eine Vergangenheit, mit der ich nichts mehr zu tun haben wollte, keine Freunde und keine Perspektive. Nur einen Platz an der Theke und ein leer Glas Ale, dem meine Aufmerksamkeit galt. Das ist so der Zeitpunkt, an dem man beginnt, sein Leben zu überdenken.
      Welche Optionen blieben mir?
      Ich hätte zu meinen Eltern zurückkehren und ihnen erzählen können, dass ich nicht die Jedi geworden war, die sie erwarteten. Mit ihrer Hilfe könnte ich einen normalen Beruf lernen und ein normales Leben nachgehen. Doch so einfach war das nicht. Ich konnte meinen Eltern nicht unter die Augen treten. Mein Vater würde sofort erkennen, was mit mir los ist und dass ich alles verriet, was meinen Eltern etwas bedeutete. Diese Schmach konnte ich mir nicht antun. Niemals.
      Das Naheliegendste war natürlich, dass ich die Fury verhökere und mir von dem Geld was anderes besorge, doch das zog einen ganzen Strang weiterer Probleme hinter sich her. Man verkaufte nicht einfach so eine Fury. So etwas zog das Interesse vieler auf einen und das war das letzte, das ich gebrauchen konnte.

      Mein Blick wanderte vom Glas nach oben und mit einem Kopfschütteln deutete ich dem Barkeeper, dass ich nichts mehr wollte. Eine Glatte Lüge, liebend gern hätte ich ein Glas Whisky oder besser zwei, drei Gläser Whiskey in mich hineingeschüttet, aber das war nicht mehr drin. Ich blieb kurz an dem Gesicht des Kellners hängen. Ein hübscher Junge. Bisschen quirlig und dürr, aber hübsch. Seine Aufmerksamkeit galt aber sofort wieder einem anderen Gast, also senkte ich meinen Blick wieder und kümmerte mich wieder um meine Optionen; berechnete dabei, für wie viele Tage ich mir die Hangar-Gebühr noch leisten konnte.
      Plötzlich klapperte es neben mir und zwei Gläser wurden lautstark abgestellt. Mein Blick wanderte in die Richtung und ich entdeckte eine rote Zabrak neben mir, die doch tatsächlich eines der Gläser – gefüllt mit Ale – zu mir her schob. Mir lief ein Schauer über den Rücken, denn im ersten Moment dachte ich, es ist Rikla und dann während sämtliche Gedanken, die ich hatte, umsonst gewesen. Doch sie war es nicht.
      „Is‘ für dich“, meinte die Zabrak. Ich konnte nicht widerstehen und sondierte sie kurz. Nein, sie war nicht machtempfänglich und somit hatte sie meine Gedanken auch nicht lesen können. Gleichzeitig musterte ich sie etwas. Es war definitiv nicht Rikla. Die war ja schon nicht unbedingt das, was man als attraktiv bezeichnete – außer man mochte Frauen mit Muskeln – aber im Vergleich zu meiner neuen Sitznachbarin war Rikla ein Topmodell. Narben zogen sich über das gesamte Gesicht, die Hörner waren ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden und allgemein machte sie einen verwitterten Eindruck.
      „Danke“, entgegnete ich schlicht und nahm das Ale entgegen. Ohne großartig zu zögern, nahm ich einen ordentlichen Schluck daraus. Vielleicht war es vergiftet, aber das war mir in diesem Moment vollkommen egal. Vielleicht hoffte ich unterbewusst sogar darauf, damit mein Elend ein Ende hatte. Die Zabrak beobachtete mich grinsend dabei, wartete jedoch ab, bis ich das Glas wieder abgestellt hatte.

      „Ich könnte jemanden mit so ‘ner hübschen Nase für eine Kleinigkeit gebrauchen.“, sprach sie. Dabei bemerkte ich, dass sie ganz schön lispelte. Okay, für das Ale war ich ihr dankbar, aber ansonsten wäre es mir lieber gewesen, wenn sie sich gleich wieder verzogen hätte.
      „Aha“, meinte ich darum kurz angebunden. Doch diese Reaktion schien die Zabrak nicht im Mindesten zu stören, sie fuhr einfach fort. „Deine einzige Aufgabe ist es, ‘nen Typen ein paar Minuten lang hinzuhalten, sodass er etwas unaufmerksamer ist.“
      „Kein Interesse“, entgegnete ich direkt und recht emotionslos. Ich wollte nur hier in der relativen Ruhe eines Platzes an der Theke meinen Gedanken frönen. Was kümmerten mich da Probleme anderer? ich hatte genug eigene. Die Zabrak legte ein Kärtchen vor mich hin, in der handschriftlich eine Adresse stand. Offenbar nicht weit vom Slice entfernt, wenn ich das richtig entzifferte. Immerhin habe ich die Gegend hier mehrmals observiert, sodass ich mich da mittlerweile ganz gut auskannte. „Meld‘ dich da innerhalb der nächsten Stunde, wenn du deine Meinung änderst.“
      Was dachte sie sich eigentlich dabei? Also ob eine Sith… Ex-Sith… sich dafür interessieren würde. Doch mit diesen Worten war sie auch schon aufgestanden und ließ mich mitsamt meinem neuen Ale zurück. Ich führte das Glas erneut an die Lippen, um das Ale in mich reinzukippen. So wirklich wollte mir die Zabrak nicht mehr aus dem Kopf gehen. Vor allem nicht das Wort Credits.

      Verfluchte Banthascheiße, wahrscheinlich war es die beste Gelegenheit, die sich mir bot. Erneut nahm ich das Glas in die Hand und trank das Ale auf ex aus. Das brachte mir den einen oder anderen komischen Blick ein, doch in einer Minute würde ich hier weg sein. Ich sah nochmals auf die Adresse und machte mich auf den Weg. Trotz des durchaus bemerkbaren Alkoholgehalts war mir bewusst, dass ich vorsichtig sein musste. Das ganze roch stark danach, als würde mir eine Rolle zugeteilt werden, bei der ich draufgehen würde. Denn das war oft der Grund, Wildfremde anzuheuern. Aber immerhin hatte ich ein Ass im Ärmel, oder besser gesagt, in der Beinhalterung unter dem Kleid.