Lost in Space

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    • Lost in Space

      Der blau-weiße Schein des Hyperraumes schimmerte in einem irgendwie beruhigenden Muster durch die Cockpitfenster der Flashfire. Das Leder des Pilotensitzes knarzte, während Morwena ihre Füße ausstreckte. Viel Platz war nicht in dem Cockpit eines Ein-Mann Jägers, selbst für so kleine Personen. Seit Stunden war dies die erste Gelegenheit einen Moment zu entspannen, aber auch Nachzudenken. Was war schiefgelaufen kam als die erste Frage, Morwena in den Kopf. Jetzt da der Stress abflaute, gab es die notwendige Zeit. In Gedanken versunken ließ sie die vergangenen Stunden Revue passieren.


      Angefangen hatte die Misere mit der Ankunft der Avalon an einem Flottensammelpunkt, mitten im leeren Raum gelegen, um ja keine Angriffsmöglichkeit für die Zakuul zu bieten. Aber bereits bei der Ankunft zeigte sich, dass die Republik wohl abermals die inzwischen als halb magisch einzustufende Sensorik der Zakuul, unterschätzt hatte. Denn sofort nach dem Rücksprung in den Normalraum, war an dem Sammelpunkt die Schlacht bereits geschlagen. Überreste stolzer Schiffe der Republik trieben als stumme, kalte Metallsärge und Zeugen der Niederlage durch die Leere des Alls. Es verging nicht viel Zeit, bis die Avalon selbst angegriffen wurde. Als einzige aktive Jedi Pilotin hatte Morwena sich das Rufzeichen Rot 1 zugewiesen, niemand hatte Einspruch erhoben.

      Aber ganz gleich, wer das Kommando gehabt hätte, mir fällt niemand ein, der es besser hätte machen können. Die Pilotenhandschuhe schlossen sich fest um den Steuerknüppel, die Gedankenwelt wurde von Wut überlagert, Hilflosigkeit. Wir hatten das Beste gegeben, was wir hatten, dennoch.

      Die folgende Schlacht war ein Abbild dessen, was die Republik in den letzten Wochen viel zu oft erlebt hatte. Zwei Schiffe der Ewigen Flotte hatten sich auf 6 Uhr enttarnt und griffen die Avalon an, zusätzlich starteten sie Jäger und Enterkapseln. Allein bei den Jägern war die Republik 3:1 unterlegen in diesem Gefecht. Aber ganz Hoffnungslos war die Lage am Anfang nicht. Solange die Avalon durch ihre Flak Batterien Deckung geben konnte, war die Situation angespannt, aber nicht aussichtslos. Trotz der technischen und zahlenmäßigen Überlegenheit der Zakuul gelangen einige Abschüsse. Doch zeitgleich zeigten die Sensoren, wie die Schilde der Hammerhead dahinschmolzen. Richtig schlimm wurde die Situation, als sich ein Schwarm von Enterkapseln von den Schiffen der Ewigen Flotte löste. Es gab es kaum etwas, dass die übrigen republikanischen Jäger hätten tun können, so sehr waren sie mit eigenem Überleben beschäftigt. Nur zwei Kapseln, von viel zu vielen, konnten Ausgeschaltet werden.Kurz darauf hieß es, man solle sich weiter zurückziehen, doch ehe die Hangartore wieder geöffnet wurden, sprang die Avalon in den Hyperraum.

      Es ist immer einfach, von notwendigen Opfern zu sprechen, solange man selbst nicht das notwendige Opfer ist. Dennoch.. ich kann verstehen, warum Xine gesprungen ist, aber wenigstens etwas, eine Warnung, Zeit zum Vorbereiten. Wäre das zu viel gewesen? Ein Blick auf die verkrampfte rechte Hand zeigte, wie aufgewühlt sie innerlich war. Rachegedanken schossen ihr durch den Kopf, Blut rauschte in den Ohren. Ruhig… durchatmen.

      Ohne den Flakschutz der Avalon und begünstigt durch das abrupte Verschwinden wurden die verbliebenden Jäger der Republik von der schieren Übermacht der Zakuul zerrissen. Annährend im Sekundentakt vielen die verbliebenden republikanischen Jäger den Angreifern zum Opfer. Allen war klar, dass es hier nichts mehr zu gewinnen gab.

      „Abbruch! Abbruch! Alle Einheiten, evakuieren sie jetzt!“ rief sie ins Com. Die wenigsten Piloten konnten noch Antworten, einige bestätigten lediglich den Empfang.
      Als Morwena mit durchgeschwitzten Handschuhen den Hyperantrieb betätigte, sah sie nur zwei weitere Jäger in eine andere Richtung davonspringen. Mit einem kräftigen Ruck tauchte die Flashfire in den nicht berechneten Hyperraumsprung ein. Jedes Handbuch warnt davor, solche Manöver durchzuführen und diese Warnungen waren mehr als berechtigt. Der Hyperraumsprung wurde rabiat nach wenigen Minuten abgebrochen, die Flashfire von der Gravitation eines Asteroidenfeldes aus dem Hyperraum gerissen. Mehrere Systeme stellten unter lautem Piepen die Arbeit ein, die Maschine wurde kräftig durchgeschüttelt, Asteroiden flogen dicht an der Kanzel vorbei, die Flashfire geriet ins Trudeln. Den Flug wieder zu stabilisieren verlangte eine Menge Geschick auf Seiten der Pilotin und von der beschädigten Flashfire forderten diese Manöver noch mehr. Doch nicht ganz ohne Erfolg, denn nach kurzem Flug konnte Morwena die Flashfire auf einem Asteroiden landen und notdürftige Reparaturen vornehmen. Lebenserhaltung, Kommunikation und Hyperantrieb waren unter den nicht mehr einsatzbereiten Systemen, ebenso verzeichnete der Jäger Schäden des vorangegangenen Gefechtes.

      Hier hätte ich am besten Ruhen sollen, aber Schadensmeldungen nötigten mich zum Handeln. Was sollte ich auch groß anderes tun? Reflektieren? Meditieren? Auf Rettung warten? Ich entschied mich auszusteigen und zumindest die Lebenserhaltung hatte Priorität.

      Wenigstens die Lebenserhaltung konnte rasch repariert werden, ehe die Position zum einen durch einen Asteroiden gefährdet wurde, zum anderen tauchten die Zakuul wieder auf. Erst war da eine Sonde, dann erschienen zwei Jäger aus dem Hyperraum und mutmaßlich irgendwo oder irgendwann auch ein Trägerschiff. Zurückschauen war nicht angebracht. Begleitet von einem lauten Aufheulen im inneren der Flashfire wurde Kurs auf den dichtesten Teil des Feldes genommen, um dort die Jäger abzuschütteln. Fliegerisches Können und Führung durch die Macht ermöglichten diese Passage ohne größere Schäden. Beide Zakuul Jäger wurden zu Weltraumschrott: Ein direkter Abschuss und einer versuchte ihr zu spät durch zwei Asteroiden zu folgen.

      Kaum hatte ich das Asteroidenfeld hinter mir gelassen, stellte sich die wichtigste Frage. Wohin nun? Ein rascher Scan der Umgebung war ernüchternd. Dieses Feld war viel zu weit im Weltraum, an der äußersten Grenze eines Planetensystems. Der nächste Planet war mehrere Wochen entfernt, bei vollem Sublicht. Die inneren, vermutlich überhaupt lebensfreundlichen Planeten vielleicht sogar Monate. Und dann waren da ja noch die Zakuul. Eine wirkliche Wahl hatte ich nicht. Als der ominöse Frachter auftauchte, musste ich Kontakt herstellen. Was er hier draußen tat, keine Ahnung. Vielleicht ein Wink der Macht, oder ein Pirat, der seinen dreckigen Geschäften nachgeht. In Ermangelung von Alternativen machte es ohnehin keinen Unterschied. Ich nahm Kontakt auf.

      25.000 Credits sollte der Transport kosten. Dass sie das nicht würde bezahlen können, nun das war auch klar. Die Alternative jedoch war auch nicht besonders verlockend, so dockte sie an den Frachter an um den Transport zu einem ungewissen Ziel zu beginnen. Corellia hieß es, sollte jenes Ziel sein. Ob der zwielichtige Pilot sein Wort hielt, war schwer zu sagen.
      Körper und Geist verlangten nach den stressigen Momenten nach Ruhe. So schloss Morwena für die Augen, verband sich mit der Macht und versuchte Entspannung zu finden. Eine tiefe Entspannung war ihr jedoch nicht vergönnt. Immer wieder schossen wildere Gedanken durch ihren Kopf. Wut, Rache, Hilflosigkeit, Blumen. Es dauerte fast eine Stunde, ehe sich Morwena beruhigte und etwas Ruhe fand.