Kapitel 1 - Iridonia, 14 VVC
Jasis hielt den grossen Rührstab mit beiden Händen und liess ihn langsam, mit gleichmässigen, runden Bewegungen durch den Topf kreisen. Der kleine Zabrak keuchte dabei leicht. Die breiige Substanz war zäh und gab ihm allen Widerstand den sie konnte.
„Tante Sue! Es ist fast fertig!“, rief er und sah sich um. Ihr Zeltlager war sehr klein. Sieben Zelte verschiedener Grösse beherbergten die ungefähr Dreissigköpfige Gruppe. Ihre Vorräte und andere Dinge lagen zwischen den Zelten verteilt und auf einem Wagen, dessen Vorrichtung es ihm erlaubte, von einem Tier gezogen zu werden.
Eine rothäutige Zabrak mittleren Alters kam bei Jasis' Ruf aus einem der Zelte und trat an ihn heran. „Du rührst zu langsam. Das verbrennt noch. Lass mich machen.“ Mit diesen Worten scheuchte sie ihn weg. Er hüpfte von dem Schemel, auf dem er Stand um an den Topf ranzukommen und wischte sich die Stirn. Es war ein tüppiger Tag. Die Luft war trocken und die Umgebung felsig. Die Sonne brannte hinunter, doch jetzt wo er vom Feuer wegkam fühlte er beinahe eine kühle Brise. Ihr Camp war zwischen einigen Felsen versteckt, und alles in der Umgebung war sandig, felsig und einfarbig. Es war wichtig, dass sie nicht einfach aufzuspüren waren. Der Bürgerkrieg auf Iridonia war nun schon lange im Gange und Jasis kannte nur das Nomadenleben. Seine Eltern und einige Andere ihrer Gruppe gehörten zu den Freiheitskämpfern. Ihr Ziel war die Hautpstadt wo sie sich den von der Republik unterstützten Truppen anschliessen würden. Republik... Jasis dachte oft über dieses Wort nach. Es gab zwei grosse Mächte, weit weg von Iridonia, und sie Beide hatten Mitschuld an dem Zustand des Planeten. Er verstand es nicht ganz.
Der Rest und Grossteil der Truppe setzte sich aus Überlebenden zusammen die unterwegs gefunden wurden. Die Gruppe kam darum kaum noch voran. Vorräte waren nur schwer zu finden, die Tierwelt in dieser Gegend beinahe ausgestorben. Sie hatten noch ein Lasttier um den schweren Wagen zu ziehen, und einen Speeder der nicht mehr in Bestem Zustand war. Diejenigen die kämpfen konnten nutzten diesen um in verlassenen Siedlungen an denen sie vorbeikamen Vorräte zu suchen.
Jasis schob den Eingang des grössten Zeltes beiseite und ging hinein. Drinnen warteten schon einige Zabrak.
„Ist das Essen bald fertig, Jasis?“
Der kleine Zabrak nickte eifrig. „Jaha, Tante Sue macht es gerade fertig.“
Die Anderen murmelten etwas. Es hatten sich noch nicht alle ganz mit Sueza abgefunden. Ihr Mann, ihre Tochter und sie wurden vor anderthalb Monaten erst gefunden, kurz vor dem Verhungern. Die Gruppe beschloss sie mitzunehmen. Das ging jedoch nicht ohne Diskussion. Einige schienen starke Probleme damit zu haben „die Roten“ mitzunehmen. Jasis fand es schon seltsam, dass sie alle helle Haut hatten und Sueza oder Tante Sue wie er sie nannte, so Rote. Er kam nicht umhin sich manchmal zu fragen ob es nicht auch blaue und grüne Zabrak gab. Seine Mutter erklärte ihm aber, dass das Unsinn ist. Er verbrachte viel Zeit mit Sueza und deren Tochter May, die das einzig andere Kind der Gruppe war. Sie war sieben, ein Jahr jünger als er und sie spielten oft. Besonders Jasis' Mutter und Sue betrachteten das immer mit Freude. Es bedeutete ihnen scheinbar viel, dass zwei verschiedenfarbige Kinder spielen konnten. Jasis verstand nie was das sollte, es war ja nur die Hautfarbe. Aber so wie er es verstand, waren die Hellen und die Roten schon seit langem im Krieg. Und dieses Republikding unterstütze vor allem die Hellen, während andere Leute, die Imperialen, die Roten unterstützten. So Ganz verstand er es eben nicht.
Tante Sue brachte dann den schweren Topf hinein und Schüsseln und Löffel wurden verteilt. Alle stellten sich in einer Reihe auf und erhielten etwas vom Brei. Jasis hörte vorne schon murren.
„Heute nur so wenig?“ - „Ja, wir müssen sparen. Vielleicht gibt es mehr, wenn die Anderen zurück sind.“
Als Jasis dann drankam, bekam er aber anderthalb Kellen. Das war eine halbe Kelle mehr als die Anderen. Tante Sue zwinkerte ihm zu und flüsterte: „Du musst doch gross und stark werden.“. Sie lächelte, doch es war ein trauriges Lächeln.
Jasis sah sich etwas um im Zelt, beschloss dann aber nach draussen zu gehen.
Er war gerne allein, und die Stimmung im Zelt war angespannt. Das war immer so wenn eine Gruppe nach Vorräten suchte. Man konnte sich nie sicher sein ob sie zurückkommen oder ob etwas passiert.
Jasis setzte sich auf einen Stein, der etwas schattig lag und begann seinen Brei zu löffeln. Er hörte leise Schritte hinter sich.
„Ey May.“, sagte er und die Schritte verstummten.
„Du bist doof Jasis, ich war so leise! Du konntest mich nicht hören.“ Suezas Tochter, das rote Zabrakmädchen, setzte sich neben ihn auf den Boden.
„Du bist total geschlurft. Ich hab Dich halt bemerkt.“ Er löffelte seinen Brei einfach weiter, in die Ferne blickend.
May blähte die Backen auf. „Stimmt gar nicht. Du bist doof.“ Sie beobachtete ihn eine Weile während er ass. „Was ist los mit Dir, Jasis?“
Jasis sah sie an. Sein Blick war beinahe gleichgültig, wie schon den ganzen Tag. „Hmm?“
May sah auf ihre Hände und begann mit ihren Fingern zu spielen. „Naja, Du guckst wieder so ernst. Du lachst gar nie, seit wir bei eurer Gruppe sind. Magst Du mich nicht?“ - „Das hat damit nichts zu tun, wie kommst Du darauf?“ - „Naja... Ich mach mir einfach Sorgen.“ Sie zog die Beine an den Körper und umschlang diese. „Papa ist irgendwo da draussen in dieser Siedlung... Ich hab Angst, dass ihm was passiert.“ Sie schniefte. „Deine Eltern sind doch auch da draussen, hast Du keine Angst?“
Jasis zuckte mit den Schultern. „Wir waren mal über fünfzig. Leute sterben halt.“
Sie wich etwas zurück und schlug sich entsetzt die Hände vor den Mund. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Wie... wie kannst Du sowas sagen?“
Jasis seufzte. „Heul nicht schon wieder. Tut mir Leid. Warum isst Du nichts?“
Sie brauchte einen Moment bis sie sich beruhigte und wieder runterkam. „Hab keinen Hunger.“
Jasis reichte ihr seine halbvolle Schüssel. „Hier. Iss was. Nachher spielen wir, ja?“
Dieser Vorschlag stimmte sie etwas versöhnlicher, und nach ein paar Minuten gelang es ihr tatsächlich das Schluchzen unter Kontrolle zu kriegen und einen Bissen zu essen. Jasis stand auf und ging aus dem schützenden Felskreis hinaus. Er sah in die Ferne, in das unendlich wirkende, trostlose nichts. Er fragte sich was er tun würde, wenn sie die Hauptstadt erreichten und seine Eltern sich anderen Freiheitskämpfern anschliessen würden. Vielleicht würde er auch mitwollen. Er wusste es nicht. Er verstand diesen Krieg um dieses trostlose Ödland nicht, aber es war doch immerhin seine Heimat. Er verlor sich in seinen Gedanken, bis May mit zwei Stöcken dazukam und ihm einen Hinhielt, um „Kampf“ zu spielen. Jasis stiess sich vom Fels ab und nahm ihn entgegen. Vielleicht konnte er sich so etwas ablenken.
Jasis hielt den grossen Rührstab mit beiden Händen und liess ihn langsam, mit gleichmässigen, runden Bewegungen durch den Topf kreisen. Der kleine Zabrak keuchte dabei leicht. Die breiige Substanz war zäh und gab ihm allen Widerstand den sie konnte.
„Tante Sue! Es ist fast fertig!“, rief er und sah sich um. Ihr Zeltlager war sehr klein. Sieben Zelte verschiedener Grösse beherbergten die ungefähr Dreissigköpfige Gruppe. Ihre Vorräte und andere Dinge lagen zwischen den Zelten verteilt und auf einem Wagen, dessen Vorrichtung es ihm erlaubte, von einem Tier gezogen zu werden.
Eine rothäutige Zabrak mittleren Alters kam bei Jasis' Ruf aus einem der Zelte und trat an ihn heran. „Du rührst zu langsam. Das verbrennt noch. Lass mich machen.“ Mit diesen Worten scheuchte sie ihn weg. Er hüpfte von dem Schemel, auf dem er Stand um an den Topf ranzukommen und wischte sich die Stirn. Es war ein tüppiger Tag. Die Luft war trocken und die Umgebung felsig. Die Sonne brannte hinunter, doch jetzt wo er vom Feuer wegkam fühlte er beinahe eine kühle Brise. Ihr Camp war zwischen einigen Felsen versteckt, und alles in der Umgebung war sandig, felsig und einfarbig. Es war wichtig, dass sie nicht einfach aufzuspüren waren. Der Bürgerkrieg auf Iridonia war nun schon lange im Gange und Jasis kannte nur das Nomadenleben. Seine Eltern und einige Andere ihrer Gruppe gehörten zu den Freiheitskämpfern. Ihr Ziel war die Hautpstadt wo sie sich den von der Republik unterstützten Truppen anschliessen würden. Republik... Jasis dachte oft über dieses Wort nach. Es gab zwei grosse Mächte, weit weg von Iridonia, und sie Beide hatten Mitschuld an dem Zustand des Planeten. Er verstand es nicht ganz.
Der Rest und Grossteil der Truppe setzte sich aus Überlebenden zusammen die unterwegs gefunden wurden. Die Gruppe kam darum kaum noch voran. Vorräte waren nur schwer zu finden, die Tierwelt in dieser Gegend beinahe ausgestorben. Sie hatten noch ein Lasttier um den schweren Wagen zu ziehen, und einen Speeder der nicht mehr in Bestem Zustand war. Diejenigen die kämpfen konnten nutzten diesen um in verlassenen Siedlungen an denen sie vorbeikamen Vorräte zu suchen.
Jasis schob den Eingang des grössten Zeltes beiseite und ging hinein. Drinnen warteten schon einige Zabrak.
„Ist das Essen bald fertig, Jasis?“
Der kleine Zabrak nickte eifrig. „Jaha, Tante Sue macht es gerade fertig.“
Die Anderen murmelten etwas. Es hatten sich noch nicht alle ganz mit Sueza abgefunden. Ihr Mann, ihre Tochter und sie wurden vor anderthalb Monaten erst gefunden, kurz vor dem Verhungern. Die Gruppe beschloss sie mitzunehmen. Das ging jedoch nicht ohne Diskussion. Einige schienen starke Probleme damit zu haben „die Roten“ mitzunehmen. Jasis fand es schon seltsam, dass sie alle helle Haut hatten und Sueza oder Tante Sue wie er sie nannte, so Rote. Er kam nicht umhin sich manchmal zu fragen ob es nicht auch blaue und grüne Zabrak gab. Seine Mutter erklärte ihm aber, dass das Unsinn ist. Er verbrachte viel Zeit mit Sueza und deren Tochter May, die das einzig andere Kind der Gruppe war. Sie war sieben, ein Jahr jünger als er und sie spielten oft. Besonders Jasis' Mutter und Sue betrachteten das immer mit Freude. Es bedeutete ihnen scheinbar viel, dass zwei verschiedenfarbige Kinder spielen konnten. Jasis verstand nie was das sollte, es war ja nur die Hautfarbe. Aber so wie er es verstand, waren die Hellen und die Roten schon seit langem im Krieg. Und dieses Republikding unterstütze vor allem die Hellen, während andere Leute, die Imperialen, die Roten unterstützten. So Ganz verstand er es eben nicht.
Tante Sue brachte dann den schweren Topf hinein und Schüsseln und Löffel wurden verteilt. Alle stellten sich in einer Reihe auf und erhielten etwas vom Brei. Jasis hörte vorne schon murren.
„Heute nur so wenig?“ - „Ja, wir müssen sparen. Vielleicht gibt es mehr, wenn die Anderen zurück sind.“
Als Jasis dann drankam, bekam er aber anderthalb Kellen. Das war eine halbe Kelle mehr als die Anderen. Tante Sue zwinkerte ihm zu und flüsterte: „Du musst doch gross und stark werden.“. Sie lächelte, doch es war ein trauriges Lächeln.
Jasis sah sich etwas um im Zelt, beschloss dann aber nach draussen zu gehen.
Er war gerne allein, und die Stimmung im Zelt war angespannt. Das war immer so wenn eine Gruppe nach Vorräten suchte. Man konnte sich nie sicher sein ob sie zurückkommen oder ob etwas passiert.
Jasis setzte sich auf einen Stein, der etwas schattig lag und begann seinen Brei zu löffeln. Er hörte leise Schritte hinter sich.
„Ey May.“, sagte er und die Schritte verstummten.
„Du bist doof Jasis, ich war so leise! Du konntest mich nicht hören.“ Suezas Tochter, das rote Zabrakmädchen, setzte sich neben ihn auf den Boden.
„Du bist total geschlurft. Ich hab Dich halt bemerkt.“ Er löffelte seinen Brei einfach weiter, in die Ferne blickend.
May blähte die Backen auf. „Stimmt gar nicht. Du bist doof.“ Sie beobachtete ihn eine Weile während er ass. „Was ist los mit Dir, Jasis?“
Jasis sah sie an. Sein Blick war beinahe gleichgültig, wie schon den ganzen Tag. „Hmm?“
May sah auf ihre Hände und begann mit ihren Fingern zu spielen. „Naja, Du guckst wieder so ernst. Du lachst gar nie, seit wir bei eurer Gruppe sind. Magst Du mich nicht?“ - „Das hat damit nichts zu tun, wie kommst Du darauf?“ - „Naja... Ich mach mir einfach Sorgen.“ Sie zog die Beine an den Körper und umschlang diese. „Papa ist irgendwo da draussen in dieser Siedlung... Ich hab Angst, dass ihm was passiert.“ Sie schniefte. „Deine Eltern sind doch auch da draussen, hast Du keine Angst?“
Jasis zuckte mit den Schultern. „Wir waren mal über fünfzig. Leute sterben halt.“
Sie wich etwas zurück und schlug sich entsetzt die Hände vor den Mund. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Wie... wie kannst Du sowas sagen?“
Jasis seufzte. „Heul nicht schon wieder. Tut mir Leid. Warum isst Du nichts?“
Sie brauchte einen Moment bis sie sich beruhigte und wieder runterkam. „Hab keinen Hunger.“
Jasis reichte ihr seine halbvolle Schüssel. „Hier. Iss was. Nachher spielen wir, ja?“
Dieser Vorschlag stimmte sie etwas versöhnlicher, und nach ein paar Minuten gelang es ihr tatsächlich das Schluchzen unter Kontrolle zu kriegen und einen Bissen zu essen. Jasis stand auf und ging aus dem schützenden Felskreis hinaus. Er sah in die Ferne, in das unendlich wirkende, trostlose nichts. Er fragte sich was er tun würde, wenn sie die Hauptstadt erreichten und seine Eltern sich anderen Freiheitskämpfern anschliessen würden. Vielleicht würde er auch mitwollen. Er wusste es nicht. Er verstand diesen Krieg um dieses trostlose Ödland nicht, aber es war doch immerhin seine Heimat. Er verlor sich in seinen Gedanken, bis May mit zwei Stöcken dazukam und ihm einen Hinhielt, um „Kampf“ zu spielen. Jasis stiess sich vom Fels ab und nahm ihn entgegen. Vielleicht konnte er sich so etwas ablenken.