Xines Sammelsurium

    • Story

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    • Prüfung der Einsicht Teil 2


      Nur noch fünf Meter trennten Tier und Menschen. Ein gut platzierter Sprung und die Klauen der Raubkatze würden sich durch das Fleisch der Menschen bohren. Ein Biss in den Nacken zum Tod führen. Und der Tod zu Nahrung, die wiederum das Leben sicherte. Sie spannte ihre Muskulatur an.

      Die Illusion zerfiel. Der Wind blies den Sand weg und der nächtliche Wald Ska Goras setzte sich durch. Xine lag auf dem Rücken, nahe dem kleinen Bach, den Blick nach oben gerichtet, das Bewusstsein wiedererlangend.
      Vaney stand aus ihrer knienden Haltung auf, ihre Hand fuhr zum Griff ihres Laserschwerts. Sie drehte sich um, aktivierte die gelbe Klinge und hielt die Spitze auf die Goroka gerichtet, die es mit den beiden Jedi aufnehmen wollte. Überrascht und eingeschüchtert von dem hellen Licht gab sie einen gequälten Laut von sich und zog sich zurück. Sie würde eine andere Beute finden müssen. Die Jedi-Meisterin schmunzelte kurz, schaltete das Schwert wieder ab.
      „Gut gemacht Padawan, atmet tief durch, erholt Euch. Dann gehen wir weiter.“

      "Gelb"

      Der Padawan sprach leise und weg getreten ehe er blinzelte und versuchte die Fänge des Traumes abzuschütteln.

      "Ihr testet mich doch!"

      Mit ertappender Stimme entgegnete er Vaney doch in seinem Inneren war er unsicher. Unsicher ob er noch schlief. Unsicher ob er wach war. Der Traum im Traum, die schlimmste aller seiner Vorstellungen von einer Illusion. Er rieb sich den Schädel und setzt sich auf um dem folgend auch aufzustehen. Er atmete tief durch und während er das tat breitete er seine Machtsinne schlagartig aus, sie erforschten, suchten.

      Die Realität musste erkennbar sein, wie ein Wink der Macht. So oft wurde er nun getäuscht, woher war er sich sicher, dass es hier nicht auch so war?

      "Ich habe euch noch nie euer Lichtschwert ziehen sehen und ich verfluche es gerade, dass ich es noch nie getan habe. Gleichermaßen bin ich verwundert, dass ihr es nun bei einem Goraka gemacht hab..seit ihr doch so gut im Beeinflussen des Geistes."

      Die Finger rieben sich die Schläfe. So viele Gedanken durchströmten ihn, so viele Finten. Es war ein schwerer Moment.

      "Demnächst werde ich jeden Jedi nach seiner Lichtschwertfarbe fragen."

      Für einen kurzen Augenblick schmunzelte er. Selbst wenn dies nur ein weiterer Traum war, Recht hatte er. Solche Unterschiede müssen gewusst werden. Die Luft zog sich über den Mund tief in die Lungen ein. Ska Gora. Der Blick senkte sich, er wusste, dass sie wusste, dass er nun mehr aufpassen würde als zuvor. Sein Blick wurde ernst und konzentriert.

      "Bereit"

      „Es gab keinen Grund, die Goroka mit der Macht zu beeinflussen, zudem hätte sie daraus nichts gelernt. Irgendwann wäre der Einfluss weg und sie würde uns wieder als erstrebenswerte Beute ansehen. Das Lichtschwert hat sie eingeschüchtert und nun bleibt sie fern.“, erklärte Vaney. „Die Macht sollte nur eingesetzt werden, wenn es auch wirklich notwendig ist und nicht leichtfertig oder weil man es kann.“

      Sie ging los. Es war in der Zwischenzeit etwas kühler geworden und die Nebelschwaden sind höher gestiegen. Doch die beiden entfernten sich von den sumpfigen Böden und so klarte die Sicht auf. Ska Goras Mond wuchs über den Horizont und erleichterte die Sicht. Der Weg führte leicht aufwärts, immer wieder mussten die beiden größere Pflanzen umgehen und konnten keinen direkten Weg nehmen. Doch dann traten sie auf eine Lichtung hinaus, deren Ende in einer Felswand nach unten mündete. Der Ausblick über den nächtlichen Dschungel war beeindruckend. Wie vom Stützpunkt selbst aus, sah man recht weit, doch man war näher dran. Man spürte die Lebendigkeit.

      Der Marsch auf die Anhöhe war durchaus fordernd und Vaney atmete etwas schneller. Sie zog die Kapuze vom Kopf und ließ sich im Schneidersitz am Boden nieder. Mit geübten Handgriffen löste sie ihre Trinkflasche vom Gurt und nahm einen großen Schluck. Sie deutete Xine, sich ebenfalls zu setzen.
      „Es kann helfen, nach der Farbe des Lichtschwertes zu Fragen, doch kann es genauso in die Irre führen, wenn jemand sein Lichtschwert oder den Kristall und somit die Farbe wechselt. Es ist zwar nicht so häufig der Fall, dennoch.“

      "Goraka sind Rudeltiere, ich denke nicht, dass ein kurzer Wink mit dem Lichtschwert solch eine Auswirkung haben wird."

      Es fühlte sich alles genauso an wie zuvor, dass Goraka auftauchten war etwas verwunderlich aber er wusste auch nicht was passiert war, seit er wegtreten war. Er folgte ihr und sprang zu beginn über den Bach. Mit festen Augen beobachtete der Junge Mensch seien Umgebung doch konnte er keine Anomalie feststellen. Er wirkte normal, Vaney wirkte normal und auch Ska Gora wirkte normal.

      Die Kühle störte Xine nicht auch sie war normal. Klar wurde es auf Ska Gora nicht wirklich kalt aber kühler ging immer. Mit der rechten Hand rieb er sich die Stirn und folgte der Meisterin. Schwer war der Weg trotzdem.

      "Meisterin. Welche Farbe hat meine Nebenhand? Ihr habt sie doch sicher gesehen als ich meine Prüfung des Könnens gegen Ritter Marno ablegte."


      Blau. Xine dachte an diese Farbe und erinnerte sich noch wie er sie auf Hoth hatte ergattern können, damals war Meister Sirkos bei ihm und sie mussten mit Tauntauns reiten, nachdem Xine den Speeder zerlegt hatte. Auf Hoth war es kalt, viel kälter als auf Ska Gora oder einem anderen Planeten, dem er bisher begegnet ist. Jedesmal erfreute es ihn, wenn er an das Blau dachte, denn bereits damals hatte er es mit dem Schnee und der Kälte verbunden. Er fand es passend und irgendwie symbolisch.

      „Eure Lichtschwerter sind blau und grün. Welches die Haupt- und welches die Nebenhand ist, oder ob Ihr sogar wechselt, weiß ich jedoch nicht.“, antwortete Vaney. Eine Wolke schob sich vor den Mond. Als sie sich wieder erhob, um weiterzumarschieren, meldete sich Xines Com. Er hatte eine Textnachricht bekommen:

      Padawan Erauqs,

      Adastreya ist von einem Baum gestürzt, als ein Ast brach. Ihr Rückgrat wurde dabei schwer verletzt. Sie war noch ansprechbar und bestand darauf, dass Sie umgehend informiert werden. Sie wird operiert, doch es besteht die Gefahr, dass sie bewegungseingeschränkt sein wird. Es wäre gut, wenn Sie bei ihr wären, wenn sie in etwa einer Stunde aus der Narkose aufwacht.

      Dr. Hez Restin

      In diesem Moment bekam auch Vaney selbst eine Nachricht. Sie sah auf ihr Com, dann zu Xine. Sie ging auf ihn zu, legte eine Hand auf seine Schulter: „Sollen wir umkehren?“

      Der Padawan nickt die antwort ab und grinst etwas siegessicher ehe das Com sich meldet und er es konsultiert. Sein Blick wird erst entsetzt dann skeptisch und dann unglaubwürdig.

      "Als ein Ast brach? Von was für einem Baum ist sie gestürzt? Hä?"


      Xine rieb sich die Schläfe

      "Adra darf ohne Begleitung das Plateu gar nicht verlassen, außerdem ist sie viel zu beschäftigt um auf Bäume zu klettern und sie kann doch nicht mal richtig laufen."

      Er zuckt kurz als Vaney ihre Hand auf seine Schulter legt. In seinem Inneren kämpften gerade Trauer und Disziplin doch dem allen war ein Hauch Misstrauen gewidmet. Es war wieder eine Situation, die er für vollkommen unwahrscheinlich hielt, doch selbst solche Situationen können wahr sein.

      "Interessant...ihr habt gar nicht darauf reagiert, dass ich Ritter Marno und nicht Ritter Jarok gesagt habe."

      Langsam hebt er den Blick und starrt Vaney an. Misstrauen, Trauer, alles beugte sich in ihm. Es war ein Kampf zwischen Irrglaube und Realität.

      "Wenn wir nichts zu tun haben, es keine wichtige Aufgabe ist und Adrasteya wirklich verletzt ist, dann sollten wir zurückkehren. Wir kümmern uns um unsere Verbündete, unsere Freunde. Doch...erklärt mir wo ihr überhaupt hin wolltet? Der Weg ist zu Ende"


      Nur noch fünf Meter trennten Tier und Menschen. Ein gut platzierter Sprung und die Klauen der Raubkatze würden sich durch das Fleisch der Menschen bohren. Ein Biss in den Nacken zum Tod führen. Und der Tod zu Nahrung, die wiederum das Leben sicherte. Sie spannte ihre Muskulatur an.

      Noch während Xine am Plateau stand, löste sich der Boden unter ihm auf. Nicht nur der Boden, alles löste sich auf und er fiel in eine tiefe, schwarze Leere. Plötzlich lag er wieder neben dem Bach am Boden, sein Blick nach oben auf den Sternenhimmel gerichtet. Er wacht auf.

      Vaney springt aus ihrer knienden Haltung auf, sie zückt ihr Lichtschwert und schwingt es, während sie zugleich zur Seite sprang. Die Spitze berührte die Goroka, die in diesen Moment angriff. Der Schlag war perfekt ausgeführt, ritzte die Haut der Raubkatze, jedoch ohne sie schwer zu verletzen. Sie heulte wütend und verängstigt auf, fixierte die violette Klinge. Sie schlicht vorsichtig um Vaney, die einen schnellen Schritt auf das Tier zumachte. Die Goroka flüchtete in den Wald.
      „Gut gemacht Padawan, atmet tief durch, erholt Euch. Dann gehen wir weiter.“

      Xine schreckte auf und sprang schon fast in die Luft.

      "WAS ZUM..!!!?"


      Ehe er tief, sehr tief durchatmet und entsetzt Richtung Vaney schaut. Er begutachtet die violette Klinge und schaut ihr dann in die Augen.

      "...Euch macht das Spaß kann das sein?"

      Er atmet als wäre er einen Marathon gelaufen und steht langsam auf. Seine Hände zittern etwas.

      "Wo gehen wir hin?"

      Der Padawan ist nicht ungläubig, sondern erschrocken, schockiert. Er braucht Zeit um alles zu verkraften. Was war jetzt denn passiert? Das er die Sache mit Adra nie wirklich geglaubt hatte war klar und das Vaneys - Wir gehen weiter - bei einer Schlucht vollkommen schwachsinnig war, war auch klar nur warum erwähnte Vaney schon wieder den gleichen Satz? Er hatte das Heulen schon gehört und auch wie eine Illusion einfach alles verdreht hatte. Am liebsten hätte er sich wohl nun hingelegt und wäre eingeschlafen. Das Ganze drumherum schlug ihm etwas auf den Magen doch war es eher der Gedanke, der Übelkeit erzeugte als eine wirkliceh körperliche Schwäche.

      "...Das ist...heftig."

      „Ja, es ist heftig und nein, Padawan, es macht mir keinen Spaß. Es ist eine Bürde, die ich tragen muss, die mich gleichzeitig aber auch mit Stolz erfüllt, so Ihr besteht.“
      Vaneys Stimme war vollkommen ruhig und gelassen, doch der Ernst war deutlich herauszuhören. Sie wusste, dass sie mit den letzten Worten den Druck auf Xine noch weiter erhöhte, aber es musste sein. Es war seine letzte Prüfung und er musste auf das vorbereitet werden, was anschließend kam. Das Zischen der sich deaktivierenden Klinge durchbrach den Moment der Stille.

      „Es gibt keinen Ort als Ziel, unser Ziel ist Euer Abschluss der letzten Prüfung und den Weg dorthin leitet die Macht. Wenn Ihr das Ziel erreicht habt, werdet Ihr es wissen“, erklärte die Meisterin weiter. Und mit diesen Worten setzte sie sich auch wieder in Bewegung. Der Weg durch den Dschungel führte nicht geradeaus, sondern er war verwunden, weil sie immer wieder großen Pflanzen ausweichen mussten oder auch Felsen, die als kleine Erhöhung den Verlauf durchbrachen. Von oben betrachtet wirkte der Boden von Ska Gora eben und gleichmäßig, doch man sah nur auf das täuschende Blätterdach, nicht auf den eigentlichen Erdboden.

      Etwas zog an Xine. Wie zwei Finger, die seine Tunika ergriffen und ihn in eine Richtung ziehen wollten. Nicht stark und nicht bestimmt, als gehörten die Finger nur einem kleinen Kind. Doch es war keine physische Berührung, es war ein Sog der Macht. Nicht hell, nicht dunkel, sondern natürlich. Sie zerrte nach rechts. Vaney blieb stehen. Sie drehte sich um und sah Xine an. „Ihr spürt es auch, oder?“

      Noch bevor er antworten konnte, wurde es vollkommen dunkel. Das Gefühl von Schwerelosigkeit ergriff Xine. Er schwebte frei von Anziehung, es war angenehm warm, um ihn herum war nichts, gar nichts. Nur vollkommen Schwärze. Trotzdem konnte er atmen, die Luft hatte ein fein duftendes Aroma, so leicht, dass man es kaum wahrnahm. Eine Berührung an der Hand. Vaney war neben ihm, sie schwebte gleichermaßen und griff nach seiner Hand, hielt ihn. Nicht fest, aber sodass sie sich nicht verlieren würden. Trotz der Schwärze konnte Xine sie so gut sehen, als wäre es Tag. Sie trug eine weiße, weite Kleidung im typischen Jedi-Schnitt. Und er merkte plötzlich, dass auch er eine ähnliche Kleidung anhatte. Sie war bequem, kuschelig. Allerdings war seine blau, nicht weiß.

      Ein Licht erschien unter den beiden. Ein heller Punkt, der größer und größer wurde. Der Punkt wurde zu einem fernen Planeten und näherte sich. Grün und Blau waren die dominierenden Farben, teils verdeckt durch weiße Wolkenfransen. Es war, als würden beide auf den Planeten hinunterfallen, doch es fühlte sich nicht an, wie ein Fallen. Sie wurden nicht schneller, kein Wind war zu spüren.
      Die Welt unter ihnen entpuppte sich als Ska Gora. Sie sahen den Wald, die Flussläufe und den Stützpunkt. Sie sahen ein amethystfarbenes Licht etwas entfernt im Wald, welches soeben erlosch. Die Annäherung endete, als die beiden Jedi einige Meter über den Stützpunkt waren. Sie sahen die Personen des Stützpunkts von oben, sie leuchteten förmlich aus der nächtlich dunklen Welt.

      Am Trainingsplatz trainierten zwei Jedi miteinander. Immer wieder verstrickten sie sich in kurze Schlagabtausche und sprachen anschließend darüber. Die Worte waren nicht zu verstehen, doch die Bedeutung des Gesprächs war klar. Sie lernten voneinander. Ein Soldat hob sein Gewehr, er hatte nichttödliche Munition geladen und schoss auf die Zielscheibe. Er war fokussiert und konzentriert. Man spürte seine innere Freude, als er genau traf, aber auch seinen Ärger, als Schüsse neben das Ziel gingen.
      Ein Techniker war am Shuttlelandeplatz. Vor ihm lag ein Wrackteil des zerstörten Jägers. Er strich mit der Hand darüber und seine Trauer über den Verlust war zu spüren. Es war keine tiefe Trauer, aber er hatte viel Arbeit in die Wartung des Raumschiffs gesteckt. Arbeit, die zunichtegemacht wurde. Er schob seine Gefühle zur Seite und nahm sein Analysegerät her, um mit Untersuchungen zu beginnen.

      Ein anderer Zivilbediensteter saß auf seinem Bett. Er hielt ein Datapad in der Hand. Er war angespannt. Seine Finger tippten schnell auf das Display und plötzlich machte sich Enttäuschung und Ärger in ihn breit. Doch die Emotionen wurden von seinem Ehrgeiz weggewischt. Er startete einen neuen Versuch, den Highscore in diesem Spiel zu erlangen.
      Die Messe war zur Abendstunde gut gefüllt. Adrasteya stand hinter der Theke. Jedes Mal, wenn jemand neues zur Tür reinkam, sah sie erwartungsvoll dorthin, aber es war wohl nicht die Person, die sie sich erhoffte. In einem ruhigen Moment griff sie sich mit der Hand an die Hüfte. Sie hatte leichte Schmerzen. Nicht so stark, dass es sie beeinträchtigte, aber deutlich genug, als dass sie ihr lästig waren. Sie erwog Schmerzmittel aus der Medstation zu holen, entschloss sich aber dagegen und öffnete für sich eine Flasche Ale.

      In der Ecke der Messe saß ein junger Techniker. Nervös und schüchtern. Er hatte ein Datapad bei sich, auf dem schon seit Minuten die gleiche Seite zu sehen war. Er blätterte nicht um, er konzentrierte sich gar nicht auf den Inhalt der Seite. Seine Gedanken kreisten um die junge Jedi-Ritterin, die soeben ihren Tee trank und einen Tisch weiter weg saß. Irgendwie hatte sie ihn beeindruckt, obwohl er sich bisher nie für andere Personen interessiert hatte, abgesehen von der zum Überleben notwendigen sozialen Interaktion. Er würde sie gerne ansprechen, doch er traute sie nicht. Sie war wunderschön in seinen Augen, aber das war eigentlich nebensächlich. Es war der Respekt und die Aufrichtigkeit, mit der sie sich bei ihm bedankt hatte, als er ihr heute Nachmittag bei einem Problem mit dem Kommunikationssystem weitergeholfen hatte.
      Besagte junge Ritterin war sich der Aufmerksamkeit des Technikers bewusst. Zuerst dachte sie, er starrte sie wegen ihres Körpers an und war darum so schüchtern. Doch die Macht verriet ihr, dass er sich einfach nach Gesellschaft sehnte. Dass er in seinem Leben schon oft enttäuscht und sitzengelassen wurde. Er war ein Genie auf seinem Gebiet, doch er stotterte beim Reden und er war nicht besonders attraktiv. Sie nahm die Tasse und den Untersetzer in die Hand und setzte sich zu ihm, um eine Unterhaltung zu beginnen.

      Wachsam marschierte ein Soldatenduo zum Landeplatz der Defender. Sie kontrollierten, ob das Raumschiff ordnungsgemäß verschlossen war und setzten dann ihre Patrouille fort. Die beiden Corporals arbeiteten zusammen und sie wussten, dass sie ihre Aufgabe ordnungsgemäß ausführten. Aber sie waren höchstens Kollegen. Trotz des ruhigen Diensts sprachen sie nur das Notwendigste miteinander. Irgendetwas lag zwischen ihnen.
      Die Medstation war erfüllt von Schmerz. Es war kein einziger großer Schmerz, sondern der vieler kleiner Wunden von verschiedenen Patienten. Aber neben dem unangenehmen Gefühl lag auch Hoffnung in der Luft. Die Gewissheit, überlebt zu haben, die Hoffnung, dass es in Zukunft besser wurde. Das Personal war angespannt und schwer beschäftigt. Es gab noch so vieles zu tun. Wunden mussten gesäubert werden, Medikamente verteilt, Berichte erstellt und Akten überarbeitet werden. Die Assistentin, die in die medizinische Vorratskammer ging, um die Medikation für einen Patienten zu holen, lehnte sich kurz gegen die Tür, als sie für einen Moment alleine war. Ihre Gedanken rasten und sie brauchte den Moment der Ruhe, um sich wieder zu fassen.

      All das und noch viel mehr offenbarte sich in diesem Augenblick für Xine. Es war unbeschreiblich. Abertausende Informationen und Emotionen prasselten auf ihn ein. Doch irgendwie schaffte sein Verstand es, diese Fülle zu verarbeiten und zu sortieren. Es war wunderschön und er war in der Lage, zu steuern, was er beobachten wollte. Es war, als könnte er mit einer Handbewegung die Welt unter sich drehen.
      Vaney sah ihn an, drückte locker seine Hand. Ihr Gesichtsausdruck zeigte Freude und Glück. „Ihr spürt es auch, oder? Den Fluss der Macht.“

      Der Padawan verstummte als der Sog ihn in das Nichts hinaus zog und so gleich mit Informationen bewarf. Sein Blick zu Vaney doch er war unfähig sich zu bewegen oder eine Reaktion zu geben. Erstaunt, fassunglos und vollkommen überwältigt nahm er die Impulse auf. Sein Verstand verarbeitete dies und er wusste, dass es nicht an ihm liegen konnte. Vaney war der Grund warum er ee verstanden hatte, wenn überhaupt, es musste so sein. Er selbst hat doch dieses Können gar nicht.

      Langsam erhebt der Mensch die zitternde Stimme. Zitternd vor Ehrfurcht und Unschlüssigkeit. Sowas hatte er noch nie gesehen in der Verbindung in der Macht also warum hier, warum jetzt?

      "Warum trage ich blau? Warum sind so viele wach? Es ist doch schon spät? Ich begreife nicht"

      Mehr bekam der Padawan nicht raus. Es war unglaublich, unfassbar. Genau das war es. Unglaublich. Es konnte nicht wahr sein, oder?

      "Ich weiß nicht was ich da spüre"

      Xines Fragen waren vollkommen nachvollziehbar, auch wenn die Frage nach der Farbe seiner Robe ungewöhnlich war. Er wusste nicht mehr, was er noch glauben konnte und was nicht. Er befand sich nun im Höhepunkt der Prüfung. Realität mischte sich mit Illusion mischte sich mit Vision. Er befand sich in einem Nexus aus allen drei Welten. Er sah die Realität durch eine Vision, während eine Illusion ihm einen Betrachtungsstandpunkt gab, der real nicht möglich war. Der Zustand ging weiter, als nur das „Puppe in der Puppe in der Puppe“-Spiel.

      „Es gibt einen Ort, einen Anker, an dem Ihr Antworten findet, Padawan. Wenn Ihr diesen Ort findet, werdet Ihr die Lösung in den Händen halten.“
      Vaney sprach mit ruhiger Stimme, schenkte ihm noch ein zuversichtliches Lächeln und löste sich auf. Sie verblasste langsam und Xine blieb alleine in dem Nexus. Er hatte die volle Kontrolle. Würde er sich hier verirren und niemals mehr zurückfinden oder wusste er, wohin er gehen, wohin er sehen musste, um sich selbst wieder zu finden.

      "Anker"

      Er kannte dieses Wort. Es war bei Meditationen wichtig, denn sobald man vergisst wer man war, wo man war, genau dann verlor man sich in der Macht. In Erinnerungen, in Visionen. Der Geist wäre sein Gefängnis doch das hier war so viel und doch nichts. War es eine Illusion? Natürlich war sie es. Seine Kleidung war anders. Er flog über dem Stützpunkt. Das markanteste für ihn war, dass Adrasteya wirklich die einzige Person war, dier er erkannte doch sie vermag nicht sein Anker zu sein.

      Er schloß die Augen und musste schmunzeln. Vaney prüfte ihn tatsächlich und jetzt war es keine Prüfung der Sinne mehr. Keine Täuschung. Die Situation war als Täuschung klar, wie Fisch im Glas welcher den Ausgang suchte. Mehrere Gedanken schossen ihm im Kopf herum. Er drehte diese Welt, suchte. Den Wald, den Weg. Wo befand er sich in dieser Welt? Mit Augen und Gefühlen suchte er den Pfad ab um die Stelle zu finden an der der Bach war.

      Die Herausforderung empfand er als imnens. Alle Einflüsse hatten seinen Verstand mittlerweile perforiert. Wo war sein Platz in dieser Welt?

      Xine richtete seinen Blick auf den Wald, auf den Ort, an dem er sich wirklich befindet. Doch er sah nicht nur zwei Personen, sondern vier. Er sah sich einmal beim Bach, am Boden liegend vor Vaney, die in kniender Position neben ihn war. Beide strahlten das Leuchten lebendiger Wesen aus, wie er es am Stützpunkt gesehen hatte. Doch sie waren nicht alleine. Auf einem Ast, beinahe über den beiden war eine Goroka zu sehen, die sich anschlich und sich bereit zum Sprung machte.

      Unweit von dieser Position sah er sich im Wald stehend, Vaney neben ihn. Genauso wie sie waren, bevor Xine diesen Schwebezustand einnahm. Ruhig, etwas erschöpft. Doch ihnen fehlte etwas. Zuerst fiel es nicht auf, doch dann wurde es immer deutlicher. Die beiden strahlten nicht die Lebenskraft der Macht aus. Sie leuchteten nicht.

      Der Padawan blickte zu seinem leuchtenden Ich und dann zur Hülle. Er schmunzelt etwas.

      "Illusionen sind nicht lebendig"

      Mit einem leicht angezogenen Augenbraue betrachtete er Vaneys Position an seinem Körper. Wann hatte das Spiel angefangen? Bereits bevor sie sprang? Es wäre ein guter Trick gewesen doch es war etwas anderes, dass er dachte. Der einzige Anker, der ihn einfiel war nicht in dieser Illusion zu finden. Der Padawan schaute auf seine Hände, begutachte ob sie leuchten. Er selbst und die Macht waren sein Anker, dass glaubte er denn alles andere waren und konnten Illusionen zu sein aber die Macht umgab sie alle, würde ihn stehts leiten. Die Macht umgab ihn und mit der Macht konnte er sich der Realität bewusst werden. Er lag noch immer und schlief, träumte.

      "Das ist nicht real"
      Mit leiser Stimme sprach er. Ob sie richtig war? Seine Überzeugung? Wie sollte er das sagen? Nur die Macht hatte ihn durch jede Schicht begleitet. Sie, er war die konstante in alle dem.

      Xine löste sich auf. Der Xine, der im Wald stand und nicht leuchtete. Genauso wie diese Vaney sich auflöste. Im selben Moment verlor der schwebende Xine seine Schwerelosigkeit und fiel dem Boden entgegen. Er konnte nichts dagegen tun, selbst wenn er versuchte, mit der Macht hinauszugreifen, konnte er seinen Fall nicht bremsen. Dann schlug er auf. Der Aufprall war hart und schmerzhaft, glücklicherweise nicht knochenzerschmetternd. Er verlor dabei fast das Bewusstsein, von den Rändern drängte sich das Schwarz hinein und er kämpfte dagegen an. Er spürte, wie sich sein Körper bewegte, er war auf einem Hang gelandet und rollte nach unten, zu schwach und zu voll von Schmerz erfüllt, um es aufzuhalten. Endlich kam er zu liegen, knapp vor einem sanften Bachlauf lag er auf dem Rücken. Er verlor den Kampf gegen die Bewusstlosigkeit.

      Die Goroka sprang. Vaney konnte im letzten Moment ausweichen, doch das Aufrechterhalten der Illusion für Xine war unheimlich anstrengend und ermüdend. Darum hatte sie die zweite Katze noch nicht bemerkt, die sich von hinten anschlich. Die Jedi-Meisterin zog ihr Lichtschwert und versuchte die Raubkatze vor ihr einzuschüchtern, doch es war vergebens. Der natürliche Jäger erkannte eine geschwächte Beute.
      Im letzten Moment drehte sich Vaney um, als ihr Gefahrensinn sich meldet, sie schwang die amethystfarbene Klinge und wollte sich verteidigen, doch sie reagierte zu spät. Vier Pfoten landeten hart auf ihr und sie spürte, wie sich die Klauen in ihre Haut gruben. Das Lichtschwert fiel ihr aus der Hand und ins Wasser.

      Mit einem beherzten Tritt stieß sie das eine Tier von sich, doch auch die erste Goroka ging in die Offensive. Ohne Waffe und noch zu benebelt, um auf den Geist der Katze einzuwirken, streckte sie die Hand aus. Xine lag neben ihr, seine Lichtschwerter waren bei ihm. Eines löste sich und aktivierte sich im Flug. Die Klinge traf die erste Katze und fügte ihr eine klaffende Wunde zu.
      Auf die neue Gefahr aufmerksam geworden, sprang das zweite Raubtier auf das Lichtschwert zu und bekam es mit dem Maul zu fassen. Kräftige Zähne bohrten sich durch das Metall und in die Elektronik hinein. Destabilisiert brach das grüne Plasma aus der Regulierung und strahlte in alle Richtungen ab. Der Kopf der Goroka verdampfte innerhalb eines Augenblicks, genauso wie Xines Schwert. Die verwundete Katze flüchtete.

      Erleichtert atmete Vaney durch. Auch wenn sie eine Jedi-Meisterin war, in der Situation waren sie beide verwundbar gewesen und die Anstrengungen über Stunden hinweg die Illusionen aufrechtzuerhalten, zerrten an ihr. Sie stieg über Xines bewusstlosen Körper hinweg und fischte ihr Lichtschwert aus dem Bach. Nun konnte sie über ihn wachen, sie musste nichts mehr tun. Es lag an ihm, sich aus der falschen Realität zu befreien. Die Wunden, die ihr zugefügt wurden, pochten.

      Langsam lichtete sich der Nebel um Xines Bewusstsein. Die Schmerzen waren weg. Am Himmel waren nur noch ein paar vereinzelte Sterne zu erkennen und einen Moment später realisierte er, dass der Himmel nicht mehr tiefschwarz war, sondern schon einen Hauch von Dunkelblau enthielt. Seine Sinne waren noch benebelt, die Zunge fühlte sich trocken und taub an. Aber er spürte sich wieder. Im gleichen jedoch Moment erfüllte ein neuer Schmerz seinen Geist. Er hatte etwas verloren, etwas, das ihm viel bedeutete.

      Neun Stunden waren vergangen, seit sie aufgebrochen waren. Vaney hatte sich mittlerweile von dem kurzen, aber heftigen Kampf erholt. Sie hatte sogar die Zeit gefunden, um den Kadaver der Goroka einem improvisierten Grab zu übergeben, als sie bemerkte, dass Xine erwachte. Sie kniete sich neben ihn nieder.

      Xine spürte, dass Vaney sich ihm näherte. Er konnte ihren Stolz spüren, ihre Erleichterung aber auch gleichzeitig ein kleines Maß an Bedauern. Er spürte eine beinahe mütterliche Zuneigung, aber vor allem spürte er den Fluss der Macht. Deutlicher und klarer als je zuvor in seinem Leben. Eine Hand strich durch seine Haare und half ihm, sich aufzurichten.

      Vaney ließ ihre Hand am Rücken des Padawans. Sie stütze ihn noch, denn sie wusste ganz genau, wie überwältigend dieser Moment sein konnte. Er war der Moment der totalen Klarheit, der Moment, in dem sich die Macht einem offenbarte. Der Moment, den man niemals wieder vergessen würde. Sie spürte, wie seine Lebensgeister zurückkehrten, durch ihn hindurchfluteten und jede Zelle in seinem Körper mit neuer Energie füllten. Sie lächelte und blinzelte.

      „Ihr habt es geschafft!“, flüsterte sie Xine zu. Und in diesem Moment war deutlich zu spüren, dass ihm die unumstößliche Bedingung klar wurde, die einem die Macht auferlegte. Eine äußerst persönliche Bedingung. Um ein Jedi-Ritter zu werden, musste man etwas zurücklassen. „Willkommen zurück in der Realität, Jedi-Ritter Erauqs.“

      Der Padawan setze sich langsam auf, er blinzelte und versuchte die Umgebung zu registrieren. Alles wirkte so neu und belebter, als ob er vorher blind war. Die Umgebung, die Tiere und sein Selbst offenbarten sich immer wieder auf neue. Eine Mischung aus Trauer, Glück und Unverständnis pulsierte durch den Geist des Menschen. Es war erneut ein unglaublicher Moment. Die Macht fühlte sich anders an, offener und mit weniger Rätseln. Xines Augen betrachteten die Umgebung und waren weit aufgerissen bevor der Blick zu Vaney fiel. Ihre Worte waren wie ein Rauschen, er konnte zwar verstehen was sie sagte doch ihre Worte hörte er nicht. Verschwunden, etwas war verschwunden, hatte sich aufgelöst und war nun weg, für immer, unwiederrufbar.

      "War...das mein Lichtschwert?"

      Die Stimme war ruhig, fast schon traurig und ungläubig. Sein Blick fixierte Vaney. Er war kühl, traurig. War er wütend? Traurig? Man hatte ihm etwas genommen damit er etwas erreicht hatte, doch dieser Schmerz war greifbar. Nicht immer ist ein Lichtschwert nur ein Gegenstand, es war weitaus mehr und es hatte nichts mit dem Kristall zu tun, der auch nun fort war. Das Schwert baute er nach dem Tod seines Meisters, nach seinem Fehler um diesen zu ehren und weiter zu schreiten. Es war ein Antrieb und eine Erinnerung. Die Narbe in seinem Gesicht war ebenso eine Erinnerung und nun war es weg. Seine Erinnerung, das Lichtschwert. Für einen Moment war unschlüssig.

      "Es...ihr..."

      Langsam kriecht eine Träne aus einem Auge und bahnt sich seinen Weg über die Wange das Kinn hinab, eine zweite folgte. Es waren leise Tränen, ohne Jammern, wimmern, er erinnerte sich schlicht an etwas trauriges. Er gab Meister Sirkos ein Versprechen, dass er weiter gehen würde und das Lichtschwert war ein Symbol dessen. Nun war es fort und sein Versprechen erfüllt. Seine Schuld getilgt.

      "Da...nke"

      Der junge Mensch versuchte sich zu erheben. Jegliche Selbstkontrolle war unheimlich schwer zu greifen waren die Emotionen und Gefühle in ihm wie eine Bombe hoch gegangen. Er konnte sich nicht wehren und so zitterte er. Keine Panik, keine Angst, er zitterte der Emotionen wegen, die in ihm rasten und ihn bewegten. Der Moment war zu kurz, die Eindrücke zu stark als das er sich hier und jetzt hätte augenblicklich fassen können. Langsam würde er sich zu Vaney drehen und die Zuneigung annehmen, sie umarmen. Für den Moment, dass wusste er, war nicht alleine in der Lage zu stehen.

      Vaney beobachtete Xine still. Als er nach dem Lichtschwert fragte, nickte sie. Abermals verspürte sie eine Mischung aus Bedauern und Erleichterung. Bedauern, weil ihm etwas genommen wurde, das ihm viel bedeutete, Erleichterung, dass es nicht mehr war. Die Prüfung konnte tödlich enden, sie konnte dazu führen, dass der Padawan den Verstand verlor, aber das hatte er nicht. Es gab noch eine Menge zu besprechen, doch das hatte Zeit. Genauso wie es Zeit hatte, bis er erfuhr, warum das Schwert weg war und dass es nicht nur sein, sondern auch ihr Leben gerettet hatte.

      Die Meisterin breitete ihre Arme aus und schloss sie um Xine für eine herzliche Umarmung. Ein weiteres Mal strich sie ihm durch das Haar. Er zitterte, Aufregung, Erfüllung, Verlust…
      „Ich bin stolz auf Euch“, flüsterte sie ihm zu. Mehr musste nicht gesagt werden.

      OOC

      Entstanden aus PN-RP mit Kinman daher eine Arbeit von ihm sowie von mir. Falls Lob kommt dann auch bitte an ihn.

      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.

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    • 12 NVC - Kashyyyk - Tag 60

      Neunundfünfzig Tage, dreiundzwanzig Stunden, neunundfünfzig Minuten und fünfundzwanzig Sekunden, sechsundzwanzig, siebenundzwanzig.
      Eine Angabe, die der Padawan nicht kannte oder nicht mehr kennen konnte. Fast zwei Monate überlebte er schon auf dem Planeten ohne auch nur den Hauch einer Meldung. Ohne eine Information und fast auch ohne Hoffnung.

      Hundertfünfundsiebzigtausendzweihundert Stunden war er alt. Eine unvorstellbare Zahl. Sie half nicht weiter. Eine Stunde mehr oder weniger auf die es nicht ankommen würde.
      Dreiundzwanzig Uhr wäre es wohl momentan auf Tython aber ebenso war dies nur eine weitere Zahl, die lediglich darstellte in welcher Ferne sich der Padawan befand. Zeit stellte für ihn keinen nennenswerten Begriff mehr da. Seine Wahrnehmung der Uhrzeit hatte sich auf Morgens, wenn die Sonne gerade aufgeht zu mittags, wenn die Sonne ihren Zenit erreicht und abends, wenn die Sonne untergeht reduziert. Es waren nicht mehr als Denkmuster und Pläne.

      Morgens aufstehen und die Umgebung prüfen, mittags jagen um Nahrung und Wasser zu haben, abends das Lager kontrollieren und nachts den Wald vermeiden sowie das Lager nicht verlassen. Es hatte sich nämlich nicht gebessert. Das Gefühl beobachtet zu werden. Mittlerweile hatte er sogar das Gefühl gar nicht von einem Jäger verfolgt zu werden sondern von mehreren.

      Der Wechsel war schwer und zehrend, denn mit dem Sinken der Erwartung stieg die Länge der Tage. Zuerst war es recht subtil, denn ob man nun im Gefühl eine Stunde länger oder kürzer wartete, war nicht so entscheidend doch vorallem in der Mittagssonne wurde ihm das Konstrukt des Wartens bewusst, er hatte keine Aufgabe, nichts woran er arbeiten konnte also musste er sich etwas zutun geben.

      Die Anfänge waren grob und impulsiv. Steine waren gute Werkzeuge, Fallen aber auch Waffen. Mit etwas Feinschliff und Übung, denn Zeit hatte er genug, konnte er sich bestimmt eine formidable Alternative zu den Lichtschwertern schaffen. Seine braune Robe hatte er längst nur noch für das Bett benutzt und seine Tunika war vom Regen des Vortages durchnässt, sie trocknete doch es zwang ihn dazu sich durch das Gestrüpp ohne für den Oberkörper schützende Kleidung zu bewegen. Manchmal verschätze er sich, fiel von einem Baum oder blieb an einem Gebüsch hängen. Es waren alles samt kleinere Wunden doch sie waren wie ein brennendes Knistern.

      Mit dem Verlauf der Zeit wurde die Uhrzeit immer weniger interessant, denn er hatte sich Aufgaben zugelegt, einen Plan um nicht zu verkommen. Der Padawan konnte seinen Verstand sehr gut kontrollieren und war dementsprechend weit davon entfernt den selbigen zu verlieren oder jegliche Hoffnung fahren zu lassen. Lediglich das Warten hatte er aufgegeben, denn wozu hätte er es tun sollen? Welchen Zweck sollte es erfüllt haben?

      Mit langsamen Schritten ging er durch das Gestrüpp, ein Fuß nach dem Anderen, leise, elegant und mit dem Hauch Anmut bewegte er sich geschickt durch den Weg aus Dreck, Blättern und Ästen. In der Nähe gab es kleine Echsen, die eine Blattform hatten. Es machte sie unheimlich schwer zu sehen doch die Macht war mit ihm und so spürte er ihre Präsenz, wenn er diese auch punktuell konzentrieren musste. Die Faust umfasste den geformten Stein fester, es war nicht mehr sein erster Stein oder seine erste Jagd doch war jeder Moment etwas vollkommen neues. Neue Erfahrungen, neue Eindrücke. Das Töten machte ihm keine Freude, auch nicht die Angst, die die Kreatur bekam wenn ihr ihr Tod klar war. Die Jagd selbst. Das Suchen und Finden war die Herausforderung und trieb ihn an. Vorbereitungen am Morgen und am Abend sollten die Herausforderung machbar gestalten. Die Echse saß still, er wusste, dass er nur Sekunden hätte um zu reagieren und so verharrte er und atmete tief aber leise ein. Die Luft glitt wie die Macht durch die Lungen in den Körper hinein, flutete ihn um die Reaktion zu verbessern, die Augen fokussierten die Beute ehe der Stein mit der Spitzen Seite blitzschnell hinab auf den Kopf der Echse sauste. Treffer.

      Durch den Wald ertönte kaum ein Knacken als die Echse von dem Stein am Kopf getroffen, nein regelrecht durchbohrt wurde. Es war eine Mischung aus Quetschen und Bohren.
      "Mögest du deinen Frieden in der Macht finden" flüsterte der Padawan. Eine Zeile, die jedes seiner Opfer wiederfuhr. Mit diesen Worten wollte er sich dafür bedanken, für das Mahl und sein Überleben. Tendenziell war ihr Tod, seine Schuld denn hätte er diesen Fehler nicht gemacht, wäre er nicht hier, wäre er nicht hier, müsste er nicht töten. Manchmal, wenn er alleine am Feuer saß musste er daran denken.

      Der Padawan schloß die Augen. Es war noch Tag doch er spürte den Verfolger und heute war diese neugieriger zuvor. Die Instinkte des Verfolgers tat er manchmal als seine eigenen ab, doch die Macht verriet ihm immer wieder, dass er es wirklich spürte und nicht nur eine Illusion seines Geistes. Die dreckigen Finger nahmen den Kadaver der Echse auf und banden ihn mit einer Schnurr aus Fetzen seiner Tunika an den Gürtel. Langsam wendete sich der Padawan, die Hand wischte über das verschmutzte Gesicht. Müdigkeit, Erschöpfung und fehlende Hygiene setzten dem Körper wie auch dem Verstand zu.

      Gier, Vorsicht, Taktik. Sein Verfolger näherte sich. Der Predator hatte sein Ziel fokussiert und wollte es nicht loslassen doch der Moment des Angriffes war klar, als ob man sein Ziel studierte damit man alle seine Taktiken kennt und entsprechend Handeln kann. Furcht und Respekt besetzten das Hirn. Er musste schnell weg und so begann er rennen, durch den Wald, das Gestrüpp, die Äste und der Jäger war hinter ihm, er spürte den Atemzug im Nacken.

      "Au!"

      Ein Ast schnitt ritzte sich sachte durch eine Stelle seines Oberarm, nur eine weitere Narbe, wie die auf dem Rücken und am restlichen Oberkörper. Der Schmerz war klein tat dennoch weh und jetzt in diesem Moment konnte er dieses Gefühl nicht abfangen. Ungebremst ging es in den Verstand und erzeugte den Ruf. Wie ein Reflex zuckte er mit dem Arm zurück und preschte weiter vor. Der Wald lichtete sich und man konnte wieder das Rauschen von Wasser hören.

      Das Gefühl im Nacken wurde kühler und distanzierte, als Xine mit den Füßen den Sand betrat. Er lief einfach weiter, über den Strand in das Wasser hinein. Beschreiben hätte er es nicht gekonnt. Etwas wie ein Schock hatte ihn erfasst und die Strafe folgte augenblicklich als der junge Padawan das salzige Wasser betrat. Wunden heilen aber auch sie brauchen dafür Zeit. Er schrie auf, ein verstummter, gedrückter Ruf als sich das Wasser seinen Weg über die Haut bahnte und jede Wunde fand, die noch nicht vollständig geschlossen war. Unbarmherzig und aggressiv gab es Impulse des Schmerzes. Die Hand ballte er zur Faust und mit verzerrtem Gesicht zwang der junge Mensch den Körper dazu, dass er sich sofort aus dem Wasser bewegte. Erschöpft und schwer atmend ließ er sich in den Sand fallen.

      Was sollte er nur tun? Einfach weiterleben? Es beenden? Suchen? Aufbauen? Es gab so viele Fragen und kein Jedi, kein Meister, der ihm diese beantworten würde. Nur eines war ihm klar. Er musste sich entscheiden. Etwas musste sich ändern.
      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
    • 16 NVC - Der Soldat und der Jedi


      Xine stand auf der Brücke. Die Hände waren ineinander gefaltet und er atmete ruhig, konzentriert. Ska Gora war ein wunderschöner Ort und trotz seinen Gefahr doch verlockend. Es gab eine Menge zutun und er hatte sich die Aufgabe genommen das Erkunden von Ska Gora zu leiten. Wirklich geübt war er im Leiten nicht aber er kannte Ska Goras Natur. Nicht jedes Detail aber die Struktur des Planeten, wie sie funktionierte und so würde sicherlich eines zum Anderen kommen. Träge dreht er den Kopf nach rechts und sah den langsam gehenden Soldaten, den er in der Nacht von Haku mit der Macht wegschleudern musste. Ein gebrochener Arm und ein gebrochenes Schlüsselbein hat man ihm gesagt, er hatte sich informiert, denn das war das Mindeste. Die eigentliche Interesse galt ihm jedoch aus einem anderen Grund. Man kannte sich, von früher, von weit früher.

      Veil ging mit einem verzogenen Gesichtsausdruck zu dem Jedi, sein Arm war angewinkelt und eine aufwendige Bandage stütze Arm sowie Schlüsselbein. Mit gezielten doch ruppigen Schritten platzierte sich der Soldat mit AU neben dem Jedi. Freude sah anders aus, es war etwas anderes was sein Gesicht versuchte auszudrücken, denn so sehr er sich windete. Jedi konnte er nicht leiden.

      "Xine."
      "Onkel Veil."
      "Ich bin nicht dein Onkel."
      "Das sehe ich anders."

      Ein Brummen erklang. Veil brummte und war sichtlich abgeneigt von dem Gedanken -Onkel- genannt zu werden doch sprach er weiter, schluckte die Demütigung runter.

      "Ritter also? Ritter Xine Erauqs. Interessant. Ich hatte nie erwartet, dass dieser Name so einen Klang bekommen würde."
      "Viel ist passiert seitdem. Ich habe viel gelernt und meine Pflicht getan."
      "Pflicht pff."

      Die Stirn kräuselte sich und Xine legte den Kopf schief. Er kannte Veil von früher doch irgendwie wirkte er verändert. Abneigung und zwar nicht nur vor ihm sondern auch vor den Jedi. Vollkommen pauschal schien er ihnen zu misstrauen? War es Misstrauen? Seine Abneigung war deutlich spürbar doch alles darunter blieb dem jungen Ritter verborgen. Scheinbar war Veil geübt im blockieren seiner Gedanken.

      "Hast du etwas gegen die Pflicht der Jedi?"
      "Nein aber gegen ihr Verständnis von Fehlern?"
      "Warum? Wir akzeptieren unsere Fehler, sehen sie ein und nehmen sie an."
      "Genau da liegt das Problem. -Der Jedi hat seine Fehler angenommen- ist eine beschissene Erklärung wenn man den Hinterbliebenen vom Tod ihres Familienmitgliedes erzählen muss."
      "Tut mir Le..."
      "Spars dir. Bringt sowieso nichts. Deine Entschuldigungen sind heiße Luft Xine ebenso wie der Titel den du trägst."

      Langsam kam der Soldat richtig in Fahrt, zunächst war er skeptisch und hatte einen Schockmoment, als er Xine sah doch nun. Es fühlte sich gut an dem kleinen Bengel alles an den Kopf zu werfen, was ihn beschäftigte.


      "Mein Titel? Was ist mit deinem Nachnamen? Rygar? Woher kommt das?"

      "Das ist mein Name. Ich habe meinen Alten abgelegt als ich mein neues Leben begann."
      "Ach und ich darf dann Erauqs nicht tragen?"
      "Es ist nicht _dein_ Name Xine."
      "Was soll das heißen?"
      "Es heißt, dass es nie deiner gewesen ist. Du nennst dich Ritter Erauqs und hast keine Ahnung woher dieser Name stammt."

      Aufgebracht war er nicht sondern verteidigend. Eine wirkliche Bedrohung war Veil nicht doch es macht Xine traurig, dass eine Person, die sich damals um ihn gekümmert hatte so von ihm dachte.


      "Dieses Gespräch ist nun beendet."


      Eine selbstbewusste Stimme drang hervor und der junge Mensch stoß sich von der Mauer ab. Es gab keinen grund für ein Gespräch und wirklich Lust hatte er auch nicht. Veil hingegen blieb stehen.

      "Dann geh Ritter Erauqs, trag einen Namen, der nicht der deine ist."
      "Ich nahm diesen Namen an als ich mein neues Leben begann."
      "...Glacée...Liset Glacée...deine Mutter".

      Veil schaute dem Jedi, der einfach weiterging, hinterher. Es war etwas böses in ihm, dass ein schmunzeln hervor brachte. Er war sich sicher, dass er Xine getroffen hatte doch es beunruhigte in dezent, dass er sich so an dem Schmerz und an der Demütigung labte. Noch war er nicht auf den Beinen und er war nicht bereit zu verzeihen.
      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
    • Der Soldat und der Jedi Nr.2


      Veil wanderte langsam durch die Gänge, er war immer noch nicht einsatzfähig und die Urlaubssperre immer noch aktiv. Innerlich könnte er explodieren, weder konnte er etwas tun noch konnte er sich effektiv ablenken. Überall Jedi und die Macht, immer zu Nyadar und der verdammte Planet. Öfters schon stand er irgendwo und vermisste Sahral. War schon schön sie wieder zu sehen und ihren kleinen Jungen. Für den Soldaten fühlte es sich nach Heimat an auch, wenn er das Sahral nie so gesagt hatte und er es auch wohl nie tun wird. Allgemein hatte er Sahral nie gesagt was er über sie dachte, vermutlich wusste sie es sowieso schon. Frauen eben.

      "Was für eine große Scheiße."

      Der Soldat kramte eine Zigarette aus der Westentasche und zündete sie an. Der Wind, welcher über die Brücke fegte macht das Ganze kurzzeitig schwerer.

      "Scheiß auf medizinischen Rat. Die Dinger beruhigen."

      Genüsslich zog der Soldat den Qualm auf und ließ in die Lungen fluten ehe er den Rauch wieder frei ließ. Langsam lächelte er und schaute nach links ehe er nach rechts schaute.

      "Ah..shit.."

      Er hatte ihn schon weiten gesehen und der Gestank der Zigarette war unwiderstehlich. Wirklich. Er konnte nicht widerstehen es scheußlich zu finden. Die Schritte wurden immer langsamer und so kam er knapp vor dem Soldaten zum stehen.

      "Wir müssen reden Veil"
      "Das glaub ich nicht. Du vergisst die Begrüßung?"

      Xine seufzte, der Blick war ernst.

      "Guten Tag Veil...wir müssen reden"
      "Jetzt klingst du wie meine Ex-Freundin"
      "Kannst du den Quatsch nicht mal lassen?"
      "Warum sollte ich das tun?"

      Provokant zog der Soldat an seinem Glimmstab. Es gefiel Xine so richtig zu ärgern. Natürlich wusste er warum der Mensch hier war und worüber er sprechen wollte, doch Veil wollte nicht. Xine hatte ihm nur schwierigkeiten gemacht und so war es nun an der Zeit dies zu erwiedern. Rache war dann doch etwas süß.

      "Dann sag mal an kleiner. Was gibts?"
      "Erauqs"
      "Was ist damit?"
      "Warum trage ich diesen Namen?"
      "...bitte?"

      Er blinzelte, warum war Veil nun so überrascht? Das letzte Gespräch hatte sich doch darum gedreht. Veil hatte es ihm an den Kopf geworfen, dass er einen Namen trug der nicht der seine war. Vielleicht rechnete er nicht damit, dass es Xine doch interessierte.

      "Erauqs, der Name. Warum trage ich ihn? Woher kommt er?"
      "Von uns. Meiner Schwester und mir. Als sie euch aufgenommen hat wurdet ihr Teil. Hast du das vergessen?"
      "Ich hab es nie gewusst, danke."
      "Ehm...bitte."

      War er jetzt völlig von Sinnen? Dieser Junge war ja sogar aushaltbar. Nein, nein er war Schuld und so blieb es auch und Veil musste was tun. Ja er musste etwas dagegen unternehmen sonst breche sein Zorn ein und das konnte er sich nicht, wollte er sich nicht erlauben.

      "Verpiss dich Xine"
      "Bitte?"
      "Du hast mich bereits verstanden, verschwinde"
      "Ehm...dann...bis dann"

      Etwas entrüstet wendete sich Xine ab. Nun er wusste was er wissen wollte aber was war dieser Anflug von Sanfmut gefolgt von dem Zorn? War da etwas innerhalb seines Onkels, dass er nicht verstand? Weder Xine noch Veil verstand? Irgendwas war an Veil komisch und vielleicht fände er noch mehr heraus. Aber nicht jetzt. WEnigstens wusste er woher sein Name nun kam. Erauqs, Nelvaan. Er fühlte sich zwei Schritte näher.
      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
    • Tagebucheintrag: Abschluss


      *Mit einem knappen Flackern bildet sich das Bild. Es zeigt einen Steinboden, welcher mit etwas Dreck und kleinen Steinen bedeckt wird. Fast schon detailreich nah ist die Kamera an dem vermeintlichen Boden ehe sie hochgeschwenkt wird. Mitten in die aufgehende Sonne.*

      "Tagebuch von Jedi-Ritter Xine Erauqs, Ska Gora, 16 NVC."

      *Langsam wird die Kamera geschwenkt, man sieht Wälder, den Himmel und dann auch mal das Gesicht des jungen Menschen, der in die Kamera spricht. Sein Gesicht ist ruhig und ausdruckslos. Für einen Moment blicken die kühlen Augen in die Linse ehe der Blick an ihr vorbei geht. Im Vergleich zu den anderen Aufnahmen ist der fehlende Padawanzopf klar erkennbar. Ruhig erhebt er die Stimme.*

      "Seit kurzem trage ich nun den Titel eines Jedi-Ritters. Ich trage ihn mit Stolz, Demut und Ehrfurcht denn mit seinen Privilegien, mit seinen Rechten kommen auch Pflichten. Pflichten, denen ich erst noch entgegen treten muss. Die letzte Prüfung, die Prüfung der Einsicht veränderte meinen Blick vollkommen. Auf mich, die Macht und alles um mich herum. Das Bestehen dieser Prüfung erforderte einen Tribut. Einen Tribut, der mich erschütterte. Ich denke jeder Jedi wird wissen, wie schwer der Verlust eines Lichtschwerts ist, vor allem wenn der Kristall, den man pflegte sich einfach in Luft auflöst. Buchstäblich. Für einen Moment war ich geschockt und frustriert."


      *Bedächtig wird der Kopf geschüttelt. Scheinbar gefällt die Formulierung nicht.*

      "Nein es war nicht nur ein Moment. Ich brauchte. Lange. Die Meditation musste ich dafür nutzen. Erst dort, nachdem Meisterin Derak mir sagte, dass ich es geschafft hatte, bekam ich meine wirkliche, meine persönliche Einsicht der Dinge.

      Ich wäre wohl kein Jedi geworden hätte mich Meister Sirkos nie aufgegabelt. Er sah etwas, dass ich nicht sah. Machtsensitiv hin oder her. Irgendwas musste ihn aufmerksam gemacht haben und wenn es nur ein Wink der Macht war. Meister Sirkos war schon immer gut darin Personen zu verstehen. Er verstand sie auf diese penetrante, durchdringende Art. Erkannte eine Lüge recht schnell und zielsicher. Er brachte mich nach Coruscant, zu den Jedi. Er ebnete diesen Weg. Damals habe ich ihm nie dafür gedankt. Ich hatte ihm nie dafür gedankt. Seine Entscheidung führte den kleinen Jungen einen Weg entlang dessen Tragweite er noch gar nicht erfassen konnte. Ruhig, schüchtern und zurückgezogen nahm er die Lehren auf, versuchte sie zu verstehen und sich zu entwickeln. Coruscant war groß und so sehr er die anderen Jünglinge kannte, irgendwie fühlte es sich nie wirklich so an als ob er dazu gehörte. Natürlich war er mit selbst daran Schuld. Er hockte nur in der Ecke, machte seine Aufgaben, fragte kaum nach Hilfe oder beschwerte sich. Wie ein Schatten glitt er durch die Zeit. Ein Schatten mit der Gabe mehr zu sehen als es seine Augen vermochten."


      *Der junge Ritter wechselt die Gewichtung des Kopfes. Nach links, nach rechts und wieder zurück.*

      "Vermutlich wäre der Junge kein Padawan geworden hätte die Macht in Form von Meister Sirkos eingegriffen. Unscheinbar zu sein ist eine ungünstige Eigenschaft wenn man auf sich aufmerksam machen muss. Er konnte nichts besonderes. Bis auf die Machtwahrnehmung wies er keine Talente auf. Nicht geschickt mit Technik, kein begnadeter Schwertkämpfer, Philosoph oder Sammler. Nicht mal Unsinn machen konnte er wirklich besonders gut. Warum ihm also den Weg eines Padawan gehen lassen? Warum Energie und Zeit in ein Wesen investieren, dass so wenig sonderbares hat, dass es wie Verschwendung wirkt? Ich weiß es nicht, was ich weiß ist, dass Meister Sirkos mich erwählte. Den kleinen Jungen von Nelvaan statt seinem deutlich besseren _Rivalen_. Vielleicht war es Sympathie, vielleicht fühlte er sich verpflichtet oder die Macht flüsterte es ihm doch er erwählte mich und mein Lehre begann unter ihm. Die Jahre vergingen um er lehrte mich, formte mich. Was er sah war Potential und er wusste genau wie er es hervorbringen konnte. Ich war schweigsam doch er brachte mir das Flüstern bei. Ich war am flüstern doch er brachte mir das Sprechen bei. Durch unsere Gespräche wurde es ein Schrei. Die Anwendung des Schreis entwickelte sich es zu einem Brüllen. Das Brüllen verklang in der Stille. Worte waren nun nicht mehr nötig um zu verstehen. Ich habe ihm nie dafür gedankt. Nicht mal als er starb."

      *Die Stimme verklingt und lässt die Stille herrschen. Langsam schließt er die Augen, sammelt seine Worte.*

      "Dort baute ich dieses Schwert. Nach seinem Tod. Erst kürzlich erkannte ich, dass es mehr war als ein Symbol oder eine Waffe. Ich baute es nach seinem Tod und es verknüpfte ein Versprechen und die Schuld in meiner Hand. Ich leugnete, verarbeitete und verdrängte. Unfreiwillig. Es war der Drang, der Wille es zu verstehen. Doch ich konnte es nicht, ich war nicht bereit es zu verstehen also verdrängte mein Verstand es in der Hoffnung, dass ich es als verstanden akzeptierte. Es gibt so viele Jedi und so viele dieser Jedi haben ihre eigene Profession. Sie alle haben ihre eigene Spezialität. So sehr ich mich sträube es zu sagen. Ich habe unter den Guten gelernt. Ob sie die Besten waren vermag ich nicht zu sagen.

      Sheireen Cortess baute mich auf. Sie führte mich. Kräftige mich und half mir aufzustehen. Unfreiwillig lehrte sich mich erneut mit Verlust um zugehen. Ihr ist es zu verdanken, dass ich den Pfad weiter entlang ging und Verlust akzeptierte. Nicht nach hinten blickte.

      Sienna Thaemer formte mich. Erkannte mich und ließ mich mein Selbst neu entdecken. Ihre Worte und Taten bohrten tief, zogen alles hervor und konfrontierten mich damit. Es ist ihr zu verdanken, dass ich Blickwinkel schätze. Meine Sturheit erkannte und sie nun ergründe. Sie trug mich weiter, lehrte mich das Verstehen.

      Sagesh Dresarius quälte mich. Er nahm alles was ich kannte, setze es mir entgegen und stellte es in Frage. Nicht nur nahm er mich als sein Padawan, nein er erzeugte Führung und Strenge. Seine Ansichten, sein Handeln gab neues Licht, wühlte auf was ich gelernt hatte. Durch ihn erkannte ich Veranwortung, Tücke und Selbstständigkeit. Durch ihn blickte ich in meine Seele.

      Yerana Deikan forderte mich. Ihre Fragen und ihre Haltung forderten mich. Gezielt und penetrant wie nur sie es war bohrte sie, verlangte sie und gab sie. Sie stützte mich denn ohne sie wäre ich wohl verloren gewesen, verloren mit Wissen und Tat. Sie erkannte was ich war und forderte es. Richtete es. Nutze es. Sie forderte mein Können.

      Vaney Derak prüfte mich. Sie sah was ich war, nutze es und zeigte es mir damit erkennen mag wo ich stehe. Sie gab Rat mit Lehre ohne zu weisen. Sie löste den Halt, lies mich hinab auf den Weg eines Ritters. Ihre Worte hallten durch mein Innerstes, lösten Schlösser und zerbersteten Ketten. Sie brachte das Ende. Durch sie verstand ich mich selbst. Meinen Weg und mein Ziel. Sie beendete was mit Meister Sirkos begann. Ihr Eingreifen löste mich von alten Fäden. Durch sie fand ich Mut in mir."


      *Ein kurzes Lächeln zieht sich über das Gesicht.*

      "Der Verlust meines Schwertes kündigte das Ende meiner Ausbildung als Padawan an. Ich gab Meister Sirkos insgeheim das Versprechen diesen Weg zu Ende zu gehen. Innerlich war die Schuld seines Todes nie vollkommen erloschen. Doch mit dem Schwert löste sich das Versprechen auf, die Schuld. Es löste sich in Luft auf. Buchstäblich."


      *Fast zeitgleich mit einem Klicken erlischt auch das Bild.*

      "OOC"

      Ein kleines Danke. Auch wenn nicht alle Namen drin vorkommen. Danke für das RP. Es macht wirklich Spaß und ich erinnere mich gern daran.

      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
    • 16 NVC - Sterbende Hoffnung


      Ein dezentes und doch nerviges Kribbeln zog sich die Fingerspitzen der linken Hand hoch. Erst war es nur leicht und kaum fühlbar aber je mehr man darauf achtete, desto intensiver wurde es. Er zuckte kurz mit dem linken Arm welcher mit dem Ellenbogen voraus im Ärmel versenkt war. Die Augen blickten aus der hochgezogenen Kapuze heraus auf die Lobby der Basis. Von hier oben, vom Gelände fühlte man sich unbeobachtet auch wenn man es nie war. Die Blicke konnten achtsam über das Geschehene wandern ohne zu stören doch trotzdem war man ein Teil davon.
      Gepresst drückte der junge Ritter die Luft aus dem Körper. Viel war geschehen, viel war gesehen worden und alle schienen unter einem andauernden doch verborgenem Stress zu stehen. Angst, Eifer, Wut waren nicht nur Emotionen, die in ihm brodelten. Auch bei so manch einem Soldaten spürte er es. Mitten in diesem Chaos waren die unschuldigen Seelen von Kindern. Sie konnten sie retten und wenn er ehrlich war, machte ihm das glücklich. Sie haben gekämpft. Sie haben getötet. Verluste erlitten. Schmerz gespürt. Versagt hatten sie, so sahen es bestimmt einige. Xine würde mittlerweile wohl weniger an ein Versagen glauben doch das Gefühl war penetrant. Bis zu dem Zeitpunkt wo er die vier Jünglinge gesehen hatte.

      "Naria, Gaff, Yuri, Kana."

      Ihre Namen klangen leise aus seinem Mund. So jung und so eine schwere Zeit. Während immer zu die Gedanken versuchten die Saat der Trauer zu sähen war es das Herz was ihn hoffen lies und erfreute. Die Schuld von Verlust, Tod und Versagen mag nicht zu rechtfertigen sein aber sie erreichten auch etwas. Solange sie nicht anfangen würden die guten Dinge zu sehen, solange würden sie sich in der Spirale bewegen, die zur Verzweiflung führt.

      Morwena schien mit sich zu kämpfen doch auch Ritter Torn hatte seine Probleme wie ihm vermittelt wurde. Natürlich sah es schlecht aus. Ritterin Uniri unkontaktierbar. Ritter Torn stumm. Morwena in Sorge...oder zumindest in einem verhaltensverändernden Zustand. Tython war gefallen. Soldaten gestorben. Wesen suchten nach Schutz und fanden keinen. All dies war grausam und schlecht. Er lächelte. Langsam begann er zu lächeln.

      "Doch wir sind hier."

      Adrasteya freute sich, dass sie lachen konnten. Sie freute sich bestimmt auch mit Kria zu sprechen. Adrasteya hatte Recht und Krias Reaktion ein Meilenstein dieser Situation. Leben. Fühlen und Handeln. Sie waren noch hier. Und solange sie hier waren gab es Hoffnung. Man müsse sie nur finden. Dafür werde er kämpfen. Dafür würde er sterben. Hoffnung.
      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
    • 16 NVC - Unvollständiges Licht


      "Blau wie der Himmel, heiß wie eine Sonne, unnachgiebig wie der Wille."

      Mit leichten Schwingen und einem Surren bewegte sich die Klinge durch die dunkle Nacht. Das Blau schwang durch die Luft, zeichnete Figuren und Formen, Bilder in das dunkle Nichts. Sie verdrängte das Dunkel, erleuchtete es mit seinem Glanz nur damit ihre Taten wieder verschwanden. Einzig allein der Körper der Figur, die diese Bewegungen ausführte wurde durch das blaue Licht erhellt, bestrahlt. Eine Silouhette, bläulich schimmernd bewegte sich fließend durch die Nacht. Jeder Schritt erhellte den Boden, jeder vergangene Position wurde durch die Dunkelheit verschlungen. Licht nur in dem eigenen Handlungsbereich, nur in Reichweite der strahlenden Klinge.
      Mit einer ausholenden Bewegung wurde die Klinge wieder nach zum Körper geführt, der Blick war auf die Farbe gelenkt.

      "Unvollständig. Es fühlt sich unvollständig an."

      Murmelnd sprach der junge Mensch seine Worte. Es war ein Flüstern, ein Hauch in die Luft. Der Arm wurde erneut ausgestreckt, die Klinge von sich getrieben, Richtung Norden zeigend. Mit langsamen Schritten drehte sich der Ritter auf der Stelle. Die Klinge schnitt durch die Luft und veränderte ihre Ausrichtung bis sie in südlicher Richtung stehen blieb.

      "Unvollständig. Du rufst mich, suchst mich, zu dir, in die Ferne."

      Der Blick glitt über die Klinge an dessen Spitze. Fokussiert blickte er in das unendliche Dunkel hinaus. Dort, in der Wildnis von Ska Gora, rief ihn etwas. Eine Intuition, ein Gefühl wie ein Traum, ein Echo. Vollständigkeit rief, wollte gefunden werden.

      "Jagd. Ich fühle...Jagd."

      Langsam senkte sich die blaue Klinge, mit einem Hauch in der Macht erlosch das Licht in der Finsternis und der Mann wanderte in Richtung Basis ab. Dunkelheit umklammerte den Weg aber ihn leitete die Macht. Das hellste Licht im Innersten am leuchten.
      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
    • Tagebucheintrag: Pflicht


      Mit einem leisen Surren bildete sich die Ansicht eines Meeres aus Bäumen. Die Sonne stand am Zenit. Grün, weitreichend und lebendig war der Anblick. Einige Flugwesen schwangen sich aus den Ästen, waren nur Punkte in der Ferne.

      "Tagebuch von Ritter Xine Erauqs, 16 NVC, Ska Gora"

      Die Kamera bewegte sich nicht. Das Bild starr und die Stimme erklang aus dem Off.

      "Nun ist bereits etwas Zeit vergangen und dennoch fühlt es sich immer ich wie gestern an. Die Hitze, die Erschöpfung, der Wille. Dieser Cocktail aus Emotionen und Wünschen fühlt sich immer noch so nahe an. Nicht so als ob es zurück liegt. Nicht weit. Manchmal sitze ich und habe das Gefühl, dass es nur Stunden waren. Auf eine seltsame Art und Weise entgleitet mir die Zeit manchmal. Rhythmus, Koordination und Beschäftigung halten mich in der Bahn, bisweilen. Irgendwie werde ich dieses Gefühl schon abschütteln. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich nicht so gut schlafe.

      Sei es das heiße Brennen einer Lanze oder der tobende Schmerz meiner Schulter. Es ist Hast. Wahn und ein Treiben, was mich in den Träumen heimsucht. Manchmal wache ich verschwitzt auf, manchmal liege ich nur starr da. Es sind die Eindrücke von Tython, die mich heimsuchen. Mein Körper und meine Seele verwehren sich dem. Wache ich auf, erlischt das Brennen. Pflicht- und Ehrgefühl betreibt den unliebsamen Gast. Selbst nach Tython scheint sich kaum Ruhe eingefunden zu haben. Wieso auch? Probleme gönnen einem keine Pause nur weil man schwächelt. Sie erscheinen noch öfter, stärker und unnachgiebiger.

      Erst kürzlich hatte ich ein...interessantes...Gespräch mit Padawan Telemnar. Sie hat mich mehrfach überrascht und vor allem im positiven Sinne. Vielleicht ist es dieses positive, was mich so überrascht hat. Es wäre eine glatte Lüge, wenn ich behaupte würde ihr zu vertrauen. Nicht vollkommen und nicht unter diesen Umständen. Dafür hat sie zu oft, zu stark meine Erwartungen enttäuscht so streng diese auch sein mögen. Doch sie zeigte mir eine Seite, die mich anspornt. Eine Seite, die ich ihr vielleicht zurückgeben kann. Etwas in ihr, von dem sie vielleicht selbst weiß dass es da ist doch nicht weiß wie. Nach all den Sachen, die ich an ihr nicht ausstehen kann. Nach all den Sachen, die sie getan hat. Ich kann es nicht. Ich kann sie einfach nicht aufgeben. Vielleicht bin ich nur ein weiterer Jedi aber vielleicht bin ich auch ihre einzige Hoffnung? Wer weiß das schon? Aber auf einen Versuch lasse ich es gerne ankommen.

      Überkorrekt nannte sie mich. Ehrgeizig nannte mich Padawan Coopra. Ich lasse mir nichts sagen, im positiven Sinne meinte Padawan Grey. Sie alle waren der Meinung, dass ich es schaffe. Die Probleme beseitige. Woher kommt diese Zuversicht? Leere Worte. Worte der Aufmunterung? Nein. Dafür war Padawan Telemnar zu frech, Padawan Coopra zu stur und Padawan Grey würde sich nur ins eigene Fleisch schneiden. Irgendwo machten sie sich Sorgen. Warum? Warum gab es Sorgen? Um mich?

      Wie ich das schaffe fragte mich Padawan Telemnar. Wie ich so konzentriert bleiben konnte fragte mich Padawan Coopra. Fast schon erstaunt und vielleicht auch etwas verzweifelt wirkten sie, vielleicht auch in Sorge. Beiden gab ich eine unterschiedliche Antwort und war doch keine gelogen. Mit Meditation und Kodex leite ich mich. Die Pflicht treibt mich. Hetzt mich. Ich sagte, dass ich nicht weiß warum ich so bin wie ich bin. Mein Körper, jede Faser in mir weigert sich, sich zu entspannen, zur Ruhe zu kommen. Nicht jetzt. Nicht hier. Weiter. Nicht aufgeben bevor das Feuer entfacht ist. Nicht aufgeben bis ein Schimmer der Hoffnung erzeugt ist. Nicht bis die Bahnen gerichtet und der Weg vorbereitet ist. Dann...denke ich. Dann werde ich mich ausruhen können, sobald ich weiß, das niemand von meiner Entschlossenheit überrascht ist, weil sie dann ihre eigene im Herzen tragen.

      Erst jetzt merke ich, wie schwer es Ritterin Deikan gefallen sein muss einfach mal laufen zu lassen. Sich auszuruhen und Dinge ihre Wege gehen zu lassen. Ich würde gern mit ihr reden. Ich würde mit so vielen gerne reden. Ritterin Thaemer, Dresarius, Derak, Cortess doch sie haben ihre Aufgabe und ich die meine.

      Kurz ein Knacken ehe das Bild erlischt.
      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
    • 12 NVC - Kashyyyk - Tag 120

      Der Wind wehte über den Vorsprung. Braune, zerschlissene Stiefel richteten sich auf dem Stück Fels, dass den Anblick auf eine weite, fast unendliche Landschaft lieferte. Sachte wehte die braune, zerfetzte Robe im Wind. Blau-grüne Augen fokussierten die Landschaft während der Wind immer wieder rote Strähnen in das Gesicht wehen lies. Die Luft zischte aus dem Mund nach oben über das Gesicht und versuchte die unbändigen Strähnen zu verscheuchen. Ein Brummen folgte und die Hände, zerkratzt, schmutzig griffen nach oben zu den Haaren. Kurz und knapp lösten sie den roten Pferdeschwanz des Padawan und zogen die Strähnen feinsäuberlich zusammen ehe wieder ein neuer Pferdeschwanz gebunden wurde, die Finger bewegten sich elegant und gekonnt. Das Stück Kleidung, dass es mal war eignete sich unter der Spannung gut um einen Zopf zu binden.

      Er atmete tief ein, nahm die gesamte Luft, die Natur und die Gerüche in sich auf. Die Hände hinter den Rücken verschränkt. Der Wind erkletterte den Körper, wehte über ihn und durch ihn hindurch. An dem Gürtel hingen die zwei Lichtschwerter und ebenso ein mittelgroßer Beutel, gefertigt aus einem Stofffetzen. Während der Blick über die Landschaft ging waren es die Sinne, die fokussiert waren. Es erwärmte im Licht der Sonne zu stehen.

      "Wohin...jetzt?"

      Von rechts nach links wanderten die Augen. Das Meer hatte er schon länger hinter sich gelassen. Die Verfolger waren zwar immer wieder in der Nähe gewesen, doch seit langem schon nicht mehr so prägnant. Mag er wohl ihr Revier verlassen haben oder sie sich zu gut verstecken. Einen Blick hatte er erhaschen können. Katarn, zumindest glaubte er, dass es welche waren. Sie hatten ihn als Ziel gewählt, ihn gejagt und das mit gefährlicher Besessenheit. Er hatte sich wehren können, verteidigen. John hatte ihm geholfen. John half ihm schon seit Wochen und auch wenn sie erst Fremde waren und er unsicher war so begann doch eine recht gute Freundschaft. Die Natur und die Instinkte schaffen seltsame Bündnisse. Irgendwie war es beruhigend und entspannend. Endlich konnte er Kashyyyk wirklich genießen und wachte nicht mehr jeden Tag in den Gedanken auf, dass er den Tag nicht überleben würde, dass er die Prüfung nicht besteht, den Test versagt.

      "Erstmal hier runter..."

      Xine machte einen vorsichtigen Schritt nach vorne an den Rand des Vorsprungs, kleine Kiesel stürzten hinab und der Blick des Padawan begutachtete den Boden. Der Weg nach unten würde anstrengend werden aber in der Nähe gab es sonst keine Möglichkeiten hinab zu kommen. So war er gezwungen das zu nutzen, was er dabei hatte. Seinen Verstand, seinen Körper und die Macht.

      "Los geht's John."

      Der Padawan setzte sich auf den Vorsprung, drehte sich langsam um und griff in den Felsen hinein um den Abstieg zu beginnen. John folgte ihm, nein John tat es ihm gleich. In letzter Zeit merkte er immer mehr wie sehr sie sich ähnelten. Fast so als ob die Jagd, die Instinkte den gleichen Weg entlang gehen würden. Innerlich befriedigte es, diesen Pfad mit solch einer Überzeugung zu gehen. Immer noch meditierte er jeden Abend und morgen. Zuerst war es anstrengend daran festzuhalten, jetzt wo kein Jedi, kein Meister und keine Regeln existierten. Mit der Zeit jedoch, merkte er wie er es selbst genoss und die Meditation ihn beruhigte. Ein seltsames Gefühl plötzlich ohne Regeln zu sein, erst jetzt merkte er, was er selbst wirklich wollte und brauchte. Manche Dinge vermisst man erst, wenn man sie verliert. Manche Dinge erkennt man aber auch erst dann, wenn sie einem nicht vorgesagt werden.

      Eine halbe Stunde verging beim Abstieg, immer wieder spürte er den Verlust von Halt, rettete sich noch mit einem zweiten Griff oder verließ seine Position durch einen Sprung. Unten angekommen hatte er wieder festen Boden unter den Füßen, war ein paar Schrammen reicher und mit einem Grinsen belohnt. Adrenalin, Freude und Aufregung schossen durch den jungen Körper. Spannung lies den Körper aufleben. Es war ein sagenhaftes Gefühl.

      Machte ihm das alles Spaß? - Nein, wieso sollte es auch? Er hatte sich schlicht mit der Situation abgefunden zu warten, zu hoffen und zu stehen. Stillstand war in mitten dieser Landschaft ein Todesurteil. Es waren kleine Freuden in dem sonst anstrengenden und dunklen Tag. Zwischen den Bäumen und Blättern verbarg sich hinter jeder Ecke eine Gefahr. Doch irgendwie hatte sich in ihm alles geändert. Er konnte klarer Denken, Handeln und Atmen. Die Last, die er sich selbst auferlegt hatte war von ihm gewichen.

      "Hundertzwanzig Tage. Seit ihr stolz auf mich Meister? Oder würdet ihr noch mehr erwarten?"

      Worte, die ihm Wind verklangen. Fragen ohne Antworten. Seine Intention war schwer zu erklären, mit einer Meditation, einer Freundschaft kam eine Erkenntnis, welche alles über den Haufen geworfen hatte. Die Tage des Überlebens waren längst vorbei. In ihm, um ihn herum fand er etwas, dass ihn gewissenhaft leitet. Mit diesem etwas gab es keinen Stillstand, keine Ausweglosigkeit und keine Ahnungslosigkeit. Der Tag begann und Xine begab sich mit John auf den Weg. Eine Stimme in ihm, ein Hauch flüsterte zu ihm, trieb ihn an. Es war weich, sanft und freundlich. Wegweisend.

      Während der Padawan mit seinem neu gewonnenen Freund durch die Wälder marschierte, war es dieser Hauch der ihren Pfad ebnete. Der Hauch drang durch jede Faser, berührte jeden Baum, wehte im Wind mit und kannte jedes Rätsel. Egal wie wenig Hoffnung er hatte, wie erschöpft er war. Dieser Hauch hielt ihn zusammen, am leben, am Laufen.

      Die Macht sprach und der Jedi folgte.

      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
    • 12 NVC - Kashyyyk - Tag 240


      Schweiß lief über die Haut hinab, Blut pumpte durch die Adern. Wie in Zeitlupe zog sich der Blick über die Umgebung, erfasste jedes Detail. Der Verstand lief auf Hochtouren, verknüpfte Gelerntes mit dem Instinkt. Die Muskeln brannten vor Anstrengung. Es war die Jagd, die durch den Körper schoss und an jeder Station den Feueralarm auslöste. Doch es war nicht das Gefühl eines Jägers sondern die des Gejagten, der Beute.

      "...Rechts"

      Zischte der Padawan die Worte aus seinem Mund, es war ein kurzer Sprung gegen einen Baum um sich von da abzustoßen und die Richtung abrupt zu wechseln, eine Rolle folgte und die Bewegung ging fließend in ein Rennen über. John war dicht bei ihm und sie hörten, wie die Krallen eins Katarns sich in den Baum rammten. Sie zerrissen die Rinde und splitterten etwas Holz hinaus. Ein zweite Katarn umging dem Umweg über den Baum und setzte die Jagd fort.

      In den vergangenen vier Monaten, waren John und Xine weit weg von dem eigentlichen Ausgangspunkt gewandert. Tag um Tag gingen sie voran, Woche um Woche erreichten sie neue, unbekannte Gebiete. Immer wieder gab es Landmarken. So gut sich der Padawan zurecht finden konnte, sei es in der Stadt oder Wildnis, so sehr war er hier an seine Grenzen gelangt. Sie irrten nicht, war es die Macht, die den Jedi leitete aber verloren hatte er sich. Wo er sich nun wirklich befand in mitten des riesigen Planeten war für ihn ein Rätsel.

      Manchmal machten John und Xine Späße darüber, dass sie vermutlich bald merken würden, dass sie seit Tagen im Kreis liefen. Natürlich war es ein greifbarer Gedanke aber doch achteten sie penibel darauf nicht durch etliche Problematiken, genau diese Sorge zu erfüllen. Am Ende konterte Xine immer und immer wieder mit der gleichen Aussage. Sollte die Macht es vorhaben, dass sie im Kreis liefen, dann wäre dies das neue Ziel. Natürlich war John nie damit zufrieden, warum auch? Er spürte die Macht schließlich nicht und trabte einem Menschen mit zwei Lichtschwertern hinterher, der dachte, dass eine unsichtbare, alles durchdringende Energie ihn leitete. Wüsste er nicht, wie und was Jedi sind so wäre Xine vermutlich nur ein weiterer Verrückter gewesen. Das Zeugnis, dass sie voran schritten kam recht schnell, als sie die Bekanntschaft von zwei Katarn machten und zur Flucht gezwungen waren.

      "Er kommt näher."

      "Nur noch ein Stück."

      John war leicht hinter Xine als der Katarn blitzschnell aufholte und zum Sprung ansetze. Die flache Hand und ein saftiger Machtstoß wirbelten das Tier gegen einen Baum wo John ihm in einer flüssigen Bewegungen einen Schlag verpasste. Ein äußerst kräftiger wie sich herausstellte, als das Tier kurz verwirrt schien. Es war nicht viel aber wieder am Rennen konnte man etwas Distanz aufbauen ehe schon der Gefährte auf dem Weg war die Beute wieder einzufangen.

      John hatte das bereits öfter getan, Xine geholfen. Sei es Pflanzen sammeln, irgendwo hinaufklettern oder ein Lagerfeuer machen. Vieles ging einfacher mit Johns Hilfe und wenn sie nach einem langen Tag an einem Lagerfeuer saßen und gegessen hatten kam es meist zu einem Gespräch. Meist war John eigentlich ruhig, schwieg und lies Xine vor sich hin reden. Wie ein kühler Stein blickte er den Padawan lange an. Viel musste John nicht sprechen, eigentlich kein einziges Wort, denn während Xine immer wieder Problemfragen aufstellte reichte es den jungen Jedi für seine Erkenntnisse wohl wenn einfach nur irgendjemand oder irgendwas zuhörte. In gewisser Weise war die Begegnung mit John eine Art Läuterung oder Wegweiser, denn seit sie zusammen unterwegs waren machte sich der Padawan zwar Gedanken zur Liebe, Bindung und seiner Strafe, tat dies jedoch viel zielgerichtete. Manchmal philosophierte er über den Sinn seines Aufenthalts, seines Lebens und den Dingen, die durch ihn geschehen sind, doch meist bremste sein Verstand ihn zu glauben, dass seine Fehler einem höheren Wohl dienten. Schicksal mag eine schöne Vorstellung sein, doch nicht mit dem Bild des Padawan gemein gehen. Vielleicht hatte die Macht einen Plan, vielleicht konnte sie eine Zukunft zeigen, doch diese Zukunft war nicht fix. Fehler waren damit nicht zu entschuldigen, denn sie führten zu einer möglicherweise alternativen Zukunft. So auch sein Fehler, der zu dieser Zukunft führte. Was er ablegen konnte war bedauern, Bedauern über seine unkontrollierten Gefühle, Bedauern über Meister Sirkos Enttäuschung, Bedauern über seinen Aufenthalt. Seine Zukunft war nun, was hier passierte, was vor ihm lag und wollte er, dass diese Zukunft noch mehr als zehn Minuten anhielt musste er sich um die lästigen Verfolger kümmern, die erneut zum Angriff ansetzten.

      "Mut..."

      Es brummte und summte als die blauen Lichtschwerter sich aus ihrem tiefen Schlaf erhoben und die Umgebung in ein leuchtendes Blau tauchten. Die Bewegung des Padawan wechselte durch einen Sprung in die vertikale, trennte einige Äste von den Bäumen und lies sie in den Weg der Kreaturen gelangen. John hielt sich zurück, wenn sich zwei Lichtschwerter zündeten war es immer gut sich nicht zu nahe daran aufzuhalten.

      Der Ast störte überhaupt nur einen der Verfolger, der Zweite setze zum Sprung an und bekam eine böse Schnittwunde auf die Seite, als sich die blaue Klinge über die Haut zog. Jaulend prallte das Tier gegen einen Baum und blieb liegen. John ging langsam Schritte zurück, entfernte sich von Xine und dem annähernden, zweiten Jäger. Er bemerkte den Abhang hinter sich nicht. Tief, erbarmungslos und dunkel.

      "...noch einer"

      Erneut zischten die Worte nur aus Mund, wurden übertönt vom Brummen der Klingen. Es erlosch eine Klinge, als der zweite Sprung ansetzte. Der Padawan duckte sich weg, hielt die Klinge zum Schutz über sich und erwischte den Schweif des Tieres. Im Moment des Gefechts hatte er nicht bedacht, wer hinter ihm war und auf wen nun das Tier angeflogen kam. Viel Zeit verging nicht, zu wenig für ein Wort und viel zu wenig für eine Reaktion. Das Tier prallte auf den Boden und riss John mit den Abgrund hinab. Er sagte nichts, wohl aus Schock wegen dem Ungetüm, stattdessen hörte man Xine brüllen, welcher sich an die Schlucht warf und mit einem ausgestreckten Arm versuchte irgendwas zu retten.

      "Johhhhhhnnnnnnnnnnnnnnn"

      Brannte es aus tiefster Kehle in den Abgrund hinein. Zu spät. John, der Stein, wurde vom Tier mit gerissen. Langsam flackerte das Bild eines Menschen vor dem geistigen Auge, als sein Werkzeug, dass er liebevoll gefertigt hatte und das ihn seither gute Dienste erwiesen hatte, samt dem Tier in das dunkle Nichts hinab stürzte. Er keuchte, schwitze. Der Blick des Padawan war auf die Dunkelheit gerichtet. Schon wieder hatte er etwas verloren, schon wieder hatte er einen Fehler gemacht. Wann würde das enden?

      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
    • 12 NVC - Kashyyyk - Tag 381


      Ein leises Knistern ging durch den Wald. Ein dezentes, erhellendes, oranges Licht erleuchtete zahlreiche Bäume. In der Nähe des Feuers flogen einige Funken durch die Luft. An einem Baum konnte man den flackernden Schatten einer Person sehen. Bis auf das verzerrte Bild schien sich die Person nicht zu bewegen. Eine leichte Rauchsäule stieg in den Nachthimmel hinauf. Der Wind lies die Blätter rascheln und zwischendurch hörte man das Leben des Waldes, der Natur.

      Der junge Padawan saß im Schneidersitz vor dem Feuer, obwohl seine Mimik eher ausdruckslos sein sollte waren es die kühlen Augen, die dem Ganzen etwas abweisendes verliehen. Ein dünner Stock in der Hand des Menschen wurde immer wieder in das Feuer getrieben und in das brennende Holz. Wirklich Sinn machte es nicht, aber der Haltung nach zu urteilen, war Sinn etwas mit geringerer Bedeutung.

      Es war ein nerviges und unkontrolliertes Zucken, dass durch den Körper ging. Die Kälte war immer noch zu spüren und so setzte er sich näher an das Feuer, näher als er es ohne hin schon war. Als er John hatte verloren, war die Flucht nicht weniger ereignisreich gewesen. Der Katarn hatte sich an seiner Robe festgebissen und so war er gezwungen diese aufzugeben. Seit dem Zeitpunkt, war es ein seltsames Gefühl, dass in ihm wohnte.

      "John."

      Murmelnd sprach der Mensch in das Feuer. Die Stimme hatte etwas enttäuschtes im Klang. Bindung war ein zweischneidiges Schwert und würde es immer bleiben. Auf der guten Seite lieferte die Bindung Nähe, Vertrauen und konnte viele Situationen nicht nur vereinfachen sondern ermöglichen. Die Bindung zwischen Meistern und ihren Padawanen war ebenso eine solche Bindung. Ihre Intensität war atemberaubend, wenn die Macht sie zusammenführte. Tiefes Verständnis war möglich, nur von Taten sondern auch von Gedanken, Denkweisen und Gefühlen. So eine Bindung teilte er mit Sirkos, mit seinem Meister. Wirklich Gedanken hatte er sich über Bindungen nie gemacht. Natürlich wurde er darüber aufgeklärt. Natürlich lehrte man ihn, dass Bindungen gefährlich seien und vermieden werden müssen. Er nickte die Lektionen jedes Mal ab, jedes Mal dachte er sie verstanden zu haben. Siralis war zwar keine dauerhafte Bindung aber auch so spontan wie sie war, genauso einschneidend konnte sie sein. Sie war ein Beweis. Für den jungen Padawan war diese Erfahrung ein Beweis dafür, dass Bindungen sehr schnell, sehr viel zerstören konnten.

      "Meister."

      Flüsterte der Jedi zum Feuer. Doch Bindung war so viel mehr, als nur eine Person zu lieben, hassen, mit ihr befreundet zu sein oder von ihr zu lernen. Bindung war kein Konstrukt, dass neben der Macht existierte und immer wieder dort eingriff. Immer zu sprach man davon sich nicht zu binden aber wer hatte schon auf die Bindung eines Jedis zu seinem oder seinen Kristallen geachtet. Wer erwähnte, dass die Bindung zu seinem Meister genauso und wenn nicht sogar intensiver war? Die Leute die es erwähnten, dachten sie stetig daran? Prüften sie es?

      Xine wiegte den Kopf von links nach rechts und schloss die Augen dabei. Den Stock führte er mit einem Ruck komplett ins Feuer und lies ihn los. Angespannt löste sich die Luft aus dem Körper und presste sich durch die Nasenlöcher in die Freiheit.

      "Bindungen...ging es darum Meister?"

      Sein Verstand hatte ihm einen Streich gespielt. Vielleicht war es auch nur eine Schutzreaktion, er wusste es nicht. Zumindest die Menschen unter den sozialen Rassen konnten wahnsinnig in fortwährender Einsamkeit werden. Wie entgegnet man der Einsamkeit? Man ist schlicht nicht einsam. Einige werden wohl mit sich selbst reden, andere etwas zum pflegen finden. Egal ob Tier, Pflanze oder sich selbst. Menschen konnten sich anpassen und erfinderisch sein. In der Not wurden Aufgaben einfach erfunden. Was hatte er getan? Er war hatte sich vorbereitet. Er hatte sich für eine Jagd gerüstet, hatte Steine geschliffen um sie als Waffe zu nutzen. Zur Selbsverteidigung und zum Angriff.

      "Ein...Stein."

      Klang es fast schon vorwurfsvoll aus dem Mund des Padawan. Sei es Stein, Klinge, Blaster oder Lichtschwert. Sie alle waren Werkzeuge, Waffen oder auch Symbole. Niemand sprach davon, dass man sich an eine Person hatte binden müsse, er tat es nicht. Ohne es wirklich zu begreifen, band er sich an ein Werkzeug. Er band sich an einen Stein. So dumm es selbst im Verstand des Menschen klang, genauso plausibel konnte er es sich erklären. Der Stein, den er gefertigt hatte, war nützlich. Mit dieser Waffe, dem Werkzeug, konnte er verschiedenste Dinge machen und so konnte er überleben. Auf eine gewisse Weise half dieser Stein ihm also. Die Fertigung nahm Zeit in Anspruch und so wäre ein Verlust eines solchen Werkzeuges gleichbedeutend mit Arbeit, Arbeit die einem erspart bliebt, wenn man auf das Werkzeug aufpasste. Passte man auf den Stein auf, so passte er auf einen selbst auf.

      Tief zog der Mund die Luft ein, die warme Luft des Feuers. Hitze strahlte von dem flackerenden Licht auf den Körper ab. Die Augen öffneten sich, fixierten den Flammentanz.
      Sein Verstand reflektierte seine inneren Gedankenfragen auf diesen Stein. Mag es fehlendes Selbstvertrauen gewesen sein oder aber der Wunsch, dass er jemandem zum reden hatte. Langsam wurde der Stein zu einer Person, bei der er reden konnte und die ihm zu hörte. Zu Beginn war es eine schlichte, amüsierte Handlung. Frei in die Luft zu sprechen, wirklich zu hören was man sagte und so den Gedanken freien Lauf zu lassen. Doch fließend wie das Wasser eines Flusses, veränderte sich die Handlung zu einer Angewohnheit und mit der Zeit glaubte er seine eigene Illusion. Es war Angst, Furcht vor Einsamkeit. Das gestand er sich ein, selbst wenn er vielleicht falsch lag und der Kern tiefer saß. Der Verlust von John war ein Schock und gleichermaßen ein Weckruf. Sein Verstand meldete sich, offenbarte ihm die Wahrheit, weckte ihn aus einem tiefen, dunklen Schlaf. Gleichzeitig zermürbend und doch anspornend deutete sein Geist auf den Fakt hin, dass er die ganze Zeit fast alleine war.

      "Die Macht."

      Ein feste Stimme verließ den Körper. Gefüllt mit Sicherheit und Überzeugung. So tiefgreifend diese Erfahrung war, so unheimlich dumm sie klang. Sie hatte ihre Vorteile dargestellt. Die Einbildung von John sättigte den Wunsch nach Gesellschaft und sein Geist widmete sich der einzigen klaren Linie, die einen Jedi wirklich leitete. Die Macht war eine Essenz, die er zwar immer spürte, der er sich in der Zeit aber auf eine neue Weise öffnete. Gefolgt war er ihr, leiten ließ er sich von ihr und sie führte ihn nicht nur durch den Wald, über den Planeten, nein sie erteilte ihm eine Lektion, reflektierte seine Probleme und stütze ihn. Sein Meister, ob wissentlich oder nicht, ermöglichte ihm eine Lektion, die sich tief in das Innere brannte. Bindungen waren immer da, allgegenwärtig. Kein Wesen war sicher vor ihnen und sie konnten alles treffen. Personen, Objekte, Orte, Ereignisse, Erinnerung. Die Jedi waren nie ungebunden, sie hatten lediglich einige Bindungen akzeptiert und aufgenommen. Bindungen waren perse nicht falsch, doch mussten sie einen Zweck erfüllen. Die Jedi waren an die Macht gebunden, banden sich freiwillig. Sie gaben ihr Leben um die Macht zu erforschen. Doch die Macht machte sie zu dem was sie nun waren. Die Macht formte sie. Eine Bindung zwischen Meistern und ihren Padawanen war ebenso gefährlich, doch sie hatte auch den Vorteil inne, dass die Schüler durch solch eine Bindung wuschen und neue Dinge erfuhren. Die Bindung war erforderlich und lehrte in ihrer eigenen Form eine der härtesten Lektionen.

      "Sei bereit dich von dem zu lösen, dass dir Nahe ist."

      Erneut wurde die Luft aus dem Körper gepresst. Eine Präsenz kam langsam näher, er spürte sie erst seit Kurzem. Der Distanz nach zu urteilen war es ein Wesen, dass sich zuvor in der Macht verbarg oder die Präsenz soweit drosselte, dass er sie zu spät wahrnahm. Dem Spüren der Präsenz folgte das Gehör, welches Schritte wahrnahm. Langsam erhob sich der Padawan aus seinem Sitz, ebenso langsam drehte er den Körper um. Es war kein Erstaunen in dem jungen Menschen zu spüren. Innerlich hatte er sich von seiner Erfahrung mit dem Stein gelöst, von seiner Landung auf Kashyyyk, über den Aufenthalt, bis zu dem Zeitpunkt, dass Meister Sirkos ihn hatte verlassen. Er hatte sich von den Gedanken dazu gelöst und erkannt, was er neues gefunden hatte. Gelogen wäre es, wenn er nicht stolz auf sich gewesen wäre. Ebenso wäre es gelogen gewesen, wenn er nicht froh war seinen Meister zu sehen.

      "Padawan."

      Erklang die tiefe Stimme durch die Nacht. Sie war nicht deutbar, weder kühl noch warm.

      "Meister."

      Antworte der junge Mensch dem Jedi. Es folgte eine Verbeugung, die auf ein sanftes Kopfneigen traf. Der alte Jedi trat näher zu seinem Padawan, löste seine Robe und legte sie dem Padawan um. Der neutrale Blick wich einer stolzen Miene.

      "Gut gemacht."

      "Danke."

      Auch wenn es nur kurze Worte waren und auch wenn man hätte sicherlich mehr sagen können. Die Kälte war hinfort. In ihm spürte er wie es aufflammte. Das Band zwischen ihm und seinem Meister, wie es sich festigte. Sein Meister hatte etwas getan, was er selbst verurteilen würde aber die Rückkehr, seine Worte und seine Präsenz gaben ihm Anlass zum Vertrauen. Mehr Vertrauen als er ohne hin schon besaß.

      "Padawan...belassen wir es bei einem Zopf bitte. Du siehst schrecklich aus."

      Ein langsames Lächeln zog sich über das Gesicht des Mannes. Trotz des Lächeln war es ein fokussierter Blick, wieder tief in die Seele schauend. Xine erwiderte den Blick, seine Mundwinkel zuckten kurz und der Blick festigte sich ebenso.

      "Ich bin bereit."

      Der Mann nickte kurz. Schmerz, Verlust doch auch Freude mischte sich zusammen mit anderen Emotionen im Körper. Es war kein von Freude geprägter Moment sondern einer der den Entschluss nur deutlicher machte. Welche Fehler er auch in Zukunft machen würde. Er würde sich den Konsequenzen beugen. In seinem Herzen hatte sich endgültig gefestigt, dass er der Macht folgte.
      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.

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    • 16 NVC - Vollständiger Kristall


      Erste Sonnenstrahlen begannen damit das Plateau mit Licht zu beleuchten. Es war sehr früh am Morgen und die ersten Tiere erwachten langsam aus ihrem Schlaf. Einige auf dem Stützpunkt würden wohl nun ihre Schicht beenden und andere ihren Platz einnehmen. Der Morgentau klebte an den Blättern. Alles wirke wie gerade erst erwacht. Die Macht umgab sie alle. Wirbelte die Blätter auf, weckte die Wesen, strahlte über das Plateau. Sie war lebendig und greifbar.

      "Der Kristall ist das Herz der Klinge."

      Auf einem Stein, zwischen zwei Bäumen, saß der junge Mensch in seiner blauen Robe. Die Kapuze war über den Kopf gezogen und so berührten die Tropfen seine Kapuze statt das Haar. Er atmete leise und ruhig befand er sich im Einklang mit sich und mit der Macht, die ihn durchdrang und sich um ihn legte. Seit langer Zeit fühlte er sich wieder im Einklang mit der Macht, seinem Geist und seinem Körper. Aus den Händen, welche im Schoss gebettet waren stieg langsam ein grün schimmernder Kristall empor. Es folgte die Energiezelle, die Hülle, die Kristallhalterung und weitere Teile des noch nicht vollendeten Lichtschwertes. Die Macht berührte jedes einzelne Element aber die Verbindung war noch nicht vollzogen worden. Jedes dieser Teile griff für sich selbst nach der Macht doch fehlte die Einheit.

      "Das Herz ist der Kristall des Jedi."

      Leise, ruhige, ausgleichende Worte verließen den Mund des Menschen, der die Augen geschlossen hatte und nicht die Anstalten einer Bewegung machte. Der Kristall setzte sich in die Mitte, die anderen Teile positionierten sich um. Wie kleine Planeten kreisten sie umher, der Kristall als Zentrum des System. Harmonisch, fließend ohne die Spur Hektik bewegten sich die Elemente.

      "Der Jedi ist der Kristall der Macht."

      Warmer Luft gelangte über die Nase nach draußen. Ebenso bewegte sie sich gleichmäßig. Die Gefühle des Menschen waren geordnet, ordneten sich so eben. Eine tiefe Ruhe war in ihm zu finden und sein Zustand war stabil. Gedanken waren dumpfe Geräusche im Fluss der Macht, die sich ihren Weg durch sein Innerstes bahnte. Sie leitete ihn, nahm ihn an die Hand und zeigte, was zu tun war. Er konnte sie hören, sie spüren und vertraute dieser Energie. Tiere, Bäume, Menschen, Togrutas, Twi'lek, Soldaten, Jedi, sie alle waren die Macht, durch sie verband sich alles zu einem einzigen harmonischen Konstrukt.

      "Die Macht ist die Klinge des Herzens."

      Langsam führte die Macht alle Teile zusammen. Das Griffstück schob sich langsam ineinander. Die Energiezelle legte sich in ihr gemachtes Bett. Nur der Kristall wachte über das Vorgehen. Xine war in einem Zustand in dem er alles um ihn herum wahrnehmen zu schien, doch nicht durch seine Augen sondern durch die Macht, die einen Vogel in der Baumkrone ihm so nahe brachte, wie seine eigenen Händen. Harmonie war um ihn herum und strahlte von seinem Inneren ab. Sein Geist war bereit wieder vollständig zu werden. Sorgen, Hoffnungen oder Verlust spielte keine Rolle. Hier und jetzt gab es nur ihn, den Kristall und alles was die Macht anbot.

      "Alles ist miteinander verflochten."

      "Der Kristall."

      Murmelte die Stimme nun nur mehr, als ob es eine Stimme aus dem Geiste war, die nach außen drang. Langsam bildete sich das Heft und der Kristall senkte sich in die Vorrichtung. Langsam, beständig.

      "Die Klinge."

      Ohne eine Berührung senkte sich der letzte Teil des Heftes auf die noch offene stelle. Verband sich fließend mit dem Rest der Konstruktion. Der Kristall im Inneren bildete mit den ausgearbeiteten Elemente zusammen eine makellose Einheit, verbunden durch die Macht.

      "Der Jedi."

      Xine hauchte seine Worte nur noch leise. Er spürte wie die Macht nicht nur den Kristall und die Klinge verband, sondern spürte er auch wie das Dreieck sich vervollständigte. Er spürte die Klinge, den Kristall und sich selbst. Verbunden, vereint, vervollständigt. Langsam streckte er die Hand nach dem noch schwebenden Schwert aus. Ein letzter Akt. Dann erst, dann waren der Jedi und das Schwert verbunden. Langsam und beständig bewegte sich die Hand durch die frische Luft. Die Sonnenstrahlen des nächsten Morgens waren gerade dabei sich ihren Weg erneut durch die Äste zu bahnen als die Hand das Schwert aus der Luft griff.

      "Ihr seid eins."
      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
    • 16 NVC - Nemesis


      Der Staub kroch langsam in die Lungen. Jedes Atmen zog mehr von dem feinen Gemisch von Sand, Schutt und Dreck in den Körper hinein. Ein Vorhang aus selbigen hatte sich über die Räumlichkeiten gelegt. Xine hatte die Augen geschlossen während er hinter einer Trennwand kniete. Ein Fuß auf den Boden aufgesetzt und die Hände auf die Oberschenkel gelegt.

      Sie waren in einem Gebäude. Im dreiundzwanzigsten Stock eines Hochhauses. Einschläge von Geschützen hatten das Gebäude bereits mitgenommen. Spuren des Kampfes zogen sich durch jede Etage, durch jeden Gang. Hier hockten sie, warteten sie. Hinter der Wand, vor der Xine hockte verlief ein Gang horizontal zu ihm. Der Captain des republikanischen Sturmtrupps und er wiesen die Soldaten an, sich in den anliegenden Räumen zu verstecken während man Sprengfallen aufstellte.

      Viel trennte die Soldaten und Jedi nicht von dem Gang. Die Wand war bereits beschädigt und an vielen Stellen durchbrochen. Immer wieder konnte man durch eine Lücke in den Gang hineinspähen während man selbst unter der Staubschicht begraben wurde. Sie wurden verfolgt, von einigen Sprungtruppen und einem Zakuul-Ritter. Im offenen Kampf waren sie ihnen zuletzt deutlich unterlegen gewesen. Hier in dem recht engen Gebilde hoffte man mit Tücke doch einen Sieg zu erringen. Es war eine riskante Taktik aber es waren auch riskante Zeiten.

      Langsam krochen die Machtsinne durch den Gang entlang, suchten den Zakuul-Ritter in dessen Begleitung sich wohl auch die Sprungtruppen befinden würden. Sensortechnik, Com-Geräte, alles was mehr als ein paar Meter ging war nutzlos. Irgendwie hatte Zakuul es geschafft ihnen die Technik zu nehmen. So war auch die Initialladung einfach nur zeitgesteuert. Das Timing war wichtig.

      "Meister."

      Eine leichte, verzerrte Stimme erklang knapp hinter ihm. Sie war seltsam. Vertraut aber dennoch konnte er sich nicht entscheiden. War sie männlich, weiblich? Ein Gefühl umgab ihn, denn obwohl die Stimme für ihn im Moment unbestimmt war, wusste er wer hinter ihm war.

      "Padawan."

      Erwiderte er und gab das Wort für den Padawan frei. Ihm fiel kein Name ein oder der Wunsch ihn zu erwähnen. Padawan war das einzige Wort, das er mit der Gestalt verbinden konnte. Leise und vorsichtig begann die Person hinter ihm an zu sprechen.

      "Sie kommen näher...fühlt ihr es auch?"

      "...Ja"

      Ein Ritter der Zakuul gefüllt mit Hass und Zorn, wie ein Leuchtfeuer, das den Boden bei jedem Schritt erzittern ließ und entflammte.

      "...Und es sind Sprungtruppen dabei."

      Sein Padawan ergänzte. Ein gutes Gehör gab er zu. Vermutlich hatte sein Schützling wieder die Geräusche der Bewegung wahrgenommen, die die Sprungtruppen bei ihrer Bewegung erzeugten.

      "Gib dem Captain Bescheid."

      Xine befehligte seinen Schützling mit einer ernsten aber konzentrierten Stimme. Daraufhin huschte die Gestalt für einige Sekunden davon und tat was befohlen wurde. Unterdessen näherte sich der Ritter. Seine Aura war immer noch blendend und Xine musste sich anstrengen mehr als nur das Feuer wahrzunehmen. Viel fehlte nicht mehr. Noch ein Stück.

      "...nur noch ein Stück du goldener Blechhaufen."

      Die Macht war in Schwingung und sein Schützling positioniert sich wieder hinter ihm. Wo waren sie eigentlich? Welcher Planet? War es Tag oder Nacht? Zeit und Raum verschwamm und alles war kaum von Bedeutung im Angesicht des Momentes. Selbst an den Kampf, der sie hierhin trieb, war verblasst. Nicht mal ihn konnte er sich erinnern. Langsam löste er erst die Haupthand und dann die Nebenhand von seinem Gürtel. Wie viel Zeit war in diesem Krieg nun vergangen? Wie viel Leid mussten alle erleben? Fragen füllten den Kopf des Ritters der langsam und zum letzten Mal die Luft in den Körper hineinzog ehe sich die Präsenz reduzierte um so unauffällig zu sein wie nur möglich.

      "Konzentration Padawan..."

      Der Boden bebte, doch mehr aus subjektiver Wahrnehmung, denn aus wirklicher Erschütterung. Der Zakuul-Ritter war wie ein Monster, unüberwindbar und allumfassend. Die ersten Sprungtruppen gingen langsam an der Position von Xine vorbei mitten in das Fallennetz. Sie mussten alle erst den Korridor betreten sonst wäre es zu früh und dann wäre es zu Ende mit ihnen.

      Die Sprungtruppen zogen an ihm vorbei und dann positionierte sich der Zakuul-Ritter in seiner goldenen Rüstung vor das Sichtfeld des Jedi-Ritters. Groß, massiv und prägnant. Ein Schwert in der Hand. Keine Lanze, kein Schild. Der Raum war zu eng dafür, was wohl auch die Zakuul erkannten. Der Kopf des goldenen Wesens zuckte kurz und ebenso fühlten die Idee, wie die republikanischen pünktlich die Sprengladungen hochgehen ließen.

      "Los."

      Seine Stimme verklang in dem monströsen Lärm den die in Reihe geschalteten Sprengladungen erzeugten. Der Staub wurde aufgewirbelt, die Luft vibrierte und alles bebte. Teile der Decke fielen an einigen Stellen hinab, Wände zerbrachen oder wurden weiter beschädigt. Ein ganzes Areal wurde durch die Explosionen am Ende des Korridors dem Erdboden gleichgemacht. Hitze schoss die Etage entlang ohne das tödliche, alles umfassende Feuer mit sich zu ziehen.

      "Los!"

      Die Stimme brüllte in sein Inneres, trieb jede Faser es Körpers an. Der Vorhang fiel binnen Sekunden als die Macht den Körper des Ritters und seines Schützlings flutete. Aus der knienden Position sprang Xine auf und in Richtung des goldenen Kriegers. Der Padawan zerstörte den restlichen Teil der Wand vor ihnen beiden mit einem Machtstoß und so prallte der Jedi-Ritter augenblicklich in seinen goldenen Nemesis. Erst die Blaue und dann die grüne Klinge erleuchteten im dunklen, staubigen Gang. Die Klingen wirbelten umher und attackierten die Defensive des Ritters. Der Schützling folgte, unterstütze die republikanischen Truppen und machte sich daran die Sprungtruppen auszuschalten.

      Xines Gedanken waren geteilt. Auf der einen Seite umfasste ihn der Kampf. Spannung trieb sich durch den Körper. Seine Bewegungen nutzen jede Lücken und brachen neue auf während sich der Geist davor schütze die vergangenen, schmerzlichen Erfahrungen an den Körper weiterzugeben. Die andere Seite umfasste das Wesen, dass er Padawan nannte. Mutig und geschickt bewegte sich sein Padawan durch die Menge, zögerte nicht zu helfen und erwies sich als erprobt, doch ein seltsames Gefühl überkam ihn. Irgendwas stimmte nicht.

      Die Lunge brennte unter dem Staub, der mit der Luft immer wieder seinen Weg in den Körper fand. Xine schnaufte und ließ brutale Schläge auf den Ritter niederprasseln in einer Geschwindigkeit, die unter den Umständen jeden Schlag wohl nur wie ein nicht enden wollendes Geflecht aus Lichtsäulen erschienen lies. Sein Nemesis war vor ihm und wehrte sich tapfer. Jeder Schlag schien aber dem Ziel einen Schritt näher zu kommen. Sein Schützling verblasste in der Wahrnehmung, die Soldaten verblassten in der Wahrnehmung und auch die Sprungtruppen taten es. Mit jedem aufprallen der Klingen wurde das Geräusch immer dumpfe und dumpfer.

      Ein gezielter Schlag unter den Griff trennte die Hand des Zakuul-Ritters vom restlichen Körper. Ein Streich über den Oberschenkel brachte ihn auf die Knie. Der folgende Tritt stieß das goldene Wesen auf den Rücken und trieb ihn zur fehlenden Wand zwischen Gebäude und Freiluft. Um Xine herum wurde alles dunkler. Es fühlte sich an als ob er die Umgebung ausblenden würde. Nur noch er und der Zakuul-Ritter. Jene Gestalt, die auf Tython einfiel und Jedi tötete. Jene Gestalt, die die Hoffnung zu Grunde richtete. Jene Gestalt, die die Macht auf eine perfide Art verspottete.

      "Keine Fehler. Keine Gefahr. Keine Gnade."

      Xine sprach es mit fester Stimme während er langsam näher an den Kopf des liegenden Zakuul trat. Die blaue Klinge strahlte und war mit der Spitze auf den Helm gerichtet. Jedi töten keine Gefangenen, keine Wehrlosen aber dieses Wesen war nicht wehrlos, kein Gefangener. Es war eine Gefahr, eine die es zu beseitigen galt. Ihn am Leben zu lassen würde eine Gefahr hinterlassen, die später nicht nur ihm das Leben kosten würde sondern auch anderen. In ihm pulsierte etwas als er langsam die Hand mit der Klinge hob. Etwas verwehrte sich dieser Ansicht.

      "Ich..ergebe mich...bitte...verschont mich"

      Erklang es aus dem Helm. Verzerrt, schmerzerfüllt und hilfesuchend. Glaubte er es oder war es ein weiter Trick, eine weitere List?
      Hoffnung war es, die er vermitteln wollte. Hoffnung an eine gute Zukunft, an eine Möglichkeit und auch Hoffnung in die Wesen um sie alle herum. Hoffnung in die Macht. Die Klinge tanzte über dem Helm des Zakuul-Ritters. War dieser Moment wo die Hoffnung nun starb? Wo sie nun versiegte?

      "Ich..."

      Plötzlich war es anders. Xine fühlte sich nicht mehr wie Herr über seinen Körper. Nein, viel mehr fühlte er sich nicht mal in seinem Körper. Sein Blick wich vom Ritter und offenbarte das Bild, dass der Jedi-Ritter und sein Zakuul-Gegner offenbarten. Der Eine auf dem Boden liegend während der Andere zum Stoß ansetze. Als ob er neben sich stand konnte er nur sehen wie sei n Körper die Klinge niederfahren lies und das Lichtschwert in den Helm trieb. Er stand daneben und konnte nur sehen wie die Hoffnung verstarb. Eine Stimme schrie in seinem Geiste, erklang im Nichts.

      "Meister!"

      Schweiß lief die Stirn hinab, über den Hals am Oberkörper entlang. Sein rechte Arm war nach vorne an die Decke gestreckt und sein Atem hielt still. Die Augen starrten die feine Maserung der Steindecke an während sich die linke Hand am Rahmen des Bettes festklammerte. Anspannung war durch den kompletten Körper gefahren. Erst als die Luft gepresst die Lungen verlies, verstand der junge Mensch, dass sein Traum nun vorbei war. Die Augen schlossen sich nachdenklich, ehe sie langsam wieder geöffnet wurden. Die Nachricht war offensichtlich, denn sein Geist hatte ihn vor dem Moment gewarnt an dem er die Hoffnung in alles verlor. In die Macht, die Jedi und das Leben.
      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
    • Tagebucheintrag: Fortschritt


      Ein kurzes Knacken ist zu hören und füllt in unregelmäßigen Abständen einige Sekunden lang die Audiospur. Das Bild baut sich sekundenverzögert auf und ist zuerst von Bild- und Farbfehlern übersät. Man sieht verzerrt etwas gegen die Kamera hauen ehe das Bild klar wird. Xine blickt knapp über die Kamera mit einer Mischung aus Ahnungslosigkeit und Anspannung. Er schüttelt den Kopf und seufzt.

      "Tagebuch von Ritter Erauqs, 16 NVC auf Ska Gora."

      Die Anspannung weicht langsam aus dem Gesicht und ein schmales Lächeln tritt hervor.

      "Wie man gemerkt hat, habe ich immer noch Schwierigkeiten mich mit Technik auseinanderzusetzen. Vermutlich mag mich die Technik einfach nicht und macht es mir deswegen so schwer. Irgendwann breche ich schon ihren Willen und dann komm ich hinter das mysteriöse Geheimnis."

      Eine amüsierte Stimme ertönt während der Aufnahme. Der Ritter spricht mit einer Menge Selbstironie aber auch sehr unbeschwert und freundlich.

      "Ich weiß eigentlich gar nicht so recht worüber ich sprechen soll. Heute bin ich aufgestanden, habe meine Aufgaben erledigt und die Kamera gefunden. Es war einfach ein Gefühl, dass es mal wieder an der Zeit wäre zu reden. Dann fang ich wohl einfach irgendwo an, wo auch immer da sein wird."

      Die rechte Hand fährt über das Gesicht und abschließend durchs Haar. Er schaut danach länger seine rechte Hand an, ein warmes Lächeln ziert das Gesicht.

      "Yuri hat eine Prothese bekommen, um ihren abgetrennten Unterarm zu ersetzen. Sie wirkt seitdem weitaus zielgerichteter als zuvor. Es fühlt sich aber nicht so an, als ob sie nun neue Hoffnung durch die Prothese bekommt oder das Gefühl hat, dass sie was besonderes ist. Sie wirkt auf mich so, als ob sie nun auch wieder daran glauben kann eine Chance zu haben. Sie wirkt interessiert, neugierig aber auch sehr in Gedanken vertief. Von allen vier Jünglingen von Shorach scheint ihr das Erlebte am meisten in den Knochen zu stecken. Mit Ausnahme von Naria, die ich immer noch nicht begreifen kann.

      Das Thema über die Jünglinge würde mich dann zu dem Punkt führen, dass Ritterin Telemnar und ich in Einverständnis mit Meisterin Derak und Eryada beschlossen haben den Aiwha-Clan neu auf Ska Gora zu etablieren. Wir werden an sich allgemein größer und haben nicht wenig von einer Enklave, also ist es nichts negatives auch eine geordnete Lehrstruktur zu etablieren."

      Xine senkt die Hand wieder, sein Blick wandert ab und schaut scheinbar in das Nichts. Kurz verengt er den Blick.

      "Ich bin einer der zwei Clanlehrer des neuen Aiwha-Clans. Asura hat bereits angemerkt, dass es doch recht früh ist. Natürlich hat sie Recht. Meine Erfahrung ist nur ein Bruchteil von dem, was Ritterin Telemnar hat oder viele andere Jedi, doch welche Wahl bleibt übrig? Den Rittertitel gibt es nicht auf Probe, zwar mag ich im Vergleich zu anderen Jedi nicht die ideale Wahl sein aber der Aufgabe stellen sollte ich mich trotzdem. Erfahrung bekommt man durch lernen und lernen kann man nur, was man noch nicht weiß."

      Der Kopf sinkt ab und erhebt sich langsam wieder. Ein langsames und nachdenkliches Kopfnicken.

      "...Herausforderungen sind mannigfaltig und wenn es meine Aufgaben gerade zulassen, dann übernehme ich Jenkins Schicht. Wir haben da so eine kleine Abmachung, die dieses Handeln erfordert. Was als kleiner Scherz begonnen hatte ist nun momentan fester Bestandteil in meinem Tagesrhythmus. Die Arbeit hinter der Theke mach sogar...Spaß. Nicht tiefste innerliche Freude aber neben der schweren Arbeit und der Hektik ist es auch wieder, wenn auch gemäßigt, dieses Helfen, dass ich so sehr schätze. Jenkins freut sich darüber, dass ich ihm zur Hand gehe und ich mache einfach das Beste aus der Situation. Es ist nämlich sehr interessant, wie man die Leute alles so kennenlernt und wie sie einen langsam beginnen zu ignorieren, wenn man hinter der Theke steht. Wohl ist man nicht existent , sollte man in der Rolle des Barkeepers sein, denn man redet, offen und ehrlich."

      Drei Finger der linken Hand graben sich in das Haar am Hinterkopf. Man hört ein Kratzen und der Ritter schließt die Augen dabei.

      "Ehrlichkeit und wenn ich ehrlich sein müsste, so ehrlich wie momentan möglich, dann müsste ich sagen, dass wir momentan mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit vor die Wand fahren. Dieser Krieg mit Zakuul hat bereits so unbeschreiblich viel Leid verursacht und es gibt einfach kein Ende. Jede Verteidigung, jeder Angriff verklingt einfach unter dieser Dampfwalze aus Machtanwendern und Droiden. Wann immer, man auf sie trifft, erschleicht mich das Gefühl, dass sie genau wissen mit wem sie es zutun haben. Ein Vorteil, der uns verwehrt ist. Tython, Korriban, das sind die Planeten schlecht hin, auf beiden Seiten. Die Art und Weise wie ihre Angriffe ausgeführt werden stellt alles was ich gesehen habe in den Schatten. Sollte ich ehrlich sein so muss ich zugeben, dass wir uns drastisch verändern müssen um zu bestehen.

      Shinzu sprach die Jedi-Schatten an und auch wenn ich ihre Intention begriffen habe, so würde ich die Schatten nicht wirklich als den gangbaren Weg sehen. Als unsere einzige Hoffnung schon gar nicht. Zwar sind sie sehr gut ausgebildet, loyal und auch bereit sich die Hände schmutzig zu machen aber ihre Sturheit und Starrsinnigkeit ist ebenso vorhanden wie bei den Anderen, wie bei mir. Ich glaube, dass wir uns von dem Lösen müssen, für das man uns kennt. Das heißt nicht, dass wir unsere Werte aufgeben, sondern sie anders zu erfüllen haben.

      Bauen wir eine Wand, zerschmettert Zakuul sie. Attackieren wir wie eine Armee, trennt Zakuul sie. Während wir diskutieren, marschiert Zakuul. Solange wir handeln, wie andere es von einem Jedi erwarten würden, solange werden wir verlieren glaube ich."

      Xine öffnet die Augen wieder und fokussiert die Linse, der Blick etwas fester als zuvor.

      "Doch Shinzu hatte auch etwas erfreuliches zu berichten, zumindest strahlte sie es aus. Sie wirkt erwachsener auf mich. Einsichtig, gütig und mehr in der Realität als zuvor. Momentan reagiert sie noch etwas negativ darauf, wenn sie das Gefühl bekommt, dass andere ihren Fortschritt nicht wahrnehmen, aber ich denke das wird sich legen. Ich bin froh über ihre Entwicklung und den Fortschritt den ich sehe. Hoffentlich hält er bei ihr an, denn ich bin gespannt wie sich Shinzu dann doch noch entwickelt, wie sie sich im Leben der Erwachsenen zurecht finden wird. Auch wenn ich Ritter Mazen nicht kenne, sprechen die Resultate für sich."

      Ein Lächeln ziert das Gesicht und die Luft wird kurz amüsiert durch die Nasenlöcher rausgepresst.

      "Anders als ich erwartet habe, haben sich mehrere ins positive verändert. Kria zum Beispiel. Nicht nur, dass sie beim Clan assistieren wird, nein ich habe wirklich das Gefühl, dass sie das hinbekommt. Kria wirkt einfach lebendiger momentan und wenn ich an die Zeiten auf Tython zurückdenke, dann beobachte ich dies mit Freude. Keine Ahnung, ob es eine neue Kria ist, die ich sehe, aber ich möchte mehr von ihr sehen, denn hinter ihrer manchmal ruhigen Art scheint sich eine Padawan mit sehr tiefen Gedanken zu befinden. Zwei Padawan mit guten Meistern."

      Die Luft wird durch die Nasenlöcher wieder eingezogen und der Kopf gesenkt.

      "Morwena Aquae. Sie macht momentan eine unheimlich schwere Zeit durch, eine Zeit, die ich vermutlich nicht nachvollziehen kann. Ihre Meisterin wird vermisst. Ihr enger Vertrauter kämpft mit seiner fehlenden Stimme und die Republik, der sie auch dient, scheint für sie nur zu einem weiteren Konstrukt zu werden, dass Krieg und Zerstörung sucht. Morwena wirkt unsicher aber nicht in ihrem Charakter, sondern in ihrem Weg. Sie ist weitaus älter und erfahrener als ich, wenn es um das Leben geht. Doch habe ich ihr etwas voraus wenn es um die Macht geht.

      Imperium, Sith, Überlauf, Republik, Jedi. Morwena hat viel erlebt und durchgemacht. Sie kennt beide Seiten und kann die Handlung der einen mit der anderen vergleichen. In der Tiefe ihrer Sätze kommt neben ihrem Wissen aber auch etwas sehr ehrliches hinüber, denn sie scheint zu überlegen, ob der Weg der Jedi, der ihre ist. Eine Frage, die sich scheinbar manche Jedi zu selten stehen. Zwang ist kein guter Lehrer. Zwang ist kein guter Ansporn und Zwang wird immer schwächer als Überzeugung sein. Genau deswegen hatte ich Morwena nicht versucht zu überreden. Sollte sie für sich herausfinden, dass sie sich selbst finden muss, dann soll sie das tun. Merkt sie, dass sie den Weg der Jedi nicht gehen kann, so soll sie das tun. Glauben tue ich es nicht. Ich glaube nicht, dass Morwena den Weg der Jedi nicht gehen kann aber angesichts der Ereignisse scheint Morwena in meinen Augen erkennen zu müssen, dass sie dies alles nie aus Pflicht getan hat.

      Sie schloss sich dem Imperium an, sie wurde eine Sith, sie wechselte zur Republik, kehrte der dunklen Seite den Rücken und wurde eine Jedi. Diesen Weg hat sie alleine beschritten. Viele mögen Stütze gewesen sein aber ihr Wille war es, der sie hat weiter gehen lassen. Ich glaube sobald Morwena für sich erkennt, dass es ihr Wille war zu sein was sie ist, dann wird sie auch wissen welchen Weg sie gehen muss."

      Xine hebt seinen Kopf wieder. Das Lächeln ist verschwunden.

      "Sollte sie es wollen, werde ich an ihrer Seite sein und ihr helfen so gut ich es vermag. Ich mag jung und unerfahren im Vergleich zu ihr sein, aber ich weiß wohin ich gehe und ich denke meine Sturheit kann auch positiv abfärben. Geleiten kann ich sie...aber ob ich sie lehren kann wie es Ritter Torn vermutlich könnte vermag ich nicht zu sagen. Shinzu macht sich darüber Gedanken, dass man ihren Fortschritt nicht erkennt."

      Die Hand des Ritters fährt zur Kamera.

      "Hat man denn meinen erkannt?"

      Das Bild erlischt mit einem Knacken.
      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
    • Der Soldat und der Jedi Nr.3


      Schweiß bahnte sich seinen Weg über die gerunzelte Stirn entlang, überwindete die Falten und umlief die Augenbrauen. Unaufhaltsam folgte der Tropfen der Schwerkraft die Wange hinab, an ein paar Erdspuren vorbei zu dem Kinn. Langsam strich er dabei über den Bereich wo feinsäuberlich Barthaare entfernt wurden ehe jener Tropfen sich mit einem weiteren verband. Gemeinsam fiel man vom Kinn hinab und prallte auf den beigen Stoff.

      "Checkpoint D7-21 ist sauber und einsatzbereit. Rücken nun zu D7-22 vor."

      Es war heiß. Der Sommer hatte nun schlussendlich auch Ska Gora erreicht, ganz zur Missgunst des jungen Ritters. Erst kürzlich hatte er Bekanntschaft mit weitaus "sommerlicheren" Temperaturen gemacht, doch die Macht hatte wohl nicht vor ihm Zeit zum abkühlen zu geben. Wenigstens waren die Verbrennungen weites gehend abgeheilt, so dass der Schweiß mit seiner salzigen Spur nicht mehr brennen würde. Heiß war es trotzdem und jede Faser in seiner Körper rief förmlich ihren Unmut darüber heraus. Behindern tat es nicht, wie so viele Dinge behinderte es nicht aber es nervte den rothaarigen Mann. Ein Vorschlag wäre die nächste Basis einfach nach Hoth zu verlegen, aber scheinbar war er sowieso eine der wenigen Personen, die Wärme nicht so mochte.

      "Man ist das...heiß."
      "Danke, meinen Hüftschwung hat man schon öfter bewundert."

      Das Gewehr war im Anschlag und auf den Wald gerichtet. Langsam drehte er den Kopf nach rechts und schaute durch sein Helmvisier zu dem Ritter. Unter der Rüstung fühlte er sich wie in der Sauna. Schweiß hatte sich bereits unter der Kleidung gebildet und durchfeuchte diese. Natürlich war es heiß aber es gab schlimmeres. Eine Wüste hatte ihn nicht klein bekommen und ein Dschungel würde das auch nicht schaffen. Er atmete tief ein und sog den Schwall durch den Luftfilter. Ein angestrengtes Geräusch mit passendem Abgang als der Soldat wieder die Luft heraus presste.

      "Stell dich nicht so an...unter der Rüstung ist es mindestens doppelt so heiß."
      "Habt ihr eigentlich nicht irgendwas...leichteres? Was passiert bei direkter Sonneneinstrahlung. Verglühst du dann?"
      "Ich brauch wenigstens Sonne und eine Rüstung dafür. Du wirst ja schon zart rosa wenn du nur an Wärme denkst."
      "Nicht witzig."

      Xine rollte die Augen und wanderte weiter durch das Gestrüpp einen platt getretenen Pfad entlang. Sie waren weiter heraus gegangen als die Sicherheitszone reichte. Eigentlich würde er dies alleine machen. Alleine neue Wege abgehen. Bekanntes prüfen und allgemein die Erkundung genauer ausführen als sie durch das stumpfe aufstellen irgendwelcher Messgeräte möglich ist. Heute aber hatte er das Gefühl, das es klug wäre den Soldaten mitzunehmen. Auf der einen Seite konnten sie so etwas reden auf der anderen Seite bekäme Veil etwas mehr Auslauf über dessen Mangel er sich dauerhaft beschwerte. Eigentlich zu unrecht. Xine war sich sicher, dass Veil nur ein Wort sagen müsste und Captain Noamin würde ihn augenblicklich irgendwelche Pfade entlang schicken. Ansonsten würde Captain Roche das machen. Als letzte Möglichkeit gäbe es sicher Meisterin Derak, die bei Einmischung von Xine aber vermutlich eine Prüfung daraus machen würde.

      "Sind wir schon da?"

      Eine genervte Stimme drang aus dem Helm hinter dem Ritter. Auf eine sehr interessante Weise machte es ihm Spaß den Ritter etwas zu ärgern oder mindestens zu nerven. So viel Schadenfreude musste er sich eingestehen auch war es ein wahnwitziges Gefühl den Ritter mit einem weiblichen Rosa im Gesicht zu sehen, das auf ihn den Anschein machte als wäre der Mensch dauerhaft beschämt. Ja er konnte förmlich spüren wie es ihn innerlich amüsierte sobald der Ritter etwas litt. Warum vermochte er nicht zu sagen aber die neue Position des Jedi offenbarte weitere Angriffspunkte.

      "Sind wir schon daaa?"
      "Nein"
      "Wann sind wir da?"
      "Noch ungefähr fünfzig Meter."
      "Ok."
      ...
      "Sind wir jetzt da?"
      "Bei der Macht Veil. Was soll das?"
      "Ich wollte dich nur etwas trainieren"
      "Trainieren? Für was?"
      "Für die kleinen Zwerge. War ich authentisch?"
      "Nein, wieso? Willst du auch in den Aiwha-Clan?"
      "Ne lass mal. Der wird von der falschen Telemnar geleitet."
      "Der Falschen?"
      "Mhm...der Jedi."
      "Die sind beide Jedi."
      "...wers glaubt."
      "Arghhh...mach lieber Meldung."

      Nun war Xine an der Reihe. Er stellte sich auf einen Stumpf und lauschte in den Wald hinein. Die Hand wanderte zur Wasserflasche am Gürtel um einen Schluck davon zu nehmen. Wenig denn es musste noch reichen und sie hatten noch etwas zu laufen.

      Veil aktivierte das integrierte Com am Helm und baute eine Verbindung zum stützpunkt auf. Er veränderte den amüsierten Ton zu einem etwas angemesseneren.

      "Rygar von Team Echo. D7-22 ist sauber. Ritter Rothaar hält noch Ausschau aber hier sieht alles friedlich aus."

      Xine wartete bis Veil mit der Durchsage fertig war ehe er anfing doch etwas ungläubig zu fragen.

      "Ritter Rothaar?"
      "Passt nicht? Wie wäre es mit....Tiger?"

      Unter dem Helm erkannte man es nicht aber Veil grinste. Ein Thema was er unbedingt mal ansprechen wollte.

      "Woher weißt du eigentlich davon?"
      "Komm schon Xine...wirklich schwer war das nicht."
      "Aha...nun nein. Keinen der beiden Spitznamen."
      "Bist du denn ihr...Tiger...hm?"
      "Ich wüsste nicht was dich das angeht."
      "Hey ich bin dein Onkel."
      "Oh jetzt aufeinmal?"
      "Bei Frauengeschichten immer"
      "Tja...ich hab zutun."

      So schwieg Xine und wanderte los. Veil war der letzte mit dem er über das Thema Adrasteya reden wollte. Schon gar nicht bei der Hitze.
      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
    • 16 NVC - Leben auf Coruscant Teil I


      Die Macht war zu jedem Leben gleich. Durchströmte es und verband es miteinander. Unsichtbare Fäden des Schicksales, die dünn und doch unbeschreiblich belastbar waren. Wie der Regen, der fiel, verteilte sich auch die Macht über Coruscant.

      In der Unterstadt, in den unteren Sektoren, abseits des teuren, formidablen Senatplatzes, pulsierte das Leben. Ein Querschnitt der Bevölkerung gab sich den hier den Klängen und Genüssen hin. Der Regen tanzte auf den Dächern zum Bass der Clubs. Dumpf und doch hämmernd. Das Leben pulsierte hier und mit ihm auch die Macht. Die dünnen Fäden spannten sich, zogen sich zusammen. Die daraus resultierende Spannung war spürbar. Enge Gassen, laute Clubs und viele Wesen erzeugten zusammen und unter sich eine Spannung des Lebens. Etwas, dass zeigte, dass sie zusammen lebten, sich wahrnahmen und aufeinander reagierten. Manchmal war es ein Gespräch oder aber es reichte ein Blick. Dabei war sie weder freundlich noch feindlich gesinnt. Eben selbst wie die Macht, war sie einfach da. Bewegte sich, verband, wuchs und existierte. Ohne Gesinnung, ohne, dass der Grund greifbar gewesen wäre.

      Zwei CSF-Beamte gingen zusammen, laut lachend, die Promenade entlang. Sie lagen sich in den Armen und machten Späße. Vor gut zwei Stunden hatten sie endlich Feierabend machen können. Einer der langen Arbeitstag, wie sie seit Wochen waren. Doch jetzt hatten sie frei und zwar gleich mehrere Tage. Es zog sie Beide in die unteren Ebenen für den Genuss von Alkohol, für die Atmosphäre und für das Vergessen. Sie teilten eine freundschaftliche Spannung. Jeder Blick , jede Handbewegung brachte dem Anderen die Erkenntnis noch existent zu sein, Teil des Ganzen.

      Sie hingegen dachte an ihre Tochter während sie weiter Getränke von einem Stand austeilte. Ein kleines Vordach schütze ihren Kopf vor dem Regen. Der Schweiß lief ihr über die Stirn und mit einer eleganten Fingerbewegung wischte sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Strähne nervte sie bereits sei Minuten doch ein Lächeln ihrerseits machte diese einfache Geste für den Kunden zu einer Form der Aufmerksamkeit. Wirklich etwas denken, tat sie dabei nicht. Ein Job, war ein Job und so lächelte sie, sprach freundlich und neckend um dem Motto des kleinen Ladens gerecht zu werden. Sie bemerkte in dem Sog der Gedanken nicht, welche Freude sie ihrem männlichen Kunden gemacht hatte. Spannung musste nie identisch sein. Sie bestand auf beiden Seiten, wurde aber völlig anders interpretiert. Erneut war es der Macht ähnlich, die von den Sith und den Jedi anders interpretiert wurde. Selbst die Jedi untereinander interpretierten sie anders.

      Doch für den Kunden war es keiner Interpretation nötig. Vorgestern hatte er seine Frau dabei erwischt, wie sie ihm fremd gegangen war. Seitdem fühlte er sich unvollständig, verraten und nutzlos. Fragen füllten seinen Verstand, Unglaube und Wut füllten den Körper. Mit Unsicherheit hatte er sich seither in die unteren Ebenen bewegt, denn das Gemisch aus leckeren Düften, dem Geruch der Masse und den tiefen Bässen der Clubs lenkte ihn ab und beruhigte seinen Geist. In mitten dieser Menge war er nur ein kleines Wesen, seine Probleme nur eines von vielen. Die nette Frau in dem kleinen Laden schenkte ihm mit dem Lächeln mehr als nur eine Geste, sondern ließ ihn sich wieder lebendig fühlen. Sollte er zurück gehen? Sie nochmal ansprechen? Vielleicht würden sie ins Gespräch kommen und er könnte mit jemandem reden. Es wäre egal worüber doch Hauptsache er würde reden können. Spannung war es, die er verlangte und brauchte. Die dünnen Fäden der Macht verbanden alle Lebewesen miteinander und tauchte man hinab konnte man sie fühlen, sie sehen und interpretieren. Jedes Gespräch zeugte von Verbundenheit, vibrierte in der Macht und hinterließ eine Signatur.

      Hier, in der Unterstadt, pulsierte das Leben. So reich an verschiedensten Facetten, dass es schwer war alle Merkmale zu erkennen. Nicht nur ein Querschnitt der Gesellschaft, sondern auch ein Sinnbild der Macht. Alle Wesen waren verschieden, einzigartig und doch durch ihre Anwesenheit auf der Promenade verbunden. Der Regen und seine Impulse trafen sie alle. Sei es durch den Ton des aufprallenden Tropfens oder die Nässe des Wassers.

      Das Licht eines Datapads glomm dezent und ging dabei in der Flut an Reklametafeln unter. Mit einer sanften Fingerbewegung erlosch die Beleuchtung. Twi'lek, Zabrak, Menschen, Duros, der Geruch und die Präsenz der verschiedenen Spezies wurde mit dem einatmen der Luft aufgenommen. Langsam öffnete Xine die Augen und rief seine ausgestreckten Fühler der Macht zurück. Der Regen prasselte auf die roten Haare und ließ sie im Gesicht kleben. Langsam erhob sich der Ritter in Zivilmontur, verstaute das Pad und schaute sich um. Die Nacht war voller Leben. Voller Gäste, Bürgern und Umtriebigen. Das kleine Datapad wurde in die Jackeninnentasche verfrachtet ehe beide Hände zum Reisverschluss der Jacke wanderten. Diese Spannung, der er sich widmete war besonders und einzigartig. Auch er fühlte sich durch sie lebendig und genoss es die Momente zu erkennen in denen sie vibrierte.

      Mit einem Sirren wurde die Jacke geschlossen und der Körper vor dem Regen geschützt. Eigentlich war er nur hier um nach dem Orden zu sehen, nach den Jedi und dem jetzigen Status von Zakuul, doch man drückte ihm lieber einen Bericht in die Hand und entsendete ihn in die Unterstadt.

      Draußen tobte der Krieg doch hier spürte man nichts von alle dem. Das Leben ging weiter. Die Macht pulsierte und er in mitten dessen tat es ihr gleich.
      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.

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    • 16 NVC - Leben auf Coruscant Teil II


      Hart, erschütternd und unaufhaltsam. Der Bass der Musik prallte durch den Club, schallte im Körper und lies ihn immer zu kurz vibrieren. Gab man sich dem Impuls hin konnte er einen Bewegen und führen. Man musste nur auf den Klang hören, sie für ihn öffnen um ihn zu verstehen und dahin zu gleiten. Lauschen, sich öffnen und bewegen lassen. Was so einfach klang, war eine weitaus schwierigere Aufgabe. Einfach nur treiben lassen war eine Sache, doch dabei dennoch die Kontrolle zu haben eine vollkommen andere. Kontrolle in der fehlenden Kontrolle. Sich führen lassen, ohne hilflos zu sein. Das galt bei der Musik, beim Tanzen und auch bei der Macht.

      Ein dezentes Schmunzeln zeichnete sich im Gesicht des jungen Menschen ab, der gerade durch den Eingang, vorbei an den Garderoben geschritten war. Sein Blick ruhte auf den Gästen des Clubs. Die Tanzflächen waren voll mit willigen Besuchern, die sich nur zu gern der Musik hingaben. Einige schafften es sich dem schnellen Stil anzupassen, andere tanzten zu einer Musik in ihrem Kopf. Gemischt ergab sich daraus ein bunter Haufen an verschiedensten Bewegungen. Ein totales Chaos, doch mitten in diesem Chaos, mitten in dem Gemisch aus Schweiß, Aroma, den wilden Bewegungen und der Beleuchtung fand sich Harmonie. Die wilden Bewegungen, der harte Klang und auch die Gäste abseits der Tanzfläche bildeten zusammen eine Symbiose, die der Atmosphäre zu Gute kam. Selbst im Tiefen Chaos gab es Harmonie, einen Faden, der alles vernetzte und sie alle verband.

      Erneut bildete sich ein Schmunzeln im Gesicht des Ritters. Die Lehren über die Macht waren vielseitig anwendbar. Kaum verwunderlich bedachte man, dass die Macht alles verband. Dinge, dir er sah waren also nur Produkte aus ihrer Quelle. Ihre Spuren waren wahrnehmbar und ihre Kontrolle unausweichlich. Tief sog er die Luft der Räumlichkeit in sich auf. Man versprühte etwas Aroma über die Lüftungsanlage. Nicht zuletzt wollte man neben dem süßlichen Duft auch ein Wohlgefühl erzeugen, denn Gäste, die sich wohl fühlten blieben erfahrungsgemäß länger. Natürlich bestand immer noch die Möglichkeit, dass der Inhaber aus reinem Wohlwollen dieses Ambiente erzeugen wollte.

      Mit langsamen Schritten setzte sich der Ritter in Bewegung Richtung Bartresen. Jeder Schritt lies den Körper erzittern und mit jedem Schritt gab er sich mehr und mehr den Klängen hin. Die Macht hatte viele Facetten. Es gab klar die helle und dunkle Seite, aber sie hatte noch viel mehr. Weitere Facetten, Schichten, die hauchdünn übereinander lagen und unterschiedlicher nicht hätten sein können. Natürlich war es überall, von jeder Seite, immer noch die Macht. Das gleiche Konstrukt aber mit völlige verschiedenen Zugängen. In diesem Club fühlte sich die Macht für den jungen Menschen anders an, als auf Tython, am Senatsplatz oder in einem Raumschiff. Diese Facette hier würde er wohl -Vibration- nennen, denn das zeichnete die Situation aus. Vibration fuhr durch die Luft, den Körper und die Macht. Ein Tanz nicht nur der Körper sondern auch der unsichtbaren Fäden der mystischen Energie.

      Angekommen am Tresen lehnte sich Xine mit der dem rechten Arm dagegen, sein Blick schweifte wieder durch die Menge. Der ruhige, abweisende Jedi war nun zurückgetreten und lies sich von der Facette der Macht leiten, nahm die Situation in sich auf und entwickelte daraus ein neues Außenbild. Mit zwei Finger der linken Hand tippte der Jedi auf den Tresen, als einer der Barkeeper rüber blickte. Er nickt kurz und Xine zeigt mit zuerst auf den Drink des Herren neben ihm und streckte dann den Zeigefinger um eine Eins zu gestikulieren. Die Bestellung wurde wieder mit einem nicken angenommen. Xine lächelte und strahlte das nach außen ab.

      "Und Ritter Torn denkt, dass ich zu sehr auf Wörter achte."

      Für einige Momente atmete er die Luft stumm ein und wippte langsam mit dem Kopf zum Takt der Musik. In diesem Chaos war die Harmonie. Das Chaos war die Harmonie selbst. Jeder Blick, jede Bewegung und jedes Wort erzeugten Spannungen. Spannungen, die der junge Mensch in sich aufnahm um mehr über die Welt und sich zu erfahren. Mehr zu deuten und zu verstehen. Irgendwo hier in mitten der harten Bässe wanderte jemand, der sich diese Spannung zur Nutze machte. Wie ein Sith, der die Macht versucht zu knechten gab es jemanden, der nicht zur Situation beitragen wollte sondern sie ausnutze.

      Die linke Hand griff auf den Tresen und nahm das bestellte Getränkt entgegen. Das Glas wurde an die Lippen gesetzt bevor man kurz nippte und die Flüssigkeit die Kehle hinunter lief. Die Macht würde ihm schon verraten, wer Schaden erzeugen wollte.
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    • 16 NVC - Leben auf Coruscant Teil III


      Rau und schuppig war die Jacke beschaffen. Die Hand glitt über das Schulterteil, stieß sich dezent von ihr ab, als die Hand Richtung Rücken wanderte. Die Figur innerhalb der Kleidung nur sanft einem Impuls aussetzend. Kaum einer Bemerkung wert ging die sanfte Berührung in dem Getümmel nieder, wie ein Hauch, ein Luftzug. Geschmeidig bewegte sich die Gestalt, die empfänglich für die Macht war, durch die Massen. Eine sanfte Berührung hier und ein schneller Schritt da. Ein Balanceakt in der Masse, in einem Strom mit seinem ganz eigenen Rhythmus.

      Es regnete immer noch und die Tropfen sprangen auf, als die Füße die Ruhe und Spannung der Pfützen durchbrachen. Das Klatschen und Matschen mischte sich mit dem prasselnden Geräusch von Regen. Er unterstütze mit seinen sanften Impulsen die weichen Handgriffe. Wie ein Blatt im Wind bewegte sich die Gestalt über die Promenade hinterließ einen ebenso kaum sinnhaften Abdruck in der Macht. Es gab die Möglichkeit sich entweder in der Macht zu tarnen oder einfach unscheinbar zu sein. Seine Präsenz war klar anwesend und jeder der ihn finden wollte würde es tun. Kein Schleier oder eine andere Art von Unterdrückung war präsent. Doch selbst mit seiner vollkommenen Präsenz war diese nicht mehr als der Regen, der fiel. Unausweichlich vorhanden aber doch so uninteressant, dass man ihm keine weitere Beachtung schenkte.

      Zielstrebig bewegte sich ein Mann über die Promenade. Unfreundlich, rabiat und unaufhaltsam. Wer nicht auswich wurde weggeschubst. Ein Schulterstoß traf eine junge Dame, die daraufhin fluchte und zur Seite torkelte. Sie wurde augenblicklich von der Menge erfasst und es gab eine knappe Aufruhr. Doch der Mann war bereits hinter den nächsten Passanten verschwunden und so hatte die Menge zwar eine Empörung in sich aber kein Ziel auf das es sie richten konnte.

      Die Fühler windeten sich, folgten den Fäden der Macht und bewegten sich blitzschnell um die Umgebung zu erfassen. Sein Ziel durfte er nicht verlieren und so fixierte er sich auf die Präsenz, die er zuvor noch im Club gespürt hatte und die ihm das Gefühl vermittelte mehr zu sein. Er hatte Anspannung gespürt, einen Hauch Schuld und eine Schwingung in der Macht, die seine Aufmerksamkeit auf explizit diese Person richtete. Für einen Moment ging er zurück in die Erinnerungen von vor noch zehn Minuten.

      Einen Blick warf sie dem jungen Jedi zu. Er stand an der Bar, sie saß auf einer Couch in der Nähe der Tanzflächen. Knapp lächelte er zurück und schritt auf sie zu. Im Rhythmus musste er sich bewegen und auch handeln um den Raum auf sich wirken lassen zu können. Sie könnte mehr wissen, sie könnte sich auskennen oder sie könnte ein mögliches Ziel sein. Gedanken hatten den Kopf geflutet. Die Augen wanderten umher bevor er sie schlussendlich erreichte. Ihr Gespräch verlief stockend und zäh. Mit einem Schmunzelnd tadelte er sich dafür, dass er nicht in der Lage war die gleiche Ausstrahlung zu nutzen, die Ritter Torn scheinbar inne hatte. Vielleicht hätte er Unterricht bei dem stummen Ritter nehmen sollen. Das peinliche Gespräch war mit den Gedanken im Hinterkopf weitaus amüsanter, als es seine genervte Gesprächspartnerin aufzunehmen schien. Selbst wenn es nicht funktionierte, für einen Moment lächelte er, als ihn die Vorstellung traf, dass Ritter Torn hier sofort polarisieren würde. Ein Lächeln, dass nur allzu bald von einem mulmigen Gefühl gedämpft wurde. Einige, besonders auffällige Schwingungen traten auf. Ausgehend von einer Person.
      Der Mann bog links ab, der Jedi folgte mit ausreichend Abstand und sobald bei die Straße passiert hatten wurde es ruhiger. Man begab sich in die Nähe der Wohnkomplexe und abseits der sehr belebten Straßen. Die Fühler konnten nun gezielter suchen und der Mann blickte sich immer wieder misstrauisch um. Mit jedem Schritt nahm die Nervosität zu, die der Jedi mit der Macht wie auch mit den Augen erfassen konnte.

      Das Wohnhaus war gute Mittelklasse. Die Straßen waren sauber, kein Graffiti an den Wänden und die Türen waren unbeschädigt. Zwei Finger reichten aus um die Macht genügend zu bitten, dass die Tür doch einen minimalen Spalt aufblieb, damit auch der Jedi dem Mann in das Gebäude folgen konnte. Der junge Mensch vergrößerte den Abstand zu seinem Ziel. Viele verschiedene Emotionen waren greifbar. Irgendwo stritten zwei Wesen. Eine Gruppe feierte scheinbar eine Feier und man hörte sogar das Lachen von einigen Kindern in den Fluren hallen. Sein Ziel war nun ein Bündel aus Angst, Vorfreude und Anspannung. Schneller und schneller wurden die Schritte, der Hall nahm zu und verstummte dann plötzlich. Die kühlen blau-grünen Augen lugten um die Ecke und erkannten noch so eben, wie die Beute einen Raum betrat. Man schaute sich um und folgte dann vor die Tür.

      "...Hab ich mich...geirrt?"

      Xine fuhr sich mit der Hand über das Kinn und kratze an ein paar Bartstoppeln, die sich wieder gebildet hatten. Die andere Hand legt die nassen Haare nach hinten und lies das überschüssige Wasser auf den Boden tropfen.

      "Scheinbar...aber seine Präsenz war do..."

      Dem Tropfen im Gesicht wurde der Weg erschwert, als sich die Stirn in Falten legt und die Augen die Tür fixierten. Neben der Vorfreude, die nun Erfüllung fand spürte er auch einen Hall, etwas Vergangenes. Im Aufspüren von Totem oder dem Nachgang eines Halls war Xine selbst nicht wirklich besonders gut, aber das Gefühl kannte er bereits aus der Erfahrung heraus. Sein Ziel kniete vor etwas und die Fühler brauchten nicht lange um einen leblosen Körper zu identifizieren, der scheinbar an einer Vorrichtung fixiert war. Der Jedi begann mit sich zu hadern. Kein Gefahr im Verzug, kein Durchsuchungsbefehl, nur eine Empfindung der Macht. Der Jedi atmete kurz durch. Möge man ihn später dafür schelten. Seine Hand ging an das Com und informierte den CSF-Beamten, mit dem er in Kontakt stand dann führte der Weg seines Fußes zur Tür und endete in einem beherzten Tritt dagegen, ehe der Jedi eintrat und mit Überraschung seine Botschaft verkündete.

      "CSF...sie sind festgenommen."

      Der Mann kniete vor einer aufgehängten jungen Frau, die recht dünn bekleidet war. Ihr Körper war von Schnitten traktiert. Der Macht und dem Geruch zu urteilen hing sie da schon länger etwas leblos und diente ihrem Peiniger als Trophäe. Der Mann selbst war aufgewühlt, überrascht und entwickelte einen Beschützerinstinkt. Dem Jedi würde er so bald nicht entkommen und so brodelte lieber die Gegenwehr als die bloße Aufgabe.

      Xine hingegen musterte die Frau mit gemischten Gefühlen. Es war ein grausamer Anblick und jede Faser an ihrem Körper, jeder Schnitt zeigte auf, wie sehr sie wohl gelitten haben muss. In dem Jedi brodelte die Wut und Empörung zurückgehalten von dem Willen und der Kontrolle. Draußen gab es das Leben. In der Galaxie tobte der Krieg. Zakuul zerstörte die Ordnung, das Leben und bedrohte die Republik. Hier, im Herzen der Republik hatte sich nichts geändert. Immer noch die gleichen Probleme.
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    • 16 NVC - Fremde Familie


      Die Hände des jungen Ritters fuhren durch das rote Haare und stützen dabei den Kopf. Die Ellenbogen waren dabei auf dem Tisch abgestellt und die Mimik deutlich verzweifelnd. Aus mehreren Pads glimmte ein dezentes Licht und erhellte das Gesicht sowie den umliegenden Tisch und etwas des Raumes. Eine Leselampe übernahm den Rest der Beleuchtung und gab dem Anblick noch eine Spur Trostlosigkeit. Langsam lehnte sich der Ritter nach hinten gegen den Stuhl. Ein tiefes Seufzen drang aus den Lungen heraus und erfüllte den Raum. Seit Stunden, seit Tage war er schon an diesem Fall am arbeiten. Officer Dences und er untersuchten die verschiedenen Ebenen, befragten Partygäste, Barbesitzer, Passanten, Standinhaber und jeder neue Hinweis lieferte eine weitere Spur, die schlussendlich in einer Sackgasse endete. Die Macht war Xines ständiger Begleiter doch auch sie vermochte nicht des Rätsels Lösung preiszugeben.

      "...irgendwas übersehen wir."

      Entnervt bebte die Stimme und zwei Finger der rechten Hand gruben sich in die Falten der Stirn. Die Augen waren stark zusammen gekniffen und innerlich rasten die Gedanken umher. Blitzsprünge zwischen verschiedenen Erinnerungen, Hinweisen oder Schlussfolgerungen aber nichts wollte wirklich zusammen bleiben. Es schien so als ob alle Gedanken bisher nur ein loses Konstrukt ohne Verbindung seien. Erneut ertönte ein Seufzen und Kopfschmerzen begannen sich auszubreiten. Die Tür des Raumes öffnete sich eine Spalt weit und das Licht des hell beleuchtenden Flures schien hinein ehe ein Zabrak-Kopf um die Ecke lugte.

      "Ah...wie ich sehe seit ihr immer noch hier. Noch fleißig am arbeiten?"

      Die tiefe, männliche Stimme durchbrach die Gedanken und herrschende Einsamkeit. Eine willkommende Abwechslung.

      "Ja...ich komm einfach nicht weiter. Ihr macht jetzt Feierabend?"

      Aus dem Mund des Ritters drang zusammen mit seinem Satz auch ein Seufzen aus. Müdigkeit und Erschöpfung klangen in jedem Wort mit und so blickte er den Zabrak an, der erneut zum Sprechen ansetzte.

      "Ja...ich mach mich jetzt auf den Weg. Meine Frau hat schon gefragt wo ich bleibe."

      Das Grinsen wurde schon hörbar noch bevor es im Gesicht des Zabrak ankam. Er wirkte trotz der späten Uhrzeit glücklich und zufrieden.

      "Dann solltet ihr sie nicht lange warten lassen. Gute Nacht Officer."
      "Gute Nacht Jedi Erauqs, wir sehen uns morgen."

      Ein kurzes Winken und schon verschwand der Zabrak hinter der Tür. Man konnte seine Schritte im Flur schallen hören ehe diese verstummten und erneut erklangen. Er schien zurück zu gehen und diesmal kam er mit weitaus mehr Energie in den Raum hinein. Seine Stimme klang nicht nur amüsiert sondern auch freundlich einladend während seine Hand den Türrahmen umfasste.

      "Ihr habt nicht zufällig etwas Hunger? Meine Frau kocht phänomenal."
      "Ehm..."

      Die Augen des Ritters fixierten den Officer. Kurz musste blinzeln als ob der schwungvolle Auftritt eine Windboe mit sich brachte. Langsam nickte Xine zu der Einladung ehe eine leise und verhaltene Antwort folgte.

      "Doch, habe ich."
      "Wunderbar, dann warte ich einfach hier vor der Tür bis ihr fertig seid."

      Schon verschwand der Zabrak wieder hinter der Tür und Xine richtete den Körper auf.
      Der junge Ritter nickte für sich, lächelte schmal und stand auf. Die Jacke nahm er vom Stuhl, schwang sie sich über und schaltete alle Geräte im Raum aus ehe er dem Zabrak durch die Tür folgte.

      "Verzeiht, dass ich euch so sehr an den Fall binde."
      "Ach..."

      Tran Dences, der Zabrak, winkte mit der Hand ab. Dabei waren seine Schichten dank dem jungen Ritter nicht minder lang, aber entweder störte ihn das wirklich nicht oder er war so höflich sich nicht darüber zu beklagen. Er schüttelte leicht den Kopf und begann mit den Händen dezente Gestiken zu machen.

      "Kein Problem Jedi Erauqs. Wir wissen beide wie wichtig und schwierig dieser Fall ist. Wisst ihr? Es ist beruhigend zu sehen, dass ihr selbst auch solange hier seid."
      "Beruhigend? Weil ich solange hier bin? Wie meint ihr das?"

      Mit dem steigenden Unverständnis des jungen Menschen, senkten sich die Mundwinkel von Tran immer weiter ab. Sein Gesicht wurde ernster ebenso wie das Thema um das es ging.

      "Niemand schätzt die Polizeiarbeit, die Stunden, die wir hier täglich verbringen und in die Gefahr, in die wir uns begeben. Für viele sind wir entweder die, die den Stock im Arsch haben oder aber wir sind die, die nur faul herumsitzen, weil wir es ja nie schaffen rechtzeitig vor Ort zu sein. Kaum jemand sieht eigentlich was für eine immense Aufgabe das alles ist."
      "Ich schätze eure Arbeit und ich denke, dass es sicherlich der Großteil tut."

      Xine versuchte den Zabrak mit aufmunternden Worten zu beruhigen. Das Thema hatte er schon bereits öfter gehört und er konnte sich gut vorstellen, wie man über sowas in Rage geraten konnte.

      "Da habe ich andere Erfahrungen gemacht bisher..."

      Tran wedelte mit der Hand seine eigenen Gedanken weg.

      "Entschuldigt...danke, dass bedeutet hier bestimmt einigen etwas."
      "Gerne...ihr habt mir noch nicht erklärt, warum es euch beruhigt wenn ich ebenso lange hier bin."

      Es zischte etwas als Tran die Luft in sich aufnahm. Eine Hand wanderte über ein Horn auf seinem Kopf und fuhrt dann über das Gesicht hinab. Seine Stimme klang nun zunehmend angestrengt.

      "Im Vergleich zu uns werden die Jedi meist als die goldenen, strahlenden Ritter dargestellt. Diejenigen die Schlachten gewinnen. Unschuldige retten und das Böse bekämpfen. Es beruhigt, weil ihr eben zeigt, dass trotz all dieser Geschichten ihr genauso hart arbeitet...ihr ruht euch nicht darauf aus...versteht ihr was ich sagen will?"
      "Mhm...verstehe. Ich denke, nein ich hoffe, dass diesen Eindruck alle Jedi vermitteln, die ihr trefft."

      Die beiden Männer schritten durch die Gänge des Reviers. Ihre Schritte hallten durch den Flur und erzeugten das Gefühl vollkommen alleine zu sein aber immer wieder konnte man in die Büros schauen und sah noch ein paar Gestalten, die Berichte schrieben, recherchierten oder ihren Arbeitsplatz aufräumten. Je näher man dem Ausgang kam desto mehr fiel auch die Last ab. Die Gedanken verschwanden nicht komplett aber zumindest verschoben wurden sie. Officer Dences war Ende dreißig und in seinem Beruf äußerst erfahren. Seit einigen Wochen arbeiteten sie nun bereits zusammen und harmonierten sehr gut. Tran Dencers, war wieder eine dieser Personen, die dem jungen Ritter einen Blick auf das Leben werfen ließ, dass er geschworen hatte zu beschützen.

      Nach wenigen Gängen gelangten die Männer nach draußen und verließen das Gebäude Richtung Parkpläte. Dort angekommen betraten sie den kleinen Gleiter von Tran. Er war für seine Größe geräumig. Ein älteres Modell mit durchschnittlicher Leistung. Vermutlich gering im Unterhalt und doch praktikabel im Alltag. Nachdem man abhob flog man ungefähr eine halbe Stunde im Verkehr von Coruscant ehe man zu einem mittelprächtigen Wohngebiet kam und der Gleiter in einer Hausübergreifenden Garage geparkt wurde. Der Jedi folgte dem Polizisten ruhig und man unterhielt sich über den Alltag, das Leben im Revier und unwichtige Themen im Bezug auf das Leben der Bürger auf Coruscant. Im 53. Stock ging es dann kurz links, einen Gang entlang um dann vor der vorletzten Tür auf der rechten Seite stehen zu bleiben. Das Gebäude schien sehr belebt und doch sauber zu sein. Man befand sich definitiv in einer ruhigen, sicheren Gegend mit genug Anstand. Bereits durch die Tür spürte Xine drei Personen, wovon zwei Kinder waren. Ihr Gebrülle und Gespiele drang bereits durch die Tür und verstummte als Tran den Schlüssel in das Schloss schob.

      "Da wären wir."

      Mit einem Schmunzeln auf den Lippen, drehte Tran den Kopf zu dem Jedi, der daraufhin beide Augenbrauen hob. Für den Moment war ihm nicht klar warum es nicht weiter ging.

      "Hm?...Ist was?"
      "Nein, alles gut. Ich wollte euch nur vorwarnen, die Kleinen können ziemlich stürmisch sein."
      "Ach..."

      Nun war es an Xine abzuwinken und so tat er es mit einem verzogenen Lächeln. Tran nickte und drehte den Schlüssel im Schloss um die Tür zu öffnen. Noch bevor sich die Tür vollständig aufschob begannen die zwei Zabrak-Kinder den Officer zu umarmen und zu umklammern. Er lächelte ob ihrer impulsiven Begrüßung und schob sie dann doch langsam in die Wohnung hinein, so dass Xine eintreten konnte.

      Xine schmunzelte. Für einen Moment erinnerten ihn die zwei Kleinen an die Jünglinge auf Ska Gora. Es war diese unzerstörbare Freude, die auch dunkelste Stunden binnen Sekunden erhellen konnte. Trans Frau, eine weibliche Zabrak Anfang 30, übernahm die Tür während Tran selbst die Kinder in die Wohnung hinein scheuchte. Sie lächelte freundlich und bat den Jedi herein.

      Mit zwei Schritten war der Jedi in der Wohnung angekommen und die Tür schloss sich hinter ihm. Im Innenraum herrschte eine angenehme Temperatur, es duftete nach einem Auflauf und alles wirkte sauber und geordnet. Sofort erfüllte ein Wohlgefühl den Jedi und die freundliche Begrüßung trug ihr Übriges. Der Blick huschte umher und fand mehrere Dekorationen, Pflanzen und Sitzmöglichkeiten. Zwischenzeitlich musste Xine überlegen. Er hätte die Pflanzen wohl doch eher an das Fenster gestellt und die Couch etwas gedreht, so würde er seine Wohnung einrichten.

      Für den Moment bemerkte er nicht, dass Trans Frau, Susan, ihn angesprochen hatte. Er bemerkte auch nicht, dass sie es mit einem besorgten Unterton tat. Zuerst blieb er stumm ehe er mit einem Lächeln nickte. Für einen Moment hatte er sich gefragt wie es wohl wäre eine eigene Wohnung zu besitzen. Nicht nur in einem Zimmer zu schlafen wie man es auf Tython oder Coruscant tat sondern eine eigene Wohnung wirklich zu besitzen. Die Art von Frage, die schon öfters hervortrat. Immer wenn Tran das Büro verließ und Feierabend machte. Jedi hatten keinen Feierabend, nie. Jedi waren immer Jedi, es gab keinen Moment wo man frei von der Macht, seinen Pflichten oder irgendwas anderem im Bezug auf die Jedi war. Öfters hatte er bereits mit Tran gesprochen und was für Xine völlig normal schien, hatte den Zabrak erst geschockt und dann beeindruckt. Tran hätte das nicht ausgehalten gab er zu. War es so besonders sein gesamtes Leben daraufhin zu richten? Es gab einiges was den Wesen auf Coruscant wichtig war, viel mehr als materielles. Um auch diese Dinge zu beschützen mussten die Jedi es erst verstehen oder? Konnten sie das überhaupt?

      Tran näherte sich erneut dem Ritter nachdem er die Kinder zum Tisch gebracht hatte. Mit einem einladenden Lächeln lotse der Officer, den Jedi durch die Wohnung so dass dieser auf einem Stuhl am Esstisch platz nahm. Susan richtete das Essen an, zuerst waren die Kinder dran, dann kam Xine und zum Schluss bekamen auch Tran und Susan jeweils ihre Portion. Der Ritter neigte das Haupt und bedankte sich bevor man begann zu essen. Immer wieder gab es zahlreiche Blicke der Kinder zu dem rothaarigen Menschen. Xine konnte förmlich spüren wie sie nur darauf warteten Fragen stellen zu können. Tran stellte den Gast in der Zeit vor und berichtete von seiner Arbeit. Als der Zabrak offenbarte mit einem Jedi zu arbeiten und das dieser Jedi nicht mehr als drei Teller entfernt von den Kindern saß hielten die Kinder sich nicht mehr zurück. Aus dem jüngeren der Zwei brach es schlussendlich heraus.

      "Seid ihr wirklich ein Jedi!?"
      "Ja, bin ich. Habt ihr denn noch nie einen gesehen?"

      Die Kinder schüttelten fast synchron den Kopf.

      "Nein, noch nie, aber schon viel von ihnen gehört zum...Beispiel tragen sie Schwerter aus Licht. Stimmt das?"
      "Ja"
      "Könnt ihr uns das zeigen?"
      "Nicht jetzt."

      Tran griff ein, sein Ton war leicht mahnend reichte aber aus um die Kinder zum Schweigen und zum Anstand zu bringen. Sie aßen still weiter. Nachdem alle mit dem Essen fertig waren schickte Tran die zwei in die Küche um mit ihm die Teller zu spülen. Susan blieb bei dem Gast und musterte ihn neugierig. Ihre Stimme klang zurückhaltend und vorsichtig um Xine wohl bloß nicht zu bedrängen.

      "Kommt ihr gut zurecht?"
      "Ja. Tran hilft mir dabei mich bestmöglich einzufinden und es gelingt ihm auch."

      Der junge Ritter nickte und musterte seine Gesprächspartnerin aufmerksam. Sie wollte nur höflich ein Gespräch führen, schien dabei das Thema spontan zu wählen. Xine hingegen dachte an Zakuul und an die angespannte Lage.

      "Das ist schön. Benimmt sich Tran denn gut in eurer Anwesenheit?"

      Susan lächelte verschmitzt und blickte immer wieder knapp nach hinten um sicherzugehen, dass Tran ihren kleinen Seitenhieb nicht bemerkte. Xine quittierte ihre Frage mit einem kurzen Schmunzeln ehe er antwortete.

      "Ich denke schon, dass er sich benimmt. Abgesehen davon bin ich nur ein Jedi und kein Würdenträger, bei dem man sich besonders angemessen verhalten müsste."
      "Nur ein Jedi!?"

      Susan konnte ihr Lachen nicht zurückhalten. Zumindest fuhr ihre Hand vor den Mund. Sie lachte fröhlich und amüsiert, keineswegs abwertend. Dem jungen Menschen gefiel das Lachen, denn es zeugte von viel Ehrlichkeit und trotz dem Grund erzeugte es ein Wohlgefühl.
      Scheinbar nahmen die Leute um ihn herum die Jedi vollkommen anders wahr als er selbst. Sicherlich war man in der Macht bewandert, sicherlich war man gebildet und sicherlich in gewisser Weise exotisch. Doch hier kam eine Art Bewunderung mit dazu, die dem jungen Menschen fremd wirkte. Was taten sie so besonderes, dass dieses Lob rechtfertigte? Obwohl er es nicht wirklich nachvollziehen konnte nickte er freundlichst.

      Susan erhob sich und bewegte sich Richtung Küche. Xine hingegen lehnte sich in den Stuhl hinein. Hier wirkte Ska Gora so weit weg. Der Krieg fühlte sich kaum real an und die Atmosphäre war zumindest jetzt eigentlich harmonisch. Trotz dem Chaos gab es Harmonie. Das Schmunzeln bahnte sich den Weg über die Lippen, wich aber der Verwunderung als die zwei Kinder neben ihm standen und ihn mit großen Augen anschauten. Xine wusste bereits weswegen sie hier waren aber dennoch zwang ihr Blick ein Lächeln auf seine Lippen.

      "Na? Ihr wollt jetzt wohl das Schwert aus Licht sehen hm?"
      "Ja!"
      "Hehe, okay okay. Ein Jedi hält sein Wort."
      "Thon wird so neidisch sein!".

      Der Ältere der Beiden sprach triumphierend und auch wenn Xine der Gedanke nicht gefiel, dass man mit ihm angab so war es diese kindliche Freude, die ihn wenigstens für den Moment die Schrecken von Zakuul vergessen ließ.

      Xine erhob sich, hockte sich vor die zwei Kinder und zeigte ihnen die Lichtschwert. Er erzählte ihnen noch einige andere Dinge über die Jedi und über die Macht. Nicht selten hinterließ er fragende Blicke und zu seinem Vergnügen trat dies auch bei Tran und Susan auf. Wenige Stunden später verließ er wieder die Wohnung der Familie, bedankte sich und verließ die Wohnung. Morgen würde es weitergehen aber es war schön mal abzuschalten. Es war schön mal woanders zu sein und einfach nur Freude zu sehen und zu geben. Für einen Moment fühlte es sich schön an eine Familie zu haben.
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    • 16 NVC - Das Unerwartete


      Das Rauschen des Wasserfalls war wie eine Welle, die durch jegliche Konzentration brechen konnte. Es war prägnant, penetrant und laut doch es war auch eben konstant.
      Diese dauerhafte Frequenz, die das Ohr auf verschiedene Weise beschallte konnte auch beruhigend wirken. In einem reißenden Fluss aus Gedanken war der Wasserfall das konstante Nadelöhr in dem jeder Wirbel, jede Wendung sich der Schwerkraft ergeben musste. Mit der Zeit konnte das Rauschen in den Hintergrund treten und übrig blieben vollkommene Ruhe und Harmonie.

      Der Kopf des jungen Menschen hob sich und die Augen blickten in die Ferne. Mit einem Pfeifen rauschte der heiße Wind an ihm vorbei und ließ die weiße Leinenkleidung erzittern.

      Vor zwei Tagen hatten sie Morwena bei einer Mission zurückgelassen. Zakuul griff an und ohne das Xine es selbst wusste sprang man spontan in den Hyperraum. Natürlich war es seine Schuld, denn seine Befehle waren missverständlich doch man ließ Morwena in ihrem Jäger zurück, bei den Zakuul. Zuerst dachte der Ritter, dass er alles im Griff hatte, dass er die jetzige katastrophale Situation noch etwas drehen könnte so dass man entkam. Zwar hätte dies Verluste nach sich gezogen aber er wollte an das Limit gehen und nur die Verluste erzeugen, die notwendig waren, die unvermeidbar waren. Als die Hammerhead in den Hyperraum sprang war es wie ein kalte Schauer, der ihm durch den Körper fuhr. Eigentlich wollte er, dass die Jäger noch in den Hangar kamen, eigentlich wollte er die Staffel noch zurückholen aber als sich die Sterne zu Linien verzogen war eben dieser Plan vernichtet worden und man selbst im Blindsprung. 120 Sekunden später war man mitten im nirgendwo und hatte neben den zahlreichen Verlusten auch einfach die gesamte Jägerstaffel zurückgelassen. Der Mensch fühlte sich furchtbar, wie ein Verräter und Feigling. Schuldzuweisungen prallten im Sekundentakt auf den Menschen ein und sein Geist arbeitete auf Höchstleistung. Am Ende hatte er damit gekämpft und verarbeitet. Zumindest war er so weit damit durch, dass er nicht mehr darüber aktiv nachdachte. Für ihn waren diese Handlungen nun mehr mit der logischen Konsequenz verbunden. Irgendjemand würde fragen und dann würde er sich dem stellen. Irgendjemand konnte der Ansicht seien, dass er sie verraten hatte und auch dem musste er sich stellen. Ebenso müsste er sich Ritter Torn stellen, wenn er ihm berichten müsste wie Morwena verloren ging, unter welchen Umständen und unter welcher Verantwortung. Ritter Torn war immer noch der Mentor von Morwena und es erfüllte den jungen Menschen mit Scham seine Pflicht doch in einem solchen Fehlschlag wieder zu finden.

      Mit beiden Händen griff Xine nach der Felsbrüstung und hob sich herauf. Der Wasserfall verteilte einen seichten Sprühnebel den der junge Ritter herzlich willkommen hieß. Er breitete die Arme aus und ließ sich von dem kühlen Nebel treffen.

      Nicht mal ganz einen Tag nach Morwenas Verschwinden orderte Xine eine Defender. Gestern waren sie aufgebrochen und hatten Morwena gesucht. Kria, Minuial und er. So viel passierte und erneut ging so viel schief. Immer wieder traf man auf Zakuul und immer wieder offenbarte sich die immense Gewalt dieses Gegners. Ohne Minuial wären sie alle bei der Macht. Ohne Kria vermutlich auch. Sein Handeln schien für ihn das einzig überflüssige gewesen zu sein. Eine Illusion seines Geistes auf den Fehlschlag, dass man Morwena nicht finden konnte. Statt Morwena traf man auf eine neue Zakuul-Einheit. Wahnsinnig talentiert in der Macht und vor allem auf Zukunftsvisionen beschränkt.

      "Wo ihr es nicht erwartet."

      Die Lippen wiederholten stumm die gehörten Worte. Der Zakuul-Machtanwender hat in seiner rätselhaften, illusionären Art behauptet, dass Morwena an einem Ort sei, denn sie nicht erwarteten. Auf die Frage wann sie Morwena finden würden war die Antwort "Vermutlich nie". Überraschenderweise war es kein Schock der ihn traf. Zwei Dinge schossen ihm durch den Kopf, die da waren, dass der Zakuul lügen konnte um sie fernzuhalten. Das Andere war, dass es vielleicht eben das war. Vielleicht waren sie einfach nicht diejenigen, die Morwena finden sollten. Vielleicht hatte die Macht andere Pläne oder vielleicht hatte Morwena andere Pläne.

      Zeigefinge und Mittelfinger rieben zuerst das linke und dann das rechte Auge.

      Morwena war momentan sehr oft in seinen Gedanken und nicht nur weil sie verschollen war. Wohin sollte es mit ihr weitergehen? Gab es ein weitergehen? Gab es eine Zukunft? Eine Möglichkeit? Lag diese Möglichkeit in ihm für sie? Als Morwena ihn fragte ob er sie lehren wollte, war er glücklich und vewirrt. Er kam nicht rum sich so zu fühlen als ob es mehr eine Ausweichoption war. Die Option die man wählte, wenn alles andere einfach nicht grad verfügbar war. Die Frage platze aus ihm raus und trotz der Antwort, fühlte es sich nicht zufriedenstellend an. Die Frage blieb, sie blieb auf der Avalon und sie blieb jetzt. Wohin? Warum? Was?

      Der Ritter setzte sich hin und faltete die Hände in dne Schoss. Angenehm fühlte sich der Schleier aus Wassernebel an und so schloss er die Augen mit einem leichten Lächeln.

      Die Geräusche der Macht fühlten sich uneindeutig an. Zakuul, Morwena, Helfen. Alles war vernetzt, verbunden und doch unterschiedlich. Wieder war er vor einer Hürde in seinem Voranschreiten gekommen. Eine Entscheidung, die ihn definierte. Den Weg und den Geist.

      "...etwas, was ich nicht erwarte."
      Zitat:
      Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.

      Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
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