Nur noch fünf Meter trennten Tier und Menschen. Ein gut platzierter Sprung und die Klauen der Raubkatze würden sich durch das Fleisch der Menschen bohren. Ein Biss in den Nacken zum Tod führen. Und der Tod zu Nahrung, die wiederum das Leben sicherte. Sie spannte ihre Muskulatur an.
Die Illusion zerfiel. Der Wind blies den Sand weg und der nächtliche Wald Ska Goras setzte sich durch. Xine lag auf dem Rücken, nahe dem kleinen Bach, den Blick nach oben gerichtet, das Bewusstsein wiedererlangend.
Vaney stand aus ihrer knienden Haltung auf, ihre Hand fuhr zum Griff ihres Laserschwerts. Sie drehte sich um, aktivierte die gelbe Klinge und hielt die Spitze auf die Goroka gerichtet, die es mit den beiden Jedi aufnehmen wollte. Überrascht und eingeschüchtert von dem hellen Licht gab sie einen gequälten Laut von sich und zog sich zurück. Sie würde eine andere Beute finden müssen. Die Jedi-Meisterin schmunzelte kurz, schaltete das Schwert wieder ab.
„Gut gemacht Padawan, atmet tief durch, erholt Euch. Dann gehen wir weiter.“
"Gelb"
Der Padawan sprach leise und weg getreten ehe er blinzelte und versuchte die Fänge des Traumes abzuschütteln.
"Ihr testet mich doch!"
Mit ertappender Stimme entgegnete er Vaney doch in seinem Inneren war er unsicher. Unsicher ob er noch schlief. Unsicher ob er wach war. Der Traum im Traum, die schlimmste aller seiner Vorstellungen von einer Illusion. Er rieb sich den Schädel und setzt sich auf um dem folgend auch aufzustehen. Er atmete tief durch und während er das tat breitete er seine Machtsinne schlagartig aus, sie erforschten, suchten.
Die Realität musste erkennbar sein, wie ein Wink der Macht. So oft wurde er nun getäuscht, woher war er sich sicher, dass es hier nicht auch so war?
"Ich habe euch noch nie euer Lichtschwert ziehen sehen und ich verfluche es gerade, dass ich es noch nie getan habe. Gleichermaßen bin ich verwundert, dass ihr es nun bei einem Goraka gemacht hab..seit ihr doch so gut im Beeinflussen des Geistes."
Die Finger rieben sich die Schläfe. So viele Gedanken durchströmten ihn, so viele Finten. Es war ein schwerer Moment.
"Demnächst werde ich jeden Jedi nach seiner Lichtschwertfarbe fragen."
Für einen kurzen Augenblick schmunzelte er. Selbst wenn dies nur ein weiterer Traum war, Recht hatte er. Solche Unterschiede müssen gewusst werden. Die Luft zog sich über den Mund tief in die Lungen ein. Ska Gora. Der Blick senkte sich, er wusste, dass sie wusste, dass er nun mehr aufpassen würde als zuvor. Sein Blick wurde ernst und konzentriert.
"Bereit"
„Es gab keinen Grund, die Goroka mit der Macht zu beeinflussen, zudem hätte sie daraus nichts gelernt. Irgendwann wäre der Einfluss weg und sie würde uns wieder als erstrebenswerte Beute ansehen. Das Lichtschwert hat sie eingeschüchtert und nun bleibt sie fern.“, erklärte Vaney. „Die Macht sollte nur eingesetzt werden, wenn es auch wirklich notwendig ist und nicht leichtfertig oder weil man es kann.“
Sie ging los. Es war in der Zwischenzeit etwas kühler geworden und die Nebelschwaden sind höher gestiegen. Doch die beiden entfernten sich von den sumpfigen Böden und so klarte die Sicht auf. Ska Goras Mond wuchs über den Horizont und erleichterte die Sicht. Der Weg führte leicht aufwärts, immer wieder mussten die beiden größere Pflanzen umgehen und konnten keinen direkten Weg nehmen. Doch dann traten sie auf eine Lichtung hinaus, deren Ende in einer Felswand nach unten mündete. Der Ausblick über den nächtlichen Dschungel war beeindruckend. Wie vom Stützpunkt selbst aus, sah man recht weit, doch man war näher dran. Man spürte die Lebendigkeit.
Der Marsch auf die Anhöhe war durchaus fordernd und Vaney atmete etwas schneller. Sie zog die Kapuze vom Kopf und ließ sich im Schneidersitz am Boden nieder. Mit geübten Handgriffen löste sie ihre Trinkflasche vom Gurt und nahm einen großen Schluck. Sie deutete Xine, sich ebenfalls zu setzen.
„Es kann helfen, nach der Farbe des Lichtschwertes zu Fragen, doch kann es genauso in die Irre führen, wenn jemand sein Lichtschwert oder den Kristall und somit die Farbe wechselt. Es ist zwar nicht so häufig der Fall, dennoch.“
"Goraka sind Rudeltiere, ich denke nicht, dass ein kurzer Wink mit dem Lichtschwert solch eine Auswirkung haben wird."
Es fühlte sich alles genauso an wie zuvor, dass Goraka auftauchten war etwas verwunderlich aber er wusste auch nicht was passiert war, seit er wegtreten war. Er folgte ihr und sprang zu beginn über den Bach. Mit festen Augen beobachtete der Junge Mensch seien Umgebung doch konnte er keine Anomalie feststellen. Er wirkte normal, Vaney wirkte normal und auch Ska Gora wirkte normal.
Die Kühle störte Xine nicht auch sie war normal. Klar wurde es auf Ska Gora nicht wirklich kalt aber kühler ging immer. Mit der rechten Hand rieb er sich die Stirn und folgte der Meisterin. Schwer war der Weg trotzdem.
"Meisterin. Welche Farbe hat meine Nebenhand? Ihr habt sie doch sicher gesehen als ich meine Prüfung des Könnens gegen Ritter Marno ablegte."
Blau. Xine dachte an diese Farbe und erinnerte sich noch wie er sie auf Hoth hatte ergattern können, damals war Meister Sirkos bei ihm und sie mussten mit Tauntauns reiten, nachdem Xine den Speeder zerlegt hatte. Auf Hoth war es kalt, viel kälter als auf Ska Gora oder einem anderen Planeten, dem er bisher begegnet ist. Jedesmal erfreute es ihn, wenn er an das Blau dachte, denn bereits damals hatte er es mit dem Schnee und der Kälte verbunden. Er fand es passend und irgendwie symbolisch.
„Eure Lichtschwerter sind blau und grün. Welches die Haupt- und welches die Nebenhand ist, oder ob Ihr sogar wechselt, weiß ich jedoch nicht.“, antwortete Vaney. Eine Wolke schob sich vor den Mond. Als sie sich wieder erhob, um weiterzumarschieren, meldete sich Xines Com. Er hatte eine Textnachricht bekommen:
Padawan Erauqs,
Adastreya ist von einem Baum gestürzt, als ein Ast brach. Ihr Rückgrat wurde dabei schwer verletzt. Sie war noch ansprechbar und bestand darauf, dass Sie umgehend informiert werden. Sie wird operiert, doch es besteht die Gefahr, dass sie bewegungseingeschränkt sein wird. Es wäre gut, wenn Sie bei ihr wären, wenn sie in etwa einer Stunde aus der Narkose aufwacht.
Dr. Hez Restin
In diesem Moment bekam auch Vaney selbst eine Nachricht. Sie sah auf ihr Com, dann zu Xine. Sie ging auf ihn zu, legte eine Hand auf seine Schulter: „Sollen wir umkehren?“
Der Padawan nickt die antwort ab und grinst etwas siegessicher ehe das Com sich meldet und er es konsultiert. Sein Blick wird erst entsetzt dann skeptisch und dann unglaubwürdig.
"Als ein Ast brach? Von was für einem Baum ist sie gestürzt? Hä?"
Xine rieb sich die Schläfe
"Adra darf ohne Begleitung das Plateu gar nicht verlassen, außerdem ist sie viel zu beschäftigt um auf Bäume zu klettern und sie kann doch nicht mal richtig laufen."
Er zuckt kurz als Vaney ihre Hand auf seine Schulter legt. In seinem Inneren kämpften gerade Trauer und Disziplin doch dem allen war ein Hauch Misstrauen gewidmet. Es war wieder eine Situation, die er für vollkommen unwahrscheinlich hielt, doch selbst solche Situationen können wahr sein.
"Interessant...ihr habt gar nicht darauf reagiert, dass ich Ritter Marno und nicht Ritter Jarok gesagt habe."
Langsam hebt er den Blick und starrt Vaney an. Misstrauen, Trauer, alles beugte sich in ihm. Es war ein Kampf zwischen Irrglaube und Realität.
"Wenn wir nichts zu tun haben, es keine wichtige Aufgabe ist und Adrasteya wirklich verletzt ist, dann sollten wir zurückkehren. Wir kümmern uns um unsere Verbündete, unsere Freunde. Doch...erklärt mir wo ihr überhaupt hin wolltet? Der Weg ist zu Ende"
Nur noch fünf Meter trennten Tier und Menschen. Ein gut platzierter Sprung und die Klauen der Raubkatze würden sich durch das Fleisch der Menschen bohren. Ein Biss in den Nacken zum Tod führen. Und der Tod zu Nahrung, die wiederum das Leben sicherte. Sie spannte ihre Muskulatur an.
Noch während Xine am Plateau stand, löste sich der Boden unter ihm auf. Nicht nur der Boden, alles löste sich auf und er fiel in eine tiefe, schwarze Leere. Plötzlich lag er wieder neben dem Bach am Boden, sein Blick nach oben auf den Sternenhimmel gerichtet. Er wacht auf.
Vaney springt aus ihrer knienden Haltung auf, sie zückt ihr Lichtschwert und schwingt es, während sie zugleich zur Seite sprang. Die Spitze berührte die Goroka, die in diesen Moment angriff. Der Schlag war perfekt ausgeführt, ritzte die Haut der Raubkatze, jedoch ohne sie schwer zu verletzen. Sie heulte wütend und verängstigt auf, fixierte die violette Klinge. Sie schlicht vorsichtig um Vaney, die einen schnellen Schritt auf das Tier zumachte. Die Goroka flüchtete in den Wald.
„Gut gemacht Padawan, atmet tief durch, erholt Euch. Dann gehen wir weiter.“
Xine schreckte auf und sprang schon fast in die Luft.
"WAS ZUM..!!!?"
Ehe er tief, sehr tief durchatmet und entsetzt Richtung Vaney schaut. Er begutachtet die violette Klinge und schaut ihr dann in die Augen.
"...Euch macht das Spaß kann das sein?"
Er atmet als wäre er einen Marathon gelaufen und steht langsam auf. Seine Hände zittern etwas.
"Wo gehen wir hin?"
Der Padawan ist nicht ungläubig, sondern erschrocken, schockiert. Er braucht Zeit um alles zu verkraften. Was war jetzt denn passiert? Das er die Sache mit Adra nie wirklich geglaubt hatte war klar und das Vaneys - Wir gehen weiter - bei einer Schlucht vollkommen schwachsinnig war, war auch klar nur warum erwähnte Vaney schon wieder den gleichen Satz? Er hatte das Heulen schon gehört und auch wie eine Illusion einfach alles verdreht hatte. Am liebsten hätte er sich wohl nun hingelegt und wäre eingeschlafen. Das Ganze drumherum schlug ihm etwas auf den Magen doch war es eher der Gedanke, der Übelkeit erzeugte als eine wirkliceh körperliche Schwäche.
"...Das ist...heftig."
„Ja, es ist heftig und nein, Padawan, es macht mir keinen Spaß. Es ist eine Bürde, die ich tragen muss, die mich gleichzeitig aber auch mit Stolz erfüllt, so Ihr besteht.“
Vaneys Stimme war vollkommen ruhig und gelassen, doch der Ernst war deutlich herauszuhören. Sie wusste, dass sie mit den letzten Worten den Druck auf Xine noch weiter erhöhte, aber es musste sein. Es war seine letzte Prüfung und er musste auf das vorbereitet werden, was anschließend kam. Das Zischen der sich deaktivierenden Klinge durchbrach den Moment der Stille.
„Es gibt keinen Ort als Ziel, unser Ziel ist Euer Abschluss der letzten Prüfung und den Weg dorthin leitet die Macht. Wenn Ihr das Ziel erreicht habt, werdet Ihr es wissen“, erklärte die Meisterin weiter. Und mit diesen Worten setzte sie sich auch wieder in Bewegung. Der Weg durch den Dschungel führte nicht geradeaus, sondern er war verwunden, weil sie immer wieder großen Pflanzen ausweichen mussten oder auch Felsen, die als kleine Erhöhung den Verlauf durchbrachen. Von oben betrachtet wirkte der Boden von Ska Gora eben und gleichmäßig, doch man sah nur auf das täuschende Blätterdach, nicht auf den eigentlichen Erdboden.
Etwas zog an Xine. Wie zwei Finger, die seine Tunika ergriffen und ihn in eine Richtung ziehen wollten. Nicht stark und nicht bestimmt, als gehörten die Finger nur einem kleinen Kind. Doch es war keine physische Berührung, es war ein Sog der Macht. Nicht hell, nicht dunkel, sondern natürlich. Sie zerrte nach rechts. Vaney blieb stehen. Sie drehte sich um und sah Xine an. „Ihr spürt es auch, oder?“
Noch bevor er antworten konnte, wurde es vollkommen dunkel. Das Gefühl von Schwerelosigkeit ergriff Xine. Er schwebte frei von Anziehung, es war angenehm warm, um ihn herum war nichts, gar nichts. Nur vollkommen Schwärze. Trotzdem konnte er atmen, die Luft hatte ein fein duftendes Aroma, so leicht, dass man es kaum wahrnahm. Eine Berührung an der Hand. Vaney war neben ihm, sie schwebte gleichermaßen und griff nach seiner Hand, hielt ihn. Nicht fest, aber sodass sie sich nicht verlieren würden. Trotz der Schwärze konnte Xine sie so gut sehen, als wäre es Tag. Sie trug eine weiße, weite Kleidung im typischen Jedi-Schnitt. Und er merkte plötzlich, dass auch er eine ähnliche Kleidung anhatte. Sie war bequem, kuschelig. Allerdings war seine blau, nicht weiß.
Ein Licht erschien unter den beiden. Ein heller Punkt, der größer und größer wurde. Der Punkt wurde zu einem fernen Planeten und näherte sich. Grün und Blau waren die dominierenden Farben, teils verdeckt durch weiße Wolkenfransen. Es war, als würden beide auf den Planeten hinunterfallen, doch es fühlte sich nicht an, wie ein Fallen. Sie wurden nicht schneller, kein Wind war zu spüren.
Die Welt unter ihnen entpuppte sich als Ska Gora. Sie sahen den Wald, die Flussläufe und den Stützpunkt. Sie sahen ein amethystfarbenes Licht etwas entfernt im Wald, welches soeben erlosch. Die Annäherung endete, als die beiden Jedi einige Meter über den Stützpunkt waren. Sie sahen die Personen des Stützpunkts von oben, sie leuchteten förmlich aus der nächtlich dunklen Welt.
Am Trainingsplatz trainierten zwei Jedi miteinander. Immer wieder verstrickten sie sich in kurze Schlagabtausche und sprachen anschließend darüber. Die Worte waren nicht zu verstehen, doch die Bedeutung des Gesprächs war klar. Sie lernten voneinander. Ein Soldat hob sein Gewehr, er hatte nichttödliche Munition geladen und schoss auf die Zielscheibe. Er war fokussiert und konzentriert. Man spürte seine innere Freude, als er genau traf, aber auch seinen Ärger, als Schüsse neben das Ziel gingen.
Ein Techniker war am Shuttlelandeplatz. Vor ihm lag ein Wrackteil des zerstörten Jägers. Er strich mit der Hand darüber und seine Trauer über den Verlust war zu spüren. Es war keine tiefe Trauer, aber er hatte viel Arbeit in die Wartung des Raumschiffs gesteckt. Arbeit, die zunichtegemacht wurde. Er schob seine Gefühle zur Seite und nahm sein Analysegerät her, um mit Untersuchungen zu beginnen.
Ein anderer Zivilbediensteter saß auf seinem Bett. Er hielt ein Datapad in der Hand. Er war angespannt. Seine Finger tippten schnell auf das Display und plötzlich machte sich Enttäuschung und Ärger in ihn breit. Doch die Emotionen wurden von seinem Ehrgeiz weggewischt. Er startete einen neuen Versuch, den Highscore in diesem Spiel zu erlangen.
Die Messe war zur Abendstunde gut gefüllt. Adrasteya stand hinter der Theke. Jedes Mal, wenn jemand neues zur Tür reinkam, sah sie erwartungsvoll dorthin, aber es war wohl nicht die Person, die sie sich erhoffte. In einem ruhigen Moment griff sie sich mit der Hand an die Hüfte. Sie hatte leichte Schmerzen. Nicht so stark, dass es sie beeinträchtigte, aber deutlich genug, als dass sie ihr lästig waren. Sie erwog Schmerzmittel aus der Medstation zu holen, entschloss sich aber dagegen und öffnete für sich eine Flasche Ale.
In der Ecke der Messe saß ein junger Techniker. Nervös und schüchtern. Er hatte ein Datapad bei sich, auf dem schon seit Minuten die gleiche Seite zu sehen war. Er blätterte nicht um, er konzentrierte sich gar nicht auf den Inhalt der Seite. Seine Gedanken kreisten um die junge Jedi-Ritterin, die soeben ihren Tee trank und einen Tisch weiter weg saß. Irgendwie hatte sie ihn beeindruckt, obwohl er sich bisher nie für andere Personen interessiert hatte, abgesehen von der zum Überleben notwendigen sozialen Interaktion. Er würde sie gerne ansprechen, doch er traute sie nicht. Sie war wunderschön in seinen Augen, aber das war eigentlich nebensächlich. Es war der Respekt und die Aufrichtigkeit, mit der sie sich bei ihm bedankt hatte, als er ihr heute Nachmittag bei einem Problem mit dem Kommunikationssystem weitergeholfen hatte.
Besagte junge Ritterin war sich der Aufmerksamkeit des Technikers bewusst. Zuerst dachte sie, er starrte sie wegen ihres Körpers an und war darum so schüchtern. Doch die Macht verriet ihr, dass er sich einfach nach Gesellschaft sehnte. Dass er in seinem Leben schon oft enttäuscht und sitzengelassen wurde. Er war ein Genie auf seinem Gebiet, doch er stotterte beim Reden und er war nicht besonders attraktiv. Sie nahm die Tasse und den Untersetzer in die Hand und setzte sich zu ihm, um eine Unterhaltung zu beginnen.
Wachsam marschierte ein Soldatenduo zum Landeplatz der Defender. Sie kontrollierten, ob das Raumschiff ordnungsgemäß verschlossen war und setzten dann ihre Patrouille fort. Die beiden Corporals arbeiteten zusammen und sie wussten, dass sie ihre Aufgabe ordnungsgemäß ausführten. Aber sie waren höchstens Kollegen. Trotz des ruhigen Diensts sprachen sie nur das Notwendigste miteinander. Irgendetwas lag zwischen ihnen.
Die Medstation war erfüllt von Schmerz. Es war kein einziger großer Schmerz, sondern der vieler kleiner Wunden von verschiedenen Patienten. Aber neben dem unangenehmen Gefühl lag auch Hoffnung in der Luft. Die Gewissheit, überlebt zu haben, die Hoffnung, dass es in Zukunft besser wurde. Das Personal war angespannt und schwer beschäftigt. Es gab noch so vieles zu tun. Wunden mussten gesäubert werden, Medikamente verteilt, Berichte erstellt und Akten überarbeitet werden. Die Assistentin, die in die medizinische Vorratskammer ging, um die Medikation für einen Patienten zu holen, lehnte sich kurz gegen die Tür, als sie für einen Moment alleine war. Ihre Gedanken rasten und sie brauchte den Moment der Ruhe, um sich wieder zu fassen.
All das und noch viel mehr offenbarte sich in diesem Augenblick für Xine. Es war unbeschreiblich. Abertausende Informationen und Emotionen prasselten auf ihn ein. Doch irgendwie schaffte sein Verstand es, diese Fülle zu verarbeiten und zu sortieren. Es war wunderschön und er war in der Lage, zu steuern, was er beobachten wollte. Es war, als könnte er mit einer Handbewegung die Welt unter sich drehen.
Vaney sah ihn an, drückte locker seine Hand. Ihr Gesichtsausdruck zeigte Freude und Glück. „Ihr spürt es auch, oder? Den Fluss der Macht.“
Der Padawan verstummte als der Sog ihn in das Nichts hinaus zog und so gleich mit Informationen bewarf. Sein Blick zu Vaney doch er war unfähig sich zu bewegen oder eine Reaktion zu geben. Erstaunt, fassunglos und vollkommen überwältigt nahm er die Impulse auf. Sein Verstand verarbeitete dies und er wusste, dass es nicht an ihm liegen konnte. Vaney war der Grund warum er ee verstanden hatte, wenn überhaupt, es musste so sein. Er selbst hat doch dieses Können gar nicht.
Langsam erhebt der Mensch die zitternde Stimme. Zitternd vor Ehrfurcht und Unschlüssigkeit. Sowas hatte er noch nie gesehen in der Verbindung in der Macht also warum hier, warum jetzt?
"Warum trage ich blau? Warum sind so viele wach? Es ist doch schon spät? Ich begreife nicht"
Mehr bekam der Padawan nicht raus. Es war unglaublich, unfassbar. Genau das war es. Unglaublich. Es konnte nicht wahr sein, oder?
"Ich weiß nicht was ich da spüre"
Xines Fragen waren vollkommen nachvollziehbar, auch wenn die Frage nach der Farbe seiner Robe ungewöhnlich war. Er wusste nicht mehr, was er noch glauben konnte und was nicht. Er befand sich nun im Höhepunkt der Prüfung. Realität mischte sich mit Illusion mischte sich mit Vision. Er befand sich in einem Nexus aus allen drei Welten. Er sah die Realität durch eine Vision, während eine Illusion ihm einen Betrachtungsstandpunkt gab, der real nicht möglich war. Der Zustand ging weiter, als nur das „Puppe in der Puppe in der Puppe“-Spiel.
„Es gibt einen Ort, einen Anker, an dem Ihr Antworten findet, Padawan. Wenn Ihr diesen Ort findet, werdet Ihr die Lösung in den Händen halten.“
Vaney sprach mit ruhiger Stimme, schenkte ihm noch ein zuversichtliches Lächeln und löste sich auf. Sie verblasste langsam und Xine blieb alleine in dem Nexus. Er hatte die volle Kontrolle. Würde er sich hier verirren und niemals mehr zurückfinden oder wusste er, wohin er gehen, wohin er sehen musste, um sich selbst wieder zu finden.
"Anker"
Er kannte dieses Wort. Es war bei Meditationen wichtig, denn sobald man vergisst wer man war, wo man war, genau dann verlor man sich in der Macht. In Erinnerungen, in Visionen. Der Geist wäre sein Gefängnis doch das hier war so viel und doch nichts. War es eine Illusion? Natürlich war sie es. Seine Kleidung war anders. Er flog über dem Stützpunkt. Das markanteste für ihn war, dass Adrasteya wirklich die einzige Person war, dier er erkannte doch sie vermag nicht sein Anker zu sein.
Er schloß die Augen und musste schmunzeln. Vaney prüfte ihn tatsächlich und jetzt war es keine Prüfung der Sinne mehr. Keine Täuschung. Die Situation war als Täuschung klar, wie Fisch im Glas welcher den Ausgang suchte. Mehrere Gedanken schossen ihm im Kopf herum. Er drehte diese Welt, suchte. Den Wald, den Weg. Wo befand er sich in dieser Welt? Mit Augen und Gefühlen suchte er den Pfad ab um die Stelle zu finden an der der Bach war.
Die Herausforderung empfand er als imnens. Alle Einflüsse hatten seinen Verstand mittlerweile perforiert. Wo war sein Platz in dieser Welt?
Xine richtete seinen Blick auf den Wald, auf den Ort, an dem er sich wirklich befindet. Doch er sah nicht nur zwei Personen, sondern vier. Er sah sich einmal beim Bach, am Boden liegend vor Vaney, die in kniender Position neben ihn war. Beide strahlten das Leuchten lebendiger Wesen aus, wie er es am Stützpunkt gesehen hatte. Doch sie waren nicht alleine. Auf einem Ast, beinahe über den beiden war eine Goroka zu sehen, die sich anschlich und sich bereit zum Sprung machte.
Unweit von dieser Position sah er sich im Wald stehend, Vaney neben ihn. Genauso wie sie waren, bevor Xine diesen Schwebezustand einnahm. Ruhig, etwas erschöpft. Doch ihnen fehlte etwas. Zuerst fiel es nicht auf, doch dann wurde es immer deutlicher. Die beiden strahlten nicht die Lebenskraft der Macht aus. Sie leuchteten nicht.
Der Padawan blickte zu seinem leuchtenden Ich und dann zur Hülle. Er schmunzelt etwas.
"Illusionen sind nicht lebendig"
Mit einem leicht angezogenen Augenbraue betrachtete er Vaneys Position an seinem Körper. Wann hatte das Spiel angefangen? Bereits bevor sie sprang? Es wäre ein guter Trick gewesen doch es war etwas anderes, dass er dachte. Der einzige Anker, der ihn einfiel war nicht in dieser Illusion zu finden. Der Padawan schaute auf seine Hände, begutachte ob sie leuchten. Er selbst und die Macht waren sein Anker, dass glaubte er denn alles andere waren und konnten Illusionen zu sein aber die Macht umgab sie alle, würde ihn stehts leiten. Die Macht umgab ihn und mit der Macht konnte er sich der Realität bewusst werden. Er lag noch immer und schlief, träumte.
"Das ist nicht real"
Mit leiser Stimme sprach er. Ob sie richtig war? Seine Überzeugung? Wie sollte er das sagen? Nur die Macht hatte ihn durch jede Schicht begleitet. Sie, er war die konstante in alle dem.
Xine löste sich auf. Der Xine, der im Wald stand und nicht leuchtete. Genauso wie diese Vaney sich auflöste. Im selben Moment verlor der schwebende Xine seine Schwerelosigkeit und fiel dem Boden entgegen. Er konnte nichts dagegen tun, selbst wenn er versuchte, mit der Macht hinauszugreifen, konnte er seinen Fall nicht bremsen. Dann schlug er auf. Der Aufprall war hart und schmerzhaft, glücklicherweise nicht knochenzerschmetternd. Er verlor dabei fast das Bewusstsein, von den Rändern drängte sich das Schwarz hinein und er kämpfte dagegen an. Er spürte, wie sich sein Körper bewegte, er war auf einem Hang gelandet und rollte nach unten, zu schwach und zu voll von Schmerz erfüllt, um es aufzuhalten. Endlich kam er zu liegen, knapp vor einem sanften Bachlauf lag er auf dem Rücken. Er verlor den Kampf gegen die Bewusstlosigkeit.
Die Goroka sprang. Vaney konnte im letzten Moment ausweichen, doch das Aufrechterhalten der Illusion für Xine war unheimlich anstrengend und ermüdend. Darum hatte sie die zweite Katze noch nicht bemerkt, die sich von hinten anschlich. Die Jedi-Meisterin zog ihr Lichtschwert und versuchte die Raubkatze vor ihr einzuschüchtern, doch es war vergebens. Der natürliche Jäger erkannte eine geschwächte Beute.
Im letzten Moment drehte sich Vaney um, als ihr Gefahrensinn sich meldet, sie schwang die amethystfarbene Klinge und wollte sich verteidigen, doch sie reagierte zu spät. Vier Pfoten landeten hart auf ihr und sie spürte, wie sich die Klauen in ihre Haut gruben. Das Lichtschwert fiel ihr aus der Hand und ins Wasser.
Mit einem beherzten Tritt stieß sie das eine Tier von sich, doch auch die erste Goroka ging in die Offensive. Ohne Waffe und noch zu benebelt, um auf den Geist der Katze einzuwirken, streckte sie die Hand aus. Xine lag neben ihr, seine Lichtschwerter waren bei ihm. Eines löste sich und aktivierte sich im Flug. Die Klinge traf die erste Katze und fügte ihr eine klaffende Wunde zu.
Auf die neue Gefahr aufmerksam geworden, sprang das zweite Raubtier auf das Lichtschwert zu und bekam es mit dem Maul zu fassen. Kräftige Zähne bohrten sich durch das Metall und in die Elektronik hinein. Destabilisiert brach das grüne Plasma aus der Regulierung und strahlte in alle Richtungen ab. Der Kopf der Goroka verdampfte innerhalb eines Augenblicks, genauso wie Xines Schwert. Die verwundete Katze flüchtete.
Erleichtert atmete Vaney durch. Auch wenn sie eine Jedi-Meisterin war, in der Situation waren sie beide verwundbar gewesen und die Anstrengungen über Stunden hinweg die Illusionen aufrechtzuerhalten, zerrten an ihr. Sie stieg über Xines bewusstlosen Körper hinweg und fischte ihr Lichtschwert aus dem Bach. Nun konnte sie über ihn wachen, sie musste nichts mehr tun. Es lag an ihm, sich aus der falschen Realität zu befreien. Die Wunden, die ihr zugefügt wurden, pochten.
Langsam lichtete sich der Nebel um Xines Bewusstsein. Die Schmerzen waren weg. Am Himmel waren nur noch ein paar vereinzelte Sterne zu erkennen und einen Moment später realisierte er, dass der Himmel nicht mehr tiefschwarz war, sondern schon einen Hauch von Dunkelblau enthielt. Seine Sinne waren noch benebelt, die Zunge fühlte sich trocken und taub an. Aber er spürte sich wieder. Im gleichen jedoch Moment erfüllte ein neuer Schmerz seinen Geist. Er hatte etwas verloren, etwas, das ihm viel bedeutete.
Neun Stunden waren vergangen, seit sie aufgebrochen waren. Vaney hatte sich mittlerweile von dem kurzen, aber heftigen Kampf erholt. Sie hatte sogar die Zeit gefunden, um den Kadaver der Goroka einem improvisierten Grab zu übergeben, als sie bemerkte, dass Xine erwachte. Sie kniete sich neben ihn nieder.
Xine spürte, dass Vaney sich ihm näherte. Er konnte ihren Stolz spüren, ihre Erleichterung aber auch gleichzeitig ein kleines Maß an Bedauern. Er spürte eine beinahe mütterliche Zuneigung, aber vor allem spürte er den Fluss der Macht. Deutlicher und klarer als je zuvor in seinem Leben. Eine Hand strich durch seine Haare und half ihm, sich aufzurichten.
Vaney ließ ihre Hand am Rücken des Padawans. Sie stütze ihn noch, denn sie wusste ganz genau, wie überwältigend dieser Moment sein konnte. Er war der Moment der totalen Klarheit, der Moment, in dem sich die Macht einem offenbarte. Der Moment, den man niemals wieder vergessen würde. Sie spürte, wie seine Lebensgeister zurückkehrten, durch ihn hindurchfluteten und jede Zelle in seinem Körper mit neuer Energie füllten. Sie lächelte und blinzelte.
„Ihr habt es geschafft!“, flüsterte sie Xine zu. Und in diesem Moment war deutlich zu spüren, dass ihm die unumstößliche Bedingung klar wurde, die einem die Macht auferlegte. Eine äußerst persönliche Bedingung. Um ein Jedi-Ritter zu werden, musste man etwas zurücklassen. „Willkommen zurück in der Realität, Jedi-Ritter Erauqs.“
Der Padawan setze sich langsam auf, er blinzelte und versuchte die Umgebung zu registrieren. Alles wirkte so neu und belebter, als ob er vorher blind war. Die Umgebung, die Tiere und sein Selbst offenbarten sich immer wieder auf neue. Eine Mischung aus Trauer, Glück und Unverständnis pulsierte durch den Geist des Menschen. Es war erneut ein unglaublicher Moment. Die Macht fühlte sich anders an, offener und mit weniger Rätseln. Xines Augen betrachteten die Umgebung und waren weit aufgerissen bevor der Blick zu Vaney fiel. Ihre Worte waren wie ein Rauschen, er konnte zwar verstehen was sie sagte doch ihre Worte hörte er nicht. Verschwunden, etwas war verschwunden, hatte sich aufgelöst und war nun weg, für immer, unwiederrufbar.
"War...das mein Lichtschwert?"
Die Stimme war ruhig, fast schon traurig und ungläubig. Sein Blick fixierte Vaney. Er war kühl, traurig. War er wütend? Traurig? Man hatte ihm etwas genommen damit er etwas erreicht hatte, doch dieser Schmerz war greifbar. Nicht immer ist ein Lichtschwert nur ein Gegenstand, es war weitaus mehr und es hatte nichts mit dem Kristall zu tun, der auch nun fort war. Das Schwert baute er nach dem Tod seines Meisters, nach seinem Fehler um diesen zu ehren und weiter zu schreiten. Es war ein Antrieb und eine Erinnerung. Die Narbe in seinem Gesicht war ebenso eine Erinnerung und nun war es weg. Seine Erinnerung, das Lichtschwert. Für einen Moment war unschlüssig.
"Es...ihr..."
Langsam kriecht eine Träne aus einem Auge und bahnt sich seinen Weg über die Wange das Kinn hinab, eine zweite folgte. Es waren leise Tränen, ohne Jammern, wimmern, er erinnerte sich schlicht an etwas trauriges. Er gab Meister Sirkos ein Versprechen, dass er weiter gehen würde und das Lichtschwert war ein Symbol dessen. Nun war es fort und sein Versprechen erfüllt. Seine Schuld getilgt.
"Da...nke"
Der junge Mensch versuchte sich zu erheben. Jegliche Selbstkontrolle war unheimlich schwer zu greifen waren die Emotionen und Gefühle in ihm wie eine Bombe hoch gegangen. Er konnte sich nicht wehren und so zitterte er. Keine Panik, keine Angst, er zitterte der Emotionen wegen, die in ihm rasten und ihn bewegten. Der Moment war zu kurz, die Eindrücke zu stark als das er sich hier und jetzt hätte augenblicklich fassen können. Langsam würde er sich zu Vaney drehen und die Zuneigung annehmen, sie umarmen. Für den Moment, dass wusste er, war nicht alleine in der Lage zu stehen.
Vaney beobachtete Xine still. Als er nach dem Lichtschwert fragte, nickte sie. Abermals verspürte sie eine Mischung aus Bedauern und Erleichterung. Bedauern, weil ihm etwas genommen wurde, das ihm viel bedeutete, Erleichterung, dass es nicht mehr war. Die Prüfung konnte tödlich enden, sie konnte dazu führen, dass der Padawan den Verstand verlor, aber das hatte er nicht. Es gab noch eine Menge zu besprechen, doch das hatte Zeit. Genauso wie es Zeit hatte, bis er erfuhr, warum das Schwert weg war und dass es nicht nur sein, sondern auch ihr Leben gerettet hatte.
Die Meisterin breitete ihre Arme aus und schloss sie um Xine für eine herzliche Umarmung. Ein weiteres Mal strich sie ihm durch das Haar. Er zitterte, Aufregung, Erfüllung, Verlust…
„Ich bin stolz auf Euch“, flüsterte sie ihm zu. Mehr musste nicht gesagt werden.
Entstanden aus PN-RP mit Kinman daher eine Arbeit von ihm sowie von mir. Falls Lob kommt dann auch bitte an ihn.
Zitat:
Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.
Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
Jedi ist nicht langweilig. Sie meditieren - Gefühlt von jedem in verschiedensten Variationen.
Ich werde sein was ich bin. Was ich bin ist was ich war und ich war, was ich sein will.
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