Gedanken und Erinnerungen [private Einträge von Meisterin Aliera Eryada]

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    • Gedanken und Erinnerungen [private Einträge von Meisterin Aliera Eryada]

      10/15 NVC Bedrohungen

      Ich sitze im Schneidersitz vor einem Holoprojektor. Meine Hände ruhen in meinem Schoß, mein Blick ist auf den Projektor gerichtet. Der blaue Lichtschein reicht nicht weit, die Gischt des kleinen Wasserfalls, der seinen Weg in diesen Raum vor langer Zeit schon gefunden hat, wird nur schwach erhellt, die Wasseroberfläche des kleinen Bereichs vor mir wird mit jeder Armeslänge dunkler, denn es ist mitten in der Nacht, hier auf Ska Gora. Unruhig und wirbelnd suchen Wellen und Strömung ihren Weg irgendwo in der Dunkelheit durch Risse und kleine Kanäle nach draußen und in den Boden. Ich bin allein mit dem Plätschern und Tropfen des Wassers, obwohl sie die Stille daran hindern, sich breit zu machen, fühle ich die beruhigende Berührung dieser Geräusche.

      Lange Momente blicke ich nun auf den Holoprojektor, lasse das helle Zentrum des blauen Leuchtens auf mich wirken. Nur hin und wieder von Energieschwankungen unterbrochen wirkt es fast, als wäre es lebendig. Meine Gedanken schweifen umher, ziellos und unstet, verteilt wie die Myriaden an Sternen, wie sie in unserer Galaxie heimisch sind. Ich fülle meine Lungen mit einem tiefen Atemzug, dennoch will keine Ruhe einkehren.

      Seit ich damit begonnen habe, die Präsenz, deren Signatur wie jene in der alten Nyadarhöhle bedrohlich und tückisch umher schleicht, zu jagen, finde ich nur wenig Ruhe. Ich bin mir längst sicher, dass es sich hierbei um die direkte Gefahr für Nyadar handeln muss, doch sie ist kaum greifbar, immer wieder entwischt sie mir. Die Präsenz versucht uns zu schwächen, sie ist in der Lage, unser größten Ängste zum Vorschein zu bringen. Es erinnert mich an Sith-Magie, die Beschwörung von Ängsten, welche in keiner Relation zu Gedankentricks stehen... sie sind gefährlich und können auch starke Barrieren durchdringen. Als vor einigen Tagen unsere Kommunikationsanlage sabotiert wurde, sahen sich viele von uns mit ihren Ängsten konfrontiert. Selbst, wenn man immer auf Angriffe und Bedrohungen vorbereitet ist, es gibt Dinge, die einen immer treffen, egal wie stark man sich glaubt, egal wie Abgeschlossen man eine Sache sieht.

      Kesh über Rias Reinblut: Wenn man Charons 'Bärtchen' anfassen würde, ist das a) knochig oder b) wie lampige Haut?
      Ria: Ich würde es an deiner Stelle nicht drauf ankommen lassen.
      Lana Beniko: Challenge accepted... and met.
    • Ich sah mich zurück in die Zeit versetzt, als ich nicht verhindern konnte, was mit meiner Padawan Sarinah geschah, das es wieder mit meiner jetzigen Padawan Jedora passieren könnte. Jedora ist stark, ich weiß, dass sie die Kraft hat, doch ich kann mich nicht allein auf ihre Stärke verlassen, es gibt noch vieles, dass sie nicht kennt und sie bedrohen könnte. Es wird schwer, loszulassen, auf ihre Kraft und auf ihr Wissen zu vertrauen. Ein wenig erinnert es mich daran, wenn ich höre, wie Eltern darüber sprechen, wenn die Kinder erwachsen werden, ihr eigenes Leben starten. Aber es ist nicht diese Bindung oder deren Lösung,die mich sorgt und Furcht aufkommen ließ, sondern die erneute Konfrontation mit den Fehlern, die ich gemacht habe. Obwohl ich mit mir im Reinen bin, so frage ich mich dennoch manchmal, ob ich nicht richtig zugehört habe, Anzeichen übersehen habe. Hätte ich das, was mit Sarinah geschah, verhindern können? Stopp! Solche Gedanken zerreißen dich, haben keinen Nährwert. Ich werde nie erfahren, ob ich es aufhalten hätte können, aber ich habe viel wichtiges gelernt, wenn auch auf die harte Tour. Hinhören, wenn der rechte Zeitpunkt war, streng sein, wenn es darauf ankommt. Langsam fühle ich, wie ich meinen Ruhepol finde, die Angst, die diese Präsenz wieder an die Oberfläche geholt hat, singt wieder tiefer in den See aus Erinnerungen und Emotionen. Die Wasseroberfläche beruhigt sich, ich beruhige mich. Für den Moment kann ich die Müdigkeit und Erschöpfung des gestrigen Tages und der Jagd nach der Präsenz abstreifen, in die Meditation gleiten. Ich muss ihn finden, ich werde ihn finden. Correlianischer Starrsinn in Reinform. Fast wäre ein Lächeln über meine Lippen gekommen, doch mein Körper hat sich schon entspannt, die nötige Ruhe gefunden. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich noch spreche oder nur noch mit meinen Gedanken bin. Langsam schiebe ich auch diese von mir weg, fort von meinem blauen Lichtkreis.

      Die Macht schmiegt sich sachte an mich, berührt mich, lässt mich wissen, dass sie für mich da ist. Ich fühle mich sicher und geborgen, taste langsam in die Weite, nach Jedora, dann zu den anderen, lebenden Auren. Nichts deutet auf eine direkte Gefahr hin, doch ich kann spüren, dass manche deutlich an ihren Schreckgespenstern knabbern. Meine Gedanken bleiben kurz bei Kitah, wandern dann weiter umher. Die Macht fühlt sich klar an, ohne Makeln in ihrer Struktur, dennoch habe ich das Gefühl, zu wissen wo ich suchen muss. Diese Präsenz versteckt sich, aber sie verhält sich wie etwas, dessen Bewegung kurz im Augenwinkel zu sehen ist, dreht man sich hin, ist dort nichts und man glaubt, man hätte es sich eingebildet. Doch ich gebe nicht so schnell auf, ich werde ihn finden. Soll er ruhig glauben, dass er sich dort verstecken kann, doch ich werde dort nachsehen, wenn er es nicht erwartet.

      Kesh über Rias Reinblut: Wenn man Charons 'Bärtchen' anfassen würde, ist das a) knochig oder b) wie lampige Haut?
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    • Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, doch ich spüre das vertraute, bedrohliche Gefühl und greife beinahe schon instinktiv danach. Als ich die Präsenz berühre, spüre ich etwas vertrautes, doch dann stehe ich in einem dunklen Raum. Ich bin paralisiert, kaum mehr als eine denkende Statue und sehe Sarinah vor mir. Sie will wissen, weshalb ich sie nicht gerettet habe. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er zerbersten. Die Dunkelheit vor mir zerbricht wie ein Spiegel, die Scherben fallen zu den Seiten davon und geben den Blick auf einen Balkon frei, in der Ferne senken sich zwei glühende Sonnen auf den Horizont ab. Ich kann erkennen, dass da noch etwas ist....

      Ich liege auf dem kalten Steinboden des Meditationsraumes, der Projektor leuchtet neben mir. Langsam versuche ich mich aufzurichten, alles fühlt sich durcheinander gewirbelt und unklar an. Ich wische mir den Schweiß von der Stirn, mein Haar hängt mir zerzaust und verschwitzt über die Augen. Es fühlt sich an, als hätte ich stundenlang meine Kräfte für etwas aufgebraucht, als wäre ich in einem Dauerlauf durch die Wüste gerannt. Nur langsam kehrt die Orientierung zurück. Dunkel erinnere ich mich an Personen, Umgebungen und das Gefühl, etwas wirres aber auch wichtiges geträumt zu haben, kriecht in meine Gedanken. Doch so sehr ich auch versuche, danach zu greifen, es will mir nicht gelingen. Immer wieder springen mir alte Erinnerungen an Sarinah in den Weg, verhindern, dass ich nach meinem Traum greifen kann, ich muss hilflos zusehen, wie mir dieser immer mehr entgleitet und in der Ferne verschwindet. Mit geballten Fäusten unterdrücke ich einen Fluch und bemerke Jedi Mazen erst, als er schon beinahe bei mir steht und eine Hand reicht. Er berichtet mir, er hätte seltsame Geräusche gehört, vermutlich als ich eben umgefallen war. Wenn es erst gerade eben war... ich weiß es nicht. Das Gefühl, dass ich etwas wichtiges vergessen haben könnte, nagt an mir. Nur eines ist klar. Ich weiß, dass ich diese Präsenz finden muss, es darf nicht so bleiben, wie es jetzt ist. Jasis führt mich in die Messe, erst dort fällt mir auf, dass auch auf seiner Stirn Schweiß glänzt. Irgend etwas war da, doch ich verstehe es nicht, obwohl ich mir sicher bin, dass ich das tun müsste. Während meine Gedanken noch von Sarinah-Gespenstern gefüllt sind, bringt er zwei Tassen Tee. Nur langsam fällt die Anspannung von mir ab, es fühlt sich weiterhin so an, als Läge eine nasse, schwere Decke über meine Schultern.

      Heute Abend werde ich die Sache wohl etwas anders angehen müssen, ich darf mich nicht überraschen lassen. Doch im Augenblick will mir nichts einfallen, doch in einem bin ich mir klar, die Präsenz muss gefunden und aufgehalten werden. Ich sorge mich nicht nur um Nyadar, sondern auch um das Wohlergehen aller anderen hier auf Ska Gora. Etwas, das für einen alten Machtgeist einer Torwächterin gefährlich ist, ist auch eine Bedrohung für die Lebenden.

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    • Ich sitze auf dem Balkon der Med-Station, die Morgensonne scheint mir wärmend auf das Gesicht. Es ist einige Tage her, seid ich einen solch erholsamen Schlaf gehabt habe. Letztlich holt sich der Körper eben doch, was er braucht. Wenn ich die letzten Tage überdenke, so wird mir klar, welcher Belastung ich mich ausgesetzt habe. Dennoch musste ich etwas tun. Allerdings war es vermutlich tatsächlich unklug, es alleine, beziehungsweise nur mit der Hilfe eines weiteren Jedi zu tun. Doch wen hätte ich bewusst der Gefahr aussetzen sollen? Wer hat das Wissen, die Kraft? Ich habe versucht, es abzuwägen. Nach der gemeinsamen Meditation mit Jedi Mazen ist mir aber klar geworden, dass wir es zu zweit nicht hätten schaffen können.

      Als er mich gestern früh benachrichtige, mich mit ihm zu treffen, war ich skeptisch. Seine Wortwahl war ungewohnt, außerdem wollte er nicht, dass jemand davon erfuhr. Zuerst dachte ich, er wollte nicht, dass Shinzu sich sorgt, aber es hatte auch sonst nichts zusammen gepasst. Jetzt weiß ich, dass er zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr die Kontrolle über sich hatte, die Nachricht von Haku gesendet worden war. Ich frage mich, wie lange er schon unter dessen Einfluss gestanden war. Als ich am Rande des Plateaus angekommen war, offenbarte sich recht schnell, das Haku die Vorherrschaft hatte. Gerade, als ich Jasis Geist stärken wollte, versuchte Haku genau dies auszunutzen, er packte mich und versuchte mich in der Luft zu fesseln. Natürlich konnte ich das nicht zulassen, ich stieß ihn mit Hilfe der Macht von mir fort. Es war schwer, denn ich wollte Jedi Mazen nicht verletzten, in den wenigen Momenten, in denen Jasis Haku abdrängen konnte, bat er mich aber sogar, ihn zu töten. Doch das war für mich keine Option, ich wollte ihn weder verletzten noch töten. Ich erinnerte mich an mein Rätselholocron, dass ich immer bei mir trug. Es war einem normalen Holocron nicht unähnlich und nur von außen, aber nicht von innen zu öffnen. Es wäre ein temporäres Gefängnis für Haku, doch leider war er zu mächtig, sein Wissen größer als ich dachte. Die Erschöpfung der letzten Tage, seine Angriffe auf mich und sein hervor rufen von Ängsten Erinnerungen hatten meinen Geistschutz geschwächt, Risse erzeugt. Wo er sonst dennoch gehalten hätte, schien Haku ganz genau zu wissen, wonach er suchen musste, wo Schwachstellen waren... er musste mich als Jasis schon die letzten Tage beobachtet haben, denn schon bald wurde es dunkel. Ich fühlte mich taub und paralysiert, immer tiefer in die Dunkelheit gedrängt, gefangen irgendwo tief in mir selbst. Kurz bevor ich glaubte, mich im Dunkel zu verlieren, nahm ich Jasis wahr. Jasis, nicht Haku und er riss den Machtgeist förmlich zurück. Als ich blinzelte, konnte ich Jasis über mir knien sehen. Seine Gesichtszüge schmerzverzerrt, die Stirn glänzend vor Schweiß. Ich bin mir nicht sicher, was er genau sagte, doch seine Worten galten dem Schutz von Shinzu.

      Das nächste, an das ich mich erinnere, waren die vertrauten Gesichter von Lt. Noamin, Kreyma und anderen. Ich versuchte ihnen zu erklären was passiert war und welche Gefahr drohte. Mein Körper fühlte sich schwach an, ich wusste, dass ich ihnen nicht helfen konnte. Ich gab Kreyma mein Rätselholocron und hoffte, er würde es nutzen können. Ich wurde zurück in die Basis gebracht, ich kann mich kaum an den Weg erinnern, zu viele Gedanken schwirrten durch meinen geschwächten Geist. Im Med erfuhr ich, dass auch Shinzu von Haku attackiert worden war, als sie erwachte war sie zuerst völlig desorientiert und verunsichert. Ihre Gedanken schienen bei ihrem Meister zu sein, natürlich wollte sie ihm beistehen und helfen. Natürlich war man dagegen, Shinzu war geschwächt und könnte direkt wieder Hakus Ziel werden. Andererseits war Shinzu diejenige, die Jedi Mazen am besten kannte, ihr Wissen könnte sich als nützlich erweisen. Soweit ich das mitbekommen habe, ließ man sie letztlich zur Besprechung über das Vorgehen, wo sie beratend zur Seite stand, aber letztlich in der Basis blieb. Jedi Mazen hat eine kluge und vernünftige Padawan, die aber auch ihre menschliche Seite nicht vergessen hat. Sie wird eine gute Jedi werden, nein sie ist es schon.

      Den Rest des Tages und der Nacht bis vor kurzem habe ich mich ausgeruht und geschlafen. Mein Körper hat sich geholt, was er braucht, ich habe es zugelassen. Ich hätte die anderen ohnehin nicht viel helfen können, wir haben viele fähige Soldaten und Jedi. Ich habe mich heute Morgen über die Geschehnisse informiert, der 'Sieg' über Haku war nicht ohne kosten, die Gefahr nicht endgültig gebannt. Aber es scheint, als würden wir zumindest für den Moment etwas Ruhe finden. Ruhe, die wir alle benötigen. Jedi Mazen wurde aus der Stase befreit und befindet sich in Behandlung. Noch ist er nicht erwacht, er wirkt sehr schwach. Allerdings hat er Haku überstanden, ich bin mir sicher, dass er auch das hier überstehen wird. Sobald er etwas fitter ist, werde ich mich mit ihm zusammen setzen, es gibt ein paar Dinge, über die wir unbedingt sprechen sollten. Das ist mir wichtig und ich bin mir sicher, dass auch er einiges zu sagen hat. Doch jetzt braucht er Ruhe und er soll all die Ruhe bekommen, die er benötigt.

      Die Sonne ist angenehm, ihre Wärme entspannt mich, es ist, als würde die Kälte der von Haku hervorgerufenen Ängste langsam von mir abfallen. Ich denke, ich werde mir die Morgensonne ab jetzt öfter zu Nutze machen, ich hätte nicht gedacht, dass sie so entspannend sein kann.


      Kesh über Rias Reinblut: Wenn man Charons 'Bärtchen' anfassen würde, ist das a) knochig oder b) wie lampige Haut?
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    • 01/16 NVC Schablonen der Macht

      Ich stehe an der großen Brücke und blicke hinaus ins Tal über die Baumkronen Ska Goras hinweg. Das Rauschen des Wasserfalls hinter mir überdeckt fast alle anderen Geräusche. Einerseits beruhigt mich das konstante Murmeln und Rauschen, andererseits erinnert es mich daran, dass auch mein Geist aufgewühlt und in Bewegung ist. Während ich um mich blicke und sich die Dämmerung über die Ruinen legt, schiebt sich wieder die Erinnerung an die aktuelle Lage in meine Gedanken. Außerhalb der Ruinen sind keine Lichter, und aus den Fenstern und Türbereichen ist nur ein sehr schwaches, gedimmtes Licht zu sehen. Die Verdunkelungsvorschrift ist noch aktiv, vermutlich wird sich das die nächste Zeit auch nicht ändern. Ich merke, wie sich meine Finger in das Gestein des Brückengeländers krallen. Es kostet mich Kraft, mich zu entspannen, die Finger locker zu machen. Ungewissheit. Quälende Ungewissheit und Informationsmangel. Dinge, die mich belasten. Ich war noch nie die geduldigste Person, ich wollte immer alles wissen. Ruhig zu bleiben, die Dinge genauer zu bedenken und sich nicht davon beeinflussen zu lassen... es dauerte eine ganze Weile, bis ich diese Fähigkeiten erlangt habe. Jonathan hat zwar Recht, am Ende bin ich auch nur ein Mensch, aber ich darf meine Gedanken nicht zu offen nach außen tragen. Es ist wo wichtig, dass hier alle bei der Sache bleiben und nicht aufgeben, wie kann ich da Schwäche zeigen? Nein... Dennoch, es tut gut, manchmal etwas offener darüber reden zu können, das gebe ich zu. Aber der Captain ist der Einzige, dem ich offen über solche Dinge sprechen kann. Ich weiß gar nicht weshalb, es hat sich so ergeben. Kreyma konnte ich mich schon lange nicht mehr anvertrauen. Ich frage mich, wo er sich gerade aufhält, er hat sich lange nicht gemeldet. Ob er gespürt hat, dass mich seine letzten Entscheidungen verwirrt haben? Dass ich damit nicht einverstanden bin? Schwer zu sagen, er hat sich damals schon von mir entfernt, mir nicht alles gesagt. Ich frage mich, weshalb.

      Endlich lösen sich meine Finger vom Gestein, ich lehne meine Ellbogen ans Geländer und falte die Finger. Einatmen, Ausatmen. Ich schließe meine Augen und vertiefe mich in die Macht, strecke meine Sinne in die Ferne, taste nach Meister Cheldran Rukhara, doch ich kann ihn nicht finden. Die Macht ist aufgewirbelt, es ist schwer, etwas zu sehen, das weit entfernt ist. Ich weiß, dass er am Leben ist. Er war nicht auf Tython, als dort die Hölle losgebrochen war, dennoch habe ich bisher keinen Weg gefunden, ihn zu erreichen. Natürlich wird er zurecht kommen, das tat er immer. Mein Rätselmeister. Aber ich habe das Gefühl, nein eher das Verlangen, ihn zu sprechen, seinen Rat, so verschlüsselt er auch immer sein mag, zu suchen. Ein leichtes Seufzten entrinnt meiner Kehle, ich weiß, dass ich im Augenblick nicht darauf zugreifen kann. Ich gebe zu, ich vermisse ihn. Ich habe meinen Meister eine Weile nicht gesehen.

      Dann ist da noch meine einstige Padawan Shae Rai. Sie zu erreichen ist noch schwieriger, da sie sich schon vor Jahren mit ihrer Padawan einem Praxeumsschiff angeschlossen hat. Ich habe mehrmals überlegt, wohin das Schiff geflogen ist. Vielleicht gibt es noch einige Datenbankeinträge dazu, die Nachrichtenzyklen sind nicht so häufig. Aber ich spüre, dass sie am Leben ist, aber mehr auch nicht. Es ist, als würde sie sich vor allem verschließen. Schützt sie sich? Ich weiß es nicht, aber ich kann es mir vorstellen. Sie ist eine Empathin.

      Mittlerweile ist es fast dunkel, nur das schwache Leuchten meines Pads taucht mich und meine unmittelbare Umgebung, also hauptsächlich das Geländer vor mir in ein sanftes, blaues Licht. Wieder hebe ich meinen Blick zu den Sternen. Tython... Wir wussten, dass etwas passieren würde, Nyadar hat vor der Gefahr gewarnt, aber selbst nach Avast, Jelquen und anderen Welten hätte ich nicht geglaubt, dass wir so vernichtend getroffen werden würden. Vor allem, nachdem was vor zwei Jahren passiert worden war. Nach allem, was wir erlebt haben, stand uns eine Übermacht gegenüber. Sie mögen von Tython abgezogen sein, doch jetzt ist unsere Heimat ein gefährlicher Ort geworden. Unsicher, in Ruinen. Als wir mit unseren Gruppen nach Tython geflogen sind und dem unbekannten Feind in die Augen blickten, wurde mir klar, wie wenig wir eigentlich über die Galaxis wissen. Was versteckt sich noch in den unbekannten Regionen, was beherbergt der wilde Raum? Selbst über das Chiss Gebiet ist wenig bekannt. Diese Droiden wirken in ihrer Aufmachen wie starke Kämpfer, recht menschlich in ihrer Aufmachung. Ihre Erscheinung ist beunruhigend, erdrückend. Dann diese Ritter in gold, bewaffnet mit Lichtlanzen, trainiert in der Macht. Es sind keine Sith. Keine Jedi. Ich frage mich, was sie sind. Sicher ist, dass sie einen ganz eigenen Weg in der Macht folgen, aber funktioniert das wirklich? Es gibt so viel, dass wir nicht verstehen.

      Ein Geräusch lenkt meine Aufmerksamkeit nach rechts, zum Hauptgebäude. Zwei Soldaten sind nach draußen getreten, vermutlich, um zu patrouillieren, oder Wache zu halten. Ich kann ihre Anspannung in der Macht spüren. Und Angst. Ich kann sie verstehen. Auch ich habe Angst, aber sie darf uns nicht lähmen, sie schwächt uns, lässt uns wichtige Details übersehen. Dennoch... ich kann sie verstehen. Ich bin immer bemüht, die Dinge möglichst realistisch, aber mit Optimismus zu betrachten. Ich muss gestehen, mein Gespräch mit Jedi Torn hat diesen Optimismus weiter ins Wanken gebracht. Der Diplomat, er hat seine Worte verloren, äußert sich nur noch in Gesten, in Texten auf seinem Pad. Ich frage mich, welchen Schrecken er auf Tython begegnet sein mag. Selbst jene, die nicht dort waren, sind verunsichert oder verschreckt. Die Togruta, Adrasteya, ist ebenfalls recht mitgenommen. Seit wir auf Ska Gora angekommen sind, gab es auf der Medstation kein so desaströses Bild wie die letzten Stunden und Tage. Ich bin erleichtert, dass wir vielen Verletzten helfen konnten, doch die Verluste überschatten alles.

      Ich spüre die Kühle der Abendluft und ich muss gestehen, ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich hier schon gestanden und meinen Gedanken nachgegangen bin. Normalerweise zeichne ich selten auf, was mich beschäftigt, aber ich hatte das Gefühl, dass es nötig war. Irgendwann ist kein Platz mehr für neue Gedanken, es würde mich ausbremsen. Vielleicht brauche ich wirklich jemandem, eine Person, der ich mich mehr anvertrauen kann. Seit zwischen Kreyma und mir diese Distanz entstanden war, habe ich niemanden mehr, den ich mich öffnen könnte oder wollte. Außer Jonathan wie mir scheint. Aber sollte ich ihn wirklich mit meinem Gedankenchaos belasten? Auch er hat vieles zu tun, ich will ihn nicht damit belasten. Andererseits... irgendwie hat er es mir auch angeboten. Ich werde es mir überlegen.

      Aber zuerst... müssen wir den Ska Gorianern etwas zu tun geben. Mir ist schon aufgefallen, dass sich einige sehr mit Arbeit zuschütten. Mehr als ihnen gut tut. Das ist nicht gut, denn es schwächt uns, schlägt auf die Stimmung. Jetzt ist wichtig, dass wir alle Hoffnung finden. Wir brauchen alle Kraft, um weiter zu machen, nicht aufzugeben. Ja, Hoffnung. Vielleicht kann uns Nyadar in dieser Sache eine Unterstützung sein. Ich hoffe es.

      Kesh über Rias Reinblut: Wenn man Charons 'Bärtchen' anfassen würde, ist das a) knochig oder b) wie lampige Haut?
      Ria: Ich würde es an deiner Stelle nicht drauf ankommen lassen.
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    • Die Zeit verschwimmt. Es fühlt sich an, als läge die Zeit auf Tython eine Ewigkeit zurück, doch die Erinnerungen sind immer noch präsent. Die Gegenwart ist unklar und durcheinander. Die Zukunft ist verschwommen und fern, obgleich das Gefühl, dass jeder Zeit etwas passieren könnte sehr präsent ist. Auf Ska Gora verspüre ich Sicherheit, die wir mit Tython nun schon zum zweiten Mal verloren haben. Doch diese Sicherheit scheint mir trügerisch. Verlockend, anschmiegsam und doch flüchtig, wie die sanfte Berührung des warmen Windes, welche der Sommer bis spät in die Nacht an die Basis heran trägt. Ich sitze auf dem Dach der Basis, die mittlerweile so gut hergerichtet ist, dass sie nur noch von außen als Ruine zu erkennen ist. Weit entfernt von mir liegt das Blätterdach im Schatten, ein starker Kontrast zu der rot goldenen Sonne, die sich schon zu zwei Dritteln hinter den Horizont gesenkt hatte.

      Ich bin immer wieder erstaunt, welche unentdeckten Wunder dieser Planet beherbergte. Erst kürzlich haben Jonathan und ich beim erkunden des südlich gelegenen Gebietes eine Art Quelle entdeckt, die regenerative vielleicht sogar heilende Kräfte zu besitzen Scheint. Die Felsen, deren Form eher erschaffen wirkt, scheinen natürlich gewachsen zu sein und sind mit vielen Ranken und Dornen verwachsen. Der Fels reicht tief in den Boden und ist mit kristallinen Adern und dünnen Wasserwegen durchsetzt. Das pulsieren in der Macht ist entspannend, es wirkt wie die schützende Umgebung des Mutterleibs. Kraft spendend, erholsam und warm. Es fühlte sich an, als könnte man sich in seiner Umarmung verlieren. Einerseits scheint mir diese Quelle wie ein Geschenk zu sein. Wärme und Geborgenheit in einer so unsicheren Galaxie, doch andererseits befürchte ich, sie könnte dafür Sorgen, dass man alles andere vergessen könnte.

      Aber wir dürfen nicht vergessen. Der Frieden ist im Moment ferner den je, die Zakuul stark und mächtig. Um gegen die Zakuul anzukommen, müsste alle an einem Strang ziehen. Alle. Republik, Imperium, Jedi, die Hutten... die unabhängigen. Aber die Galaxis ist vielschichtig, so auch die Fraktionen. Welche Möglichkeiten haben wir, damit sie alle zusammen arbeiten, wenigstens dieses eine Mal? Die Sith scheren sich um ihr Wohl, die Republik ist verbissen, die anderen Fraktionen... ich weiß es nicht. Jonathan sagt immer wieder, dass ich mich zwischendurch auch entspannen soll, den Schutz und die Ruhe auf Ska Gora auch genießen. Aber wie kann ich das, wenn sich meine Gedanken immer um die Suche nach einer Lösung kreisen? Ich suche nach Wegen, etwas auszurichten und nicht nur nach Methoden, die Scherben aufzuräumen. Ich kann nicht einfach in unserem sicherem Hort sitzen, während andere ums Überleben kämpfen.

      So unklar die Situation gerade sein mag, so unzufrieden ich mit der Situation bin, so ist eines klar: Ich werde nicht aufgeben. Wir werden nicht aufgeben. Jeder hat einen Schwachpunkt, die Zakuul haben auch ihren. Wir müssen ihn nur finden. Einen offenen Krieg werden wir vermutlich nicht einfach gewinnen können, aber mit den richtigen Informationen, den richtigen Leuten am richtigem Ort... haben wir eine Chance. Und die werden wir nutzten. Chance... ich muss tatsächlich lächeln. Jonathan hat den Namen für den Ska Welpen behalten. Nun ist er mehrere Monate alt und schon recht groß. Ich muss zugeben, es gibt glückliche Momente. Dank Jonathan finde ich tatsächlich Momente, in denen ich mich entspannen kann. Das gibt Kraft und bekräftigt immer wieder, dass es richtig und wichtig ist, nicht aufzugeben.

      Kesh über Rias Reinblut: Wenn man Charons 'Bärtchen' anfassen würde, ist das a) knochig oder b) wie lampige Haut?
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