Chiss meets Twilek

    • Story
    • Chiss meets Twilek

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      Corellia, Coronet, vor drei Jahren

      Es ist Ganggebiet, durch das sie sich bewegt - die Tags an den heruntergekommenen Betonwänden weisen deutlich darauf hin für jeden der weiß wonach er zu suchen hat - aber das interessiert sie nicht: Sie hat weder vor sich hier niederzulassen noch sich in irgendwelche Geschäfte einzumischen, alles was sie will ist der Spur des Mannes folgen den sie nun schon so lange jagt und der ihr immer wieder entwischt.
      Fast unbewusst geht ihre Hand zur rechten Wange, zeichnet mit den Fingerspitzen die feinen Ätznarben nach die sich in die Haut gebrannt haben. Sie schmerzen schon seit Wochen nicht mehr, dennoch fühlen sie sich immer noch ungewohnt an, eine allgegenwärtige Erinnerung an ihre letzte Begegnung mit dem Mann, eine Warnung daran dass es nicht reicht jemanden fast zu haben, dass ein in die Ecke gedrängter Gegner besonders gefährlich ist.
      Sie ist sogar früh genug in einem Krankenhaus gewesen dass eine entsprechende Koltobehandlung die Wunden in ihrem Gesicht narbenlos hätte heilen lassen können, aber sie hat es nicht gewollt, sie hat sich bewusst dafür entschieden die Narben zu behalten, damit jeder Blick in den Spiegel eine Erinnerung an diese eine Lektion ist.
      Sie schüttelt leicht den Kopf, wischt die Erinnerungen weg um sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Die Gegend wird schlechter, weit weg von Orten an denen man gedankenverloren durch die Gegend stolpern kann ohne die Rechnung zu tragen. Gut, auch noch weit weg von Orten wie den Ghettos von Nar Chunna, aber gefährlich genug wenn man blind und blöd ist.
      Den Tags nach gibt es zumindest gerade keinen Gangwar hier; sie weiß nicht wem das dominierende Tag gehört aber zumindest erkennt sie dass es eins gibt, eine Gang die dieses Viertel relativ fest im Griff hat. Das ist gut denn es bedeutet Stabilität. Sicherheit. Besser als zufällig durch die Gegend fliegende Blasterschüsse.
      Bald hat sie die kleine Bar erreicht, dessen Besitzer jemanden kennt der jemanden kennt der dem Mann vor ein paar Wochen eine neue Identität besorgt hat, eine neue Spur der sie nachjagen kann, wenn es denn tatsächlich mehr als ein Gerücht ist. Es ist früh am Abend, eine Zeit die sie bewusst gewählt hat; die kleine Stripbar würde noch nicht allzu voll sein, der Besitzer zwar höchstwahrscheinlich noch nicht da, aber das würde ihr die Zeit geben sich umzusehen, umzuhören, vielleicht mit dem Keeper oder ein paar der Mädchen zu sprechen. Vielleicht das Glück zu haben irgendwas zu hören, was der Mann will was sie ihm geben kann dafür dass er ihr gibt was sie will. Gefallen gegen Gefallen ist immer der bessere Weg als einfache Creds.
      Sie öffnet die Tür und ihre Nackenhaare stellen sich auf als über ein Dutzend Köpfe sich ihr wie auf Kommando zuwenden.
      Scheiße!
      Grellrot blinkt das Neonschild mit der Aufschrift Closed sie aus dem Augenwinkel von der Glastür an, deren Klinke sie immer noch in der Hand hält, wie konnte sie das nur übersehen haben!
      Ohne dass sie sich rührt überfliegt ihr Blick die Anwesenden. Zwei Parteien, die eine etwas größer als die andere, alle bewaffnet, Blaster und Messer, zwischen ihnen auf dem Tisch eine geöffnete Stahlbox, mehrere geschlossene Boxen gleicher Art auf einem Repulsor hinter der kleineren Partei.
      Fuck, fuck, fuck! Gang-Op. Waffendeal? Scheißegal. Blöder Zeitpunkt, ganz blöder Zeitpunkt. Dämliche Banthakuh!
      Grimmige Gesichter. Hände die nach Blastern greifen. Unverhohlene Aggressivität in der Luft, so greifbar dass sie sie fast schmecken kann.
      Einer der Männer links vom Tisch greift nach dem Deckel der offenen Kiste auf dem Tisch, will ihn zügig wieder über den Inhalt schieben, wird aufgehalten von der vorschnellenden Hand des Mannes ihm gegenüber, der sein Handgelenk packt und knapp den Kopf schüttelt.
      „Der Deal steht, ich seh keinen Grund ihn zu kippen“, begleiten seine Worte die Geste. Die Stimme ist ungewöhnlich tief dafür dass der Sprecher noch relativ jung erscheint.
      Der Angesprochene sieht kurz auf sein Handgelenk, dann in das Gesicht seines Gegenübers, fährt sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen, deutet mit dem Kinn in Richtung der Tür. „Ich steh nicht auf Zeugen.“
      Die Chiss nimmt ihre Arme etwas vom Körper weg. Bis jetzt ist noch kein Schuss gefallen und sie hat überhaupt keinen Bock dass das noch passiert, also ist sie sehr darauf bedacht bloß niemanden auf die Idee zu bringen, sie würde ihren Blaster ziehen wollen.
      Um auch niemanden auf die Idee zu bringen, sie könne sich umdrehen und fliehen wollen, macht sie ein paar ruhige Schritte schräg rechts in den Raum hinein. Der Wortführer rechts erscheint ihr vernünftiger, ruhiger, professioneller. Außerdem ist die Gruppe größer. Blastermündungen folgen ihrer Bewegung.
      Sie verzieht leicht das Gesicht als sie die Tür hinter sich ins Schloss fallen hört. Zwei Personen lösen sich aus der Gruppe und schieben sich an ihr vorbei, zwischen sie und den einzigen Fluchtweg. Macht nichts, nutzen kann sie ihn sowieso nicht ohne dass ein Haufen Schüsse ihren Rücken dekorieren.
      „Unser Territorium, unser Problem“, antwortet der Mann an der Kiste.
      Noch einmal leckt der andere sich über die Lippen. Dann nickt er knapp und lässt den Deckel los, worauf hin sein Handgelenk wieder freigegeben wird.
      Die Chiss lehnt sich locker mit dem Hintern an einen der Tische, die sie inzwischen erreicht hat, nickt dem Twi'lek der direkt neben ihr steht über seinen Blaster hinweg leicht zu. Er nickt sogar zurück. Alt ist er auch noch nicht, Anfang zwanzig vielleicht. Grünliche Hautfärbung, auffallend hübsche braune Augen.
      Am Tisch finden leichte Bewegungen statt, die sie nicht sehen kann, weil sie inzwischen nur noch den Rücken des Mannes rechts im Bild hat der alles andere verdeckt. Stattdessen sieht sie sich in der ziemlich billig wirkenden Bar um, so unbeteiligt und gleichgültig wie möglich, als würde sie das alles nichts angehen – was genau genommen den Tatsachen entspricht.
      Es vergehen ein paar schweigsame Minuten, in denen scheinbar irgendeine Art der Bezahlung stattfindet, die Kiste auf dem Tisch wieder verschlossen wird und der Trupp um den Verkäufer herum abrückt, bevor sich der am Tisch verbliebene Mann schlussendlich ihr zuwendet, sie ausgiebig mustert. Noch immer sind über ein halbes Dutzend Blaster auf sie gerichtet, einer davon von dem Twi'lek aus allernächster Nähe.
      „Und du bist wer?“, fragt er, ruhig, in einer Art Plauderton. Zweifel dass es sich um etwas anderes als eine todernste Angelegenheit handeln könnte kommen dennoch nicht auf.
      Sie greift zu einem sehr ähnlichen Tonfall als sie antwortet. „Ziemlich off'nsichtlich jemand der'zu blöd is' 'n Türschild'zu les'n. Sorry dafür.“ Sie lächelt entschuldigend, schränkt die Entschuldigung allerdings durch ein leichtes Schulterzucken ein. „Man kann Tür'n übrig'ns auch abschließ'n. Just sayin'.“
      Mit der Ruhe von jemandem der weiß dass sein Gegenüber nicht dämlich genug ist sich dem Griff zu entziehen obwohl er es zeitlich sicherlich könnte greift der Mann nach ihrer rechten Hand, dreht sie, betrachtet die Innenseite ihres Unterarms. Während er die gleiche Geste auf der linken Seite wiederholt greift sie sich mit rechts die Dreads vom Hinterkopf, wischt sie aus ihrem Nacken und dreht leicht mit dem Kopf schüttelnd ihren Oberkörper, so dass er freie Sicht auf ihre Nackenpartie hat. „Gibt'kein Gangsign.“
      „Und doch weißt du sofort was ich suche.“
      Sie zuckt leicht mit den Schultern, lächelt schief. „Is'ne Szene mit'der ich mich 'n kleines Bissch'n auskenn, schätz'ich.“
      Der Mann wendet sich ab, gibt seinen Leuten Handzeichen die sie nicht versteht. „Dann weißt du wahrscheinlich dass du ein kleines Problem hast“, fährt er beiläufig fort während er dabei zusieht wie ein Teil seiner Leute die Kiste vom Tisch zu den anderen Kisten auf dem Lift packt und ihn abtransportiert. Es verbleiben er selber, der Twi'lek neben ihr und ein dunkelhäutiger Typ an der Tür.
      „Hab'ich die Chance auf'nen Deal?“, fragt sie, sehr darauf bedacht dem Abtransport der Ware nicht mit dem Blick zu folgen. „Oder unnerhältste'dich nur'mit mir weil'dir grad langweilig is'?“
      Der Mann zieht die Augenbrauen hoch und nickt dem Twi'lek neben ihr leicht zu.
      „Woher kommste?“, führt der jetzt das Gespräch weiter.
      „Ursprünglich? Hutt Space. Nar Chunna. Direkt? Nar Kaaga, eb'nfalls Hutt Space“, antwortet sie ohne zu Zögern. Sie hat die Chance zu reden, also tut sie es, solange sie kann. Schnelle, direkte Antworten scheinen ihr am Sinnvollsten. Sie ist nicht wegen des Deals der Jungs hier, sie muss nichts verstecken.
      „Haste 'n Namen?“
      „Trigger. Un' selber?“ Jetzt wendet sie auch den Kopf, sieht den Twi'lek an, die Augenbrauen leicht gehoben.
      Er grinst sie über seinen Blaster hinweg an, ein irgendwie charmantes Grinsen, lässig und gleichzeitig sympathisch. „Ta'zen. Was machste hier, Trigger?“
      „Ich such'nen Typ'n der'was über'nen Typ'n weiß der'nem anneren Typ'n den'ich such 'ne neue ID verpasst'hat. Eeh, damit'ich den find'n kann.“ Sie grinst zurück, ungleich schiefer.
      „Kopfgeldjäger? Oder was Persönliches?“, schaltet sich nun wieder der andere dazu.
      Sie verzieht leicht das Gesicht. Kopfgeldjäger... sie mag das Wort nicht. Ja, eigentlich ist es das, die Jagd nach diesem verdammten Dreckskerl weil jemand anders dafür bezahlt. Aber wenn sie an all die Typen in ihren viel zu schweren Rüstungen mit den viel zu dicken Waffen denkt die im Hutt Space im Allgemeinen unter die Bezeichnung Kopfgeldjäger fallen und deren Art zu Jagen plump und ruppig ist, sträubt sich etwas in ihr sich mit denen eine Berufsbezeichnung zu teilen. Sie ist verdammt nochmal smarter! Raffinierter!
      „Beides“, antwortet sie knapp, deutet sich aus dem Handgelenk auf die rechte Gesichtshälfte. „Erst'ne Jagd, inzwisch'n was Persönliches.“
      Die beiden Männer sehen sich an. Eine ganze Weile. Irgendeine Form wortloser Kommunikation findet statt. Dann nicken sie.
      „Hast die Chance auf nen Deal. Ta'zen, kümmer dich darum.“ Der Mann wartet nicht einmal eine Antwort ab, weder von ihr, noch von dem Twi'lek. Er wendet sich ab und verlässt die Bar, der Dunkelhäutige folgt ihm.
      Sie kann nicht anders als beeindruckt sein. Brillante Gesprächsführung!




    • Corellia , Coronet , Bezirk 62-345 , Vor 3 Jahren.

      14 Uhr
      Der Wohnblock in der Elem Street kleidete sich in tristes Grau, einzig die bunten Gangtags sorgten für etwas Abwechslung. 350 Familien lebten in diesem Block, zusammengefercht in Billiglohn-Appartements, die ihre Miete nicht mal wert waren. In den unteren Stöcken herrschte Ruhe in den Fluren, die meisten Leute die dort wohnten hatten ein geregeltes Leben und arbeiteten in den Fabriken, Werften oder im Servicebereich im blauen Sektor.
      Ab dem 10ten Stock, stieg der Lärmpegel in den Fluren marginal mit jedem Stockwerk an.
      Hier und da tummelten sich Junkies oder Obdachlose in den Fluren herum, während Kinder zwischen diesen traurigen Gestalten herumsprangen und spielten.
      Ta'zen stieg aus dem Fahrstuhl und schlenderte einen der Flure in der 21 Etage entlang. Eine Vielzahl an Geräuschen drang an seine Ohren, als er die verschiedenen Türen passierte. Man konnte hier und da den Lärm von Holofilmen hören, ab und an drang laute Musik durch die Tür auf den Flur, oder das Geschrei von kleinen Kindern, dass sich mit dem Wutgebrüll der Mutter einherging und sich zu einem akustischen Potpourri verwob.
      Er öffnete die Tür zu dem Appartment, dass seine Leute für ihn gemietet hatten.
      Das leise monotone Summen der Holoreklame, die genau vor dem Fenster angebracht war, war zu vernehmen und erfüllte das schäbige kleine Appartement mit einem orangen warmen Licht. Ta' zen ließ den Beutel mit seinen Anziehsachen auf einen Sessel fallen und setzte sich aufs Bett, vergrub das Gesicht in den Hände und atmete tief ein und aus.
      Es war schwer zu begreifen, dass er nach 3 Jahren der Haft nun wieder frei war.
      Zwei seiner Freunde hatten ihn abgeholt, ihm einen kleinen Umschlag mit einem Willkommensgeschenk gegeben, so nannte man die Credits die man bekam um wieder auf die Füße zu kommen , die gleichzeitig ein Lohn dafür waren das man dem Gesetz gegenüber die Schnauze gehalten hatte. Dann hatten sie ihn zum Appartment gefahren und rausgelassen, nicht aber ohne ihm klarzumachen das der Boss ihn noch heute Abend sehen wolle.
      Ta'zen schüttelte den Kopf und legte sich flach auf sein Bett und schloss die Augen.

      19h
      Lautes , beinahe aggressives Klopfen, riss ihn aus dem Schlaf.
      Er erhob sich und taumelte noch etwas benommen zur Tür, ein Fehler den er sich in den letzten 3 Jahren nicht erlaubt hätte. Er öffnete die Tür und blickte in das vertraute Gesicht von Sleepo. Sleepo war ein groß gebauter Mann, Mitte 30, bestückt mit Implantaten. Wichtiger war jedoch, dass Sleepo sich seit 10 Jahren schon auf der Position des Unterbosses hielt. Noch wichtiger war, dass Sleepo kein Typ war zu dem man nein sagte. Er galt selbst in diesem Milieu als besonders brutal und trotz dieser Neigung als verschlagen und hinterlistig.
      "Na Kleiner ?! Wieder zurück im Leben was? Wie es aussieht müssen Sprit und Pussy noch ein wenig auf dich warten, es gibt was zu tun und der Boss will ..ich will, dass du dabei bist."
      Der Boss, Dodran, war ein Rhodianer der vor 6 Monaten an die Macht gekommen war. Ta'zen war ihm noch nicht begegnet, aber seine Freunde hatten ihm erzählt, der Kerl wäre durch Sleepo in diese Position gekommen.
      "Fuck man, stress mich nicht." gab Ta'zen zurück während er auf den Flur raustrat und die Tür hinter sich schloss. Sie gingen gemeinsam runter, unten wartete bereits ein Speeder auf die Beiden. Sleepo stieg vorne ein, während Ta'zen hinten zwischen 2 anderen Rollern Platz fand.
      "Hast` ne Wumme?" fragte Sleepo ehe er dem Fahrer zunickte, der dann die Motoren aufheulen ließ.
      "Shit Sleep, ich bin seit gefühlten 4 Minuten draußen, woher soll ich eine verschissene Wumme haben!?" gab Ta'zen zurück und schnaufte mit einem Lächeln auf den Lippen.
      "Gib ihm eine Meek." befahl Sleepo. Der Mann neben Ta'zen, Meek, war ein dunkelhäutiger kräftiger Kerl der vor 2 Jahren in die Position eines High Rollers aufgestiegen war. Er reichte Tazen ein Schulterholster, in dem ein Blaster steckte.
      "Ey und fuck, was machen wir jetzt? Werd`ich Dodran treffen oder was?" meinte Ta' zen während er sich das Schulterholster anlegte.
      "Frag nicht so viel Youngblood. Wir haben einen Waffendeal am Laufen und du kümmerst dich mit Meeks beiden Jungs um die Sicherheit." gab Sleepo ruhig zurück.

      20h
      Das Geschäftsgespräch zwischen Sleepo und dem Waffendealer erreichte die letzte Phase. Man hatte sich in einem kleinen Stripclub mitten im 62igsten Bezirk getroffen. Der Verkäufer war nur mit 2 Leuten gekommen um nicht unnötig für Misstrauen bei den Spice Rollern zu sorgen. Eine Aktion, die ihre Berechtigung darin fand, dass man sich kurz vor einem offenen Krieg mit einer rivalisierenden, aufstrebenden Gang befand. So zumindest hatte man es ihm auf dem Weg zum Club die Gesamtsituation erklärt.
      Die Tür ging auf und mit einen Mal geriet die kleine Bar in reges Treiben. Überall hörte man das entsichern der Blaster, das leise akustische Signal der Energiezellen die sich aufluden. Eine Frau trat ein, eine Chiss. Ta'zen presste kurz angespannt die Kiefer aufeinander und überblickte die Situation. Wären die Blastermündungen statt dem was sie sind Mikrophone gewesen, hätte man die Chiss für eine Berühmtheit halten können die von Reportern bedrängt wird, aber das war sie nicht. Allerdings und das war ihm klar, hätte sie schnell zu einem Bericht in den Nachrichten werden können, mit dem Fund ihrer Leiche.
      Die Chiss bewegte sich langsam und beinahe unauffällig, suggerierte den Anwesenden durch ihre Art und ihre Sprüche keinerlei Aggression. Mehr noch, sie war weitsichtig und subtil genug um den Anwesenden zu zeigen, dass sie wusste wie kurz sie davor steht in die Nachrichten zu kommen, und sich dennoch ihre Würde zu bewahren um nicht wie ein Opfer zu wirken.
      Nach wenigen Minuten fand sich Ta'zen alleine mit Trigger in der kleinen Bar wieder. Der Waffendeal war gelaufen. Der Käufer mit seinen Credits verschwunden und die Spice Roller mit den Waffen. Ta'zen hatte seinen Blaster zurück in das Schulterholster geschoben und ging um die Theke rum. Er holte zwei Gläser hervor, stellte sie auf der Theke ab und ließ billigen verschnittenen Alkohol unter leisem Geglucker hineinlaufen. Dann nickte er ihr auffordernd zu und führte sein Glas an die Lippen um einen Schluck zu sich zu nehmen.
      "Fuck Babe, du has`t `n schlechtes Timing." er senkte das Glas wieder und ließ sah sie aufmerksam aus den dunklen braunen Augen entgegen.
      "Timing, Honey, is'mein zweiter Vorname. Also... was is'das für'n Deal von'dem dein Boss sprach?" gab Trigger zurück.
      Ta'zen befeuchtete sich kurz die Lippen mit der Zungenspitze, während er Trigger ruhig und ohne es zu verdecken kurz ob ihrer weiblichen Vorzüge musterte, ehe er die Stirn runzelte.
      "Fuck... drei Jahre keine Pussy und die erste Frau die ich treffe ist `ne Beruf und nicht Vergnügen." ging es ihm durch den Kopf, ehe er wieder zu ihren Augen zurücksah.
      "Gib`t da `nen Kerl, der zurücktreten muss. Der Pisser gehört zu den Red Skys, bestimmt schon von gehört eh?" Er legte den Kopf etwas auf die Seite und hob eine Augenwulst fragend an. Die Beiläufigkeit, die dieser Frage anhaftete kam der Brisanz die sie besaß nicht gerecht. Wenn die Chiss zu den Skys gehörte oder für sie Arbeitete, würde ihre jetzige Reaktion vermutlich darüber entscheiden ob sie ihr Glas noch leeren dürfte oder nicht.
      Trigger hingegen bewies abermals einen kühlen Kopf. Sie hatte auf dem Weg zur Bar die verschiedenen Gangtags gesehen, darunter auch das der Red Skys und sie konnte rasch eins und eins zusammenzählen. "Hab'die Gangtags geseh'n, aye. Ansonsten hab'ich nich' viel'von den Skys gehört", gab sie aufrichtig zurück. Man sagte die Wahrheit könne entwaffnend sein, in dieser Situation zumindest war sie es gewesen. Ta'zen nickte leicht und schien zufrieden mit der Antwort und das süffisant-charmante Gangsterlächeln kehrte auf seine Züge zurück.
      "Mir is' verschissen egal wann und wo. Auch das wie ist mir egal. Ich werd`dir den Pisser zeigen und du gib`s ihm die verfickte Rechnung, ay ?"
      Trigger hob das Glas an die Lippen und bestätigte das erstmal mit einem Nicken, statt ihre Antwort zu verbalisieren. Für Ta'zen war klar, dass die Chiss begriffen hatte in welche Situation sie hier geraten war. Sie würde für die Roller einen Feind ausknipsen müssen und damit endgültig beweisen, dass sie nicht für die Red Skys arbeitet. Gleichzeitig würde sie sich durch den Mord schuldig machen und den Rollern etwas gegen sie in die Hand geben. Schaffte sie es nicht den Kerl umzulegen und würde sie stattdessen weggepustet, wäre die Sache auch erledigt und die Zeugin des Waffendeals Geschichte. So oder so eine Win-Win Situation für die Roller.
      Ta'zen leerte sein Glas und ging wieder um die Theke herum, um gen Ausgang zu schlendern, während Trigger ihr Glas mit etwas Wucht auf die Theke knallte und sich anschickte ihm zu folgen. Vor der Tür war hatte man ein Speederbike positioniert und auch den Schlüssel stecken gelassen. Offenbar waren die Roller sich ziemlich sicher, dass niemand dumm genug wäre ihr Eigentum zu klauen. Ta'zen stieg auf das Bike und wickelte sich einen Lekku um den Hals um sein Gangtatoo zu verstecken und klopfte dann einladend hinter sich auf die Sitzfläche. "Dar`fst dich ruhig an mir festkrallen, wenn ich dir zu schnell fahre, Babygirl." bei den Worten wölbte sich kurz die Oberlippe bei seinem Lächeln, während die Lekku sich kurz zu unterbewussten Imponiergehabe anspannten. "Lädste mich'nach dem Op'n Air Holofilm auch'noch auf Popcorn ein, Sugardaddy ?" gab Trigger schlagfertig zurück und lächelte ihrerseits schief, während sie sich selbstbewusst auf den Sitz hinter
      ihm schwang.
      Ta'zen schüttelte grinsend den Kopf und ließ den Motor an, ehe er das Bike in Bewegung setzte. Trigger schlang die Arme um seine Hüfte, dabei wirkte sie zu Ta'zens eher nüchtern und sich professionell einfach festhaltend, als Nähe suchend. "Shit so wie du ran`gehs` bekomm ich glatt einen Harten !" kommentierte er ihr Verhalten laut über den Fahrtwind hinweg. Trigger lachte kurz rau auf und konterte. "Wett'n dass wenn'ich wollte du'nen Harten hättes' an'dem deine Jungs ihre fuckin Klimmzüge mach'n könnt'n? Un' jetzt Augen auf'die Straße, Sweety."

      22h
      Den Rest der Fahrt über hatte er geschwiegen und stattdessen das Tempo erhöht, was auf Grund des lauten Motors und des Fahrwindes ein Gespräch ohnehin schwer gemacht hätte.
      Sie hatten den 62igsten Bezirk längst verlassen und waren durch verschiedene Viertel gesaust.
      Die optische Szenerie hatte sich nur wenig verändert. Allerdings waren die Gangtags der Roller weniger geworden und hier dominierte das Tag der Red Skys die Wände. Ta'zen drosselte das Tempo als sie in eine Straße einbogen in der reges Treiben herrschte.
      "Der Typ `ist`n Hörnchen. Dick, rote Tatoowierungen im Gesicht." gab Ta'zen über die Schulter an Trigger weiter als sie die Straße entlangschwebten. Hier reihten sich nun Souvenirläden, Spielhallen und Bars aneinander. Als sie an einem Restaurant vorbeiglitten drosselte Ta'zen abermals das Tempo und signalisierte somit, dass das Ziel vermutlich in Sichtweite ist. Er drehte den Kopf nach links und sah zu dem Restaurant. Draußen saßen zwei jüngere Menschen herum, die ohne Zweifel den Eingang bewachten. Durch das Fenster konnte man den Zabrak sehen, der mit ein paar anderen Männern am direkt am Fenster saß und trank. Auch Trigger drehte den Kopf kurz und nutzte die Zeit um die Szenerie auszumachen, ehe Ta'zen das Tempo nun wieder beschleunigte und sie aus dem Nahbereich des Restaurants rausbrachte.



    • Corellia, Coronet, vor drei Jahren

      22:00
      Oh fuck eeh, wenn das mal kein scheiße gelaufener Abend ist, dann weiß ich auch nicht. Da willste nur ne Runde mit wem quatschen und ne halbe Stunde später biste auf dem Weg nen Mord zu begehen. Und das Schlimmste daran: unbezahlt!
      Der Twi'lek biegt in eine der schmaleren Seitenstraßen des Viertels ab und fährt jetzt langsamer. Sie lockert den Griff um seine Hüfte ein wenig, schließt die Augen und ruft das Bild der Szenerie hervor an der sie gerade vorbeigefahren sind.
      Zwei Typen vor der Tür, mindestens ein halbes Dutzend im Inneren des Restaurants, den Ausbeulungen der Jackets nach mit Blastern bewaffnet. Das Ganze mitten in ihrem Gebiet, wo wahrscheinlich ein einzelner Ruf reicht, innerhalb von Sekunden nochmal so viele Bewaffnete zusammenzutrommeln. Beschissene Ausgangslage, zumindest wenn man nicht nur jemanden ausknipsen sondern nach Möglichkeit auch noch den nächsten Tag erleben will.
      „Ey, 'ch red' mit dir!“, reißt Tazens Stimme sie aus den Gedanken. Sie öffnet die Augen und blinzelt ein paar Mal irritiert. Dass er irgendwann angehalten hat, sogar vom Swoop gestiegen ist, hat sie bewusst gar nicht mitbekommen.
      Er blinzelt ebenfalls ein wenig irritiert zurück. Eine weggetreten wirkende Chiss mit geschlossenen Augen deren Liderbewegungen zeigen dass sich die Augäpfel wie im REM-Schlaf bewegen auf dem Rücksitz seines Swoops scheint zumindest kein alltägliches Bild zu sein.
      „Sorry Honey, hab'dir nich' zugehört“, murmelt sie. „Was hasse gesagt?“
      „Krasse Scheiße!“ Er lacht. Es lässt ihn noch jünger wirken. „'ch hab gesagt, has' zwei Standardtage ihn wegzuräumen. Dann platzt der Deal un' wir räumen dich weg.“
      Ob die Synonyme für Mord Style sind? Oder haste ein Problem damit es beim Namen zu nennen, Sugar?
      „Un' solang kleb ich an dir wie'n verficktes Kaugummi am Schuh. Nich' dassde glaubst du könntest dich verpiss'n.“
      Sie schmunzelt, schwingt ein Bein über das Swoop so dass sie seitlich drauf sitzt. „Läufste'mir nur hinnerher oder machste'dich auch irg'ndwie nützlich?“
      Seine Augenbrauenwülste wackeln und die Lekku zucken leicht. Er grinst schon wieder. Sie mag die Art wie er grinst irgendwie. „Hängt von dem irgendwie ab, Sugarbabe. Der Deal is' dein Ding, aber wenn'de 'n guten Fick brauchst, kann ich verdammt nützlich sein.“
      Sie lacht auf. Heiser, belustigt. „Aaaaalter, krieg'ma deine Hormone unner Kontrolle. Zuminnest einer von'uns beid'n hat'hier grad 'n bissch'n zu arbeit'n.“
      Etwas in ihrem Tonfall ändert sich. Minimal nur, aber genug, ihrem Gegenüber etwas mehr Ernsthaftigkeit zu vermitteln.
      „Erzähl'mir von'dem Zab.“
      Fragend runzelt er die Stirn.
      Sie schnaubt. „Hat'er 'n Nam'n? Was sin' seine Gewohnheit'n? Gibt's ne Schnalle? Mehrere? Wiss'n wir wo'er wohnt? Morg'ns seine Brötch'n kauft? Ab'nds sein'Ale trinkt? Wer sin'seine Vertraut'n, wer'seine Feinde?“
      „Äh...“ Er blinzelt. „Wozu isn das wichtig?“
      Sie seufzt leise. „Hör ma', du has' gesagt, 's wie is'dir egal. Mit'nem Swoop am Restaurant vorbeiheiz'n un's mit vollautomatisch'm Feuer eindeck'n is' einfach nich'mein Stil. Mehr'als ein Schuss'pro Leiche Verschwennung von Zell'nenergie. Gib'mir Input un'ich find'ne Schwachstelle.“
      „Ey, fick dich!“, gibt er zurück, ein wenig gereizt klingend. „Woher soll ich den Scheiß 'n wissen, hä? Er isn Sky-Wichser un' nennt sich Red. Input Ende! Den Rest weiß ich nich' un' er interessiert mich auch nen verfickten Dreck!“
      Sie legt den Kopf in den Nacken und klemmt die Zungenspitze zwischen die Zähne, zieht geräuschvoll zischend Luft durch die schmalen Zwischenräume.
      „Hingehn, abknalln. So scheiße schwer is das nicht, dafür muss man weder seine verdammte Schuhgröße kennen noch wissen wen seine Mutter vögelt!“
      Sie schnaubt lachend, senkt den Kopf wieder und sieht den Twi'lek an, kratzt sich mit dem Daumen die Nasenspitze. „Klar, un'seine Kumpels ham'da bestimmt überhaupt nix geg'n.“
      Er zuckt mit den Schultern. „Musste schneller sein als die.“
      Darum geht’s bei nem Leben in ner Gang. Schneller sein als die anderen. Immer.
      Erst will sie noch etwas sagen, dann schüttelt sie den Kopf und winkt ab. „Eeh, 's führt'zu nix. Lass'n wir das.“ Kurz sieht sie sich in der Gasse in der sie sich befinden um. „Wo sin' wir eig'ntlich?“
      Er akzeptiert das Friedensangebot eines Themenwechsels, deutet kurz mit dem Daumen über die Schulter ehe seine Hand wieder in der Hosentasche verschwindet. „Roller-Randgebiet. Brauch was zu beißen.“

      22:45
      Sie sitzen nebeneinander auf dem Mauereckstück eines wohl vor Jahren schon teilweise eingerissenen Gebäudes und kauen auf ihrem Burger herum, der angeblich keinerlei Synthstoffe enthält, diesem Attribut jedoch nur partiell gerecht wird.
      „Ein Fuff, hm?“ nuschelt der Twi'lek an seinem Burger vorbei, beobachtet sie aus den Augenwinkeln.
      Sie grinst schief, nickt einmal und wischt sich mit dem Handrücken über den Mund. „Aye. Ein'Schuss, eine'Leiche.“
      Einen Moment überlegt er, dann schüttelt er leicht den Kopf. „'s schaffste nich'.“
      Eigentlich ist es nur eine Feststellung gewesen, aber bei ihr ist es als Herausforderung angekommen. Ihr Kopf ruckt in seine Richtung, die Augen leicht zusammengekniffen. „'türlich schaff'ich 's! Woll'n wir wett'n?“
      Er zuckt mit den Schultern. „Nur ein Schuss is' krass idiotisch. Kannste ja nichma' sicher sein.“
      Ihre Augen verengen sich noch mehr, nur noch zwei schmale, leuchtende Schlitze in dem ansonsten in Corellias Nacht schwarz wirkenden Gesicht, fixiert auf den Blick des Twi'lek. Ihre rechte Hand tastet an ihren Oberschenkel, verschmiert Burgersauce an ihrem Blaster während die Finger die Energiezelle lösen.
      „Ich geh'noch weiter. Ich'brauch gar kein'n.“ Langsam hebt sie die Zelle zwischen ihre Köpfe. „Na was is'? Woll'n wir wett'n?“ Das ist deutlich eine Herausforderung. Provozierend. Reizend.
      Er schürzt die Lippen, sein Blick wandert zu der Energiezelle, wieder zurück, ihren erwidernd. Ein Nicken. Ein Grinsen. Grüne Finger die blauen Fingern die Zelle abnehmen.
      „Die Wette steht!“
      Sie stößt sich von dem Mauervorsprung ab, federt am Boden leicht nach und setzt sich in Bewegung in die Richtung aus der sie gekommen sind.
      „Ey, wo willste hin?!“ Er springt ebenfalls runter, beeilt sich hinterherzukommen. „Un' was nehm'n wir fürn Einsatz?“
      Sie wendet den Kopf. „Einsatz?“ Es klingt überrascht.
      „Na, für die Wette. 's braucht dochn Einsatz!“
      Sie zuckt mit den Schultern. „Ich brauch kein'n. 's geht'um das Spiel, nich'um den Gewinn.“
      „'kay, wennde das sagst...“ Auch er zuckt mit den Schultern. „Un' wohin willste?“
      Sie deutet in Richtung des Swoops. „Zurück in der'n Viertel.“

      02:00
      Sie haben fast drei Stunden im Red Sky Viertel verbracht, sind durch die Clubs gezogen. Zweihundert Credits ist sie an irgendwelche Stripper losgeworden und sie stellt fest, wäre sie zum Spaß hier, gäbe es echt beschissenere Orte als Coronets Vergnügungsviertel.
      Aber das ist sie nicht, sie hat zwar etwas getrunken, aber lange nicht genug keinen kühlen Kopf behalten zu können. Zuzuhören, zu beobachten.
      Der Twi'lek fühlt sich unwohl so tief im Gebiet der anderen, aber er ist zu cool es sich wirklich anmerken zu lassen. Einzig dass sein Lekku das Tattoo an seinem Hals bedeckt beachtet er akribisch. Sie trägt eine Sonnenbrille. Es gibt Dutzende von blauhäutigen Alienspezies, sobald die roten Augen verdeckt sind ist sie nur noch ungewöhnlich, nicht mehr exotisch, und an einem Ort an dem jeder zweite eine dunkel getönte Brille trägt weil Style einfach wichtiger ist als optimales Sehvermögen kommt sie damit durch.
      „Erkenn'n die'dich nich'? Eeh, auch ohne?“, hat sie zwischendurch gefragt und mit dem Kinn auf seinen Lekku gedeutet.
      „Nee, 'ch war 'ne Weile nich' da“, hat er schulterzuckend geantwortet.
      Sie hat nicht weiter nachgefragt. Es geht sie nichts an und es interessiert sie auch nicht.
      „Was machen wir hier eigentlich fürn Scheiß?“, wollte er irgendwann wissen. Immerhin erst nachdem sie schon zwei Stunden durch die Clubs gezogen sind.
      „'n Mord plan'n“, ist ihre Antwort gewesen.
      Er hat auch nicht weiter nachgefragt.
      Vor etwa zwei Stunden haben sie das Below Zero betreten, ein Danceclub der auch zu dieser Zeit noch gut gefüllt ist. Sie hat Getränke geholt. Corellianisches Schwarzale, leider nicht vom Fass sondern nur in Flaschen abgefüllt. Hat ihnen einen Platz an den Stehtischen nahe der erhöhten Tanzfläche für die Stripperinnen freigedrängelt.
      „Wenn'de 's zwei Sekund'n schaffst dein'n Blick von'den Titt'n der Klein'n nach schräg rechts ob'n zu wend'n...“, nuschelt sie nach einer Weile an ein paar Schlucken Ale vorbei.
      Dass er sich unwillkürlich ein wenig versteift sagt ihr dass er Red entdeckt hat, der – eine halbnackte Menschenfrau die noch vor wenigen Minuten recht beeindruckend mit der Tanzstange gespielt hat rechts, eine Zabrak mit einer beinahe edel wirkenden bronzenen Hautfärbung links auf dem Schoß – auf einer gepolsterten Sitzgruppe auf der Halbebene etwa vier Meter über dem eigentlichen Barraum sitzt, ein halbes Dutzend seiner Leute hinter sich. Ein anderer Mann ist bei ihm, ein Mensch, großgewachsen und hager. Auch hinter ihm stehen eine Handvoll Männer, aufgereiht wie die Zinnsoldaten aus einem Spielzeugkasten.
      „Der'Typ mit'dem er spricht nennt'sich Jizz. Sagt'dir 's irg'ndwas?“, fährt sie nuschelnd fort, den Blick nicht von der Nautolanerin auf der Tanzfläche wendend, die mit ihren Beinen Dinge an der Stange tut die Beine einfach nicht in der Lage sein sollten zu tun.
      Er verengt die Augen, wirft ihr einen skeptischen Seitenblick zu. „Kennste den?“ Es klingt lauernd.
      Sie schüttelt nur leicht den Kopf.
      Er kennt ihn. Raft Riders, Waffenschieber aus dem achtundsechzigsten. Und das ist verdammt schlecht weil es bedeutet dass Red ebenfalls aufrüstet.
      Sie hebt die Hand mit der Aleflasche ans Ohr, tippt sich mit dem Zeigefinger leicht dagegen. „'s weiß'ich von'dem Scheiß den'wir hier mach'n, Honey“, fährt sie leise fort als sie bemerkt dass seine Skepsis sich noch verstärkt.
      Es sind nur Fetzen und Teilsätze gewesen, die letzten zwei Stunden. Zwei Leute die sich darüber unterhalten haben heute nicht ins Below Zero zu gehen falls es eskaliert, ein Nebensatz über Red hier, ein Teilsatz über ein Treffen da. Bruchstücke, zusammengesetzt zu einer Information, die sie gesucht hat. Red würde heute Nacht im Below Zero sein um sich mit einem Typen namens Jizz zu treffen.
      Die Zabrak gleitet von seinem Schoß, beugt sich herunter um Red einen Kuss auf die Stirn zu geben – und dabei ihren tiefen Ausschnitt gut sichtbar in seinem Blickfeld zu parken. Dann wendet sie sich ab, steuert mit gekonntem Hüftschwung die Treppe auf die Hauptebene an. Red sieht ihr hinterher. Es ist zu weit weg als dass die Chiss seinen Blick wirklich deuten kann, aber man muss kein Genie sein um auf lüstern zu wetten – und zu gewinnen.
      Sie schmunzelt. Stellt ihr so gut wie leeres Ale auf dem Tisch ab. „Ich'geh aufs Klo. Kommste mit oder krieg'ich 's alleine'hin?“
      Keine Antwort abwartend schiebt sie sich vom Tisch in die Masse von Leuten, bahnt sich ihren Weg durch zu den Kloräumen – und auf einen Abfangkurs mit der Zabrak, sobald sie den Fuß der Treppe und das Gedränge erreicht hat.
      Der Twi'lek ist direkt hinter ihr, er kann sehen wie sie beiläufig Daumen und Zeigefinger in einer der Taschen am Gürtel versenkt, darin herumkramt und dann wohl etwas sehr Kleines herauszieht, verborgen zwischen den Fingerkuppen.
      Sie schnaubt leise. Zu leise dass er es über den Lärm verstehen könnte.
      Sugar, du hast mir ne komplette Swoopfahrt lang den Rücken zugedreht, nen Bike unterm Arsch das meine Flucht zum Hafen problemlos ermöglicht hätte. Du bist mit mir raus aus eurem Gebiet. Scheiße, hätt ich fliehen wollen wär dein Körper schon lange kalt und ich runter von Corellia.
      Die Zabrak bewegt sich wie eine Königin, hochaufgerichtet und stolz, gut genug zu vergessen dass sie obwohl sie einen der Bosse vögelt dennoch nur eine Hure ist. Es ist nur eine knappe Berührung als die Chiss sich hinter ihr vorbeischiebt, ein kurzes Streifen des Stoffs direkt unter der Kordel um ihre Hüfte die den halb durchsichtigen Stoff über ihren Oberschenkeln hält, aber mehr braucht es nicht um den Transmitter der nicht größer als ein Stecknadelkopf ist anzubringen. Unbemerkt. Ungesehen.
      Im schmalen Gang zu den Toiletten bleibt sie stehen und dreht sich zu ihrem Begleiter um. „Eeh, eig'ntlich muss'ich doch nich' aufs Klo. Wollt nur guck'n ob'de dumm genug bis' mich aus'den Aug'n zu lass'n damit'ich abhau'n kann.“ Eigentlich ist ihr Tonfall trocken genug es als einen Scherz zu markieren, aber sie ist sich seiner düsteren Mimik nach wirklich nicht sicher ob er ihren Humor teilt also fügt sie beschwichtigend hinzu: „Eeh, 's war'n Witz. Ernsthaft. Keine'Sorge, ich lauf'dir nich' weg, ich entzieh'mich doch keiner Wette!“
      Ein paar Augenblicke verstreichen ohne dass sich seine finstere Mimik auflöst, doch dann schnauft er lachend. „Fuck ey, lass die Scheiße ma'! Ich hab gar keinen Bock dich übern Haufen zu schießen, 's wär ne verdammte Schande, baby blue!“
      Schief grinsend stopft sie die Hände in die Hosentaschen. „'n bissch'n noch, dann bisse mich los. Tipp'auf drei'bis vier Stund'n.“ Sie setzt sich wieder in Bewegung, zurück in den Hauptraum. Im Vorbeigehen knufft sie ihn leicht mit der Schulter – eine beinahe freundschaftliche Geste. „Noch'n Ale?“

      4:30
      Inzwischen ist es leer geworden im Below Zero, nur die ausdauerndsten Nachtschwärmer belagern Bar und Tanzfläche noch. Nach dem vierten Ale für den Abend, von dem sie auch nur einige Schlucke getrunken hat, ist sie auf Caf umgestiegen.
      Kurz vor drei haben Red und Jizz den Club verlassen; getrennt voneinander, augenscheinlich ist es nicht eskaliert und stattdessen wurde eine Übereinkunft in beiderseitigen Einverständnis getroffen worden.
      „Er geht“, hat der Twi'lek ihr zugenuschelt, denn als sie zurückkamen hat sie sich mit dem Rücken zur Tanzfläche und somit auch von der Halbebene gestellt auf der die Männer sich befanden.
      „Nimmt'er die kleine Zab'mit?“
      Ein Nicken von ihm, gefolgt von einem Nicken ihrerseits. „Dann bleib'n wir.“
      Irgendwann haben sie ihre Position gewechselt, als eine der Sitzgruppen frei geworden ist. „Is' entspannter“, hat sie gesagt, sich auf eins der Sofas geschmissen und ihr Pad aus dem Gürtelclip gezogen, eine Weile darauf herumgedrückt.
      Jetzt liegt es auf ihrem Oberschenkel, ab und zu wirft sie einen kurzen Blick drauf, schlürft ansonsten aber nur entspannt an ihrer dritten Tasse Caf und lässt den Blick durch den Raum schweifen, ohne auf etwas Besonderes zu achten.
      Sie haben sich zwischendurch unterhalten. Meistenteils Smalltalk gespickt mit einem riesigen Haufen auf dicke Hose machen, ein paar unverfängliche Geschichten aus ihren Jobs, ein paar unverfängliche Geschichten aus seinem Gangleben. Beides eher nichtssagende, seichte Scheiße, höchstens für einen Lacher gut. Aber alles andere wäre miserabler Stil gewesen.
      „Ey hör ma'“, er lehnt sich vor, schiebt seine leere Aleflasche auf den Tisch und stützt die Ellenbogen auf die Knie, sieht schräg zu ihr auf. „'ich hab gesagt, der Deal is' dein Ding. 's wo un' wie un' so. Steh'ich zu. Aber ich hab keinen fucking Plan was wir hier eigentlich treiben. Kriegste das irg'ndwie geändert?“
      Er sieht müde aus. Die nervliche Belastung über Stunden in feindlichem Gebiet herumzuhängen scheint ihn mehr zu schlauchen als sie sich vorstellen kann, mehr als er zugeben würde.
      Sie mustert ihn aus den Augenwinkeln, lächelt schief und nickt einmal. Greift sich das Pad von ihrem Schoß und schmeißt es locker neben ihn auf das Sofa.
      „Wir wart'n.“ Kurz sieht sie sich um dass auch bloß niemand in Hörreichweite ist, senkt ihre Stimme zusätzlich noch. „Die meist'n fett'n Typ'n ham'ne ziemlich off'nsichtliche Schwäche. Züg'llosigkeit. Ihre Selbstbeherrschung reicht nich' aus ihre Triebe unner Kontrolle zu halt'n. 'sweg'n fress'n se'zu viel, 'sweg'n sauf'n se'zu viel un' 'sweg'n fick'n se'zu viel.“
      Wieder lacht er schnaufend, ein für ihn typisches Geräusch, wie sie inzwischen eingeordnet hat. „Sweetie, man kann nich' zu viel ficken.“ Angelt nach dem Pad und wirft einen stirnrunzelnden Blick drauf.
      Sie zuckt mit den Schultern. „Wenn's dich berech'nbar macht, schon. Was glaubst'n macht'er grad? 'n Geschäft zum Erfolg gebracht, zwei Bitches auffm Schoß gehabt von'der zuminnest eine verdammt gut drin war ihn anzuheiz'n... Honey, der'Typ war'so geil wie'n brünftiger Bantha!“
      „Okay, hab's verstanden, er vögelt die Kleine. So what?“ Wieder wirft er ihr einen Seitenblick zu.
      Sie nickt, deutet auf das Pad. „Aye, un'zwar exakt achthunnertzwölf Meter'von uns entfernt. Seit drei-zweiun'zwanzig, um genau'zu sein. Seitdem hat'die Kleine sich nich' mehr bewegt.“ Kurz runzelt sie die Stirn und grinst schief. „Eeh, falsch. Ihre Klamott'n hab'n sich seitdem nich' mehr bewegt, ich schätz' sie selber is' schon in Bewegung.“
      Er sieht wieder aufs Pad, zieht die Augenbrauenwülste hoch und lacht auf. „Okay, du trackst sie. Sie vögelt Red. Und weiter?“
      Gleichgültig zuckt sie mit den Schultern. „Is' einfach einer'der wenig'n Momente wo nich' nen halbes Dutz'nd seiner Leute um'ihn rum steht.“ Sie grinst flüchtig. „Eeh, schätz'ich zuminnest. Wär'nen krasser Fetisch. Im Gebäude, aye. In'der Nähe, das'auch. Aber direkt'bei ihm, 's wär'schon 'n kleines Bissch'n krank.“
      Sie hält die Hand auf, winkt mit den Fingerspitzen. Er nickt und reicht ihr das Pad zurück. „Vielleicht schmeißt'er se raus. Eeh, sieht'aber eher nich' so aus. Is'schon über'ne Stunne her. Schätz, sie is' geblieb'n. Auf jed'n Fall wird er sich nich' mehr groß beweg'n, umdreh'n, penn'n wie'nen Toter. Un' da'wir genau wiss'n wo müss'n wir nur hin, rein'da un' dafür sorg'n dass'er nich' wieder aufwacht.“
      Zweifelnd runzelt er die Stirn. „Findeste das nich' krass kompliziert? 'n ganzen Abend für was, was auch mit hingeh'n abknall'n erledigt gewesen wär?“
      „Hingeh'n un' abknall'n, danach schneller sein müss'n? Mit'Pech die CorSec auffm Hals'zu hab'n? Kameramaterial? Zeug'n? Nee Sugar. Steh'ich nich' drauf. Echt nich'.“
      Abfällig schnaubend schwingt sie die Beine vom Sofa, kommt auf die Füße. „Lass'uns ma' los. Showtime.“

      05:15
      Kaum schließt sich die Tür des Appartements im fünfzehnten Stock eines der vielen Hochhäuser im Viertel, umfängt sie vollkommene Dunkelheit, nur durchbrochen von den rot leuchtenden Augen der Chiss.
      Es ist schon im Hausflur dämmrig genug dass ihre Augen sich fast augenblicklich den veränderten Lichtverhältnissen anpassen können und so sieht sie dass der Twi'lek sich unwillkürlich versteift, seine Lekku sich unter Spannung stellen.
      Sie hat auf ihrem Weg hierher mit bedeutend mehr Sicherheit gerechnet, aber es war nur eine Kamera in der Eingangshalle zu überwinden, dazu noch der Schließmechanismus der Appartementtür. Vielleicht hätte der Turbolift über Scanner und Bewegungsmelder verfügt, aber sie haben ihn nicht genommen, haben stattdessen fünfzehn Stockwerke über die Notfalltreppe überwunden. Ein bis zwei Leute vor der Appartementtür hätte sie vermutet, aber auch die hat es nicht gegeben. Offenbar rechnet man als Ganger zwar mit Schießereien, Schlägereien und allen möglichen Anschlägen auf das eigene Leben sobald man auf der Straße ist, nicht jedoch mit einem gezielten Attentat im eigenen Bett.
      Langsam legt sie dem Twi'lek die Hand auf die Schulter, bewegt sie von dort nah an seinem Lekku Richtung seines Gesichts, damit er die Bewegung nachvollziehen kann und nicht erschreckt. Schlussendlich ruht ihr Zeigefinger auf seinen Lippen. Er nickt leicht, die Stirn stark gerunzelt. Ihm ist anzusehen dass es ihm überhaupt nicht schmeckt, blind zu sein.
      Sie beugt sich vor, seinem Ohr entgegen. Während ihr Mund die letzten Zentimeter überbrückt, atmet sie ruhig und langsam aus, wieder damit er sich nicht erschreckt, den Luftstrom spüren kann ehe ihre Lippen seine Ohrmuschel berühren.
      Er zuckt trotzdem zusammen, wenn auch nur minimal, und ihr wird klar wie verflucht intim diese Geste ist.
      Es ist nicht einmal ein Flüstern, eigentlich bewegt sie nur ausatmend ihre Lippen, aber es ist so nah an seinem Ohr dass er sie trotzdem hören kann. „Kein Licht. Ich führe dich. Wenn ich dich loslasse bleibst du stehen.“
      Dieses Mal zögert er eine Weile, ehe er wieder nickt, knapp nur.
      Sie stellt sich hinter ihn, legt ihre Hände auf seine Oberarme und sieht über seine Schulter auf den Boden vor ihm. Langsam drückt sie ihn vorwärts, seine Schritte sind zögerlich und tastend. Natürlich, er hat kaum einen Grund ihr zu vertrauen.
      Einmal lässt sie ihn los als sie eine Tür zu ihrer Linken erreichen. Sofort spannt er sich an, bleibt wie angewurzelt stehen.
      Sie nutzt nicht die Elektronik sie zu öffnen sondern greift unter das Türpad, schiebt sie langsam über den mechanischen Notschalter auf.
      Ein Bad. Nein, eigentlich ein Vergnügungspark für Wasserspielchen, dominiert von einem Whirlpool. Leer. Uninteressant.
      Vorsichtig führt sie ihn weiter, bis hin zu der Tür an der Stirnseite des Ganges. Wieder lässt sie ihn los, wieder spannt er sich unwillkürlich an.
      Ein paar kurze Handgriffe später öffnet sich die Tür ohne das elektrische Summen von sich zu geben; die Lichtverhältnisse werden schlagartig besser – für ihn zumindest, für sie macht es keinen großen Unterschied – da der Raum vom seichten Licht der drei Monde Corellias zumindest in schattenhafte Umrisse getaucht wird.
      Sie fühlt an seinen Oberarmen wie er sich etwas entspannt, bevor sie ihn loslässt, einen Schritt an ihm vorbei in den Raum macht.
      Es ist ein Schlafraum, das große mit dunklen Satinlaken bezogene Bett steht mittig im Raum. Eine Wand wird von einer Fensterfront dominiert, eine andere von einer Holoschirmanlage. Red liegt auf dem Bauch im Bett, ein Arm hängt heraus, und es ist deutlich zu hören dass er zu füllig ist um noch über eine gesunde Nachtatmung zu verfügen. Die Chiss ist dankbar dass sein nackter Körper ab den Lenden vom Laken bedeckt ist.
      Sein anderer Arm liegt um die Hüfte der bronzefarbenen Zabrak. Schlafend sieht sie weniger königlich aus, ohne ihren Stolz wirkt sie verdammt jung.
      Sie nimmt eine Bewegung an der Decke wahr als sie sich langsam zwischen im Raum herumliegenden Klamotten auf das Bett zubewegt, stockt kurz, richtet den Blick darauf. Kopfschüttelnd zieht sie eine Augenbraue hoch.
      Wie verflucht erbärmlich ist das denn, ein Spiegel? Überm Bett? Ernsthaft?
      Neben dem schlafenden Mann bleibt sie stehen, sieht kurz zur Tür zurück. Der Twi'lek hat sich nicht gerührt, mit leicht zusammengekniffenen Augen folgt er stattdessen ihrer Bewegung, eine Hand nah am Jackensaum, offenbar jederzeit bereit seinen Blaster zu ziehen.
      Sie schüttelt den Kopf, auch wenn sie sich nicht sicher ist ob er genug sieht um es zu bemerken, dann beugt sie sich runter, zieht aus jedem der Stiefelschäfte ein etwa handlanges Vibromesser.
      Ohne die Klingen zu aktivieren beobachtet sie den aufgedunsenen Körper vor sich konzentriert. Es ist gut dass er auf dem Rücken liegt, viel weiches Brustgewebe macht den Stich unpräzise, kann die Klinge umlenken. Und bei Zabrak müssen zwei Stiche sitzen, denn sie haben zwei Herzen.
      Flüchtig grinst sie, kurz zurückerinnert an diese peinliche Angelegenheit als sie das vor zwei Jahren auf die Harte Tour lernen musste, aber sie schiebt die Erinnerung sofort zur Seite, konzentriert sich auf das Hier und Jetzt.
      Sekunden verstreichen regungslos, dann geht es schnell. Sie positioniert beide Klingen kurz über seiner Haut zwischen den hinteren Rippenbögen, leicht angeschrägt um einen Stich nach oben führen zu können. Während beide Messer die Haut durchdringen aktiviert sie die Vibrationen.
      Der Körper bäumt sich auf, Blut quillt mit so viel Druck an den Klingen vorbei aus den Stichen dass sie sich sehr sicher sein kann die Herzen genau erwischt zu haben.
      Sie lässt die Griffe los ohne dem nachzuckenden Körper Beachtung zu schenken, stattdessen greift sie nach der Frau, die erschrocken aufkeuchend aus dem Schlaf gefahren ist. Eine Hand legt sich ihr auf Mund und Nase, die andere schließt sich um ihren Hals, drückt sie brutal zurück auf das Kissen.
      Sie versucht sich zu wehren, schlägt mit den Armen um sich, wird dabei behindert vom erschlaffenden schweren Körper des Mannes neben sich, dessen Arm noch immer um ihre Hüfte liegt.
      Es dauert nicht lange bis auch ihr Körper erschlafft.
      „Brauchste Licht oder reicht'dir was'de siehst?“, fragt sie leise, auf brutale Weise ruhig und heftet ihren Blick auf die Tür, während sie dem Mann die Messer aus dem Rücken zieht. Auch das schiefe Lächeln kann nicht darüber hinwegtäuschen dass das gnadenloser Mord war. Klinisch präzise. Kaltblütig.
      Der Twi'lek schüttelt leicht den Kopf. Schluckt. „Nee, 's reicht“, antwortet er. Einen Moment überfliegt sein Blick die Szenerie, dann setzt er sich selber in Bewegung, greift sich dabei in die Hosentasche. Der Chiss fällt auf dass er sich nicht vorsichtig bewegt wie jemand der nur Umrisse erahnen kann sondern zielsicher die Kleidung im Raum umgeht. Scheinbar sieht er sehr viel mehr als sie vermutet hat.
      Neben ihr kommt er zum Stehen, deutet auf die Zabrak. „Tot?“, fragt er knapp.
      Sie zuckt leicht mit den Schultern, schüttelt dann aber den Kopf. „Nope, die'steht wieder'auf. Eine Leiche, 's war'der Deal.“
      Er nickt, beugt sich über Red und legt etwas auf seinen Rücken. Zwei Würfel, direkt über die Einstiche, fixiert mit seinem Blut. Einer zeigt eine sechs, der andere eine zwei.
      Sie wendet sich ab, sieht sich suchend um, steuert nach einer Weile den weißen Stoff des Unterteils der Zabrak an. Schnell löst sie ihren Transmitter aus der Klamotte und steckt ihn in die Hosentasche, wickelt die beiden Messer in den Stoff und stopft sich das Paket unter die Jacke.
      „Wir sin' fertig hier. Lass'uns verschwind'n.“

      05:50
      Die Morgendämmerung taucht Corellias wolkenverhangenen Himmel in ein verwaschenes Orange als sie Spiceroller-Gebiet erreichen. Er stoppt das Swoop nahe des Clubs in dem der ganze Scheiß überhaupt erst angefangen hat.
      Den ganzen Rückweg über hat keiner von ihnen ein Wort gesprochen.
      „Ich hab gewonn'n... krieg'ich meine Energiezelle wieder?“, durchbricht sie schief grinsend dann doch irgendwann die Stille.
      Er nickt, kramt die Zelle aus der Tasche, schnippt sie ihr in einem lockeren Bogen zu. „Bis dann auch schuldenfrei. Frei zu geh'n“, antwortet er.
      Sie ist müde. Er auch. Kein Raum mehr für dumme Sprüche.
      Nickend fängt sie die Zelle, stopft die in die Hosentasche, wendet sich ab, geht ein paar Schritte und bleibt dann stehen.
      „Eeh, Ta'zen?“ Sie dreht sich halb um, um über die Schulter zu sehen.
      „Hm?“ Er lehnt am Swoop und sieht ihr hinterher.
      Rückwärts gehend zieht sie eine Hand aus der Hosentasche, schnippt einen blauen, runden Chip, ähnlich eines Sabacc-Chips durch die Luft. „'s nächste Ma' mit Bezahlung, eeh?“
      Er fängt den Chip, lässt ihn in seiner Jackentasche verschwinden, nickt grinsend. Dann startet er das Swoop und fährt davon, in die entgegengesetzte Richtung die sie nimmt.
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